Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Was bey grassirender Pest etc. Gefahr gesetzet werde. Denn indem die Na-tur sehr sorgfältig ist/ wie sie die Frucht neh- re/ mehre/ und mit Vollkommenheit ehre/ dannenhero sie denn ihr allerley humores und spiritus zukommen läst/ können mit solchen gar leicht pestiferi halitus vermischet werden/ zumalen weilen der uterus zu solcher Zeit hi- tziger ist als andere Glieder/ und deßwegen mehr an sich ziehet. Nichts destoweniger sind Exempla bekannt/ daß wenn eine schwan- gere Frau mit der Pest inficirt worden/ die Geburtsstunde bald darauff kommen/ und das Kindlein gesund zur Welt gebohren wor- den. Also ist es hingegen auch gar wol mög- lich/ daß die Pest/ wo sie bald dieses bald je- nes Glied anfället/ die Bärmutter am ersten anfalle/ und dem zarten Kindlein den Gar- aus mache/ welches/ weilen es alsdann vom Gifft bald abgetrieben wird/ zum öfftern die Mutter verschonet/ und bey dem Leben läst. Das XI. Capitel. Von Ampt und Bedienten/ soDas XI. Capitel. Von Pest- Bedien- ten. in Pestzeiten verordnet wer- den. Vom Ampt der Pestilentz-Pfarrherrn. WEnn in ansehnlichen und volckrei-Von der res G 2
Was bey graſſirender Peſt ꝛc. Gefahr geſetzet werde. Denn indem die Na-tur ſehr ſorgfaͤltig iſt/ wie ſie die Frucht neh- re/ mehre/ und mit Vollkommenheit ehre/ dannenhero ſie denn ihr allerley humores und ſpiritus zukommen laͤſt/ koͤnnen mit ſolchen gar leicht peſtiferi halitus vermiſchet werden/ zumalen weilen der uterus zu ſolcher Zeit hi- tziger iſt als andere Glieder/ und deßwegen mehr an ſich ziehet. Nichts deſtoweniger ſind Exempla bekannt/ daß wenn eine ſchwan- gere Frau mit der Peſt inficirt worden/ die Geburtsſtunde bald darauff kommen/ und das Kindlein geſund zur Welt gebohren wor- den. Alſo iſt es hingegen auch gar wol moͤg- lich/ daß die Peſt/ wo ſie bald dieſes bald je- nes Glied anfaͤllet/ die Baͤrmutter am erſten anfalle/ und dem zarten Kindlein den Gar- aus mache/ welches/ weilen es alsdann vom Gifft bald abgetrieben wird/ zum oͤfftern die Mutter verſchonet/ und bey dem Leben laͤſt. Das XI. Capitel. Von Ampt und Bedienten/ ſoDas XI. Capitel. Von Peſt- Bedien- ten. in Peſtzeiten verordnet wer- den. Vom Ampt der Peſtilentz-Pfarꝛherꝛn. WEnn in anſehnlichen und volckrei-Von der res G 2
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Was bey graſſirender Peſt ꝛc.
Gefahr geſetzet werde. Denn indem die Na-
tur ſehr ſorgfaͤltig iſt/ wie ſie die Frucht neh-
re/ mehre/ und mit Vollkommenheit ehre/
dannenhero ſie denn ihr allerley humores und
ſpiritus zukommen laͤſt/ koͤnnen mit ſolchen
gar leicht peſtiferi halitus vermiſchet werden/
zumalen weilen der uterus zu ſolcher Zeit hi-
tziger iſt als andere Glieder/ und deßwegen
mehr an ſich ziehet. Nichts deſtoweniger
ſind Exempla bekannt/ daß wenn eine ſchwan-
gere Frau mit der Peſt inficirt worden/ die
Geburtsſtunde bald darauff kommen/ und
das Kindlein geſund zur Welt gebohren wor-
den. Alſo iſt es hingegen auch gar wol moͤg-
lich/ daß die Peſt/ wo ſie bald dieſes bald je-
nes Glied anfaͤllet/ die Baͤrmutter am erſten
anfalle/ und dem zarten Kindlein den Gar-
aus mache/ welches/ weilen es alsdann vom
Gifft bald abgetrieben wird/ zum oͤfftern die
Mutter verſchonet/ und bey dem Leben laͤſt.
Das XI. Capitel.
Von Ampt und Bedienten/ ſo
in Peſtzeiten verordnet wer-
den.
Vom Ampt der Peſtilentz-Pfarꝛherꝛn.
WEnn in anſehnlichen und volckrei-
chen Staͤdten die Peſt einreiſſen
will/ ſo werden gemeiniglich Paſto-
res
Von der
Peſtilentz-
Pfarrher-
ren Ampt.
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