len, zwischen welche man aus dem Catalogo Stellarum Fixarum Hevelia- no die Fixsterne in ihren gehörigen Ort richtig eintragen kann. Es ist ge- nug, so man allein die Fixsterne des Zodiaci daraus setzet.
Endlich soll man ein meßingeß oder hölzernes Parallellineal in Be- reitschast haben, dessen Länge mit dem Diametro der Scheibe fast in einer Grösse seye, die Breite aber eines jeden Lineals zum wenigsten 2. Zoll ausmache; aus eines von diesen Linealen zeichnet man die Neigungs- winkel der Planeten, dazu man eine Linie zur gemeinen Basi annimmt, also daß jene in einem Puncte zusammen lausen, in welchem ein zarter Faden oder eine Seiden vest angemacht ist. Aus diesem Puncte soll man nun ungesehr in der Weite der Semiaxis Saturni einen Bogen von 9. bis 10. Graden beschreiben, und einen jeglichen solchen Grad in seine klei- nere Theile gehörig eintheilen, welchen Bogen man den Arcum Latitudinum nennen kann. Man muß ferner auf der untersten Linie, als der Basi von dem Plano der Ekliptik den besagten Inclinationswinkel nach dem Maas der Semiaxis majoris orbitä Terrä, vie man 100000. Theile groß an- nimmt, eine Scalam ordiniren, zu desto sicherern Gebrauch aus solcher Grundfläche hin und wieder verschiedene Perpendikularlinien ziehen, und um das Lineal einen zarten Faden oder Seide mit einem Knoten so vest machen, jedoch daß man selblgen annoch hin und her schieben könne. Aus dem an- dern Lineal hat man noch drey andere Scalas nach denen Maasen der ei- gentlichen Planetendistanzen von dem Centro an der Sonne in dem Halb- messern der Erde, nach einer beliebigen Hypothesi, wozu diejenige des Herrn de la Hire wohl besser als die in den Streetischen Tabellen enthaltene dienen mögen, anzuordnen, die eine Scala gehöret zu dem Planetolabio universali, die zwote zu dem particulari, und die dritte zu dem Lunälabio; man kann auch noch aus eben demselben Lineal, gleichwie die 5. Figur der VIII. Tabelle anweiset, eine Scalam Sexagenariam, die bey denen Sonn- und Monds- finsternüssen gebraucht wird, vorstellig machen.
Fig. 2.
Von dem Gebrauche dieses Planetolabii.
Wir haben zu diesem Gebrauche vor allen nöthig die Tabulas motuum me- diorum des Thomä Streetii, an statt seines motus Präcessio- nis Aequinoctiorum mag man besser dergleichen aus denen Ta- bellen des de la Hir herholen, in der zwoten Tabula Aequationis Temporis, wie in der Vorrede der Tabularum Streetii schon Erinnerung gesche- hen, die Titulos Adde und Subtrahe verwechseln, wie auch einen bessern Ca- talogum, so wol vor die loca terrestria als vor die Stellas Fixas, jedoch daß die Reduction auf den Meridian von Londen zuvor angestellet wer-
len, zwiſchen welche man aus dem Catalogo Stellarum Fixarum Hevelia- no die Fixſterne in ihren gehörigen Ort richtig eintragen kann. Es iſt ge- nug, ſo man allein die Fixſterne des Zodiaci darauſ ſetzet.
Endlich ſoll man ein meßingeß oder hölzernes Parallellineal in Be- reitſchaſt haben, deſſen Länge mit dem Diametro der Scheibe faſt in einer Gröſſe ſeye, die Breite aber eines jeden Lineals zum wenigſten 2. Zoll ausmache; auſ eines von dieſen Linealen zeichnet man die Neigungs- winkel der Planeten, dazu man eine Linie zur gemeinen Baſi annimmt, alſo daß jene in einem Puncte zuſammen lauſen, in welchem ein zarter Faden oder eine Seiden veſt angemacht iſt. Aus dieſem Puncte ſoll man nun ungeſehr in der Weite der Semiaxis Saturni einen Bogen von 9. bis 10. Graden beſchreiben, und einen jeglichen ſolchen Grad in ſeine klei- nere Theile gehörig eintheilen, welchen Bogen man den Arcum Latitudinum nennen kann. Man muß ferner auf der unterſten Linie, als der Baſi von dem Plano der Ekliptik den beſagten Inclinationswinkel nach dem Maas der Semiaxis majoris orbitä Terrä, vie man 100000. Theile groß an- nimmt, eine Scalam ordiniren, zu deſto ſicherern Gebrauch auſ ſolcher Grundfläche hin und wieder verſchiedene Perpendikularlinien ziehen, und um das Lineal einen zarten Faden oder Seide mit einem Knoten ſo veſt machen, jedoch daß man ſelblgen annoch hin und her ſchieben könne. Auſ dem an- dern Lineal hat man noch drey andere Scalas nach denen Maaſen der ei- gentlichen Planetendiſtanzen von dem Centro an der Sonne in dem Halb- meſſern der Erde, nach einer beliebigen Hypotheſi, wozu diejenige des Herrn de la Hire wohl beſſer als die in den Streetiſchen Tabellen enthaltene dienen mögen, anzuordnen, die eine Scala gehöret zu dem Planetolabio univerſali, die zwote zu dem particulari, und die dritte zu dem Lunälabio; man kann auch noch auſ eben demſelben Lineal, gleichwie die 5. Figur der VIII. Tabelle anweiſet, eine Scalam Sexagenariam, die bey denen Sonn- und Monds- finſternüſſen gebraucht wird, vorſtellig machen.
