Er gibt vor, ohne die Mutterschaft hätte der heilige Geist keinen personal-Character: aber so fern, seiner Beschreibung nach, der hei- lige Geist sein Amt an uns, wie eine Mutter, thut, ist dieses nicht sein personal-Character selbs, sondern eine aus dem personal-Chara- cter fliessende Wohlthat, nemlich eben das Werk der Heiligung, welches der Ordinarius dem heiligen Geist durchaus nicht zueignen las- sen will. Hingegen eben dadurch, daß er der heilige Geist heisset, wird Er als die dritte Person in der Gottheit, die von dem Vater und von dem Sohn unterschieden, und doch mit beeden Eines ist, zu aller Genüge chara- cterisiret. Es ist Ein Geist: es ist Ein HErr: es ist Ein GOtt. Ehre sey dem Vater und Sohn und heiligem Geiste!
Der 13 Satz. Die Lehre bey der so genannten Brüdergemeine, von dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geiste, ist nicht rein.
§ 70.
Schon in den Berliner Reden hat sich diese Lehre gereget. In den Reden für die Mannspersonen ward der andere Articul ohne den ersten abgehandelt, und p. 256 hieß es:
"Im
E 5
Von dem H. Geiſt.
§ 69.
Er gibt vor, ohne die Mutterſchaft haͤtte der heilige Geiſt keinen perſonal-Character: aber ſo fern, ſeiner Beſchreibung nach, der hei- lige Geiſt ſein Amt an uns, wie eine Mutter, thut, iſt dieſes nicht ſein perſonal-Character ſelbs, ſondern eine aus dem perſonal-Chara- cter flieſſende Wohlthat, nemlich eben das Werk der Heiligung, welches der Ordinarius dem heiligen Geiſt durchaus nicht zueignen laſ- ſen will. Hingegen eben dadurch, daß er der heilige Geiſt heiſſet, wird Er als die dritte Perſon in der Gottheit, die von dem Vater und von dem Sohn unterſchieden, und doch mit beeden Eines iſt, zu aller Genuͤge chara- cteriſiret. Es iſt Ein Geiſt: es iſt Ein HErr: es iſt Ein GOtt. Ehre ſey dem Vater und Sohn und heiligem Geiſte!
Der 13 Satz. Die Lehre bey der ſo genannten Bruͤdergemeine, von dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geiſte, iſt nicht rein.
§ 70.
Schon in den Berliner Reden hat ſich dieſe Lehre gereget. In den Reden fuͤr die Mannsperſonen ward der andere Articul ohne den erſten abgehandelt, und p. 256 hieß es:
”Im
E 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="4"><pbfacs="#f0093"n="73"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#fr">Von dem H. Geiſt.</hi></fw><lb/><divn="5"><head>§ 69.</head><lb/><p>Er gibt vor, ohne die <hirendition="#fr">Mutterſchaft</hi> haͤtte<lb/>
der heilige Geiſt keinen <hirendition="#fr">perſonal-Character</hi>:<lb/>
aber ſo fern, ſeiner Beſchreibung nach, der hei-<lb/>
lige Geiſt ſein Amt an uns, wie eine Mutter,<lb/>
thut, iſt dieſes nicht ſein perſonal-Character<lb/>ſelbs, ſondern eine aus dem perſonal-Chara-<lb/>
cter flieſſende Wohlthat, nemlich eben das<lb/>
Werk der <hirendition="#fr">Heiligung</hi>, welches der <hirendition="#aq">Ordinarius</hi><lb/>
dem heiligen Geiſt durchaus nicht zueignen laſ-<lb/>ſen will. Hingegen eben dadurch, daß er der<lb/><hirendition="#fr">heilige Geiſt</hi> heiſſet, wird Er als die dritte<lb/><hirendition="#fr">Perſon</hi> in der Gottheit, die von dem Vater<lb/>
und von dem Sohn unterſchieden, und doch<lb/>
mit beeden Eines iſt, zu aller Genuͤge <hirendition="#fr">chara-<lb/>
cteriſiret.</hi> Es iſt Ein Geiſt: es iſt Ein HErr:<lb/>
es iſt Ein GOtt. Ehre ſey dem Vater und<lb/>
Sohn und heiligem Geiſte!</p></div></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#in">D</hi>er 13 <hirendition="#in">S</hi>atz.<lb/><hirendition="#fr">Die Lehre bey der ſo genannten<lb/>
Bruͤdergemeine, von dem Vater<lb/>
und dem Sohn und dem heiligen<lb/>
Geiſte, iſt nicht rein.</hi></head><lb/><divn="5"><head>§ 70.</head><lb/><p><hirendition="#in">S</hi>chon in den Berliner Reden hat ſich dieſe<lb/>
Lehre gereget. In den Reden fuͤr die<lb/>
Mannsperſonen ward der andere Articul ohne<lb/>
den erſten abgehandelt, und p. 256 hieß es:<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">”Im</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[73/0093]
Von dem H. Geiſt.
§ 69.
Er gibt vor, ohne die Mutterſchaft haͤtte
der heilige Geiſt keinen perſonal-Character:
aber ſo fern, ſeiner Beſchreibung nach, der hei-
lige Geiſt ſein Amt an uns, wie eine Mutter,
thut, iſt dieſes nicht ſein perſonal-Character
ſelbs, ſondern eine aus dem perſonal-Chara-
cter flieſſende Wohlthat, nemlich eben das
Werk der Heiligung, welches der Ordinarius
dem heiligen Geiſt durchaus nicht zueignen laſ-
ſen will. Hingegen eben dadurch, daß er der
heilige Geiſt heiſſet, wird Er als die dritte
Perſon in der Gottheit, die von dem Vater
und von dem Sohn unterſchieden, und doch
mit beeden Eines iſt, zu aller Genuͤge chara-
cteriſiret. Es iſt Ein Geiſt: es iſt Ein HErr:
es iſt Ein GOtt. Ehre ſey dem Vater und
Sohn und heiligem Geiſte!
Der 13 Satz.
Die Lehre bey der ſo genannten
Bruͤdergemeine, von dem Vater
und dem Sohn und dem heiligen
Geiſte, iſt nicht rein.
§ 70.
Schon in den Berliner Reden hat ſich dieſe
Lehre gereget. In den Reden fuͤr die
Mannsperſonen ward der andere Articul ohne
den erſten abgehandelt, und p. 256 hieß es:
”Im
E 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/93>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.