Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789."mir dazu etwas zu kurz; von deiner Länge nimmt XL. O die Mütter, die Mütter. Markoni machte bald hernach eine Reise auf „mir dazu etwas zu kurz; von deiner Laͤnge nimmt XL. O die Muͤtter, die Muͤtter. Markoni machte bald hernach eine Reiſe auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0115" n="99"/> „mir dazu etwas zu kurz; von deiner Laͤnge nimmt<lb/> „man noch keinen an, und ich behielt dir was beſ-<lb/> „ſeres vor„. Nun, dacht’ ich, bin ich Leibs und<lb/> Guts ſicher — Ha! der gute Herr! — Er haͤtt mich<lb/> koͤnnen haben — Die Schurken! — Ja wohl, mich<lb/> verkaufen? — Der Henker lohn’s ihnen! — Aber<lb/> komm’ mir mehr ſo einer, ich will ihm das Maul<lb/> mit Erde ſtopfen. Ja wohl! — Was fuͤr ein vor-<lb/> nehmer Herr muß nicht <hi rendition="#fr">Markoni</hi> ſeyn, und da-<lb/> bey ſo gut! Kurz, ich glaubte von nun an ihm al-<lb/> les, wie ein Evangelium.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">XL</hi>.</hi><lb/><hi rendition="#fr">O die Muͤtter, die Muͤtter</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi>arkoni machte bald hernach eine Reiſe auf<lb/><hi rendition="#fr">Rothweil am Nekar</hi>, zwoͤlf Stunden von <hi rendition="#fr">Schaff-<lb/> hauſen</hi> entlegen. Ich mußte mit, und zwar in der<lb/> Chaiſe. In meinem Leben war ich in keinem ſolchen<lb/> Ding geſeſſen. Der Kutſcher ſprengte die Stadt hin-<lb/> auf bis ans <hi rendition="#fr">Schwaben</hi>-Thor, daß es donnerte.<lb/> Ich meinte alle Augenblick’, es muͤſſe umſchlagen,<lb/> und wollt’ mich an allen Waͤnden halten. Markoni<lb/> lachte ſich die Haut voll: „Du faͤllſt nicht, <hi rendition="#fr">Ollrich</hi>!<lb/> „Nur huͤbſch gerade„! Ich war’s bald gewohnt,<lb/> und das Fuhrwerk, ſo wie uͤberhaupt dieſe ganze<lb/> Tour, machte mir viel Verguuͤgen. Indeſſen begeg-<lb/> nete mir waͤhrend der Zeit ein fataler Streich. Mei-<lb/> ne Mutter war wenige Tage nach unſrer Abreiſe gen<lb/><hi rendition="#fr">Schaffhauſen</hi> gekommen, und mußte, da ihr der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [99/0115]
„mir dazu etwas zu kurz; von deiner Laͤnge nimmt
„man noch keinen an, und ich behielt dir was beſ-
„ſeres vor„. Nun, dacht’ ich, bin ich Leibs und
Guts ſicher — Ha! der gute Herr! — Er haͤtt mich
koͤnnen haben — Die Schurken! — Ja wohl, mich
verkaufen? — Der Henker lohn’s ihnen! — Aber
komm’ mir mehr ſo einer, ich will ihm das Maul
mit Erde ſtopfen. Ja wohl! — Was fuͤr ein vor-
nehmer Herr muß nicht Markoni ſeyn, und da-
bey ſo gut! Kurz, ich glaubte von nun an ihm al-
les, wie ein Evangelium.
XL.
O die Muͤtter, die Muͤtter.
Markoni machte bald hernach eine Reiſe auf
Rothweil am Nekar, zwoͤlf Stunden von Schaff-
hauſen entlegen. Ich mußte mit, und zwar in der
Chaiſe. In meinem Leben war ich in keinem ſolchen
Ding geſeſſen. Der Kutſcher ſprengte die Stadt hin-
auf bis ans Schwaben-Thor, daß es donnerte.
Ich meinte alle Augenblick’, es muͤſſe umſchlagen,
und wollt’ mich an allen Waͤnden halten. Markoni
lachte ſich die Haut voll: „Du faͤllſt nicht, Ollrich!
„Nur huͤbſch gerade„! Ich war’s bald gewohnt,
und das Fuhrwerk, ſo wie uͤberhaupt dieſe ganze
Tour, machte mir viel Verguuͤgen. Indeſſen begeg-
nete mir waͤhrend der Zeit ein fataler Streich. Mei-
ne Mutter war wenige Tage nach unſrer Abreiſe gen
Schaffhauſen gekommen, und mußte, da ihr der
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