HErr! es kann, in tausend Freuden, Meine Seele durchs Gesicht, Jn des Mondes heiterm Licht, Sich an Deinen Wundern weiden. Gieb! daß alles, was ich sehe Auf der Fläche, wo ich stehe, Jn des Himmels tiefen Höhe, Bloß nur Dir zum Ruhm geschehe!
Seh' ich, wie so hell und rein Hier der Mond im Wiederschein, Auf der Spiegel-glatten Fluht, Scheinet, glänzet, glimmt und ruht, Wie er sie so hell bestrahlet, Und sein Bild im Wasser mahlet; Kann ich, wenn ein Lüftgen wehet, Und dadurch ein plötzlichs Regen, Und ein schuppigtes Bewegen, Auf des Wassers Glätt', entsteht, Auf dem glatt- und dunklen Blauen Noch ein neu Vergnügen schauen, Da, auf eben dieser Stelle, Durch des Mondes regen Glanz, Recht ein grosser Silber-Kranz, Eine Licht- und Feuer-Quelle, Schnell sich zu erheben scheint, Welches cirkelt, wirbelt, glimmt, So, daß in dem blauen Dunkeln Man, getäuscht, nicht anders meynt,
Als
Gedanken im Mondſchein.
HErr! es kann, in tauſend Freuden, Meine Seele durchs Geſicht, Jn des Mondes heiterm Licht, Sich an Deinen Wundern weiden. Gieb! daß alles, was ich ſehe Auf der Flaͤche, wo ich ſtehe, Jn des Himmels tiefen Hoͤhe, Bloß nur Dir zum Ruhm geſchehe!
Seh’ ich, wie ſo hell und rein Hier der Mond im Wiederſchein, Auf der Spiegel-glatten Fluht, Scheinet, glaͤnzet, glimmt und ruht, Wie er ſie ſo hell beſtrahlet, Und ſein Bild im Waſſer mahlet; Kann ich, wenn ein Luͤftgen wehet, Und dadurch ein ploͤtzlichs Regen, Und ein ſchuppigtes Bewegen, Auf des Waſſers Glaͤtt’, entſteht, Auf dem glatt- und dunklen Blauen Noch ein neu Vergnuͤgen ſchauen, Da, auf eben dieſer Stelle, Durch des Mondes regen Glanz, Recht ein groſſer Silber-Kranz, Eine Licht- und Feuer-Quelle, Schnell ſich zu erheben ſcheint, Welches cirkelt, wirbelt, glimmt, So, daß in dem blauen Dunkeln Man, getaͤuſcht, nicht anders meynt,
Als
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Gedanken im Mondſchein.
HErr! es kann, in tauſend Freuden,
Meine Seele durchs Geſicht,
Jn des Mondes heiterm Licht,
Sich an Deinen Wundern weiden.
Gieb! daß alles, was ich ſehe
Auf der Flaͤche, wo ich ſtehe,
Jn des Himmels tiefen Hoͤhe,
Bloß nur Dir zum Ruhm geſchehe!
Seh’ ich, wie ſo hell und rein
Hier der Mond im Wiederſchein,
Auf der Spiegel-glatten Fluht,
Scheinet, glaͤnzet, glimmt und ruht,
Wie er ſie ſo hell beſtrahlet,
Und ſein Bild im Waſſer mahlet;
Kann ich, wenn ein Luͤftgen wehet,
Und dadurch ein ploͤtzlichs Regen,
Und ein ſchuppigtes Bewegen,
Auf des Waſſers Glaͤtt’, entſteht,
Auf dem glatt- und dunklen Blauen
Noch ein neu Vergnuͤgen ſchauen,
Da, auf eben dieſer Stelle,
Durch des Mondes regen Glanz,
Recht ein groſſer Silber-Kranz,
Eine Licht- und Feuer-Quelle,
Schnell ſich zu erheben ſcheint,
Welches cirkelt, wirbelt, glimmt,
So, daß in dem blauen Dunkeln
Man, getaͤuſcht, nicht anders meynt,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/382>, abgerufen am 21.12.2024.
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