sich über einen grossen Teil der Kohlenstücke, während die Ver- brennung mit heisser Luft nur an dem vordersten Ende, aber mit auffallend grösserer Lichtentwickelung, vor sich ging. Die kalte Luft konnte bei dem Zutritt zu den Kohlen nicht unmittelbar verbrennen, sondern musste erst zu ihrer Entzündungstemperatur erwärmt werden. Hierzu ist eine gewisse Zeit erforderlich, während welcher die be- wegte Luft ihren Weg fortsetzt. Dadurch verbreitet sich die Ver- brennung über einen viel grösseren Raum und ist an keinem Punkte so intensiv, wie bei der Verbrennung mit heisser Luft, welche in einem engbegrenzten Raume sich vollzieht, in welchem der Kohlenstoff voll- ständig zu Kohlensäure verbrennt. Wo man hohe Temperatur im Schmelzraume braucht, wie im Hochofen, eignet sich deshalb heisse Luft mehr wie kalte.
Diese interessanten Versuche waren die Vorläufer zu Bunsens bahnbrechender Arbeit über die Hochofengase, zu welcher sie um so mehr Veranlassung geben konnten, als Bunsen ebenfalls Lehrer an der Gewerbeschule in Kassel und mit dem oben Genannten befreun- det war.
Wachler stellt sich bei seiner Erklärung der Wirkung des heissen Windes vollständig auf die Grundlage, welche Pfort und Buff gegeben hatten. Er erklärt die Wirkung der heissen Luft durch ihre vollständige Verbrennung mit Kohle zu Kohlensäure in einem engen Raume vor den Formen, während bei dem kalten Winde die Verbrennung zum Teil noch im Schacht des Hochofens sich voll- ziehe. Doch legte er auch besonderen Wert auf die höhere Spannung der Luft, welche durch die Erhitzung bewirkt werde.
Nach Wachlers Beobachtungen soll eine Temperatur von 180 bis 200° R. am geeignetsten für Holzkohlenöfen sein. Eine Tempe- ratur von 300° wirke zwar günstig auf das Ausbringen, mache aber das Eisen weniger haltbar. In England galt es dagegen als Regel, dass bei Koks- und Steinkohlenbetrieb die Temperatur des Windes die Bleischmelzhitze (322° C.) erreichen müsse.
Die Gichtgase als Brennmaterial.
Dass die Einführung des erhitzten Windes die Verwendung der Gichtgase als Brennmaterial zur Folge hatte, haben wir bereits erwähnt. Faber du Faur war es, der mit seinem zweck- mässig konstruierten Winderhitzungsapparat auch die Benutzung der
Die Gichtgase als Brennmaterial.
sich über einen groſsen Teil der Kohlenstücke, während die Ver- brennung mit heiſser Luft nur an dem vordersten Ende, aber mit auffallend gröſserer Lichtentwickelung, vor sich ging. Die kalte Luft konnte bei dem Zutritt zu den Kohlen nicht unmittelbar verbrennen, sondern muſste erst zu ihrer Entzündungstemperatur erwärmt werden. Hierzu ist eine gewisse Zeit erforderlich, während welcher die be- wegte Luft ihren Weg fortsetzt. Dadurch verbreitet sich die Ver- brennung über einen viel gröſseren Raum und ist an keinem Punkte so intensiv, wie bei der Verbrennung mit heiſser Luft, welche in einem engbegrenzten Raume sich vollzieht, in welchem der Kohlenstoff voll- ständig zu Kohlensäure verbrennt. Wo man hohe Temperatur im Schmelzraume braucht, wie im Hochofen, eignet sich deshalb heiſse Luft mehr wie kalte.
Diese interessanten Versuche waren die Vorläufer zu Bunsens bahnbrechender Arbeit über die Hochofengase, zu welcher sie um so mehr Veranlassung geben konnten, als Bunsen ebenfalls Lehrer an der Gewerbeschule in Kassel und mit dem oben Genannten befreun- det war.
