Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Mar *Martin, L(ina), geb. am 9. Nov. S: Bunte Blätter (Gedichte), 1900. - Martine, F., Pseud. für Sir H. *Martinelli, Jeannot, geb. am Mar Hamburg und St. Petersburg, sichdaneben aber stets für die Bühne weiter bildend. Jm Jahre 1891 er- hielt er ein Engagement als Schau- spieler an dem Deutschen Theater in Petersburg, bekleidete 1892 in Mitau am Theater des Gewerbevereins die Stelle eines artistischen Direktors, spielte im Sommer 1893 auf dem Hagensberger Sommer-Theater in Riga, 1893-94 auf dem Stadttheater daselbst. 1894-95 in Reval u. wurde im August 1895 für mehrere Jahre am "Deutschen Theater" in Berlin verpflichtet. Hier lebte er bis 1901 als Schauspieler, führte auch als Buch- händler sein 1892 in Riga gegründe- tes Verlagsgeschäft weiter u. verlegte dann seinen Wonsitz nach St. Peters- burg. S: Zündende Repertoire- Martini, A. von, Pseud. für Ast a Martini, Karl Wilhelm Ritter von, wurde am 11. Juli 1821 zu Lu- *
[Spaltenumbruch] Mar *Martin, L(ina), geb. am 9. Nov. S: Bunte Blätter (Gedichte), 1900. ‒ Martine, F., Pſeud. für Sir H. *Martinelli, Jeannot, geb. am Mar Hamburg und St. Petersburg, ſichdaneben aber ſtets für die Bühne weiter bildend. Jm Jahre 1891 er- hielt er ein Engagement als Schau- ſpieler an dem Deutſchen Theater in Petersburg, bekleidete 1892 in Mitau am Theater des Gewerbevereins die Stelle eines artiſtiſchen Direktors, ſpielte im Sommer 1893 auf dem Hagensberger Sommer-Theater in Riga, 1893‒94 auf dem Stadttheater daſelbſt. 1894‒95 in Reval u. wurde im Auguſt 1895 für mehrere Jahre am „Deutſchen Theater‟ in Berlin verpflichtet. Hier lebte er bis 1901 als Schauſpieler, führte auch als Buch- händler ſein 1892 in Riga gegründe- tes Verlagsgeſchäft weiter u. verlegte dann ſeinen Wonſitz nach St. Peters- burg. S: Zündende Repertoire- Martini, A. von, Pſeud. für Aſt a Martini, Karl Wilhelm Ritter von, wurde am 11. Juli 1821 zu Lu- *
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Mar
Mar
*Martin, L(ina), geb. am 9. Nov.
1867 zu Frankenthal in der Rhein-
pfalz, wurde für den Lehrerinnen-
beruf beſtimmt, mußte aber im Alter
von 14 Jahren, als die Mutter ſtarb
und ſie ihr Studium faſt vollendet
hatte, dasſelbe abbrechen, um im
Haushalt u. im väterlichen Geſchäft
ihre Kräfte zu erproben. Obgleich ſie
dieſe neuen Pflichten gewiſſenhaft er-
füllte, empfand ſie es doch ſchmerzlich,
ſo gänzlich aus jeder geiſtigen An-
regung herausgeriſſen zu ſein. Erſt
mit 18 Jahren, nachdem der Vater
eine neue Ehe geſchloſſen, verließ ſie
die Heimat u. führte nun ein kampf-
bewegtes Leben in der Fremde als
Stütze, Gouvernante, Geſellſchafterin
und wie die Märtyrerpoſten des auf
ſich ſelbſt angewieſenen Weibes alle
heißen. Ruhiger wurden ihre Tage,
als ſie ſich mit dem Offizier a. D. und
Poſtoffizial Georg Martin verheira-
tete, und nun fand ſie auch Gelegen-
heit, ſich mit den Erzeugniſſen ihrer
Feder in die Öffentlichkeit zu wagen.
Sie lebt ſeit Jahren in Würzburg.
S: Bunte Blätter (Gedichte), 1900. ‒
Helene. Aus Liebe (2 Nn.), 1905.
Martine, F., Pſeud. für Sir H.
F. B. Maxſe; ſ. d.!
*Martinelli, Jeannot, geb. am
26. Febr. 1865 zu Dünaburg (Ruß-
land) als der Sohn eines Bau-
meiſters, erhielt ſeine Schulbildung
erſt in Riga und dann auf dem Gym-
naſium in Mitau und ſollte nach dem
Wunſche eines wohlhabenden Oheims
ſich den Studien widmen; indeſſen
trat er, obwohl ihn ſeine geheime
Neigung zur Bühne zog, zu Anfang
d. I. 1882 als Lehrling in die Buch-
und Kunſthandlung von F. Beſthorn
in Mitau ein, verblieb dort vier
Jahre u. wandte ſich dann nach Ber-
lin, um ſich eine Lebensexiſtenz zu
gründen. Nachdem er als Schauſpieler
gründlich Schiffbruch erlitten, kehrte
er zu ſeinem Berufe zurück u. arbei-
tete darin als Gehilfe in Berlin, Köln,
Hamburg und St. Petersburg, ſich
daneben aber ſtets für die Bühne
weiter bildend. Jm Jahre 1891 er-
hielt er ein Engagement als Schau-
ſpieler an dem Deutſchen Theater in
Petersburg, bekleidete 1892 in Mitau
am Theater des Gewerbevereins die
Stelle eines artiſtiſchen Direktors,
ſpielte im Sommer 1893 auf dem
Hagensberger Sommer-Theater in
Riga, 1893‒94 auf dem Stadttheater
daſelbſt. 1894‒95 in Reval u. wurde
im Auguſt 1895 für mehrere Jahre
am „Deutſchen Theater‟ in Berlin
verpflichtet. Hier lebte er bis 1901 als
Schauſpieler, führte auch als Buch-
händler ſein 1892 in Riga gegründe-
tes Verlagsgeſchäft weiter u. verlegte
dann ſeinen Wonſitz nach St. Peters-
burg.
S: Zündende Repertoire-
Couplets und Vorträge, 1894. ‒ Der
Dämon (Schſp. nach Lermontow),
1894. ‒ Das Geld liegt auf der Straße
(Schſp.), 1895. ‒ Das große illu-
ſtrierte Dichter- und Künſtlerbuch
(Anthol.), 1896.
Martini, A. von, Pſeud. für Aſt a
Noltenius; ſ. d.!
Martini, Karl Wilhelm Ritter
von, wurde am 11. Juli 1821 zu Lu-
goſch im Temeſer Banate geboren, wo
ſein Vater Oberarzt im Regiment
Kaiſer-Huſaren war, der dann in der
Folge nach Rohatyn in Galizien und
1826 als Regiments- und Badearzt
nach Herkulesbad bei Mehadia in der
Militärgrenze verſetzt wurde. Hier
verlebte der Sohn ſeine Kinder- und
Knabenjahre. Dann beſuchte er das
Gymnaſium zu Temesvár, machte die
philoſophiſchen Studien an der Hoch-
ſchule zu Wien, trat 1838 in die Ar-
tillerie ein u. wurde 1841 Profeſſor
der Mathematik an der Grenz-Kadet-
tenſchule zu Karanſebes im Banate.
Jm Jahre 1846 benutzte er einen
längeren Urlaub zu Reiſen, ließ ſich
1847 nach Peſt verſetzen und trat im
März 1848 bei der revolutionären
Bewegung in den ungariſchen Gene-
*
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