Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Bre Breden, Christine von, pseudon. S: Lieder *Bredenbrücker, Richard, geb. Bre als der Sohn eines preußischen Ar-tilleriemajors, erhielt seine Erziehung in Erfurt und widmete sich nach ver- schiedenen Berufstätigkeiten u. nach langjährigen größeren Reisen im Jn- und Auslande in reiferem Alter ganz der Schriftstellerei. Er lebte abwech- selnd in München, im bayerischen Hochlande oder in Tirol, teils mit schönwissenschaftlichen Arbeiten, teils mit kulturhistorischen Sprach- und Sagenforschungen beschäftigt, bis er im Jahre 1904 seinen Wohnsitz nach Berlin verlegte. S: Dörcherpack *Bredow-Goerne, Adele Elisa Gräfin von, stammt mütterlicherseits *
[Spaltenumbruch] Bre Breden, Chriſtine von, pſeudon. S: Lieder *Bredenbrücker, Richard, geb. Bre als der Sohn eines preußiſchen Ar-tilleriemajors, erhielt ſeine Erziehung in Erfurt und widmete ſich nach ver- ſchiedenen Berufstätigkeiten u. nach langjährigen größeren Reiſen im Jn- und Auslande in reiferem Alter ganz der Schriftſtellerei. Er lebte abwech- ſelnd in München, im bayeriſchen Hochlande oder in Tirol, teils mit ſchönwiſſenſchaftlichen Arbeiten, teils mit kulturhiſtoriſchen Sprach- und Sagenforſchungen beſchäftigt, bis er im Jahre 1904 ſeinen Wohnſitz nach Berlin verlegte. S: Dörcherpack *Bredow-Goerne, Adele Eliſa Gräfin von, ſtammt mütterlicherſeits *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <pb facs="#f0342" n="338"/><lb/> <cb/><lb/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#g">Bre</hi> </fw><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Breden,</hi> Chriſtine von,</head> <p> pſeudon.<lb/><hi rendition="#g">Ada Chriſten,</hi> wurde am 6. März<lb/> 1844 in Wien als die Tochter eines<lb/> vermögenden Kaufmanns, namens<lb/><hi rendition="#g">Friderik,</hi> geboren. Der Vater<lb/> wurde infolge ſeiner Beteiligung an<lb/> der Revolution ſchwer verurteilt: die<lb/> Familie verarmte u. Chriſtine mußte<lb/> eine verhängnisſchwere Jugendzeit<lb/> durchmachen. Mit 15 Jahren ging ſie<lb/> zum Theater und wirkte an einigen<lb/> kleinen deutſchen Bühnen Ungarns.<lb/> Jm Jahre 1864 vermählte ſie ſich mit<lb/> einem ungariſchen Stuhlrichter und<lb/> Großgrundbeſitzer Siegmund <hi rendition="#g">von<lb/> Neupauer,</hi> der indes im 2. Jahre<lb/> der Ehe irrſinnig ward u. nach ſchwe-<lb/> ren Leiden ſtarb. Während der düſtern<lb/> Tage der Krankenpflege entſtanden<lb/> ihre erſten Gedichte. Nach mehrjäh-<lb/> rigem Witwenſtande ſchloß Ada C.<lb/> eine zweite Ehe mit dem Rittmeiſter<lb/> a. D. u. Militärſchriftſteller Adalmar<lb/><hi rendition="#g">Breden</hi> († 10. Januar 1903), der<lb/> ihrem Weſen u. Schaffen volles Ver-<lb/> ſtändnis entgegenbrachte. Eine ſchöne<lb/> Zeit ſchien jetzt der Frau zu winken,<lb/> die nach den vielfachen ſtrengen Prü-<lb/> fungen des Lebens ſtets das natur-<lb/> wüchſige „Wiener Kind“ geblieben u.<lb/> dabei doch Dame im beſten Sinne des<lb/> Wortes geworden war. Eine tückiſche<lb/> Krankheit, die ſie befiel, und von der<lb/> ſie in Venedig, Mentone und Berch-<lb/> tesgaden vergeblich Heilung geſucht<lb/> hatte, machte dem Jdyll auf dem „Ein-<lb/> ſamhof“ bei Wien, wohin ſich die Gat-<lb/> ten zurückgezogen hatten, am 19. Mai<lb/> 1901 ein frühes Ende. