Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.Stroh-Matte oder Horde versehen/ über die Stroh oder Schilff geflochtene Horde wird ein Tuch oder leimtener Sack gespannet/ und auf den Seiten ver- stopffet/ denn gute gesiebte Büchene Asche darauf gethan/ mit reinem Wasser daß selbe nicht steubet/ besprenget; Auf die Asche wird wiederum eine gefloch- tene Stroh-Horde/ oder neu Stroh geleget. So ist die Aschen-Bütte zuge- richtet/ worein man das ausgewässerte Salpeter oder ander gestanden Ney- gen-Wasser giessen/ und so es etliche Stunden gestanden in ein rein Gefässe ab- zapffen und bis zur Leuterung verwahren kan. Dieses durch die Aschen-Büt- te gelauffene Wasser wird schon Lauge genennet. Es brauchen auch theils Salpeter-Sieder/ nur die zugerichte Aschen- zum Fünfften. Das durch die Aschen-Bütte gegangene Salpeter- Wasser oder Lauge/ ob selbige gut/ zu probieren. Es wird ein Schälgen voll aufgehabene gute Salpeter oder Mutter- zum Sechsten/ Von der ausgewässerten Salpeter-Erde. Wann die Salpeter-Erde so viel möglich ausgewässert worden/ bringt Nemlich: Man sticht mit spitzigen Hölzern/ Sticheln oder Pfälen/ hin und wieder zum Siebenden/ Wie aus der gedachten Lauge Salpeter zu sieden. Ehe und bevor man das ausgewasserte Salpeter-Wasser oder die durch Din-
Stroh-Matte oder Horde verſehen/ uͤber die Stroh oder Schilff geflochtene Horde wird ein Tuch oder leimtener Sack geſpannet/ und auf den Seiten ver- ſtopffet/ denn gute geſiebte Buͤchene Aſche darauf gethan/ mit reinem Waſſer daß ſelbe nicht ſteubet/ beſprenget; Auf die Aſche wird wiederum eine gefloch- tene Stroh-Horde/ oder neu Stroh geleget. So iſt die Aſchen-Buͤtte zuge- richtet/ worein man das ausgewaͤſſerte Salpeter oder ander geſtanden Ney- gen-Waſſer gieſſen/ und ſo es etliche Stunden geſtanden in ein rein Gefaͤſſe ab- zapffen und bis zur Leuterung verwahren kan. Dieſes durch die Aſchen-Buͤt- te gelauffene Waſſer wird ſchon Lauge genennet. Es brauchen auch theils Salpeter-Sieder/ nur die zugerichte Aſchen- zum Fuͤnfften. Das durch die Aſchen-Buͤtte gegangene Salpeter- Waſſer oder Lauge/ ob ſelbige gut/ zu probieren. Es wird ein Schaͤlgen voll aufgehabene gute Salpeter oder Mutter- zum Sechſten/ Von der ausgewaͤſſerten Salpeter-Erde. Wann die Salpeter-Erde ſo viel moͤglich ausgewaͤſſert worden/ bringt Nemlich: Man ſticht mit ſpitzigen Hoͤlzern/ Sticheln oder Pfaͤlen/ hin und wieder zum Siebenden/ Wie aus der gedachten Lauge Salpeter zu ſieden. Ehe und bevor man das ausgewaſſerte Salpeter-Waſſer oder die durch Din-
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Stroh-Matte oder Horde verſehen/ uͤber die Stroh oder Schilff geflochtene
Horde wird ein Tuch oder leimtener Sack geſpannet/ und auf den Seiten ver-
ſtopffet/ denn gute geſiebte Buͤchene Aſche darauf gethan/ mit reinem Waſſer
daß ſelbe nicht ſteubet/ beſprenget; Auf die Aſche wird wiederum eine gefloch-
tene Stroh-Horde/ oder neu Stroh geleget. So iſt die Aſchen-Buͤtte zuge-
richtet/ worein man das ausgewaͤſſerte Salpeter oder ander geſtanden Ney-
gen-Waſſer gieſſen/ und ſo es etliche Stunden geſtanden in ein rein Gefaͤſſe ab-
zapffen und bis zur Leuterung verwahren kan. Dieſes durch die Aſchen-Buͤt-
te gelauffene Waſſer wird ſchon Lauge genennet.
Es brauchen auch theils Salpeter-Sieder/ nur die zugerichte Aſchen-
Buͤtte/ und waͤſſern die Erde darinnen aus/ welches abgezapffte Waſſer al-
ſobald durch die Aſchen gehende mit gereiniget wird/ jedoch in jedes Belie-
bung ſtellende.
zum Fuͤnfften.
Das durch die Aſchen-Buͤtte gegangene Salpeter-
Waſſer oder Lauge/ ob ſelbige gut/
zu probieren.
Es wird ein Schaͤlgen voll aufgehabene gute Salpeter oder Mutter-
Lauge in noch 3. oder 4. mal ſo viel Salpeter-Waſſer gegoſſen. Wann nun
nach der Aufruͤhrung ſich wie dicke Matten erzeigen/ und je dicker ſelbige wer-
den/ deſto reicher und beſſer iſt das Salpeter Waſſer. Dieſe Probe kan man
ebenfalls mit den Erdenbuͤtten-Waſſer verſuchen/ und nach Gut-Befindung
entweder zum Sieden ſchreiten/ oder wann ſolches geringe/ wiederum auf fri-
ſche Salpeter-Erde gieſſen/ ſelbige wie oben erwaͤhnt/ auswaͤſſern/ und da-
durch reiches Salpeter-Waſſer zeugen.
zum Sechſten/
Von der ausgewaͤſſerten Salpeter-Erde.
Wann die Salpeter-Erde ſo viel moͤglich ausgewaͤſſert worden/ bringt
man ſelbige an einen bedeckten Ort allwo der Regen nicht hinkommen oder ſol-
che befeuchten kan. Welche Erde zum wenigſten 1. zum meiſten 2. Elen hoch/
in der Breite aber nach dem Raum des Orts geſchuͤttet wird. So nun ge-
dachte Erde 2. oder 3. Jahr alſo gelegen/ vermehret ſich der darinnen noch ent-
haltene Salpeter und wachſet allzeit wieder von unten auf/ ſonderlich wenn
des Jahrs 3. oder 4. mal gedachte Erde mit Salpeter Schaume/ Schlacken
oder Salpeter-Waſſer auf nachfolgende Weiſe gefeuchtet wird.
Nemlich:
Man ſticht mit ſpitzigen Hoͤlzern/ Sticheln oder Pfaͤlen/ hin und wieder
Loͤcher in die Erde/ und gieſſet uͤberbliebenes Salpeter-Waſſer/ Schaum
oder Lauge hinein/ daran waͤchſt und vermehret ſich der Salpeter/ welche
Erde dann nach verfloſſener zwey oder dreyjaͤhrigen Zeit/ wie allbereit oben
gedacht/ damit man deren Guͤte erfahre/ zu probiren/ und nach deren Gutbe-
findung ſelbige etwan ein halb oder 3. Viertel Elen tief von oben herab neh-
men/ wiederum auswaͤſſern/ Salpeter daraus fieden/ dann leutern und fer-
ner nach Begehren brechen oder ſchmelzen kan.
zum Siebenden/
Wie aus der gedachten Lauge Salpeter zu ſieden.
Ehe und bevor man das ausgewaſſerte Salpeter-Waſſer oder die durch
die Aſchen-Buͤtte gelauffene Salpeter-Lauge ſieden will/ muß man vor allen
Din-
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Zitationshilfe: | Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/16>, abgerufen am 03.03.2025. |