Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

Bild:
<< vorherige Seite
Russland 1851 bis 1860.

Der Eisenverbrauch im Inlande war zwar etwas gewachsen, betrug
aber nur 10 Pfd. auf den Kopf der Bevölkerung.

Die Stabeisenausfuhr betrug 1855 554060 Schiffspfund 1). Hiervon
gingen nach Grossbritannien 260290 Schiffspfd., nach Nordamerika
96355, nach Dänemark 52488, nach Deutschland 58442, nach Frank-
reich 40484 Schiffspfd. In Wiener Centnern betrug die Ausfuhr an
Stabeisen 1344780 Ctr., die gesamte Eisenausfuhr 1457162 Ctr. Man
zählte etwa 1300 Frischfeuer, ausserdem (1856) 14 Puddelöfen, wovon
7 mit Steinkohlen, 1 mit Torf und 6 (3 Doppelöfen) mit Holz be-
trieben wurden. Die ganze Produktion der Puddelöfen betrug aber
nicht über 100000 Ctr.

1856 wird die Roheisenproduktion zu 4 Mill. Ctr., die Stabeisen-
erzeugung zu 2300000 Ctr., die Stabeisenausfuhr zu 1580000 Ctr. an-
gegeben 2). Im Durchschnitt betrug die Ausfuhr von Stab- und
Manufaktureisen in den Jahren 1852 bis 1856 2066259 Ctr., 1857
2310842 Ctr., 1858 1583417 Ctr., 1859 2208882 Ctr., 1860 2512163 Ctr.

Die Produktion betrug von

1859 1860
Roheisen in Masseln     4152995 Ctr. 4230247 Ctr.
Grobguss von den Hochöfen     150510 " 123145 "
Gusseisenwaren     140899 " 125400 "
Stabeisen     2840158 " 3219660 "
Eisenmanufaktur und Stahl     479526 " 569934 "

Ein wichtiges Ereignis nicht nur für Schweden war die erfolg-
reiche Einführung des Bessemerprozesses durch den Konsul F. A.
Göranson. Nach seinen mit grosser Ausdauer in den Jahren 1857
und 1858 fortgesetzten Versuchen gelang es ihm, am 18. Juli 1858
durch Verminderung der Pressung und Vermehrung der Düsenzahl
einen guten Stahl zu erzeugen.

Russland 1851 bis 1860.

Die statistischen Nachrichten der übrigen eisenerzeugenden Länder
aus jener Zeit sind nur sehr mangelhaft.

In Russland betrug die Eisenerzeugung 1856 auf den Kron-
werken etwa 40000 Tonnen, auf den Privatwerken etwa 150000 Tonnen.

1) 1 Schiffspfund Berggewicht = ca. 3 Ctr.
2) Vergl. über das Hüttenwesen in Schweden die ausführliche Abhandlung
von Durocher in den Annales des Mines von 1857. Berg- und Hüttenm. Ztg.
1857, Nr. 8.
Ruſsland 1851 bis 1860.

Der Eisenverbrauch im Inlande war zwar etwas gewachsen, betrug
aber nur 10 Pfd. auf den Kopf der Bevölkerung.

Die Stabeisenausfuhr betrug 1855 554060 Schiffspfund 1). Hiervon
gingen nach Groſsbritannien 260290 Schiffspfd., nach Nordamerika
96355, nach Dänemark 52488, nach Deutschland 58442, nach Frank-
reich 40484 Schiffspfd. In Wiener Centnern betrug die Ausfuhr an
Stabeisen 1344780 Ctr., die gesamte Eisenausfuhr 1457162 Ctr. Man
zählte etwa 1300 Frischfeuer, auſserdem (1856) 14 Puddelöfen, wovon
7 mit Steinkohlen, 1 mit Torf und 6 (3 Doppelöfen) mit Holz be-
trieben wurden. Die ganze Produktion der Puddelöfen betrug aber
nicht über 100000 Ctr.

1856 wird die Roheisenproduktion zu 4 Mill. Ctr., die Stabeisen-
erzeugung zu 2300000 Ctr., die Stabeisenausfuhr zu 1580000 Ctr. an-
gegeben 2). Im Durchschnitt betrug die Ausfuhr von Stab- und
Manufaktureisen in den Jahren 1852 bis 1856 2066259 Ctr., 1857
2310842 Ctr., 1858 1583417 Ctr., 1859 2208882 Ctr., 1860 2512163 Ctr.

