Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

des Königreichs Franckreich.
Delphos; allwo ein erstaunender Schatz zu finden:
Werden aber durch ein erschreckliches Ungewitter
vom Donner/ Blitz/ Wind und Platz-Regen davon
abgetrieben/ und von denen abfallenden grossen Fel-
sen viele tausend erschlagen; darüber sich ihr
Heerführer Brennus aus Verzweifelung selbst er-
sticht. Sie bemächtigen sich dennoch nach diesem
eines Theiles von Asien, und die Provintz/ allwo
sie sich niederlassen/ wird von ihnen Graeca Gallia,
oder Galatien genennet. p. 16.

Bellovesus, so auch neue Colonien aus Gal-
lien
ausführet/ kömmt mit ihnen an den Fuß des
Alpen-Gebürges: Da aber viele vor diesen unge-
heuren Klippen/ worüber noch niemand einen Weg
gefunden/ sich entsetzend/ von diesem ihren Heerfüh-
rer sich fort begeben/ und nach Spanien wenden/
allwo sie der am Pirenaeischen Gebürge nahliegenden
Provintzen sich bemächtigen/ so man lange Zeit her-
nach Celtiberien genennet; heut zu Tage aber das
Land ist/ so man das Königreich Arragonien heis-
set. p. 17.

Die andern Völcker/ die noch bey Belloveso
geblieben/ werden endlich durch die Phocier, so aus
Jonien an den Küsten von Provence angeländet/
und daselbst hernach die Stadt Marseille gebauet/
angefrischet/ daß sie den Zug über die Alpen-Gebür-
ge versuchen; es gelinget ihnen/ und sie kommen in
Jtalien. Die Toscaner, welche darinnen woh-
nen/ erschrecken/ daß zwischen so ungeheuren Klip-
pen eine Armee heraus kömmt/ waffnen sich/ werden
aber geschlagen/ und begeben sich nebst ihrem Führer

Rhetus
B

des Koͤnigreichs Franckreich.
Delphos; allwo ein erſtaunender Schatz zu finden:
Werden aber durch ein erſchreckliches Ungewitter
vom Donner/ Blitz/ Wind und Platz-Regen davon
abgetrieben/ und von denen abfallenden groſſen Fel-
ſen viele tauſend erſchlagen; daruͤber ſich ihr
Heerfuͤhrer Brennus aus Verzweifelung ſelbſt er-
ſticht. Sie bemaͤchtigen ſich dennoch nach dieſem
eines Theiles von Aſien, und die Provintz/ allwo
ſie ſich niederlaſſen/ wird von ihnen Græca Gallia,
oder Galatien genennet. p. 16.

Belloveſus, ſo auch neue Colonien aus Gal-
lien
ausfuͤhret/ koͤmmt mit ihnen an den Fuß des
Alpen-Gebuͤrges: Da aber viele vor dieſen unge-
heuren Klippen/ woruͤber noch niemand einen Weg
gefunden/ ſich entſetzend/ von dieſem ihren Heerfuͤh-
rer ſich fort begeben/ und nach Spanien wenden/
allwo ſie der am Pirenæiſchen Gebuͤrge nahliegenden
Provintzen ſich bemaͤchtigen/ ſo man lange Zeit her-
nach Celtiberien genennet; heut zu Tage aber das
Land iſt/ ſo man das Koͤnigreich Arragonien heiſ-
ſet. p. 17.

Die andern Voͤlcker/ die noch bey Belloveſo
geblieben/ werden endlich durch die Phocier, ſo aus
Jonien an den Kuͤſten von Provence angelaͤndet/
und daſelbſt hernach die Stadt Marſeille gebauet/
angefriſchet/ daß ſie den Zug uͤber die Alpen-Gebuͤr-
ge verſuchen; es gelinget ihnen/ und ſie kommen in
Jtalien. Die Toſcaner, welche darinnen woh-
nen/ erſchrecken/ daß zwiſchen ſo ungeheuren Klip-
pen eine Armée heraus koͤmmt/ waffnen ſich/ werden
aber geſchlagen/ und begeben ſich nebſt ihrem Fuͤhrer

