Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

Kratzer. Plattwürmer.
erst im nächsten Frühjahr aus. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Erde suchen sie Jnsekten-
larven auf, in deren Leibeshöhle sie sich einbohren. Dabei können sie im Verhältniß zu ihrer
Größe von 5 Linien weite Wanderungen unternehmen, auch Bäume besteigen. Denn die Larven
finden sich nicht selten in der im Jnnern von Aepfeln und Birnen lebenden Raupe von
Carpocapsa pomonana. Ueberhaupt aber finden sich die Mermis-Larven am häufigsten in den
Raupen von Schmetterlingen, aber auch bei Geradflüglern, Käfern, Zweiflüglern und Heuschrecken.
Jn diesen Thieren verleben die Mermis ihre Larvenzeit, ohne sich einzukapseln; endlich durchbohren
sie die Haut ihres Wirthes, gelangen in die feuchte Erde, häuten sich und pflanzen sich fort.



Zweite Ordnung.
Kratzer (Acanthocephali).

Die Kratzer oder Hakenwürmer gehören alle der Gattung Echinorhynchus an und
sind gekennzeichnet durch einen mit mehreren oder vielen Reihen von Häkchen besetzten Rüssel.

[Abbildung] Riesen-Kratzer (Echinorhynchus gigas). a nat. Größe; b Borderende vergrößert.
Wenn derselbe nicht etwa kolbig oder kuglig aufgetrieben ist, was bei einigen Arten geschieht, so
kann er von dem Thier wie ein Handschuhfinger ein- und ausgestülpt werden, wobei die nach

Kratzer. Plattwürmer.
erſt im nächſten Frühjahr aus. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Erde ſuchen ſie Jnſekten-
larven auf, in deren Leibeshöhle ſie ſich einbohren. Dabei können ſie im Verhältniß zu ihrer
Größe von 5 Linien weite Wanderungen unternehmen, auch Bäume beſteigen. Denn die Larven
finden ſich nicht ſelten in der im Jnnern von Aepfeln und Birnen lebenden Raupe von
Carpocapsa pomonana. Ueberhaupt aber finden ſich die Mermis-Larven am häufigſten in den
Raupen von Schmetterlingen, aber auch bei Geradflüglern, Käfern, Zweiflüglern und Heuſchrecken.
Jn dieſen Thieren verleben die Mermis ihre Larvenzeit, ohne ſich einzukapſeln; endlich durchbohren
ſie die Haut ihres Wirthes, gelangen in die feuchte Erde, häuten ſich und pflanzen ſich fort.



Zweite Ordnung.
Kratzer (Acanthocephali).

Die Kratzer oder Hakenwürmer gehören alle der Gattung Echinorhynchus an und
ſind gekennzeichnet durch einen mit mehreren oder vielen Reihen von Häkchen beſetzten Rüſſel.

[Abbildung] Rieſen-Kratzer (Echinorhynchus gigas). a nat. Größe; b Borderende vergrößert.
Wenn derſelbe nicht etwa kolbig oder kuglig aufgetrieben iſt, was bei einigen Arten geſchieht, ſo
kann er von dem Thier wie ein Handſchuhfinger ein- und ausgeſtülpt werden, wobei die nach

<TEI>
  <text>
    <body>
      <floatingText>
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <div n="3">
                <p><pb facs="#f0770" n="726"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Kratzer. Plattwürmer.</hi></fw><lb/>
er&#x017F;t im näch&#x017F;ten Frühjahr aus. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Erde &#x017F;uchen &#x017F;ie Jn&#x017F;ekten-<lb/>
larven auf, in deren Leibeshöhle &#x017F;ie &#x017F;ich einbohren. Dabei können &#x017F;ie im Verhältniß zu ihrer<lb/>
Größe von 5 Linien weite Wanderungen unternehmen, auch Bäume be&#x017F;teigen. Denn die Larven<lb/>
finden &#x017F;ich nicht &#x017F;elten in der im Jnnern von Aepfeln und Birnen lebenden Raupe von<lb/><hi rendition="#aq">Carpocapsa pomonana.</hi> Ueberhaupt aber finden &#x017F;ich die Mermis-Larven am häufig&#x017F;ten in den<lb/>
Raupen von Schmetterlingen, aber auch bei Geradflüglern, Käfern, Zweiflüglern und Heu&#x017F;chrecken.<lb/>
Jn die&#x017F;en Thieren verleben die Mermis ihre Larvenzeit, ohne &#x017F;ich einzukap&#x017F;eln; endlich durchbohren<lb/>
&#x017F;ie die Haut ihres Wirthes, gelangen in die feuchte Erde, häuten &#x017F;ich und pflanzen &#x017F;ich fort.</p>
              </div><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <div n="3">
                <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Zweite Ordnung.<lb/>
Kratzer (<hi rendition="#aq">Acanthocephali</hi>).</hi> </hi> </head><lb/>
                <p><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#g">Kratzer</hi> oder <hi rendition="#g">Hakenwürmer</hi> gehören alle der Gattung <hi rendition="#aq">Echinorhynchus</hi> an und<lb/>
&#x017F;ind gekennzeichnet durch einen mit mehreren oder vielen Reihen von Häkchen be&#x017F;etzten Rü&#x017F;&#x017F;el.<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Rie&#x017F;en-Kratzer</hi> (<hi rendition="#aq">Echinorhynchus gigas). a</hi> nat. Größe; <hi rendition="#aq">b</hi> Borderende vergrößert.</hi></head></figure><lb/>
Wenn der&#x017F;elbe nicht etwa kolbig oder kuglig aufgetrieben i&#x017F;t, was bei einigen Arten ge&#x017F;chieht, &#x017F;o<lb/>
kann er von dem Thier wie ein Hand&#x017F;chuhfinger ein- und ausge&#x017F;tülpt werden, wobei die nach<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </body>
      </floatingText>
    </body>
  </text>
</TEI>
[726/0770] Kratzer. Plattwürmer. erſt im nächſten Frühjahr aus. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Erde ſuchen ſie Jnſekten- larven auf, in deren Leibeshöhle ſie ſich einbohren. Dabei können ſie im Verhältniß zu ihrer Größe von 5 Linien weite Wanderungen unternehmen, auch Bäume beſteigen. Denn die Larven finden ſich nicht ſelten in der im Jnnern von Aepfeln und Birnen lebenden Raupe von Carpocapsa pomonana. Ueberhaupt aber finden ſich die Mermis-Larven am häufigſten in den Raupen von Schmetterlingen, aber auch bei Geradflüglern, Käfern, Zweiflüglern und Heuſchrecken. Jn dieſen Thieren verleben die Mermis ihre Larvenzeit, ohne ſich einzukapſeln; endlich durchbohren ſie die Haut ihres Wirthes, gelangen in die feuchte Erde, häuten ſich und pflanzen ſich fort. Zweite Ordnung. Kratzer (Acanthocephali). Die Kratzer oder Hakenwürmer gehören alle der Gattung Echinorhynchus an und ſind gekennzeichnet durch einen mit mehreren oder vielen Reihen von Häkchen beſetzten Rüſſel. [Abbildung Rieſen-Kratzer (Echinorhynchus gigas). a nat. Größe; b Borderende vergrößert.] Wenn derſelbe nicht etwa kolbig oder kuglig aufgetrieben iſt, was bei einigen Arten geſchieht, ſo kann er von dem Thier wie ein Handſchuhfinger ein- und ausgeſtülpt werden, wobei die nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/770
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/770>, abgerufen am 20.12.2024.