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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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wegen, sein Geschäft nach Braun-
schweig verlegte.

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Lustige Capper-
jaulen (Mundartl. Geschn.), 1895.

*Bölsche, Wilhelm, *

am 2. Jan.
1861 zu Köln als der Sohn des lang-
jährigen Redakteurs der "Kölnischen
Zeitung", absolvierte 1881 das Gym-
nasium seiner Vaterstadt u. verlebte
dann aus Gesundheitsrücksichten noch
zwei Jahre im Vaterhause, sich Pri-
vatstudien hingebend. Nach einem
Aufenthalte in Florenz und Rom be-
zog er 1883 die Universität Bonn, wo
er bis zum Herbst 1885 Philologie u.
Kunstgeschichte studierte, u. ging dann
zum Zweck literar- und kunsthistori-
scher Studien nach Paris. Seit 1887
lebte er in Berlin oder in den Vor-
orten Berlins und gab hier 1890-93
die "Freie Bühne", zuerst in Verbin-
dung mit Otto Brahm, seit 1892 allein
heraus. Das Jahr 1893-94 verlebte
er in Zürich, u. seitdem hat er seinen
Wohnsitz in Friedrichshagen bei Ber-
lin. Er gab die Werke von Heine
(1887), Hauff (1888), Uhland (1893),
Wieland (1902), Novalis (1903), so-
wie einzelne Schriften von Humboldt,
Büchner, Carus Sterne, Angelus Si-
lesius heraus und schrieb eine Reihe
naturwissenschaftlicher u. naturphi-
losophischer Werke, z. B. Entwick-
lungsgeschichte der Natur, 1893-96. -
Liebesleben in der Natur; III, 1898
bis 1902. - Vom Bazillus zum Affen-
menschen, 1899. - Die Entwicklungs-
lehre im 19. Jahrhund., 1901. - Von
Sonnen und Sonnenstäubchen, 1902.
- Die Abstammung des Menschen,
1904. - Die Eroberung des Menschen,
4. A. 1905. - Der Sieg des Lebens,
4. A. 1906. - Die Schöpfungstage,
1906. - Was ist Natur? 1907. - Auf
dem Menschenstern, 1909. Außer-
dem

S:

Paulus (R. aus der Zeit des
Kaisers Marcus Aurelius); II, 1885.
- Der Zauber des Königs Arpus
(Humor. R.), 1887. 2. A. 1902. - Die
Mittagsgöttin (R.); III, 1891. 3. A.
1905. - Heinrich Heine (Studien über
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seine Werke), 1887. - Goethe im 20.
Jahrhundert, 1900. - Hinter der
Weltstadt (Friedrichshagener Gedan-
ken über ästhetische Kultur), 1901.
5. A. 1904.

Bolte, Frau Anna,

pseud. Ada
Rhenstaedt
, geb. am 10. Novbr.
1852 in Lonkorß in Westpreußen, lebt
(1900) in Nakel a. d. Brahe.

S:

Ge-
dichte für Kinder, 1885. - Margarete
(E. a. Westpreußen), 1901. - Zahl-
reiche Jugendschriften.

Bölte, Amalie Charlotte Elise
Marianne

(gewöhnlich Amely),
wurde am 6. Oktbr. 1811 (nicht 1814
oder 1817) zu Rehna in Mecklenburg-
Schwerin als die Tochter des dorti-
gen Bürgermeisters geboren, erhielt
ihren Unterricht von einer Gouver-
nante u. daneben private Ausbildung
im Französischen und in der Musik.
Von Jugend auf schwächlich, kräftigte
sich ihre Gesundheit erst nach wieder-
holtem Besuch des Seebades Dobbe-
ran, wo sie im Hause ihrer Tante,
der Schriftstellerin Fanny Tarnow,
Zeugin aller der Aufmerksamkeiten
war, die man der letzteren entgegen-
brachte. Mit 15 Jahren verlobte sie
sich, brach aber nach zwei Jahren, die
sie in Güstrow verlebt hatte, dies Ver-
löbnis ab u. nahm, da auch der Vater
gestorben war, eine Stelle als Er-
zieherin bei dem Kammerherrn von
Könnemann auf Pritzier an, wo sie
lehrend und lernend mehrere Jahre
blieb. Mit einer ersparten Summe
begab sie sich 1839 nach England,
wo sie dem Studium der englischen
Sprache allen Fleiß zuwandte u. eine
Reihe englischer Romane ins Deut-
sche übersetzte. Gleichzeitig versuchte
sie sich in selbständigen Arbeiten auf
dem Gebiete der Novelle und des Ro-
mans. Jm Jahre 1852 kehrte sie nach
Deutschland zurück und ließ sich zu-
nächst in Dresden nieder, wo sie mit
Auerbach u. Gutzkow in Verbindung
trat u. neben der Schriftstellerei eif-
rig die Verbesserung des Loses der

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wegen, ſein Geſchäft nach Braun-
ſchweig verlegte.

S:

Luſtige Capper-
jaulen (Mundartl. Geſchn.), 1895.

