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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Siamesische Vögel.
Hund ihm fast jeden Tag eine solche in den Feldern auffand und
zuschleppte.5)

5. Vögel.

An Vögeln ist der von uns besuchte Küstenstrich Siam's
reich. In der Hauptstadt selbst sieht man wieder den ostasiatischen
Sperling, Passer montanus, und sehr zahlreich einen Raben, Corvus
macrorhynchus Temm., siamesisch ka, über dessen Zudringlichkeit
Bischof Pallegoix viel zu klagen weiss; besonders des Morgens und
Abends hörte man sein Krächzen und sah einen nach dem andern
über unsere Wohnung wegziehen, von oder nach dem Nachtquar-
tier, wie ich es einst in Stuttgart von der Rabenkrähe gewohnt
war. Im Gras an den Wassergräben, nahe der Stadt, sahen wir
öfters einen schwarzweissen Staar, Acridotheres nigricollis Paykull,
und auf hohen Bäumen an den Ufern der Kanäle, in der nächsten
Umgebung von Bangkok, nisteten zahlreiche weisse Reiher, Ardea
nigrirostris Gray, und ein Riesenstorch oder Marabu, Leptopila
capillata Tem. Wir sahen mehrmals Flüge des letzteren in V-för-
miger Ordnung wie die Kraniche über uns hinziehen; er ist unter seinem
siamesischen Namen nok-karien schon von älteren Reisenden erwähnt.

Auf der Fahrt durch die Binnenkanäle nach Petshaburi
zeigten sich neben den weissen und andern Reihern, nok-kasa,
auf den Zweigen der Ufergebüsche bald grössere oder kleinere
blaue Eisvögel, Halcyon Capensis L. sp. und Alcedo Bengalensis
Gmel., bald der zimmtbraune, weissköpfige Seehabicht, Haliastur
Indus, bald ein Pelikan, P. Philippinensis Gmel., nok-pang, bald
Tauben, Drosseln oder der schon von Linne als siamesisch ge-
kannte Scheerenvogel, Dicrurus paradiseus L. sp. Um Petshaburi
sahen wir besonders häufig einen braunen langschwänzigen Vogel,
den meine Gefährten mit einem Fasan verglichen, weil wir ihn
meist am Boden trafen; aufgescheucht aber flüchtete er mit niedri-
gem, etwas schwerfälligem Fluge ins Gebüsch; als einer erlegt
wurde, zeigte sich, dass es ein Spornkukuk war, Centropus
Bengalensis Gmel., nok-ut von den Eingeborenen genannt. Ferner
schossen wir daselbst noch andere Arten kukuksartiger Vögel,
z. B. Eudynamis nigra L. sp., nok-kauau, wahrscheinlich nach seiner
Stimme genannt, Blauracken, Coracias affinis, siamesisch salega,
Bienenfresser, Merops Philippinus, Bartvögel, Megalaema caniceps,
einen dunkelköpfigen Grünspecht, Picus (Gecinus) dimidiatus und

Siamesische Vögel.
Hund ihm fast jeden Tag eine solche in den Feldern auffand und
zuschleppte.5)

5. Vögel.

An Vögeln ist der von uns besuchte Küstenstrich Siam’s
reich. In der Hauptstadt selbst sieht man wieder den ostasiatischen
Sperling, Passer montanus, und sehr zahlreich einen Raben, Corvus
macrorhynchus Temm., siamesisch ka, über dessen Zudringlichkeit
Bischof Pallegoix viel zu klagen weiss; besonders des Morgens und
Abends hörte man sein Krächzen und sah einen nach dem andern
über unsere Wohnung wegziehen, von oder nach dem Nachtquar-
tier, wie ich es einst in Stuttgart von der Rabenkrähe gewohnt
war. Im Gras an den Wassergräben, nahe der Stadt, sahen wir
öfters einen schwarzweissen Staar, Acridotheres nigricollis Paykull,
und auf hohen Bäumen an den Ufern der Kanäle, in der nächsten
Umgebung von Bangkok, nisteten zahlreiche weisse Reiher, Ardea
nigrirostris Gray, und ein Riesenstorch oder Marabu, Leptopila
capillata Tem. Wir sahen mehrmals Flüge des letzteren in V-för-
miger Ordnung wie die Kraniche über uns hinziehen; er ist unter seinem
siamesischen Namen nok-karien schon von älteren Reisenden erwähnt.