Rhetus
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0037" n="17"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Ko&#x0364;nigreichs Franckreich.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Delphos;</hi> allwo ein er&#x017F;taunender Schatz zu finden:<lb/>
Werden aber durch ein er&#x017F;chreckliches Ungewitter<lb/>
vom Donner/ Blitz/ Wind und Platz-Regen davon<lb/>
abgetrieben/ und von denen abfallenden gro&#x017F;&#x017F;en Fel-<lb/>
&#x017F;en viele tau&#x017F;end er&#x017F;chlagen; daru&#x0364;ber &#x017F;ich ihr<lb/>
Heerfu&#x0364;hrer <hi rendition="#aq">Brennus</hi> aus Verzweifelung &#x017F;elb&#x017F;t er-<lb/>
&#x017F;ticht. Sie bema&#x0364;chtigen &#x017F;ich dennoch nach die&#x017F;em<lb/>
eines Theiles von <hi rendition="#aq">A&#x017F;ien,</hi> und die Provintz/ allwo<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich niederla&#x017F;&#x017F;en/ wird von ihnen <hi rendition="#aq">Græca Gallia,</hi><lb/>
oder <hi rendition="#aq">Galatien</hi> genennet. <hi rendition="#aq">p.</hi> 16.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Bellove&#x017F;us,</hi> &#x017F;o auch neue <hi rendition="#aq">Colonien</hi> aus <hi rendition="#aq">Gal-<lb/>
lien</hi> ausfu&#x0364;hret/ ko&#x0364;mmt mit ihnen an den Fuß des<lb/>
Alpen-Gebu&#x0364;rges: Da aber viele vor die&#x017F;en unge-<lb/>
heuren Klippen/ woru&#x0364;ber noch niemand einen Weg<lb/>
gefunden/ &#x017F;ich ent&#x017F;etzend/ von die&#x017F;em ihren Heerfu&#x0364;h-<lb/>
rer &#x017F;ich fort begeben/ und nach Spanien wenden/<lb/>
allwo &#x017F;ie der am <hi rendition="#aq">Pirenæi</hi>&#x017F;chen Gebu&#x0364;rge nahliegenden<lb/>
Provintzen &#x017F;ich bema&#x0364;chtigen/ &#x017F;o man lange Zeit her-<lb/>
nach <hi rendition="#aq">Celtiberien</hi> genennet; heut zu Tage aber das<lb/>
Land i&#x017F;t/ &#x017F;o man das Ko&#x0364;nigreich <hi rendition="#aq">Arragonien</hi> hei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et. <hi rendition="#aq">p.</hi> 17.</p><lb/>
            <p>Die andern Vo&#x0364;lcker/ die noch bey <hi rendition="#aq">Bellove&#x017F;o</hi><lb/>
geblieben/ werden endlich durch die <hi rendition="#aq">Phocier,</hi> &#x017F;o aus<lb/><hi rendition="#aq">Jonien</hi> an den Ku&#x0364;&#x017F;ten von <hi rendition="#aq">Provence</hi> angela&#x0364;ndet/<lb/>
und da&#x017F;elb&#x017F;t hernach die Stadt <hi rendition="#aq">Mar&#x017F;eille</hi> gebauet/<lb/>
angefri&#x017F;chet/ daß &#x017F;ie den Zug u&#x0364;ber die Alpen-Gebu&#x0364;r-<lb/>
ge ver&#x017F;uchen; es gelinget ihnen/ und &#x017F;ie kommen in<lb/>
Jtalien. Die <hi rendition="#aq">To&#x017F;caner,</hi> welche darinnen woh-<lb/>
nen/ er&#x017F;chrecken/ daß zwi&#x017F;chen &#x017F;o ungeheuren Klip-<lb/>
pen eine <hi rendition="#aq">Armée</hi> heraus ko&#x0364;mmt/ waffnen &#x017F;ich/ werden<lb/>
aber ge&#x017F;chlagen/ und begeben &#x017F;ich neb&#x017F;t ihrem Fu&#x0364;hrer<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Rhetus</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0037] des Koͤnigreichs Franckreich. Delphos; allwo ein erſtaunender Schatz zu finden: Werden aber durch ein erſchreckliches Ungewitter vom Donner/ Blitz/ Wind und Platz-Regen davon abgetrieben/ und von denen abfallenden groſſen Fel- ſen viele tauſend erſchlagen; daruͤber ſich ihr Heerfuͤhrer Brennus aus Verzweifelung ſelbſt er- ſticht. Sie bemaͤchtigen ſich dennoch nach dieſem eines Theiles von Aſien, und die Provintz/ allwo ſie ſich niederlaſſen/ wird von ihnen Græca Gallia, oder Galatien genennet. p. 16. Belloveſus, ſo auch neue Colonien aus Gal- lien ausfuͤhret/ koͤmmt mit ihnen an den Fuß des Alpen-Gebuͤrges: Da aber viele vor dieſen unge- heuren Klippen/ woruͤber noch niemand einen Weg gefunden/ ſich entſetzend/ von dieſem ihren Heerfuͤh- rer ſich fort begeben/ und nach Spanien wenden/ allwo ſie der am Pirenæiſchen Gebuͤrge nahliegenden Provintzen ſich bemaͤchtigen/ ſo man lange Zeit her- nach Celtiberien genennet; heut zu Tage aber das Land iſt/ ſo man das Koͤnigreich Arragonien heiſ- ſet. p. 17. Die andern Voͤlcker/ die noch bey Belloveſo geblieben/ werden endlich durch die Phocier, ſo aus Jonien an den Kuͤſten von Provence angelaͤndet/ und daſelbſt hernach die Stadt Marſeille gebauet/ angefriſchet/ daß ſie den Zug uͤber die Alpen-Gebuͤr- ge verſuchen; es gelinget ihnen/ und ſie kommen in Jtalien. Die Toſcaner, welche darinnen woh- nen/ erſchrecken/ daß zwiſchen ſo ungeheuren Klip- pen eine Armée heraus koͤmmt/ waffnen ſich/ werden aber geſchlagen/ und begeben ſich nebſt ihrem Fuͤhrer Rhetus B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/37
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/37>, abgerufen am 26.04.2024.