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Lieder<lb/> einer Verlorenen, 1868. – Aus der<lb/> Aſche (Neue Ge.), 1870. – Fauſtina<lb/> (Dr.), 1871. – Ella (R.), 1873. –<lb/> Schatten (Ge.), 1873. – Vom Wege<lb/> (Sk. u. Nn.), 1873. – Aus der Tiefe<lb/> (Neue Ge.), 1878. – Aus dem Leben<lb/> (Sk.), 1876. – Unſere Nachbarn (Neue<lb/> Sk.), 1884. – Jungfer Mutter (Eine<lb/> Vorſtadt-Geſchichte), 1892.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Bredenbrücker,</hi> Richard,</head> <p> geb.<lb/> am 5. Jan. 1848 in Deutz bei Köln<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bre</hi></fw><lb/> als der Sohn eines preußiſchen Ar-<lb/> tilleriemajors, erhielt ſeine Erziehung<lb/> in Erfurt und widmete ſich nach ver-<lb/> ſchiedenen Berufstätigkeiten u. nach<lb/> langjährigen größeren Reiſen im Jn-<lb/> und Auslande in reiferem Alter ganz<lb/> der Schriftſtellerei. Er lebte abwech-<lb/> ſelnd in München, im bayeriſchen<lb/> Hochlande oder in Tirol, teils mit<lb/> ſchönwiſſenſchaftlichen Arbeiten, teils<lb/> mit kulturhiſtoriſchen Sprach- und<lb/> Sagenforſchungen beſchäftigt, bis er<lb/> im Jahre 1904 ſeinen Wohnſitz nach<lb/> Berlin verlegte. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Dörcherpack<lb/> (Blätter a. e. beſcheidenen Menſchen-<lb/> ſein), 1896. 2. A. 1901. – Der ledige<lb/> Stiefel, 1897. – Drei Teufel (Jd.<lb/> v. d. Kehrſeite), 1897. – Kein Som-<lb/> mer ohne Wetter. Warum der Hau-<lb/> ſer der Wabi nimmer zugeht (En.),<lb/> 1898. – „J bin a Lump und bleib’ a<lb/> Lump“ und anderes, 1898. – Crispin<lb/> der Dorfbeglücker u. andere Geſchich-<lb/> ten, 1898. – Von der Lieb’, dem Haß<lb/> und was ſo dazwiſchen kriecht (En. a.<lb/> Südtirol), 1900. – Unterm Liebes-<lb/> bann (R.), 1900. – Die Heimkehr<lb/> (Dr.), 1903. – Die Flucht ins Para-<lb/> dies (E. a. Südtirol), 1904. – Hart-<lb/> köpfe (En. a. Südtirol), 1904. – Lie-<lb/> beswirren (desgl.), 1905. – Die tote<lb/> Kohle (E. a. Südtirol), 1908.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Bredow-Goerne,</hi> <hi rendition="#g">Adele</hi> Eliſa<lb/> Gräfin von,</head> <p> ſtammt mütterlicherſeits<lb/> vom Herzoge Bernhard von Weimar<lb/> ab und wurde am 12. Dezbr. 1830 zu<lb/> Poſen geboren, wo ihr Vater, Al-<lb/> brecht von <hi rendition="#g">Ganſauge,</hi> Major im<lb/> 7. Küraſſierregiment war. Sie hat<lb/> in der Folge faſt immer in Berlin<lb/> gelebt, und ſich dort auch mit dem<lb/> Stadtgerichtsrat Grafen Otto von<lb/> Bredow-Goerne, Beſitzer reicher Gü-<lb/> ter im Havellande, vermählt. Zu<lb/> Anfang der 70er Jahre kam der letz-<lb/> tere als Appellationsgerichtsrat nach<lb/> Frankfurt a. O., nahm aber 1876 ſeine<lb/> Entlaſſung aus dem Staatsdienſt, u.<lb/> ſeitdem lebten die Gatten meiſt auf<lb/> ihrem Gute Goerne bei Frieſack. Hier<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [338/0342]
Bre
Bre
Breden, Chriſtine von, pſeudon.
Ada Chriſten, wurde am 6. März
1844 in Wien als die Tochter eines
vermögenden Kaufmanns, namens
Friderik, geboren. Der Vater
wurde infolge ſeiner Beteiligung an
der Revolution ſchwer verurteilt: die
Familie verarmte u. Chriſtine mußte
eine verhängnisſchwere Jugendzeit
durchmachen. Mit 15 Jahren ging ſie
zum Theater und wirkte an einigen
kleinen deutſchen Bühnen Ungarns.