Auf der Fahrt durch die Binnenkanäle nach Petshaburi
zeigten sich neben den weissen und andern Reihern, nok-kasa,
auf den Zweigen der Ufergebüsche bald grössere oder kleinere
blaue Eisvögel, Halcyon Capensis L. sp. und Alcedo Bengalensis
Gmel., bald der zimmtbraune, weissköpfige Seehabicht, Haliastur
Indus, bald ein Pelikan, P. Philippinensis Gmel., nok-pang, bald
Tauben, Drosseln oder der schon von Linné als siamesisch ge-
kannte Scheerenvogel, Dicrurus paradiseus L. sp. Um Petshaburi
sahen wir besonders häufig einen braunen langschwänzigen Vogel,
den meine Gefährten mit einem Fasan verglichen, weil wir ihn
meist am Boden trafen; aufgescheucht aber flüchtete er mit niedri-
gem, etwas schwerfälligem Fluge ins Gebüsch; als einer erlegt
wurde, zeigte sich, dass es ein Spornkukuk war, Centropus
Bengalensis Gmel., nok-ut von den Eingeborenen genannt. Ferner
schossen wir daselbst noch andere Arten kukuksartiger Vögel,
z. B. Eudynamis nigra L. sp., nok-kauau, wahrscheinlich nach seiner
Stimme genannt, Blauracken, Coracias affinis, siamesisch salega,
Bienenfresser, Merops Philippinus, Bartvögel, Megalaema caniceps,
einen dunkelköpfigen Grünspecht, Picus (Gecinus) dimidiatus und

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[215/0233] Siamesische Vögel. Hund ihm fast jeden Tag eine solche in den Feldern auffand und zuschleppte.5) 5. Vögel. An Vögeln ist der von uns besuchte Küstenstrich Siam’s reich. In der Hauptstadt selbst sieht man wieder den ostasiatischen Sperling, Passer montanus, und sehr zahlreich einen Raben, Corvus macrorhynchus Temm., siamesisch ka, über dessen Zudringlichkeit Bischof Pallegoix viel zu klagen weiss; besonders des Morgens und Abends hörte man sein Krächzen und sah einen nach dem andern über unsere Wohnung wegziehen, von oder nach dem Nachtquar- tier, wie ich es einst in Stuttgart von der Rabenkrähe gewohnt war. Im Gras an den Wassergräben, nahe der Stadt, sahen wir öfters einen schwarzweissen Staar, Acridotheres nigricollis Paykull, und auf hohen Bäumen an den Ufern der Kanäle, in der nächsten Umgebung von Bangkok, nisteten zahlreiche weisse Reiher, Ardea nigrirostris Gray, und ein Riesenstorch oder Marabu, Leptopila capillata Tem. Wir sahen mehrmals Flüge des letzteren in V-för- miger Ordnung wie die Kraniche über uns hinziehen; er ist unter seinem siamesischen Namen nok-karien schon von älteren Reisenden erwähnt. Auf der Fahrt durch die Binnenkanäle nach Petshaburi zeigten sich neben den weissen und andern Reihern, nok-kasa, auf den Zweigen der Ufergebüsche bald grössere oder kleinere blaue Eisvögel, Halcyon Capensis L. sp. und Alcedo Bengalensis Gmel., bald der zimmtbraune, weissköpfige Seehabicht, Haliastur Indus, bald ein Pelikan, P. Philippinensis Gmel., nok-pang, bald Tauben, Drosseln oder der schon von Linné als siamesisch ge- kannte Scheerenvogel, Dicrurus paradiseus L. sp. Um Petshaburi sahen wir besonders häufig einen braunen langschwänzigen Vogel, den meine Gefährten mit einem Fasan verglichen, weil wir ihn meist am Boden trafen; aufgescheucht aber flüchtete er mit niedri- gem, etwas schwerfälligem Fluge ins Gebüsch; als einer erlegt wurde, zeigte sich, dass es ein Spornkukuk war, Centropus Bengalensis Gmel., nok-ut von den Eingeborenen genannt. Ferner schossen wir daselbst noch andere Arten kukuksartiger Vögel, z. B. Eudynamis nigra L. sp., nok-kauau, wahrscheinlich nach seiner Stimme genannt, Blauracken, Coracias affinis, siamesisch salega, Bienenfresser, Merops Philippinus, Bartvögel, Megalaema caniceps, einen dunkelköpfigen Grünspecht, Picus (Gecinus) dimidiatus und

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/233>, abgerufen am 22.12.2024.