Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Löw bergsthal damals eingerichtete berg-und hüttenmännische Schule u. wid- mete sich darauf dem Montanwesen, in welchem er noch heute als Berg- baubetriebsleiter in Würbenthal tätig ist. Schwere Schicksalsschläge haben ihn in den letzten Jahren getroffen, indem eine epidemische Krankheit ihm zwei erwachsene hoffnungsvolle Kin- der raubte und ihn selbst auf ein schweres Krankenlager warf. Seine in Fachzeitschriften des Jn- u. Aus- landes veröffentlichten Abhandlun- gen und Aufsätze haben viel dazu beigetragen, daß die Mineralien- u. Erzlagerstätten des Sudetengebirges und der böhmischen Gebirge in wei- testen Kreisen bekannt wurden. S:
Löwe, Friedrich Anton, Sohn Löw Hamburg, wo er Lehrer an der Mis-sionsschule der Norddeutschen Gesell- schaft wurde, und ging 1848 in glei- cher Eigenschaft nach Bremen. Als die Schule aufgehoben ward, kehrte er nach Hamburg zurück u. lebte dort zunächst als Privatgelehrter und von 1855-62 als Redakteur des "Nach- bar". Jm Frühjahr 1862 zog er nach dem Geburtsort seiner Frau, Zürich, wo er, da ihm die Erlaubnis, Vor- lesungen an der Universität halten zu dürfen, verweigert ward, Bibel- stunden und religiöse Vorträge vor einem gebildeten Publikum hielt. Er starb 1871. S: Ruth (Lyr. Dr. mit Löwe, Franz Ludwig, Feodorv.,
*
Löw bergsthal damals eingerichtete berg-und hüttenmänniſche Schule u. wid- mete ſich darauf dem Montanweſen, in welchem er noch heute als Berg- baubetriebsleiter in Würbenthal tätig iſt. Schwere Schickſalsſchläge haben ihn in den letzten Jahren getroffen, indem eine epidemiſche Krankheit ihm zwei erwachſene hoffnungsvolle Kin- der raubte und ihn ſelbſt auf ein ſchweres Krankenlager warf. Seine in Fachzeitſchriften des Jn- u. Aus- landes veröffentlichten Abhandlun- gen und Aufſätze haben viel dazu beigetragen, daß die Mineralien- u. Erzlagerſtätten des Sudetengebirges und der böhmiſchen Gebirge in wei- teſten Kreiſen bekannt wurden. S:
Löwe, Friedrich Anton, Sohn Löw Hamburg, wo er Lehrer an der Miſ-ſionsſchule der Norddeutſchen Geſell- ſchaft wurde, und ging 1848 in glei- cher Eigenſchaft nach Bremen. Als die Schule aufgehoben ward, kehrte er nach Hamburg zurück u. lebte dort zunächſt als Privatgelehrter und von 1855‒62 als Redakteur des „Nach- bar‟. Jm Frühjahr 1862 zog er nach dem Geburtsort ſeiner Frau, Zürich, wo er, da ihm die Erlaubnis, Vor- leſungen an der Univerſität halten zu dürfen, verweigert ward, Bibel- ſtunden und religiöſe Vorträge vor einem gebildeten Publikum hielt. Er ſtarb 1871. S: Ruth (Lyr. Dr. mit Löwe, Franz Ludwig, Feodorv.,
*
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0312" n="308"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Löw</hi></fw><lb/> bergsthal damals eingerichtete berg-<lb/> und hüttenmänniſche Schule u. wid-<lb/> mete ſich darauf dem Montanweſen,<lb/> in welchem er noch heute als Berg-<lb/> baubetriebsleiter in Würbenthal tätig<lb/> iſt. Schwere Schickſalsſchläge haben<lb/> ihn in den letzten Jahren getroffen,<lb/> indem eine epidemiſche Krankheit ihm<lb/> zwei erwachſene hoffnungsvolle Kin-<lb/> der raubte und ihn ſelbſt auf ein<lb/> ſchweres Krankenlager warf. Seine<lb/> in Fachzeitſchriften des Jn- u. Aus-<lb/> landes veröffentlichten Abhandlun-<lb/> gen und Aufſätze haben viel dazu<lb/> beigetragen, daß die Mineralien- u.<lb/> Erzlagerſtätten des Sudetengebirges<lb/> und der böhmiſchen Gebirge in wei-<lb/> teſten Kreiſen bekannt wurden. </p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p><lb/> Führer durch Würbenthal und Um-<lb/> gebung, 1888. ‒ Der Klausner vom<lb/> Engelsberg (Hiſt. E.), 1889. ‒ Ge-<lb/> ſammelte Schriften, 1.‒7. Band, 1890<lb/> bis 1910 [Jnhalt: <hi rendition="#aq">I.</hi> Altvaterſagen,<lb/> 1890. 2. A. 1902. ‒ <hi rendition="#aq">II.</hi> Schleſ. Volks-<lb/> und Bergmannsſagen, 1903. ‒ <hi rendition="#aq">III.