Fig. 2.
Von dem Gebrauche dieſes Planetolabii.
Wir haben zu dieſem Gebrauche vor allen nöthig die Tabulas motuum me- diorum des Thomä Streetii, an ſtatt ſeines motus Präceſſio- nis Aequinoctiorum mag man beſſer dergleichen aus denen Ta- bellen des de la Hir herholen, in der zwoten Tabula Aequationis Temporis, wie in der Vorrede der Tabularum Streetii ſchon Erinnerung geſche- hen, die Titulos Adde und Subtrahe verwechſeln, wie auch einen beſſern Ca- talogum, ſo wol vor die loca terreſtria als vor die Stellas Fixas, jedoch daß die Reduction auf den Meridian von Londen zuvor angeſtellet wer-
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len, zwiſchen welche man aus dem Catalogo Stellarum Fixarum Hevelia-
no die Fixſterne in ihren gehörigen Ort richtig eintragen kann. Es iſt ge-
nug, ſo man allein die Fixſterne des Zodiaci darauſ ſetzet.
Endlich ſoll man ein meßingeß oder hölzernes Parallellineal in Be-
reitſchaſt haben, deſſen Länge mit dem Diametro der Scheibe faſt in
einer Gröſſe ſeye, die Breite aber eines jeden Lineals zum wenigſten 2.
Zoll ausmache; auſ eines von dieſen Linealen zeichnet man die Neigungs-
winkel der Planeten, dazu man eine Linie zur gemeinen Baſi annimmt,
alſo daß jene in einem Puncte zuſammen lauſen, in welchem ein zarter
Faden oder eine Seiden veſt angemacht iſt. Aus dieſem Puncte ſoll man
nun ungeſehr in der Weite der Semiaxis Saturni einen Bogen von 9.
bis 10. Graden beſchreiben, und einen jeglichen ſolchen Grad in ſeine klei-
nere Theile gehörig eintheilen, welchen Bogen man den Arcum Latitudinum
nennen kann. Man muß ferner auf der unterſten Linie, als der Baſi von
dem Plano der Ekliptik den beſagten Inclinationswinkel nach dem Maas
der Semiaxis majoris orbitä Terrä, vie man 100000. Theile groß an-
nimmt, eine Scalam ordiniren, zu deſto ſicherern Gebrauch auſ ſolcher
Grundfläche hin und wieder verſchiedene Perpendikularlinien ziehen, und um
das Lineal einen zarten Faden oder Seide mit einem Knoten ſo veſt machen,
jedoch daß man ſelblgen annoch hin und her ſchieben könne. Auſ dem an-
dern Lineal hat man noch drey andere Scalas nach denen Maaſen der ei-
gentlichen Planetendiſtanzen von dem Centro an der Sonne in dem Halb-
meſſern der Erde, nach einer beliebigen Hypotheſi, wozu diejenige des Herrn
de la Hire wohl beſſer als die in den Streetiſchen Tabellen enthaltene dienen
mögen, anzuordnen, die eine Scala gehöret zu dem Planetolabio univerſali,
die zwote zu dem particulari, und die dritte zu dem Lunälabio; man kann
auch noch auſ eben demſelben Lineal, gleichwie die 5. Figur der VIII. Tabelle
anweiſet, eine Scalam Sexagenariam, die bey denen Sonn- und Monds-
finſternüſſen gebraucht wird, vorſtellig machen.
Von dem Gebrauche dieſes Planetolabii.
Wir haben zu dieſem Gebrauche vor allen nöthig die Tabulas motuum me-
diorum des Thomä Streetii, an ſtatt ſeines motus Präceſſio-
nis Aequinoctiorum mag man beſſer dergleichen aus denen Ta-
bellen des de la Hir herholen, in der zwoten Tabula Aequationis Temporis,
wie in der Vorrede der Tabularum Streetii ſchon Erinnerung geſche-
hen, die Titulos Adde und Subtrahe verwechſeln, wie auch einen beſſern Ca-
talogum, ſo wol vor die loca terreſtria als vor die Stellas Fixas, jedoch
daß die Reduction auf den Meridian von Londen zuvor angeſtellet wer-
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/107>, abgerufen am 21.12.2024.
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