Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.Zwei und dreißigster Brief. Paris, Donnerstag, den 3. Februar 1831.Ich bin jetzt mit den Briefen eines Ver¬ 3*
Zwei und dreißigſter Brief. Paris, Donnerſtag, den 3. Februar 1831.Ich bin jetzt mit den Briefen eines Ver¬ 3*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0049" n="[35]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Zwei und dreißigſter Brief.</hi><lb/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">Paris, Donnerſtag, den 3. Februar 1831.</hi> </dateline><lb/> <p>Ich bin jetzt mit den <hi rendition="#g">Briefen eines Ver¬<lb/> ſtorbenen</hi> zu Ende, und ich will Ihnen mittheilen,<lb/> was ich mir darüber gemerkt. Ich könnte mir die<lb/> Mühe des Abſchreibens erſparen und Ihnen das<lb/> Blatt ſelbſt ſchicken. Aber es iſt mit Bleiſtift ge¬<lb/> ſchrieben, und ich bin klüger als der Kaiſer von Ru߬<lb/> land, Preußens Mephiſtopheles, der ſeine hohen Mei¬<lb/> nungen mit Bleiſtift niederſchreibt und dabei ruhig iſt<lb/> — ich denke: der liebe Gott kann das mit dem lei¬<lb/> ſeſten Hauche wieder auslöſchen. Ich halte mich an<lb/> Dinte, die iſt feſt. Aber wie konnten Sie nur glau¬<lb/> ben, die todten Briefe wären vom lebendigen Heine?<lb/> Kein Athemzug von ihm darin. Es iſt eine gewöhn¬<lb/> liche Reiſebeſchreibung — ich ſage aber nicht: die<lb/> <fw place="bottom" type="sig">3*<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[35]/0049]
Zwei und dreißigſter Brief.
Paris, Donnerſtag, den 3. Februar 1831.
Ich bin jetzt mit den Briefen eines Ver¬
ſtorbenen zu Ende, und ich will Ihnen mittheilen,
was ich mir darüber gemerkt. Ich könnte mir die
Mühe des Abſchreibens erſparen und Ihnen das
Blatt ſelbſt ſchicken. Aber es iſt mit Bleiſtift ge¬
ſchrieben, und ich bin klüger als der Kaiſer von Ru߬
land, Preußens Mephiſtopheles, der ſeine hohen Mei¬
nungen mit Bleiſtift niederſchreibt und dabei ruhig iſt
— ich denke: der liebe Gott kann das mit dem lei¬
ſeſten Hauche wieder auslöſchen. Ich halte mich an
Dinte, die iſt feſt. Aber wie konnten Sie nur glau¬
ben, die todten Briefe wären vom lebendigen Heine?
Kein Athemzug von ihm darin. Es iſt eine gewöhn¬
liche Reiſebeſchreibung — ich ſage aber nicht: die
3*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/49 |
Zitationshilfe: | Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. [35]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/49>, abgerufen am 22.02.2025. |