Die hier so eben betrachteten Vergleichungen der Erleuchtung heißen photometrische Untersuchungen, weil sie uns den Grad der Erleuchtung kennen lehren, oder das Licht abmessen, welches uns in der Erleuchtung kenntlich wird. Photometer sind die Werk- zeuge, die hiezu dienen, und das einfachste Photometer wäre also das, wo durch Vergleichung der beiden Schatten, das ist, durch Vergleichung der von einer Lichtquelle und von der andern Licht- quelle erleuchteten Flächen, die Gleichheit der Erleuchtung bestimmt, und dann durch Abmessung der Entfernungen das berechnete Maaß der Erleuchtung angegeben wird. Wenn wir zum Beispiel die Erleuchtung, so wie sie durch ein Wachslicht von bestimmter Art bewirkt wird, wenn dieses aus 1 Fuß Entfernung eine Fläche senk- recht erleuchtet, als Maaß für andere Erleuchtungen zum Grunde legen; so läßt sich mit Hülfe eines solchen Photometers die Er- leuchtung für andere Fälle finden. Wir wollen wissen, wie vielfach die Erleuchtung durch eine hell brennende Lampe größer ist, als durch jenes Wachslicht, so stellen wir Lampe und Wachslicht so auf, daß sie beinahe senkrecht die Stelle der weißen Tafel erleuchten, wohin der schmale Schatten fällt; wir entfernen nun die hell bren- nende Lampe, und wenn wir sie bis zu 7 Fuß entfernen müssen, damit die Erleuchtung so groß sei, wie durch das 1 Fuß entfernte Wachslicht, so eignen wir ihr mit Recht eine Intensität des Lichtes 49 mal so groß, als die des Wachslichtes zu *).Rumford hat an diese Abmessung andere Betrachtungen geknüpft, welche das ökonomisch Vortheilhafte bei verschiedenen Lichtern betreffen, und fand so, daß eine Lampe, die 9 Wachslichtern gleich kam, nur 51/2 Loth Oel in eben der Zeit verzehrte, worin das Wachslicht 1 Loth Wachs, also 9 Wachslichter 9 Loth Wachs gebrauchen.
Ritchie hat folgende, der Hauptsache nach ähnliche Einrich- tung des Photometers vorgeschlagen. Man stellt eine kleine weiße Tafel auf, die in der Mitte durch eine senkrecht gegen sie befestigte schwarze Platte AB (Fig. 83.) in zwei Hälften getheilt ist. Bei
*) Vgl. Rumfords Versuche mit einer Lampe, die 52 Wachs- lichtern gleichkam. Gilb. Ann. XLVI. 244.
Andre photometriſche Unterſuchungen.
Die hier ſo eben betrachteten Vergleichungen der Erleuchtung heißen photometriſche Unterſuchungen, weil ſie uns den Grad der Erleuchtung kennen lehren, oder das Licht abmeſſen, welches uns in der Erleuchtung kenntlich wird. Photometer ſind die Werk- zeuge, die hiezu dienen, und das einfachſte Photometer waͤre alſo das, wo durch Vergleichung der beiden Schatten, das iſt, durch Vergleichung der von einer Lichtquelle und von der andern Licht- quelle erleuchteten Flaͤchen, die Gleichheit der Erleuchtung beſtimmt, und dann durch Abmeſſung der Entfernungen das berechnete Maaß der Erleuchtung angegeben wird. Wenn wir zum Beiſpiel die Erleuchtung, ſo wie ſie durch ein Wachslicht von beſtimmter Art bewirkt wird, wenn dieſes aus 1 Fuß Entfernung eine Flaͤche ſenk- recht erleuchtet, als Maaß fuͤr andere Erleuchtungen zum Grunde legen; ſo laͤßt ſich mit Huͤlfe eines ſolchen Photometers die Er- leuchtung fuͤr andere Faͤlle finden. Wir wollen wiſſen, wie vielfach die Erleuchtung durch eine hell brennende Lampe groͤßer iſt, als durch jenes Wachslicht, ſo ſtellen wir Lampe und Wachslicht ſo auf, daß ſie beinahe ſenkrecht die Stelle der weißen Tafel erleuchten, wohin der ſchmale Schatten faͤllt; wir entfernen nun die hell bren- nende Lampe, und wenn wir ſie bis zu 7 Fuß entfernen muͤſſen, damit die Erleuchtung ſo groß ſei, wie durch das 1 Fuß entfernte Wachslicht, ſo eignen wir ihr mit Recht eine Intenſitaͤt des Lichtes 49 mal ſo groß, als die des Wachslichtes zu *).Rumford hat an dieſe Abmeſſung andere Betrachtungen geknuͤpft, welche das oͤkonomiſch Vortheilhafte bei verſchiedenen Lichtern betreffen, und fand ſo, daß eine Lampe, die 9 Wachslichtern gleich kam, nur 5½ Loth Oel in eben der Zeit verzehrte, worin das Wachslicht 1 Loth Wachs, alſo 9 Wachslichter 9 Loth Wachs gebrauchen.
