Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.Dreizehnter Brief. Paris, den 9. November 1830.Spontini ist gegenwärtig mit seiner Frau hier. Dreizehnter Brief. Paris, den 9. November 1830.Spontini iſt gegenwärtig mit ſeiner Frau hier. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0104" n="[90]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Dreizehnter Brief.</hi><lb/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">Paris, den 9. November 1830.</hi> </dateline><lb/> <p>Spontini iſt gegenwärtig mit ſeiner Frau hier.<lb/> Sie waren vorgeſtern bei ***. Er kehrt wieder<lb/> nach Berlin zurück. Ehe er von Be lin abreiſte,<lb/> erließ er an die Kapelle eine Art Tagesbefehl, worin<lb/> er ſeine Zufriedenheit mit ihr zu erkennen gibt, und<lb/> die Kapelle antwortete darauf. Beide Briefe ſind<lb/> gedruckt und Spontini vertheilt ſie hier. Als ich ſie<lb/> bei *** las, hätte ich vor Wuth bald eine Taſſe<lb/> zerbrochen. Von Seite Spontini's die größte fran¬<lb/> zöſiſche Unverſchämtheit; er ſpricht mit der Kapelle<lb/> wie ein Fürſt mit ſeinen Unterthanen. Und von<lb/> Seite der Kapelle die größte deutſche Niederträchtig¬<lb/> keit und Kriecherei. Es gibt nichts Bezeichnenderes<lb/> als das. Spontini erzählte: in Berlin wird gegn¬<lb/> wärtig Roſſini's Willhelm Tell aufgeführt, aber mit<lb/> ganz verändertem Texte wegen des revolutionären<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[90]/0104]
Dreizehnter Brief.
Paris, den 9. November 1830.
Spontini iſt gegenwärtig mit ſeiner Frau hier.
Sie waren vorgeſtern bei ***. Er kehrt wieder
nach Berlin zurück. Ehe er von Be lin abreiſte,
erließ er an die Kapelle eine Art Tagesbefehl, worin
er ſeine Zufriedenheit mit ihr zu erkennen gibt, und
die Kapelle antwortete darauf. Beide Briefe ſind
gedruckt und Spontini vertheilt ſie hier. Als ich ſie
bei *** las, hätte ich vor Wuth bald eine Taſſe
zerbrochen. Von Seite Spontini's die größte fran¬
zöſiſche Unverſchämtheit; er ſpricht mit der Kapelle
wie ein Fürſt mit ſeinen Unterthanen. Und von
Seite der Kapelle die größte deutſche Niederträchtig¬
keit und Kriecherei. Es gibt nichts Bezeichnenderes
als das. Spontini erzählte: in Berlin wird gegn¬
wärtig Roſſini's Willhelm Tell aufgeführt, aber mit
ganz verändertem Texte wegen des revolutionären
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Zitationshilfe: | Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832, S. [90]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris01_1832/104>, abgerufen am 21.02.2025. |