Wachler stellt sich bei seiner Erklärung der Wirkung des heiſsen Windes vollständig auf die Grundlage, welche Pfort und Buff gegeben hatten. Er erklärt die Wirkung der heiſsen Luft durch ihre vollständige Verbrennung mit Kohle zu Kohlensäure in einem engen Raume vor den Formen, während bei dem kalten Winde die Verbrennung zum Teil noch im Schacht des Hochofens sich voll- ziehe. Doch legte er auch besonderen Wert auf die höhere Spannung der Luft, welche durch die Erhitzung bewirkt werde.
Nach Wachlers Beobachtungen soll eine Temperatur von 180 bis 200° R. am geeignetsten für Holzkohlenöfen sein. Eine Tempe- ratur von 300° wirke zwar günstig auf das Ausbringen, mache aber das Eisen weniger haltbar. In England galt es dagegen als Regel, daſs bei Koks- und Steinkohlenbetrieb die Temperatur des Windes die Bleischmelzhitze (322° C.) erreichen müsse.
Die Gichtgase als Brennmaterial.
Daſs die Einführung des erhitzten Windes die Verwendung der Gichtgase als Brennmaterial zur Folge hatte, haben wir bereits erwähnt. Faber du Faur war es, der mit seinem zweck- mäſsig konstruierten Winderhitzungsapparat auch die Benutzung der
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Die Gichtgase als Brennmaterial.
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brennung mit heiſser Luft nur an dem vordersten Ende, aber mit
auffallend gröſserer Lichtentwickelung, vor sich ging. Die kalte Luft
konnte bei dem Zutritt zu den Kohlen nicht unmittelbar verbrennen,
sondern muſste erst zu ihrer Entzündungstemperatur erwärmt werden.
Hierzu ist eine gewisse Zeit erforderlich, während welcher die be-
wegte Luft ihren Weg fortsetzt. Dadurch verbreitet sich die Ver-
brennung über einen viel gröſseren Raum und ist an keinem Punkte
so intensiv, wie bei der Verbrennung mit heiſser Luft, welche in einem
engbegrenzten Raume sich vollzieht, in welchem der Kohlenstoff voll-
ständig zu Kohlensäure verbrennt. Wo man hohe Temperatur im
Schmelzraume braucht, wie im Hochofen, eignet sich deshalb heiſse
Luft mehr wie kalte.
Diese interessanten Versuche waren die Vorläufer zu Bunsens
bahnbrechender Arbeit über die Hochofengase, zu welcher sie um so
mehr Veranlassung geben konnten, als Bunsen ebenfalls Lehrer an
der Gewerbeschule in Kassel und mit dem oben Genannten befreun-
det war.
Wachler stellt sich bei seiner Erklärung der Wirkung des
heiſsen Windes vollständig auf die Grundlage, welche Pfort und
Buff gegeben hatten. Er erklärt die Wirkung der heiſsen Luft
durch ihre vollständige Verbrennung mit Kohle zu Kohlensäure in
einem engen Raume vor den Formen, während bei dem kalten Winde
die Verbrennung zum Teil noch im Schacht des Hochofens sich voll-
ziehe. Doch legte er auch besonderen Wert auf die höhere Spannung
der Luft, welche durch die Erhitzung bewirkt werde.
Nach Wachlers Beobachtungen soll eine Temperatur von 180
bis 200° R. am geeignetsten für Holzkohlenöfen sein. Eine Tempe-
ratur von 300° wirke zwar günstig auf das Ausbringen, mache aber
das Eisen weniger haltbar. In England galt es dagegen als Regel,
daſs bei Koks- und Steinkohlenbetrieb die Temperatur des Windes
die Bleischmelzhitze (322° C.) erreichen müsse.
Die Gichtgase als Brennmaterial.
Daſs die Einführung des erhitzten Windes die Verwendung
der Gichtgase als Brennmaterial zur Folge hatte, haben wir
bereits erwähnt. Faber du Faur war es, der mit seinem zweck-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/450>, abgerufen am 17.11.2024.
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