Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Bir *Birndt, Klaudia Kamilla und Bir wacht (Lsp. von demselben, 1900),sowie "Die letzte Schicht" (Dr., 1908). Auch verschiedene Lustspiele verfaßten die Schwestern gemeinschaftlich, die indessen noch nicht gedruckt sind. Sie leben noch jetzt vereint in Dresden. S von Fanny B.: Licht und Schatten- Birndt, Friedrich Ferdinand,
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[Spaltenumbruch] Bir *Birndt, Klaudia Kamilla und Bir wacht (Lſp. von demſelben, 1900),ſowie „Die letzte Schicht“ (Dr., 1908). Auch verſchiedene Luſtſpiele verfaßten die Schweſtern gemeinſchaftlich, die indeſſen noch nicht gedruckt ſind. Sie leben noch jetzt vereint in Dresden. S von Fanny B.: Licht und Schatten- Birndt, Friedrich Ferdinand,
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*Birndt, Klaudia Kamilla und
Fanny B., zwei Schweſtern, ſind die
Töchter des Lehrers Ferdinand B.
(ſ. d. Folgenden!) und wurden beide
in dem Grubendörfchen Kleinvoigts-
berg bei Freiberg i. S. geboren,
Klaudia am 30. Dezbr. 1848 u. Fanny
am 24. April 1854. Beide wurden
ſchon von früheſter Kindheit an von
den Eltern in der engliſchen u. fran-
zöſiſchen Sprache unterrichtet, und als
ihr Vater 1856 als Sprachlehrer ſich in
Freiberg niederließ, hatten ſie Gelegen-
heit, die verſchiedenſten europäiſchen
Sprachen im Elternhauſe zu hören
und ſich ſpielend anzueignen, ſo daß
ſie bald das Engliſche, Franzöſiſche,
Jtalieniſche und Neugriechiſche völlig
beherrſchten; auch im Lateiniſchen u.
Altgriechiſchen erhielten ſie vom Vater
Unterricht. Jm Jahre 1858 verloren
ſie ihre Mutter durch den Tod, doch
umgab ſie der Vater mit ſo liebevoller
Fürſorge, daß ſie den ſchweren Ver-
luſt weniger ſchmerzlich empfanden.
Während nun Klaudia ſich als Sprach-
lehrerin ausbildete und ihren Vater
in ſeiner Arbeit unterſtützte — ſie
unterrichtete z. B. den erſten Japaner,
der 1872 zur Kenntnis deutſcher Stu-
dienangelegenheiten nach Europa ge-
kommen war — wandte ſich Fanny
frühe der ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit
zu. Bereits mit dem 12. Jahre fing
letztere an, kleine Erzählungen, die ſich
vor ihrem geiſtigen Auge geſtalteten,
aufzuzeichnen, und ſchon damals
ſchwebte ihrem Geiſte der Beruf einer
Schriftſtellerin vor. Doch erſt nach
dem Tode des Vaters (1873) ſteuerte
ſie mit Konſequenz auf dieſes Ziel los
und veröffentlichte in den verſchieden-
ſten Zeitſchriften kleine Erzählungen,
ethnographiſche u. biographiſche Skiz-
zen und Überſetzungen. Mehrere der
letzteren hat ſie in Gemeinſchaft mit
ihrer Schweſter verfaßt, mit der ſie
1882 nach Dresden übergeſiedelt war,
wie z. B. Kaiſer Heraklius (Dr. von
Kleon Rangabé, 1900) u. „Die Liebe
wacht (Lſp. von demſelben, 1900),
ſowie „Die letzte Schicht“ (Dr., 1908).
Auch verſchiedene Luſtſpiele verfaßten
die Schweſtern gemeinſchaftlich, die
indeſſen noch nicht gedruckt ſind. Sie
leben noch jetzt vereint in Dresden.
S von Fanny B.: Licht und Schatten-
bilder (En. a. d. Leben), 1893. – Mil-
das Herzenserfahrungen im Dienſt
(Aus d. Engl. d. Mrs. Sewell), 1894. –
Geſammelte Jugendſchriften; 1. Bd:
Bunte Muſcheln vom Lebensſtrand
(En. a. d. Leben für d. Leben), 1903.
Birndt, Friedrich Ferdinand,
geb. am 18. Jan. 1821 zu Freiberg
in Sachſen, beſuchte die Volksſchule
und das Progymnaſium daſelbſt und
erlernte darauf in Annaberg das
Poſamentierhandwerk, das er jedoch
nach dem großen Brande von Anna-
berg wieder fallen ließ, um das Leh-
rerſeminar in Freiberg zu beſuchen.
Nach Abſolvierung desſelben wurde
er Hauslehrer bei den Kindern des
Oberſten von Lützerode, welche Stel-
lung ſein ganzes ſpäteres Leben be-
ſtimmte, da er in dieſer hochgebildeten
Familie die damals ſeltene Gelegen-
heit hatte, die engliſche u. franzöſiſche
Sprache zu erlernen. Daneben betrieb
er mit ſeltenem Eifer das Studium
der Philoſophie und der deutſchen
Literatur. Nach Beendigung ſeines
Hauslehrertums wurde er Lehrer in
Heiligenborn bei Waldheim, bald dar-
auf in Kleinvoigtsberg bei Freiberg
u. begründete hier 1846 ſeinen Haus-
ſtand. Ein Herzleiden nötigte ihn,
Ende 1856 ſeine Stelle aufzugeben;
er zog nach Freiberg und erteilte hier
den ſtudierenden Ausländern Unter-
richt in der deutſchen Sprache, um die-
ſelben für das Verſtändnis der Vor-
leſungen vorzubereiten. Jm Jahre
1870 konnte er einer Aufforderung,
den franzöſiſchen Unterricht an der
Freiberger Bürgerſchule zu überneh-
men, nicht widerſtehen, doch wurde
dies verhängnisvoll für ihn, da ſich
ſchon nach einem halben Jahre infolge
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