Wenn ich bey bunten Bluhmen stehe, Und bey der Wunder-Pracht bemerke, Daß sie, o Schöpfer, Deine Werke; So deucht mich, daß ich in der Nähe Dich Selber gegenwärtig sehe: Dann zieh' ich billig Geist und Blicke Von allem Gegenwurf zurücke, Und bet', in ihrer Wunder-Pracht, Die man nicht gnug bewundern kann, HErr, Deine Weisheit, Lieb' und Macht, Jn Ehrfurcht, Freud' und Andacht, an!
Jch werde | nicht allein bey dir, Fast brennendes Nasturtium, Für Lust und für Verwundrung stumm; Es flicht fast Gram und Scham bey mir, Bey meiner Lust, zugleich sich ein, Daß ich, bewundernswehrte Bluhme, Der Blätter gelben Glanz und Schein, Die fremde Bildung, die so schön, Dem, Der dich schuf, zum Preis und Ruhme, Bisher nur obenhin gesehn, Da du vor vielen andern wehrt, Daß man, in dir, den Schöpfer ehrt, Jndem du den Geruch allein Und das Gesicht nicht nur vergnügest, Nein, da du, zu der Farben Schein, Noch den Geschmack zu jenen fügest,
Ja
Naſturtium, oder Jndianiſche Kreſſe.
Wenn ich bey bunten Bluhmen ſtehe, Und bey der Wunder-Pracht bemerke, Daß ſie, o Schoͤpfer, Deine Werke; So deucht mich, daß ich in der Naͤhe Dich Selber gegenwaͤrtig ſehe: Dann zieh’ ich billig Geiſt und Blicke Von allem Gegenwurf zuruͤcke, Und bet’, in ihrer Wunder-Pracht, Die man nicht gnug bewundern kann, HErr, Deine Weisheit, Lieb’ und Macht, Jn Ehrfurcht, Freud’ und Andacht, an!
Jch werde | nicht allein bey dir, Faſt brennendes Naſturtium, Fuͤr Luſt und fuͤr Verwundrung ſtumm; Es flicht faſt Gram und Scham bey mir, Bey meiner Luſt, zugleich ſich ein, Daß ich, bewundernswehrte Bluhme, Der Blaͤtter gelben Glanz und Schein, Die fremde Bildung, die ſo ſchoͤn, Dem, Der dich ſchuf, zum Preis und Ruhme, Bisher nur obenhin geſehn, Da du vor vielen andern wehrt, Daß man, in dir, den Schoͤpfer ehrt, Jndem du den Geruch allein Und das Geſicht nicht nur vergnuͤgeſt, Nein, da du, zu der Farben Schein, Noch den Geſchmack zu jenen fuͤgeſt,
Ja
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[507/0525]
Naſturtium, oder Jndianiſche
Kreſſe.
Wenn ich bey bunten Bluhmen ſtehe,
Und bey der Wunder-Pracht bemerke,
Daß ſie, o Schoͤpfer, Deine Werke;
So deucht mich, daß ich in der Naͤhe
Dich Selber gegenwaͤrtig ſehe:
Dann zieh’ ich billig Geiſt und Blicke
Von allem Gegenwurf zuruͤcke,
Und bet’, in ihrer Wunder-Pracht,
Die man nicht gnug bewundern kann,
HErr, Deine Weisheit, Lieb’ und Macht,
Jn Ehrfurcht, Freud’ und Andacht, an!
Jch werde | nicht allein bey dir,
Faſt brennendes Naſturtium,
Fuͤr Luſt und fuͤr Verwundrung ſtumm;
Es flicht faſt Gram und Scham bey mir,
Bey meiner Luſt, zugleich ſich ein,
Daß ich, bewundernswehrte Bluhme,
Der Blaͤtter gelben Glanz und Schein,
Die fremde Bildung, die ſo ſchoͤn,
Dem, Der dich ſchuf, zum Preis und Ruhme,
Bisher nur obenhin geſehn,
Da du vor vielen andern wehrt,
Daß man, in dir, den Schoͤpfer ehrt,
Jndem du den Geruch allein
Und das Geſicht nicht nur vergnuͤgeſt,
Nein, da du, zu der Farben Schein,
Noch den Geſchmack zu jenen fuͤgeſt,
Ja
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/525>, abgerufen am 03.12.2024.
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