Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

len; legen mehrentheils aneinander gekettete
Eyer, und halten, wenigstens in Europa,
Winterschlaf. Ihre Kinnladen sind nicht, wie
bey andern Thieren, fest eingelenkt, sondern
lassen sich so weit von einander dehnen, daß die
Schlangen, Vögel, Mäuse u. a. Thiere die
oft weit dicker als sie selbst sind, ganz verschlin-
gen können*). Manche sind mit heftigem Gift
in besondern Bläsgen des Oberkiefers versehen,
was ihnen als Digestivmittel, aber auch zum
Fang ihres Raubes und zur Vertheidigung
dient.**) Sie holen durch Zungen Othem, die
sich unten in eine länglicht dünne Blase enden.

5. crotalvs. Klapperschlange. Scuta
abdominalia. Scuta squamaeque subcauda-
les.
Crepitaculum terminale caudae.

1. horridus. C. scutis 167. scutellis 23. *

Ein fürchterliches Thier des wärmern America,
dessen Biß in fünf Minuten tödtlich werden kan,
wenn man nicht schleunigst den leibenden Theil
scarificirt, und viel lauwarme Milch dazu trinkt.
Diese Klapperschlange wird auf sechs Fus lang
und Armsdick. Der Laut, den die Klapper am Ende
des Schwanzes von sich gibt, änelt dem von einer
hölzern Kinderklapper mit Erbsen. Die Anzal der
Gelenke dieses Theils soll mit den Jahren des
Thiers wachsen, und höchstens bis gegen 40 steigen.
Daß Eichhörnchen, kleine Vögel etc. von den Bäu-
men, der drunter liegenden Klapperschlange von

*) seba T. ll. tab. 8. 17. 19.
**) Die giftigen Schlangen sind mit bezeichnet.

len; legen mehrentheils aneinander gekettete
Eyer, und halten, wenigstens in Europa,
Winterschlaf. Ihre Kinnladen sind nicht, wie
bey andern Thieren, fest eingelenkt, sondern
lassen sich so weit von einander dehnen, daß die
Schlangen, Vögel, Mäuse u. a. Thiere die
oft weit dicker als sie selbst sind, ganz verschlin-
gen können*). Manche sind mit heftigem Gift
in besondern Bläsgen des Oberkiefers versehen,
was ihnen als Digestivmittel, aber auch zum
Fang ihres Raubes und zur Vertheidigung
dient.**) Sie holen durch Zungen Othem, die
sich unten in eine länglicht dünne Blase enden.

5. crotalvs. Klapperschlange. Scuta
abdominalia. Scuta squamaeque subcauda-
les.
Crepitaculum terminale caudae.

1. horridus. ♂ C. scutis 167. scutellis 23. *

Ein fürchterliches Thier des wärmern America,
dessen Biß in fünf Minuten tödtlich werden kan,
wenn man nicht schleunigst den leibenden Theil
scarificirt, und viel lauwarme Milch dazu trinkt.
Diese Klapperschlange wird auf sechs Fus lang
und Armsdick. Der Laut, den die Klapper am Ende
des Schwanzes von sich gibt, änelt dem von einer
hölzern Kinderklapper mit Erbsen. Die Anzal der
Gelenke dieses Theils soll mit den Jahren des
Thiers wachsen, und höchstens bis gegen 40 steigen.
Daß Eichhörnchen, kleine Vögel ꝛc. von den Bäu-
men, der drunter liegenden Klapperschlange von