Die Produktion betrug von

1859 1860
Roheisen in Masseln     4152995 Ctr. 4230247 Ctr.
Grobguſs von den Hochöfen     150510 „ 123145 „
Guſseisenwaren     140899 „ 125400 „
Stabeisen     2840158 „ 3219660 „
Eisenmanufaktur und Stahl     479526 „ 569934 „

Ein wichtiges Ereignis nicht nur für Schweden war die erfolg-
reiche Einführung des Bessemerprozesses durch den Konsul F. A.
Göranson. Nach seinen mit groſser Ausdauer in den Jahren 1857
und 1858 fortgesetzten Versuchen gelang es ihm, am 18. Juli 1858
durch Verminderung der Pressung und Vermehrung der Düsenzahl
einen guten Stahl zu erzeugen.

Ruſsland 1851 bis 1860.

Die statistischen Nachrichten der übrigen eisenerzeugenden Länder
aus jener Zeit sind nur sehr mangelhaft.

In Ruſsland betrug die Eisenerzeugung 1856 auf den Kron-
werken etwa 40000 Tonnen, auf den Privatwerken etwa 150000 Tonnen.

1) 1 Schiffspfund Berggewicht = ca. 3 Ctr.
2) Vergl. über das Hüttenwesen in Schweden die ausführliche Abhandlung
von Durocher in den Annales des Mines von 1857. Berg- und Hüttenm. Ztg.
1857, Nr. 8.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f1024" n="1008"/>
            <fw place="top" type="header">Ru&#x017F;sland 1851 bis 1860.</fw><lb/>
            <p>Der Eisenverbrauch im Inlande war zwar etwas gewachsen, betrug<lb/>
aber nur 10 Pfd. auf den Kopf der Bevölkerung.</p><lb/>
            <p>Die Stabeisenausfuhr betrug 1855 554060 Schiffspfund <note place="foot" n="1)">1 Schiffspfund Berggewicht = ca. 3 Ctr.</note>. Hiervon<lb/>
gingen nach Gro&#x017F;sbritannien 260290 Schiffspfd., nach Nordamerika<lb/>
96355, nach Dänemark 52488, nach Deutschland 58442, nach Frank-<lb/>
reich 40484 Schiffspfd. In Wiener Centnern betrug die Ausfuhr an<lb/>
Stabeisen 1344780 Ctr., die gesamte Eisenausfuhr 1457162 Ctr. Man<lb/>
zählte etwa 1300 Frischfeuer, au&#x017F;serdem (1856) 14 Puddelöfen, wovon<lb/>
7 mit Steinkohlen, 1 mit Torf und 6 (3 Doppelöfen) mit Holz be-<lb/>
trieben wurden. Die ganze Produktion der Puddelöfen betrug aber<lb/>
nicht über 100000 Ctr.</p><lb/>
            <p>1856 wird die Roheisenproduktion zu 4 Mill. Ctr., die Stabeisen-<lb/>
erzeugung zu 2300000 Ctr., die Stabeisenausfuhr zu 1580000 Ctr. an-<lb/>
gegeben <note place="foot" n="2)">Vergl. über das Hüttenwesen in Schweden die ausführliche Abhandlung<lb/>
von <hi rendition="#g">Durocher</hi> in den Annales des Mines von 1857. Berg- und Hüttenm. Ztg.<lb/>
1857, Nr. 8.</note>. Im Durchschnitt betrug die Ausfuhr von Stab- und<lb/>
Manufaktureisen in den Jahren 1852 bis 1856 2066259 Ctr., 1857<lb/>
2310842 Ctr., 1858 1583417 Ctr., 1859 2208882 Ctr., 1860 2512163 Ctr.</p><lb/>
            <p>Die Produktion betrug von</p><lb/>
            <list>
              <item> <hi rendition="#et">1859 1860</hi> </item><lb/>
              <item>Roheisen in Masseln <space dim="horizontal"/> 4152995 Ctr. 4230247 Ctr.</item><lb/>
              <item>Grobgu&#x017F;s von den Hochöfen <space dim="horizontal"/> 150510 &#x201E; 123145 &#x201E;</item><lb/>
              <item>Gu&#x017F;seisenwaren <space dim="horizontal"/> 140899 &#x201E; 125400 &#x201E;</item><lb/>
              <item>Stabeisen <space dim="horizontal"/> 2840158 &#x201E; 3219660 &#x201E;</item><lb/>