</hi><lb/> Jlluſtrierter Führer durch die mäh-<lb/> riſch-ſchleſiſchen Sudeten, 1903. ‒ <hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/> Sagen und Geſchichten aus dem Alt-<lb/> vatergebirge, 1904. ‒ <hi rendition="#aq">V.</hi> Aus der Hei-<lb/> mat (22 heitere En. in Mdt.), 1907.<lb/> ‒ <hi rendition="#aq">VI.</hi> Eichenlaub und Tannenreis<lb/> (Altdeutſche En. aus d. Quadenzeit),<lb/> 1908. ‒ <hi rendition="#aq">VII.</hi> Geſchichtla vom Förſter<lb/> Benedix (Humor. in Mdt.), 1910.]</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Löwe,</hi> Friedrich <hi rendition="#g">Anton,</hi></head> <p> Sohn<lb/> eines jüdiſchen Kaufmanns u. Wech-<lb/> ſelmaklers in Hamburg, wurde da-<lb/> ſelbſt am 31. Januar 1812 geboren<lb/> und gleich nach der Geburt getauft.<lb/> Er beſuchte das Hamburger Johan-<lb/> neum und ſtudierte ſeit Oſtern 1830<lb/> in Kiel und ſeit Oſtern 1831 in Ber-<lb/> lin unter Schleiermacher, Neander<lb/> und Steffens Theologie. Seit dem<lb/> 15. Juni 1836 Lizentiat der Theo-<lb/> logie und Privatdozent in Berlin,<lb/> blieb er dort bis 1837 und ging dann<lb/> in gleicher Eigenſchaft nach Kiel, wo<lb/> er bis 1839 verweilte. Er wandte<lb/> ſich darauf nach Lübeck, 1842 nach<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Löw</hi></fw><lb/> Hamburg, wo er Lehrer an der Miſ-<lb/> ſionsſchule der Norddeutſchen Geſell-<lb/> ſchaft wurde, und ging 1848 in glei-<lb/> cher Eigenſchaft nach Bremen. Als<lb/> die Schule aufgehoben ward, kehrte<lb/> er nach Hamburg zurück u. lebte dort<lb/> zunächſt als Privatgelehrter und von<lb/> 1855‒62 als Redakteur des „Nach-<lb/> bar‟. Jm Frühjahr 1862 zog er nach<lb/> dem Geburtsort ſeiner Frau, Zürich,<lb/> wo er, da ihm die Erlaubnis, Vor-<lb/> leſungen an der Univerſität halten<lb/> zu dürfen, verweigert ward, Bibel-<lb/> ſtunden und religiöſe Vorträge vor<lb/> einem gebildeten Publikum hielt. Er<lb/> ſtarb 1871. </p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Ruth (Lyr. Dr. mit<lb/> einem Vorſpiel: Der Tod Simſons),<lb/> 1857. ‒ Ein neues Rütlilied, und:<lb/> Zwinglis Ruf an Zürich (2 Ge.),<lb/> 1864. ‒ Maria von Magdala (Bibl.<lb/> Dr.), 1876.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Löwe,</hi> Franz Ludwig, <hi rendition="#g">Feodorv.,</hi></head> <p><lb/> ſtammt aus einer berühmten deut-<lb/> ſchen Schauſpielerfamilie und iſt der<lb/> Sohn des als Darſteller von Helden-<lb/> geſtalten berühmten Ferdinand Löwe<lb/> und der Bruder der ausgezeichneten<lb/> Sängerin Johanna Sophie Löwe.<lb/> Geboren zu Kaſſel am 5. Juli 1816,<lb/> beſuchte er das Lyzeum in Mann-<lb/> heim und debütierte nach des Vaters<lb/> Tode (1832), der ſeine Abſicht, ſich<lb/> den Wiſſenſchaften zu widmen, ver-<lb/> eitelte, an der dortigen Bühne. Spä-<lb/> ter wirkte er als Schauſpieler in Ham-<lb/> burg u. Frankfurt, ſetzte aber neben<lb/> der theatraliſchen Tätigkeit ſeine Stu-<lb/> dien eifrig fort und gab ſich ihnen<lb/> ſogar auf einige Jahre wieder aus-<lb/> ſchließlich hin. Familienverhältniſſe<lb/> führten ihn dann in die frühere Lauf-<lb/> bahn zurück und 1841 wurde er an<lb/> der königl. Hofbühne in Stuttgart<lb/> als Hofſchauſpieler und 1846 auch<lb/> als Regiſſeur angeſtellt. Seine dich-<lb/> teriſchen Arbeiten erwarben ihm von<lb/> der Univerſität Gießen die philoſo-<lb/> phiſche Doktorwürde, u. am 11. Fe-<lb/> bruar 1881, dem Tage ſeiner 40jäh-<lb/> rigen Tätigkeit, erhielt er mit dem<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [308/0312]
Löw
Löw
bergsthal damals eingerichtete berg-
und hüttenmänniſche Schule u. wid-
mete ſich darauf dem Montanweſen,
in welchem er noch heute als Berg-
baubetriebsleiter in Würbenthal tätig
iſt. Schwere Schickſalsſchläge haben
ihn in den letzten Jahren getroffen,
indem eine epidemiſche Krankheit ihm
zwei erwachſene hoffnungsvolle Kin-
der raubte und ihn ſelbſt auf ein
ſchweres Krankenlager warf. Seine
in Fachzeitſchriften des Jn- u. Aus-
landes veröffentlichten Abhandlun-
gen und Aufſätze haben viel dazu
beigetragen, daß die Mineralien- u.