Jm Jahre 1864 vermählte ſie ſich mit
einem ungariſchen Stuhlrichter und
Großgrundbeſitzer Siegmund von
Neupauer, der indes im 2. Jahre
der Ehe irrſinnig ward u. nach ſchwe-
ren Leiden ſtarb. Während der düſtern
Tage der Krankenpflege entſtanden
ihre erſten Gedichte. Nach mehrjäh-
rigem Witwenſtande ſchloß Ada C.
eine zweite Ehe mit dem Rittmeiſter
a. D. u. Militärſchriftſteller Adalmar
Breden († 10. Januar 1903), der
ihrem Weſen u. Schaffen volles Ver-
ſtändnis entgegenbrachte. Eine ſchöne
Zeit ſchien jetzt der Frau zu winken,
die nach den vielfachen ſtrengen Prü-
fungen des Lebens ſtets das natur-
wüchſige „Wiener Kind“ geblieben u.
dabei doch Dame im beſten Sinne des
Wortes geworden war. Eine tückiſche
Krankheit, die ſie befiel, und von der
ſie in Venedig, Mentone und Berch-
tesgaden vergeblich Heilung geſucht
hatte, machte dem Jdyll auf dem „Ein-
ſamhof“ bei Wien, wohin ſich die Gat-
ten zurückgezogen hatten, am 19. Mai
1901 ein frühes Ende.
S: Lieder
einer Verlorenen, 1868. – Aus der
Aſche (Neue Ge.), 1870. – Fauſtina
(Dr.), 1871. – Ella (R.), 1873. –
Schatten (Ge.), 1873. – Vom Wege
(Sk. u. Nn.), 1873. – Aus der Tiefe
(Neue Ge.), 1878. – Aus dem Leben
(Sk.), 1876. – Unſere Nachbarn (Neue
Sk.), 1884. – Jungfer Mutter (Eine
Vorſtadt-Geſchichte), 1892.
*Bredenbrücker, Richard, geb.
am 5. Jan. 1848 in Deutz bei Köln
als der Sohn eines preußiſchen Ar-
tilleriemajors, erhielt ſeine Erziehung
in Erfurt und widmete ſich nach ver-
ſchiedenen Berufstätigkeiten u. nach
langjährigen größeren Reiſen im Jn-
und Auslande in reiferem Alter ganz
der Schriftſtellerei. Er lebte abwech-
ſelnd in München, im bayeriſchen
Hochlande oder in Tirol, teils mit
ſchönwiſſenſchaftlichen Arbeiten, teils
mit kulturhiſtoriſchen Sprach- und
Sagenforſchungen beſchäftigt, bis er
im Jahre 1904 ſeinen Wohnſitz nach
Berlin verlegte.
S: Dörcherpack
(Blätter a. e. beſcheidenen Menſchen-
ſein), 1896. 2. A. 1901. – Der ledige
Stiefel, 1897. – Drei Teufel (Jd.
v. d. Kehrſeite), 1897. – Kein Som-
mer ohne Wetter. Warum der Hau-
ſer der Wabi nimmer zugeht (En.),
1898. – „J bin a Lump und bleib’ a
Lump“ und anderes, 1898. – Crispin
der Dorfbeglücker u. andere Geſchich-
ten, 1898. – Von der Lieb’, dem Haß
und was ſo dazwiſchen kriecht (En. a.
Südtirol), 1900. – Unterm Liebes-
bann (R.), 1900. – Die Heimkehr
(Dr.), 1903. – Die Flucht ins Para-
dies (E. a. Südtirol), 1904. – Hart-
köpfe (En. a. Südtirol), 1904. – Lie-
beswirren (desgl.), 1905. – Die tote
Kohle (E. a. Südtirol), 1908.
*Bredow-Goerne, Adele Eliſa
Gräfin von, ſtammt mütterlicherſeits
vom Herzoge Bernhard von Weimar
ab und wurde am 12. Dezbr. 1830 zu
Poſen geboren, wo ihr Vater, Al-
brecht von Ganſauge, Major im
7. Küraſſierregiment war. Sie hat
in der Folge faſt immer in Berlin
gelebt, und ſich dort auch mit dem
Stadtgerichtsrat Grafen Otto von
Bredow-Goerne, Beſitzer reicher Gü-
ter im Havellande, vermählt. Zu
Anfang der 70er Jahre kam der letz-
tere als Appellationsgerichtsrat nach
Frankfurt a. O., nahm aber 1876 ſeine
Entlaſſung aus dem Staatsdienſt, u.
ſeitdem lebten die Gatten meiſt auf
ihrem Gute Goerne bei Frieſack. Hier
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |