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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

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Vergnügung an Gottes Werk.
Vergnügung an Gottes Werk,
eine Gabe Gottes.
Ach schaut die Wunder mit Vergnügen
Uns überall vor Augen liegen,
Die Gottes weise Macht gemacht.
Mein Gott, laß mich mit Andacht sehen
Die Farben, Formen, Nutz und Pracht
Der Wunder, die durch dich geschehen!
Gieb zu so nöthigem Geschäffte,
Wodurch man dich vergnügt verehrt,
Doch meiner Seelen alle Kräfte,
Die solche große Wunder werth!
Ach laß doch unsers Geistes Augen,
Durch unsers Körpers Augen, taugen,
Jn Körpern einen Geist zu sehn!
Den Wirkenden in seinen Werken,
Den Schöpfer im Geschöpf zu merken,
Und ihn in ihnen zu erhöhn.
O ewigs Licht! kanns möglich seyn,
Daß dein allgegenwärtger Schein,
Der alles zeiget und erfüllet,
Nur unsrer Seele sich verhüllet,
Daß sie fast dessen ganz vergißt,
Der die von ihm erschaffne Welt,
Wie selbst erschaffen, selbst erhält,
Und alles und in allem ist?
Jch mags, so viel ich will, ergründen,
Kein ander Ursach ist zu finden,
Als
Vergnuͤgung an Gottes Werk.
Vergnuͤgung an Gottes Werk,
eine Gabe Gottes.
Ach ſchaut die Wunder mit Vergnuͤgen
Uns uͤberall vor Augen liegen,
Die Gottes weiſe Macht gemacht.
Mein Gott, laß mich mit Andacht ſehen
Die Farben, Formen, Nutz und Pracht
Der Wunder, die durch dich geſchehen!
Gieb zu ſo noͤthigem Geſchaͤffte,
Wodurch man dich vergnuͤgt verehrt,
Doch meiner Seelen alle Kraͤfte,
Die ſolche große Wunder werth!
Ach laß doch unſers Geiſtes Augen,
Durch unſers Koͤrpers Augen, taugen,
Jn Koͤrpern einen Geiſt zu ſehn!
Den Wirkenden in ſeinen Werken,
Den Schoͤpfer im Geſchoͤpf zu merken,
Und ihn in ihnen zu erhoͤhn.
O ewigs Licht! kanns moͤglich ſeyn,
Daß dein allgegenwaͤrtger Schein,
Der alles zeiget und erfuͤllet,
Nur unſrer Seele ſich verhuͤllet,
Daß ſie faſt deſſen ganz vergißt,
Der die von ihm erſchaffne Welt,
Wie ſelbſt erſchaffen, ſelbſt erhaͤlt,
Und alles und in allem iſt?
Jch mags, ſo viel ich will, ergruͤnden,
Kein ander Urſach iſt zu finden,
Als
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[304/0328] Vergnuͤgung an Gottes Werk. Vergnuͤgung an Gottes Werk, eine Gabe Gottes. Ach ſchaut die Wunder mit Vergnuͤgen Uns uͤberall vor Augen liegen, Die Gottes weiſe Macht gemacht. Mein Gott, laß mich mit Andacht ſehen Die Farben, Formen, Nutz und Pracht Der Wunder, die durch dich geſchehen! Gieb zu ſo noͤthigem Geſchaͤffte, Wodurch man dich vergnuͤgt verehrt, Doch meiner Seelen alle Kraͤfte, Die ſolche große Wunder werth! Ach laß doch unſers Geiſtes Augen, Durch unſers Koͤrpers Augen, taugen, Jn Koͤrpern einen Geiſt zu ſehn! Den Wirkenden in ſeinen Werken, Den Schoͤpfer im Geſchoͤpf zu merken, Und ihn in ihnen zu erhoͤhn. O ewigs Licht! kanns moͤglich ſeyn, Daß dein allgegenwaͤrtger Schein, Der alles zeiget und erfuͤllet, Nur unſrer Seele ſich verhuͤllet, Daß ſie faſt deſſen ganz vergißt, Der die von ihm erſchaffne Welt, Wie ſelbſt erſchaffen, ſelbſt erhaͤlt, Und alles und in allem iſt? Jch mags, ſo viel ich will, ergruͤnden, Kein ander Urſach iſt zu finden, Als

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/328>, abgerufen am 30.12.2024.