So wirst du selbst aus Alicant, O angenehme Frucht, gesandt, Daß wir, durch dein vergnügend Kühlen, Ein Herz-erquickend Labsal fühlen! Was schliessen nicht für Süßigkeiten Die dunkel-grüne Schaalen ein! Was für ein Silber-weisser Schein Verschränkt die Frucht von allen Seiten! Dein Fleisch ist güldner als Citronen, Du scheinst die Krone der Melonen. Wie lieblich ist dein süsser Saft, Der Gaum und Zunge kühlt und netzet! Durch eine lind' und scharfe Kraft Wird fast der ganze Mensch ergetzet. Man fühlt, so bald man dich geniesset, Und man dein fleischigt Wesen preßt, So lauter Honig rinnen läßt, Der wie aus einer Quelle fliesset, Wie uns der Saft, der aus dir quillt, Den ganzen Mund mit Nectar füllt. Jch fügt' ein überlegend Denken Dem angenehmen Schmecken bey, Und dacht': Wie der so liebreich sey, Der, im Geschmack, so vielerley Uns Menschen würdiget zu schenken! Jch dachte ferner, Jhm zum Preise, Wie, auf so mannigfache Weise, Die Schiffahrt uns so sehr vergnügt,
Da
Die Melone aus Alicant.
So wirſt du ſelbſt aus Alicant, O angenehme Frucht, geſandt, Daß wir, durch dein vergnuͤgend Kuͤhlen, Ein Herz-erquickend Labſal fuͤhlen! Was ſchlieſſen nicht fuͤr Suͤßigkeiten Die dunkel-gruͤne Schaalen ein! Was fuͤr ein Silber-weiſſer Schein Verſchraͤnkt die Frucht von allen Seiten! Dein Fleiſch iſt guͤldner als Citronen, Du ſcheinſt die Krone der Melonen. Wie lieblich iſt dein ſuͤſſer Saft, Der Gaum und Zunge kuͤhlt und netzet! Durch eine lind’ und ſcharfe Kraft Wird faſt der ganze Menſch ergetzet. Man fuͤhlt, ſo bald man dich genieſſet, Und man dein fleiſchigt Weſen preßt, So lauter Honig rinnen laͤßt, Der wie aus einer Quelle flieſſet, Wie uns der Saft, der aus dir quillt, Den ganzen Mund mit Nectar fuͤllt. Jch fuͤgt’ ein uͤberlegend Denken Dem angenehmen Schmecken bey, Und dacht’: Wie der ſo liebreich ſey, Der, im Geſchmack, ſo vielerley Uns Menſchen wuͤrdiget zu ſchenken! Jch dachte ferner, Jhm zum Preiſe, Wie, auf ſo mannigfache Weiſe, Die Schiffahrt uns ſo ſehr vergnuͤgt,
Da
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Die Melone aus Alicant.
So wirſt du ſelbſt aus Alicant,
O angenehme Frucht, geſandt,
Daß wir, durch dein vergnuͤgend Kuͤhlen,
Ein Herz-erquickend Labſal fuͤhlen!
Was ſchlieſſen nicht fuͤr Suͤßigkeiten
Die dunkel-gruͤne Schaalen ein!
Was fuͤr ein Silber-weiſſer Schein
Verſchraͤnkt die Frucht von allen Seiten!
Dein Fleiſch iſt guͤldner als Citronen,
Du ſcheinſt die Krone der Melonen.
Wie lieblich iſt dein ſuͤſſer Saft,
Der Gaum und Zunge kuͤhlt und netzet!
Durch eine lind’ und ſcharfe Kraft
Wird faſt der ganze Menſch ergetzet.
Man fuͤhlt, ſo bald man dich genieſſet,
Und man dein fleiſchigt Weſen preßt,
So lauter Honig rinnen laͤßt,
Der wie aus einer Quelle flieſſet,
Wie uns der Saft, der aus dir quillt,
Den ganzen Mund mit Nectar fuͤllt.
Jch fuͤgt’ ein uͤberlegend Denken
Dem angenehmen Schmecken bey,
Und dacht’: Wie der ſo liebreich ſey,
Der, im Geſchmack, ſo vielerley
Uns Menſchen wuͤrdiget zu ſchenken!
Jch dachte ferner, Jhm zum Preiſe,
Wie, auf ſo mannigfache Weiſe,
Die Schiffahrt uns ſo ſehr vergnuͤgt,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/529>, abgerufen am 21.12.2024.
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