*Bölſche, Wilhelm, *

am 2. Jan.
1861 zu Köln als der Sohn des lang-
jährigen Redakteurs der „Kölniſchen
Zeitung“, abſolvierte 1881 das Gym-
naſium ſeiner Vaterſtadt u. verlebte
dann aus Geſundheitsrückſichten noch
zwei Jahre im Vaterhauſe, ſich Pri-
vatſtudien hingebend. Nach einem
Aufenthalte in Florenz und Rom be-
zog er 1883 die Univerſität Bonn, wo
er bis zum Herbſt 1885 Philologie u.
Kunſtgeſchichte ſtudierte, u. ging dann
zum Zweck literar- und kunſthiſtori-
ſcher Studien nach Paris. Seit 1887
lebte er in Berlin oder in den Vor-
orten Berlins und gab hier 1890–93
die „Freie Bühne“, zuerſt in Verbin-
dung mit Otto Brahm, ſeit 1892 allein
heraus. Das Jahr 1893–94 verlebte
er in Zürich, u. ſeitdem hat er ſeinen
Wohnſitz in Friedrichshagen bei Ber-
lin. Er gab die Werke von Heine
(1887), Hauff (1888), Uhland (1893),
Wieland (1902), Novalis (1903), ſo-
wie einzelne Schriften von Humboldt,
Büchner, Carus Sterne, Angelus Si-
leſius heraus und ſchrieb eine Reihe
naturwiſſenſchaftlicher u. naturphi-
loſophiſcher Werke, z. B. Entwick-
lungsgeſchichte der Natur, 1893–96. –
Liebesleben in der Natur; III, 1898
bis 1902. – Vom Bazillus zum Affen-
menſchen, 1899. – Die Entwicklungs-
lehre im 19. Jahrhund., 1901. – Von
Sonnen und Sonnenſtäubchen, 1902.
– Die Abſtammung des Menſchen,
1904. – Die Eroberung des Menſchen,
4. A. 1905. – Der Sieg des Lebens,
4. A. 1906. – Die Schöpfungstage,
1906. – Was iſt Natur? 1907. – Auf
dem Menſchenſtern, 1909. Außer-
dem

S:

Paulus (R. aus der Zeit des
Kaiſers Marcus Aurelius); II, 1885.
– Der Zauber des Königs Arpus
(Humor. R.), 1887. 2. A. 1902. – Die
Mittagsgöttin (R.); III, 1891. 3. A.
1905. – Heinrich Heine (Studien über
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ſeine Werke), 1887. – Goethe im 20.
Jahrhundert, 1900. – Hinter der
Weltſtadt (Friedrichshagener Gedan-
ken über äſthetiſche Kultur), 1901.
5. A. 1904.

Bolte, Frau Anna,

pſeud. Ada
Rhenſtaedt
, geb. am 10. Novbr.
1852 in Lonkorß in Weſtpreußen, lebt
(1900) in Nakel a. d. Brahe.

S:

Ge-
dichte für Kinder, 1885. – Margarete
(E. a. Weſtpreußen), 1901. – Zahl-
reiche Jugendſchriften.

Bölte, Amalie Charlotte Eliſe
Marianne

(gewöhnlich Amely),
wurde am 6. Oktbr. 1811 (nicht 1814
oder 1817) zu Rehna in Mecklenburg-
Schwerin als die Tochter des dorti-
gen Bürgermeiſters geboren, erhielt
ihren Unterricht von einer Gouver-
nante u. daneben private Ausbildung
im Franzöſiſchen und in der Muſik.
Von Jugend auf ſchwächlich, kräftigte
ſich ihre Geſundheit erſt nach wieder-
holtem Beſuch des Seebades Dobbe-
ran, wo ſie im Hauſe ihrer Tante,
der Schriftſtellerin Fanny Tarnow,
Zeugin aller der Aufmerkſamkeiten
war, die man der letzteren entgegen-
brachte. Mit 15 Jahren verlobte ſie
ſich, brach aber nach zwei Jahren, die
ſie in Güſtrow verlebt hatte, dies Ver-
löbnis ab u. nahm, da auch der Vater
geſtorben war, eine Stelle als Er-
zieherin bei dem Kammerherrn von
Könnemann auf Pritzier an, wo ſie
lehrend und lernend mehrere Jahre
blieb. Mit einer erſparten Summe
begab ſie ſich 1839 nach England,
wo ſie dem Studium der engliſchen
Sprache allen Fleiß zuwandte u. eine
Reihe engliſcher Romane ins Deut-
ſche überſetzte. Gleichzeitig verſuchte
ſie ſich in ſelbſtändigen Arbeiten auf
dem Gebiete der Novelle und des Ro-
mans. Jm Jahre 1852 kehrte ſie nach
Deutſchland zurück und ließ ſich zu-
nächſt in Dresden nieder, wo ſie mit
Auerbach u. Gutzkow in Verbindung
trat u. neben der Schriftſtellerei eif-
rig die Verbeſſerung des Loſes der