Erzlagerſtätten des Sudetengebirges
und der böhmiſchen Gebirge in wei-
teſten Kreiſen bekannt wurden.
S:
Führer durch Würbenthal und Um-
gebung, 1888. ‒ Der Klausner vom
Engelsberg (Hiſt. E.), 1889. ‒ Ge-
ſammelte Schriften, 1.‒7. Band, 1890
bis 1910 [Jnhalt: I. Altvaterſagen,
1890. 2. A. 1902. ‒ II. Schleſ. Volks-
und Bergmannsſagen, 1903. ‒ III.
Jlluſtrierter Führer durch die mäh-
riſch-ſchleſiſchen Sudeten, 1903. ‒ IV.
Sagen und Geſchichten aus dem Alt-
vatergebirge, 1904. ‒ V. Aus der Hei-
mat (22 heitere En. in Mdt.), 1907.
‒ VI. Eichenlaub und Tannenreis
(Altdeutſche En. aus d. Quadenzeit),
1908. ‒ VII. Geſchichtla vom Förſter
Benedix (Humor. in Mdt.), 1910.]
Löwe, Friedrich Anton, Sohn
eines jüdiſchen Kaufmanns u. Wech-
ſelmaklers in Hamburg, wurde da-
ſelbſt am 31. Januar 1812 geboren
und gleich nach der Geburt getauft.
Er beſuchte das Hamburger Johan-
neum und ſtudierte ſeit Oſtern 1830
in Kiel und ſeit Oſtern 1831 in Ber-
lin unter Schleiermacher, Neander
und Steffens Theologie. Seit dem
15. Juni 1836 Lizentiat der Theo-
logie und Privatdozent in Berlin,
blieb er dort bis 1837 und ging dann
in gleicher Eigenſchaft nach Kiel, wo
er bis 1839 verweilte. Er wandte
ſich darauf nach Lübeck, 1842 nach
Hamburg, wo er Lehrer an der Miſ-
ſionsſchule der Norddeutſchen Geſell-
ſchaft wurde, und ging 1848 in glei-
cher Eigenſchaft nach Bremen. Als
die Schule aufgehoben ward, kehrte
er nach Hamburg zurück u. lebte dort
zunächſt als Privatgelehrter und von
1855‒62 als Redakteur des „Nach-
bar‟. Jm Frühjahr 1862 zog er nach
dem Geburtsort ſeiner Frau, Zürich,
wo er, da ihm die Erlaubnis, Vor-
leſungen an der Univerſität halten
zu dürfen, verweigert ward, Bibel-
ſtunden und religiöſe Vorträge vor
einem gebildeten Publikum hielt. Er
ſtarb 1871.
S: Ruth (Lyr. Dr. mit
einem Vorſpiel: Der Tod Simſons),
1857. ‒ Ein neues Rütlilied, und:
Zwinglis Ruf an Zürich (2 Ge.),
1864. ‒ Maria von Magdala (Bibl.
Dr.), 1876.
Löwe, Franz Ludwig, Feodorv.,
ſtammt aus einer berühmten deut-
ſchen Schauſpielerfamilie und iſt der
Sohn des als Darſteller von Helden-
geſtalten berühmten Ferdinand Löwe
und der Bruder der ausgezeichneten
Sängerin Johanna Sophie Löwe.
Geboren zu Kaſſel am 5. Juli 1816,
beſuchte er das Lyzeum in Mann-
heim und debütierte nach des Vaters
Tode (1832), der ſeine Abſicht, ſich
den Wiſſenſchaften zu widmen, ver-
eitelte, an der dortigen Bühne. Spä-
ter wirkte er als Schauſpieler in Ham-
burg u. Frankfurt, ſetzte aber neben
der theatraliſchen Tätigkeit ſeine Stu-
dien eifrig fort und gab ſich ihnen
ſogar auf einige Jahre wieder aus-
ſchließlich hin. Familienverhältniſſe
führten ihn dann in die frühere Lauf-
bahn zurück und 1841 wurde er an
der königl. Hofbühne in Stuttgart
als Hofſchauſpieler und 1846 auch
als Regiſſeur angeſtellt. Seine dich-
teriſchen Arbeiten erwarben ihm von
der Univerſität Gießen die philoſo-
phiſche Doktorwürde, u. am 11. Fe-
bruar 1881, dem Tage ſeiner 40jäh-
rigen Tätigkeit, erhielt er mit dem
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |