Daß die hier statt findende Wirkung dem Wesentlichen nach dieselbe sei, wie bei den feuchten Säulen, läßt sich gar nicht zwei- feln, indeß haben Zamboni, Bohnenberger u. a. auch durch bestimmte Versuche nachgewiesen, daß eine mit nassen Lei- tern aufgebaute Säule beim allmähligen Austrocknen zwar auf- hört, chemische Wirkungen zu zeigen und auf das Gefühl zu wir- ken, aber fortfährt, die electrische Spannung eben so wie früher, jedoch mit langsamerer Erneuerung, zu zeigen, so wie es die trockene Säule thut.
Da ich von den chemischen und physiologischen Wirkungen der feuchten Säule noch nichts gesagt habe, so könnte ich diese Wir- kungen auch hier unerwähnt lassen; indeß will ich doch kurz bemer- ken, daß sehr vielschichtige und großplattige trockne Säulen aller- dings auch chemisch wirken, daß sie da, wo das Pendel an die Kugeln E, F, (Fig. 104.) anschlägt, einen im Dunkeln sicht- baren Funken geben, und daß diese Wirkungen nur darum sehr schwach bleiben, weil die Electricität sich zu langsam ersetzt, der electrische Strom in der geschlossenen Säule nicht schnell genug thätig ist, um diese Wirkungen auffallender hervorzubringen.
Bohnenbergers Electrometer.
Hier findet nun endlich auch das höchst empfindliche Electro- meter seine Erklärung, dessen man sich gern sogleich vom Anfange der Electricitätslehre an bedient. Es ist von Behrens zuerst angegeben, aber von Bohnenberger in der bequemsten Form dargestellt, und besteht entweder (wie Fig. 105.) aus zwei trock- nen electrischen Säulen, AB, CD, deren entgegengesetzte Pole unten einander gegenüber liegen, und zwischen denen das leicht bewegliche Goldblättchen herab hängt, oder (wie Fig. 106.) aus einer electrischen trocknen Säule AB, von deren beiden Polen Leiter AC, BD, hinaufgeführt sind, um zur Anziehung und Ab- stoßung des Goldblattes EF zu dienen. In beiden Fällen hängt das Goldblatt, nach der positiven und negativen Seite gleich stark angezogen, ruhig, so lange man ihm keine Electricität ertheilt; hat man aber auch nur die schwächste Electricität durch Mitthei- lung oder Vertheilung dem Goldblättchen zugeführt, so bewegt es sich schnell gegen den negativen Pol, wenn diese Electricität
Daß die hier ſtatt findende Wirkung dem Weſentlichen nach dieſelbe ſei, wie bei den feuchten Saͤulen, laͤßt ſich gar nicht zwei- feln, indeß haben Zamboni, Bohnenberger u. a. auch durch beſtimmte Verſuche nachgewieſen, daß eine mit naſſen Lei- tern aufgebaute Saͤule beim allmaͤhligen Austrocknen zwar auf- hoͤrt, chemiſche Wirkungen zu zeigen und auf das Gefuͤhl zu wir- ken, aber fortfaͤhrt, die electriſche Spannung eben ſo wie fruͤher, jedoch mit langſamerer Erneuerung, zu zeigen, ſo wie es die trockene Saͤule thut.
Da ich von den chemiſchen und phyſiologiſchen Wirkungen der feuchten Saͤule noch nichts geſagt habe, ſo koͤnnte ich dieſe Wir- kungen auch hier unerwaͤhnt laſſen; indeß will ich doch kurz bemer- ken, daß ſehr vielſchichtige und großplattige trockne Saͤulen aller- dings auch chemiſch wirken, daß ſie da, wo das Pendel an die Kugeln E, F, (Fig. 104.) anſchlaͤgt, einen im Dunkeln ſicht- baren Funken geben, und daß dieſe Wirkungen nur darum ſehr ſchwach bleiben, weil die Electricitaͤt ſich zu langſam erſetzt, der electriſche Strom in der geſchloſſenen Saͤule nicht ſchnell genug thaͤtig iſt, um dieſe Wirkungen auffallender hervorzubringen.
Bohnenbergers Electrometer.