*
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[290/0294] Böl Böl wegen, ſein Geſchäft nach Braun- ſchweig verlegte. S: Luſtige Capper- jaulen (Mundartl. Geſchn.), 1895. *Bölſche, Wilhelm, * am 2. Jan. 1861 zu Köln als der Sohn des lang- jährigen Redakteurs der „Kölniſchen Zeitung“, abſolvierte 1881 das Gym- naſium ſeiner Vaterſtadt u. verlebte dann aus Geſundheitsrückſichten noch zwei Jahre im Vaterhauſe, ſich Pri- vatſtudien hingebend. Nach einem Aufenthalte in Florenz und Rom be- zog er 1883 die Univerſität Bonn, wo er bis zum Herbſt 1885 Philologie u. Kunſtgeſchichte ſtudierte, u. ging dann zum Zweck literar- und kunſthiſtori- ſcher Studien nach Paris. Seit 1887 lebte er in Berlin oder in den Vor- orten Berlins und gab hier 1890–93 die „Freie Bühne“, zuerſt in Verbin- dung mit Otto Brahm, ſeit 1892 allein heraus. Das Jahr 1893–94 verlebte er in Zürich, u. ſeitdem hat er ſeinen Wohnſitz in Friedrichshagen bei Ber- lin. Er gab die Werke von Heine (1887), Hauff (1888), Uhland (1893), Wieland (1902), Novalis (1903), ſo- wie einzelne Schriften von Humboldt, Büchner, Carus Sterne, Angelus Si- leſius heraus und ſchrieb eine Reihe naturwiſſenſchaftlicher u. naturphi- loſophiſcher Werke, z. B. Entwick- lungsgeſchichte der Natur, 1893–96. – Liebesleben in der Natur; III, 1898 bis 1902. – Vom Bazillus zum Affen- menſchen, 1899. – Die Entwicklungs- lehre im 19. Jahrhund., 1901. – Von Sonnen und Sonnenſtäubchen, 1902. – Die Abſtammung des Menſchen, 1904. – Die Eroberung des Menſchen, 4. A. 1905. – Der Sieg des Lebens, 4. A. 1906. – Die Schöpfungstage, 1906. – Was iſt Natur? 1907. – Auf dem Menſchenſtern, 1909. Außer- dem S: Paulus (R. aus der Zeit des Kaiſers Marcus Aurelius); II, 1885. – Der Zauber des Königs Arpus (Humor. R.), 1887. 2. A. 1902. – Die Mittagsgöttin (R.); III, 1891. 3. A. 1905. – Heinrich Heine (Studien über ſeine Werke), 1887. – Goethe im 20. Jahrhundert, 1900. – Hinter der Weltſtadt (Friedrichshagener Gedan- ken über äſthetiſche Kultur), 1901. 5. A. 1904. Bolte, Frau Anna, pſeud. Ada Rhenſtaedt, geb. am 10. Novbr. 1852 in Lonkorß in Weſtpreußen, lebt (1900) in Nakel a. d. Brahe. S: Ge- dichte für Kinder, 1885. – Margarete (E. a. Weſtpreußen), 1901. – Zahl- reiche Jugendſchriften. Bölte, Amalie Charlotte Eliſe Marianne (gewöhnlich Amely), wurde am 6. Oktbr. 1811 (nicht 1814 oder 1817) zu Rehna in Mecklenburg- Schwerin als die Tochter des dorti- gen Bürgermeiſters geboren, erhielt ihren Unterricht von einer Gouver- nante u. daneben private Ausbildung im Franzöſiſchen und in der Muſik. Von Jugend auf ſchwächlich, kräftigte ſich ihre Geſundheit erſt nach wieder- holtem Beſuch des Seebades Dobbe- ran, wo ſie im Hauſe ihrer Tante, der Schriftſtellerin Fanny Tarnow, Zeugin aller der Aufmerkſamkeiten war, die man der letzteren entgegen- brachte. Mit 15 Jahren verlobte ſie ſich, brach aber nach zwei Jahren, die ſie in Güſtrow verlebt hatte, dies Ver- löbnis ab u. nahm, da auch der Vater geſtorben war, eine Stelle als Er- zieherin bei dem Kammerherrn von Könnemann auf Pritzier an, wo ſie lehrend und lernend mehrere Jahre blieb. Mit einer erſparten Summe begab ſie ſich 1839 nach England, wo ſie dem Studium der engliſchen Sprache allen Fleiß zuwandte u. eine Reihe engliſcher Romane ins Deut- ſche überſetzte. Gleichzeitig verſuchte ſie ſich in ſelbſtändigen Arbeiten auf dem Gebiete der Novelle und des Ro- mans. Jm Jahre 1852 kehrte ſie nach Deutſchland zurück und ließ ſich zu- nächſt in Dresden nieder, wo ſie mit Auerbach u. Gutzkow in Verbindung trat u. neben der Schriftſtellerei eif- rig die Verbeſſerung des Loſes der *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/294>, abgerufen am 18.12.2024.