*) seba T. ll. tab. 8. 17. 19.
**) Die giftigen Schlangen sind mit ♂ bezeichnet.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000021">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0291" xml:id="pb268_0001" n="268"/>
len; legen mehrentheils aneinander gekettete<lb/>
Eyer, und halten, wenigstens in Europa,<lb/>
Winterschlaf. Ihre Kinnladen sind nicht, wie<lb/>
bey andern Thieren, fest eingelenkt, sondern<lb/>
lassen sich so weit von einander dehnen, daß die<lb/>
Schlangen, Vögel, Mäuse u. a. Thiere die<lb/>
oft weit dicker als sie selbst sind, ganz verschlin-<lb/>
gen können<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">seba</hi></hi></hi><hi rendition="#aq">T</hi>. ll. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 8. 17. 19.</p></note>. Manche sind mit heftigem Gift<lb/>
in besondern Bläsgen des Oberkiefers versehen,<lb/>
was ihnen als Digestivmittel, aber auch zum<lb/>
Fang ihres Raubes und zur Vertheidigung<lb/>
dient.<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Die giftigen Schlangen sind mit &#x2642; bezeichnet.</p></note> Sie holen durch Zungen Othem, die<lb/>
sich unten in eine länglicht dünne Blase enden.</p>
            <p rendition="#indent-1">5. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">crotalvs</hi></hi></hi>. Klapperschlange. <hi rendition="#aq">Scuta<lb/>
abdominalia. Scuta squamaeque subcauda-<lb/>
les.</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Crepitaculum</hi></hi> <hi rendition="#aq">terminale caudae.</hi></p>
            <p rendition="#indent-2">1. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">horridus</hi></hi>. &#x2642; <hi rendition="#aq">C. scutis</hi> 167. <hi rendition="#aq">scutellis</hi> 23. *</p>
            <p rendition="#l1em">Ein fürchterliches Thier des wärmern America,<lb/>
dessen Biß in fünf Minuten tödtlich werden kan,<lb/>
wenn man nicht schleunigst den leibenden Theil<lb/>
scarificirt, und viel lauwarme Milch dazu trinkt.<lb/>
Diese Klapperschlange wird auf sechs Fus lang<lb/>
und Armsdick. Der Laut, den die Klapper am Ende<lb/>
des Schwanzes von sich gibt, änelt dem von einer<lb/>
hölzern Kinderklapper mit Erbsen. Die Anzal der<lb/>
Gelenke dieses Theils soll mit den Jahren des<lb/>
Thiers wachsen, und höchstens bis gegen 40 steigen.<lb/>
Daß Eichhörnchen, kleine Vögel &#xA75B;c. von den Bäu-<lb/>
men, der drunter liegenden Klapperschlange von<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[268/0291] len; legen mehrentheils aneinander gekettete Eyer, und halten, wenigstens in Europa, Winterschlaf. Ihre Kinnladen sind nicht, wie bey andern Thieren, fest eingelenkt, sondern lassen sich so weit von einander dehnen, daß die Schlangen, Vögel, Mäuse u. a. Thiere die oft weit dicker als sie selbst sind, ganz verschlin- gen können *). Manche sind mit heftigem Gift in besondern Bläsgen des Oberkiefers versehen, was ihnen als Digestivmittel, aber auch zum Fang ihres Raubes und zur Vertheidigung dient. **) Sie holen durch Zungen Othem, die sich unten in eine länglicht dünne Blase enden. 5. crotalvs. Klapperschlange. Scuta abdominalia. Scuta squamaeque subcauda- les. Crepitaculum terminale caudae. 1. horridus. ♂ C. scutis 167. scutellis 23. * Ein fürchterliches Thier des wärmern America, dessen Biß in fünf Minuten tödtlich werden kan, wenn man nicht schleunigst den leibenden Theil scarificirt, und viel lauwarme Milch dazu trinkt. Diese Klapperschlange wird auf sechs Fus lang und Armsdick. Der Laut, den die Klapper am Ende des Schwanzes von sich gibt, änelt dem von einer hölzern Kinderklapper mit Erbsen. Die Anzal der Gelenke dieses Theils soll mit den Jahren des Thiers wachsen, und höchstens bis gegen 40 steigen. Daß Eichhörnchen, kleine Vögel ꝛc. von den Bäu- men, der drunter liegenden Klapperschlange von *) seba T. ll. tab. 8. 17. 19. **) Die giftigen Schlangen sind mit ♂ bezeichnet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/290
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/290>, abgerufen am 03.12.2024.