Hier findet nun endlich auch das hoͤchſt empfindliche Electro- meter ſeine Erklaͤrung, deſſen man ſich gern ſogleich vom Anfange der Electricitaͤtslehre an bedient. Es iſt von Behrens zuerſt angegeben, aber von Bohnenberger in der bequemſten Form dargeſtellt, und beſteht entweder (wie Fig. 105.) aus zwei trock- nen electriſchen Saͤulen, AB, CD, deren entgegengeſetzte Pole unten einander gegenuͤber liegen, und zwiſchen denen das leicht bewegliche Goldblaͤttchen herab haͤngt, oder (wie Fig. 106.) aus einer electriſchen trocknen Saͤule AB, von deren beiden Polen Leiter AC, BD, hinaufgefuͤhrt ſind, um zur Anziehung und Ab- ſtoßung des Goldblattes EF zu dienen. In beiden Faͤllen haͤngt das Goldblatt, nach der poſitiven und negativen Seite gleich ſtark angezogen, ruhig, ſo lange man ihm keine Electricitaͤt ertheilt; hat man aber auch nur die ſchwaͤchſte Electricitaͤt durch Mitthei- lung oder Vertheilung dem Goldblaͤttchen zugefuͤhrt, ſo bewegt es ſich ſchnell gegen den negativen Pol, wenn dieſe Electricitaͤt
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Daß die hier ſtatt findende Wirkung dem Weſentlichen nach
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durch beſtimmte Verſuche nachgewieſen, daß eine mit naſſen Lei-
tern aufgebaute Saͤule beim allmaͤhligen Austrocknen zwar auf-
hoͤrt, chemiſche Wirkungen zu zeigen und auf das Gefuͤhl zu wir-
ken, aber fortfaͤhrt, die electriſche Spannung eben ſo wie fruͤher,
jedoch mit langſamerer Erneuerung, zu zeigen, ſo wie es die trockene
Saͤule thut.
Da ich von den chemiſchen und phyſiologiſchen Wirkungen der
feuchten Saͤule noch nichts geſagt habe, ſo koͤnnte ich dieſe Wir-
kungen auch hier unerwaͤhnt laſſen; indeß will ich doch kurz bemer-
ken, daß ſehr vielſchichtige und großplattige trockne Saͤulen aller-
dings auch chemiſch wirken, daß ſie da, wo das Pendel an die
Kugeln E, F, (Fig. 104.) anſchlaͤgt, einen im Dunkeln ſicht-
baren Funken geben, und daß dieſe Wirkungen nur darum ſehr
ſchwach bleiben, weil die Electricitaͤt ſich zu langſam erſetzt, der
electriſche Strom in der geſchloſſenen Saͤule nicht ſchnell genug
thaͤtig iſt, um dieſe Wirkungen auffallender hervorzubringen.
Bohnenbergers Electrometer.
Hier findet nun endlich auch das hoͤchſt empfindliche Electro-
meter ſeine Erklaͤrung, deſſen man ſich gern ſogleich vom Anfange
der Electricitaͤtslehre an bedient. Es iſt von Behrens zuerſt
angegeben, aber von Bohnenberger in der bequemſten Form
dargeſtellt, und beſteht entweder (wie Fig. 105.) aus zwei trock-
nen electriſchen Saͤulen, AB, CD, deren entgegengeſetzte Pole
unten einander gegenuͤber liegen, und zwiſchen denen das leicht
bewegliche Goldblaͤttchen herab haͤngt, oder (wie Fig. 106.) aus
einer electriſchen trocknen Saͤule AB, von deren beiden Polen
Leiter AC, BD, hinaufgefuͤhrt ſind, um zur Anziehung und Ab-
ſtoßung des Goldblattes EF zu dienen. In beiden Faͤllen haͤngt
das Goldblatt, nach der poſitiven und negativen Seite gleich ſtark
angezogen, ruhig, ſo lange man ihm keine Electricitaͤt ertheilt;
hat man aber auch nur die ſchwaͤchſte Electricitaͤt durch Mitthei-
lung oder Vertheilung dem Goldblaͤttchen zugefuͤhrt, ſo bewegt
es ſich ſchnell gegen den negativen Pol, wenn dieſe Electricitaͤt
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/358>, abgerufen am 13.11.2024.
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