Ritchie hat folgende, der Hauptſache nach aͤhnliche Einrich- tung des Photometers vorgeſchlagen. Man ſtellt eine kleine weiße Tafel auf, die in der Mitte durch eine ſenkrecht gegen ſie befeſtigte ſchwarze Platte AB (Fig. 83.) in zwei Haͤlften getheilt iſt. Bei
*) Vgl. Rumfords Verſuche mit einer Lampe, die 52 Wachs- lichtern gleichkam. Gilb. Ann. XLVI. 244.
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Andre photometriſche Unterſuchungen.
Die hier ſo eben betrachteten Vergleichungen der Erleuchtung
heißen photometriſche Unterſuchungen, weil ſie uns den Grad der
Erleuchtung kennen lehren, oder das Licht abmeſſen, welches uns
in der Erleuchtung kenntlich wird. Photometer ſind die Werk-
zeuge, die hiezu dienen, und das einfachſte Photometer waͤre alſo
das, wo durch Vergleichung der beiden Schatten, das iſt, durch
Vergleichung der von einer Lichtquelle und von der andern Licht-
quelle erleuchteten Flaͤchen, die Gleichheit der Erleuchtung beſtimmt,
und dann durch Abmeſſung der Entfernungen das berechnete Maaß
der Erleuchtung angegeben wird. Wenn wir zum Beiſpiel die
Erleuchtung, ſo wie ſie durch ein Wachslicht von beſtimmter Art
bewirkt wird, wenn dieſes aus 1 Fuß Entfernung eine Flaͤche ſenk-
recht erleuchtet, als Maaß fuͤr andere Erleuchtungen zum Grunde
legen; ſo laͤßt ſich mit Huͤlfe eines ſolchen Photometers die Er-
leuchtung fuͤr andere Faͤlle finden. Wir wollen wiſſen, wie vielfach
die Erleuchtung durch eine hell brennende Lampe groͤßer iſt, als
durch jenes Wachslicht, ſo ſtellen wir Lampe und Wachslicht ſo auf,
daß ſie beinahe ſenkrecht die Stelle der weißen Tafel erleuchten,
wohin der ſchmale Schatten faͤllt; wir entfernen nun die hell bren-
nende Lampe, und wenn wir ſie bis zu 7 Fuß entfernen muͤſſen,
damit die Erleuchtung ſo groß ſei, wie durch das 1 Fuß entfernte
Wachslicht, ſo eignen wir ihr mit Recht eine Intenſitaͤt des Lichtes
49 mal ſo groß, als die des Wachslichtes zu *).Rumford hat
an dieſe Abmeſſung andere Betrachtungen geknuͤpft, welche das
oͤkonomiſch Vortheilhafte bei verſchiedenen Lichtern betreffen, und
fand ſo, daß eine Lampe, die 9 Wachslichtern gleich kam, nur
5½ Loth Oel in eben der Zeit verzehrte, worin das Wachslicht
1 Loth Wachs, alſo 9 Wachslichter 9 Loth Wachs gebrauchen.
Ritchie hat folgende, der Hauptſache nach aͤhnliche Einrich-
tung des Photometers vorgeſchlagen. Man ſtellt eine kleine weiße
Tafel auf, die in der Mitte durch eine ſenkrecht gegen ſie befeſtigte
ſchwarze Platte AB (Fig. 83.) in zwei Haͤlften getheilt iſt. Bei
*) Vgl. Rumfords Verſuche mit einer Lampe, die 52 Wachs-
lichtern gleichkam. Gilb. Ann. XLVI. 244.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/83>, abgerufen am 22.02.2025.
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