Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.und steht außerdem auch noch oben mit den §. 291. Die Verknöcherung des Brustbeins hat *) Unter allen rothblütigen Thieren sind meines
Wissens die Schlangen die einzigen die gar keine Spur von einem Brustbein haben. Denn selbst bey den Fischen ist doch etwas demselben änli- ches. Und die Frösche haben zwar keine Rippen, aber dennoch ein gar ansehnliches Brustbein.Bey den Vögeln hat es die bekannte, Pflug- schaar-änliche Gestalt, zur Anlage der ausneh- mend großen Brustmuskeln, die den mehresten die- ser Thiere zum Flug nöthig waren. - Der Straus hingegen, der nicht fliegt, hat auch ein flacheres Brustbein, das sich schon dem Baue der Säuge- thiere nähert.Unter diesen letztern hat wieder umgekehrt das Brustbein des Maulwurfs viel änliches mit der Vögel ihrem, hat an seinem obern Ende auch eine scharfe Schneide zur Anlage für die robusten Mus- keln, die dieses animal subterraneum zum Graben braucht.Bey den mehresten übrigen vierfüßigen Säuge- thieren ist das Brustbein cylindrisch und gegliedert, selbst bey den meisten Affenarten, und beym Bä- ren, dessen Gerippe sonst (Kopf und Becken aus- genommen) viel Analogie mit dem menschlichen hat. und steht außerdem auch noch oben mit den §. 291. Die Verknöcherung des Brustbeins hat *) Unter allen rothblütigen Thieren sind meines
Wissens die Schlangen die einzigen die gar keine Spur von einem Brustbein haben. Denn selbst bey den Fischen ist doch etwas demselben änli- ches. Und die Frösche haben zwar keine Rippen, aber dennoch ein gar ansehnliches Brustbein.Bey den Vögeln hat es die bekannte, Pflug- schaar-änliche Gestalt, zur Anlage der ausneh- mend großen Brustmuskeln, die den mehresten die- ser Thiere zum Flug nöthig waren. – Der Straus hingegen, der nicht fliegt, hat auch ein flacheres Brustbein, das sich schon dem Baue der Säuge- thiere nähert.Unter diesen letztern hat wieder umgekehrt das Brustbein des Maulwurfs viel änliches mit der Vögel ihrem, hat an seinem obern Ende auch eine scharfe Schneide zur Anlage für die robusten Mus- keln, die dieses animal subterraneum zum Graben braucht.Bey den mehresten übrigen vierfüßigen Säuge- thieren ist das Brustbein cylindrisch und gegliedert, selbst bey den meisten Affenarten, und beym Bä- ren, dessen Gerippe sonst (Kopf und Becken aus- genommen) viel Analogie mit dem menschlichen hat. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0380" xml:id="pb348_0001" n="348"/> und steht außerdem auch noch oben mit den<lb/> beiden Schlüsselbeinen in Verbindung<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Unter allen rothblütigen Thieren sind meines<lb/> Wissens die Schlangen die einzigen die gar keine<lb/> Spur von einem Brustbein haben. Denn selbst<lb/> bey den Fischen ist doch etwas demselben änli-<lb/> ches. Und die Frösche haben zwar keine Rippen,<lb/> aber dennoch ein gar ansehnliches Brustbein.</p><p>Bey den Vögeln hat es die bekannte, Pflug-<lb/> schaar-änliche Gestalt, zur Anlage der ausneh-<lb/> mend großen Brustmuskeln, die den mehresten die-<lb/> ser Thiere zum Flug nöthig waren. – Der Straus<lb/> hingegen, der nicht fliegt, hat auch ein flacheres<lb/> Brustbein, das sich schon dem Baue der Säuge-<lb/> thiere nähert.</p><p>Unter diesen letztern hat wieder umgekehrt das<lb/> Brustbein des Maulwurfs viel änliches mit der<lb/> Vögel ihrem, hat an seinem obern Ende auch eine<lb/> scharfe Schneide zur Anlage für die robusten Mus-<lb/> keln, die dieses <hi rendition="#aq">animal subterraneum</hi> zum Graben<lb/> braucht.</p><p>Bey den mehresten übrigen vierfüßigen Säuge-<lb/> thieren ist das Brustbein cylindrisch und gegliedert,<lb/> selbst bey den meisten Affenarten, und beym Bä-<lb/> ren, dessen Gerippe sonst (Kopf und Becken aus-<lb/> genommen) viel Analogie mit dem menschlichen hat.</p></note>.</p> </div> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 291.</head><lb/> <p>Die Verknöcherung des Brustbeins hat<lb/> überaus viel eignes. Sie nimmt bey der un-<lb/> gebohrnen Leibesfrucht spät, ohngefähr erst<lb/> im vierten Monat ihren Anfang. Zeigt aber<lb/> schon dann so wie nachher in ihrem langsamen<lb/> Fortgang weit mehr abweichende Verschieden-<lb/> heit als bey irgend einem andern Knochen des<lb/> Gerippes.</p> <p> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [348/0380]
und steht außerdem auch noch oben mit den
beiden Schlüsselbeinen in Verbindung *).
§. 291.
Die Verknöcherung des Brustbeins hat
überaus viel eignes. Sie nimmt bey der un-
gebohrnen Leibesfrucht spät, ohngefähr erst
im vierten Monat ihren Anfang. Zeigt aber
schon dann so wie nachher in ihrem langsamen
Fortgang weit mehr abweichende Verschieden-
heit als bey irgend einem andern Knochen des
Gerippes.
*) Unter allen rothblütigen Thieren sind meines
Wissens die Schlangen die einzigen die gar keine
Spur von einem Brustbein haben. Denn selbst
bey den Fischen ist doch etwas demselben änli-
ches. Und die Frösche haben zwar keine Rippen,
aber dennoch ein gar ansehnliches Brustbein.
Bey den Vögeln hat es die bekannte, Pflug-
schaar-änliche Gestalt, zur Anlage der ausneh-
mend großen Brustmuskeln, die den mehresten die-
ser Thiere zum Flug nöthig waren. – Der Straus
hingegen, der nicht fliegt, hat auch ein flacheres
Brustbein, das sich schon dem Baue der Säuge-
thiere nähert.
Unter diesen letztern hat wieder umgekehrt das
Brustbein des Maulwurfs viel änliches mit der
Vögel ihrem, hat an seinem obern Ende auch eine
scharfe Schneide zur Anlage für die robusten Mus-
keln, die dieses animal subterraneum zum Graben
braucht.
Bey den mehresten übrigen vierfüßigen Säuge-
thieren ist das Brustbein cylindrisch und gegliedert,
selbst bey den meisten Affenarten, und beym Bä-
ren, dessen Gerippe sonst (Kopf und Becken aus-
genommen) viel Analogie mit dem menschlichen hat.
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