              <item>Eisenmanufaktur und Stahl <space dim="horizontal"/> 479526 &#x201E; 569934 &#x201E;</item>
            </list><lb/>
            <p>Ein wichtiges Ereignis nicht nur für Schweden war die erfolg-<lb/>
reiche Einführung des Bessemerprozesses durch den Konsul F. A.<lb/><hi rendition="#g">Göranson</hi>. Nach seinen mit gro&#x017F;ser Ausdauer in den Jahren 1857<lb/>
und 1858 fortgesetzten Versuchen gelang es ihm, am 18. Juli 1858<lb/>
durch Verminderung der Pressung und Vermehrung der Düsenzahl<lb/>
einen guten Stahl zu erzeugen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ru&#x017F;sland 1851 bis 1860.</hi> </head><lb/>
            <p>Die statistischen Nachrichten der übrigen eisenerzeugenden Länder<lb/>
aus jener Zeit sind nur sehr mangelhaft.</p><lb/>
            <p>In <hi rendition="#g">Ru&#x017F;sland</hi> betrug die Eisenerzeugung 1856 auf den Kron-<lb/>
werken etwa 40000 Tonnen, auf den Privatwerken etwa 150000 Tonnen.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1008/1024] Ruſsland 1851 bis 1860. Der Eisenverbrauch im Inlande war zwar etwas gewachsen, betrug aber nur 10 Pfd. auf den Kopf der Bevölkerung. Die Stabeisenausfuhr betrug 1855 554060 Schiffspfund 1). Hiervon gingen nach Groſsbritannien 260290 Schiffspfd., nach Nordamerika 96355, nach Dänemark 52488, nach Deutschland 58442, nach Frank- reich 40484 Schiffspfd. In Wiener Centnern betrug die Ausfuhr an Stabeisen 1344780 Ctr., die gesamte Eisenausfuhr 1457162 Ctr. Man zählte etwa 1300 Frischfeuer, auſserdem (1856) 14 Puddelöfen, wovon 7 mit Steinkohlen, 1 mit Torf und 6 (3 Doppelöfen) mit Holz be- trieben wurden. Die ganze Produktion der Puddelöfen betrug aber nicht über 100000 Ctr. 1856 wird die Roheisenproduktion zu 4 Mill. Ctr., die Stabeisen- erzeugung zu 2300000 Ctr., die Stabeisenausfuhr zu 1580000 Ctr. an- gegeben 2). Im Durchschnitt betrug die Ausfuhr von Stab- und Manufaktureisen in den Jahren 1852 bis 1856 2066259 Ctr., 1857 2310842 Ctr., 1858 1583417 Ctr., 1859 2208882 Ctr., 1860 2512163 Ctr. Die Produktion betrug von 1859 1860 Roheisen in Masseln 4152995 Ctr. 4230247 Ctr. Grobguſs von den Hochöfen 150510 „ 123145 „ Guſseisenwaren 140899 „ 125400 „ Stabeisen 2840158 „ 3219660 „ Eisenmanufaktur und Stahl 479526 „ 569934 „ Ein wichtiges Ereignis nicht nur für Schweden war die erfolg- reiche Einführung des Bessemerprozesses durch den Konsul F. A. Göranson. Nach seinen mit groſser Ausdauer in den Jahren 1857 und 1858 fortgesetzten Versuchen gelang es ihm, am 18. Juli 1858 durch Verminderung der Pressung und Vermehrung der Düsenzahl einen guten Stahl zu erzeugen. Ruſsland 1851 bis 1860. Die statistischen Nachrichten der übrigen eisenerzeugenden Länder aus jener Zeit sind nur sehr mangelhaft. In Ruſsland betrug die Eisenerzeugung 1856 auf den Kron- werken etwa 40000 Tonnen, auf den Privatwerken etwa 150000 Tonnen. 1) 1 Schiffspfund Berggewicht = ca. 3 Ctr. 2) Vergl. über das Hüttenwesen in Schweden die ausführliche Abhandlung von Durocher in den Annales des Mines von 1857. Berg- und Hüttenm. Ztg. 1857, Nr. 8.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/1024
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 1008. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/1024>, abgerufen am 18.12.2024.