wendet wurde, stand der bewegende Hebel rechtwinkelig zu der Schneideplatte, welche bei jedem Schnitt 10 bis 12 Zoll durchsetzte.
Polhem hatte ausser der Blechschere auch eine Wasserschere zum Schneiden von Materialeisen konstruiert, mittels welcher in Schweden Zaineisen der Länge nach geschnitten und auf diese Weise Schneideeisen (Klippjärn) erzeugt wurde.
Fig. 165 ist die Abbildung dieser Schere, die viele Jahre in Stjernsund arbeitete.
Einen Schneideapparat, um flach ausgepresste Luppen mit Messern, welche in einem Presskopf befestigt sind, der mit einer starken Schrauben- presse verbunden ist, in cylindrische Kolben zu zerschneiden, hatte James Knight sich 1762 patentieren lassen (s. oben S. 598).
John Cockshutt bezieht sich in seinem Patent von 1771, in welchem die erste Angabe über ein Feineisenfeuer gemacht wird, ebenfalls auf eine "Maschine eigens dafür konstruiert", um die grossen Luppen, welche er in seinem neu erfundenen Ofen erhält, in Stücke zu schneiden. Diese Maschine wird zweimal in dem Patent angeführt, aber ohne die geringste nähere Beschreibung.
Sie wird so wenig, wie die Maschine von Knight, eine praktische Bedeutung erlangt haben; immerhin ist es von Interesse, dass man schon so früh daran dachte, die Luppen mit Maschinen zu zerschneiden.
Werkzeugmaschinen. Öfen.
Von grosser Bedeutung für die Eisenindustrie war die Verbesserung der eigentlichen Werkzeugmaschinen, namentlich der Bohr- und Drehbänke. Die Fortschritte der Engländer im Ausbohren grosser Cylinder haben wesentlich zur Einführung der Dampfmaschinen und Cylindergebläse beigetragen und man begegnet in den deutschen hüttenmännischen Schriften gegen Ende des Jahrhunderts fast keiner Klage so oft, als der, dass wir nicht im stande seien, grosse Cylinder so zu bearbeiten wie die Engländer, die allein das Ausbohren derselben verständen. Die Metallbohr- und Drehbänke haben ihre Entwickelung zunächst der Geschützfabrikation zu verdanken. Das Ausbohren der Kanonen war das Problem, an dem sich die Bohrkunst hauptsächlich entwickelt hat. Wir haben früher schon erwähnt, wie Biringuccio im 16. Jahrhundert in seiner Pyrotechnia bereits das Ausbohren der
Werkzeugmaschinen. Öfen.
wendet wurde, stand der bewegende Hebel rechtwinkelig zu der Schneideplatte, welche bei jedem Schnitt 10 bis 12 Zoll durchsetzte.
Polhem hatte auſser der Blechschere auch eine Wasserschere zum Schneiden von Materialeisen konstruiert, mittels welcher in Schweden Zaineisen der Länge nach geschnitten und auf diese Weise Schneideeisen (Klippjärn) erzeugt wurde.
Fig. 165 ist die Abbildung dieser Schere, die viele Jahre in Stjernsund arbeitete.
Einen Schneideapparat, um flach ausgepreſste Luppen mit Messern, welche in einem Preſskopf befestigt sind, der mit einer starken Schrauben- presse verbunden ist, in cylindrische Kolben zu zerschneiden, hatte James Knight sich 1762 patentieren lassen (s. oben S. 598).
John Cockshutt bezieht sich in seinem Patent von 1771, in welchem die erste Angabe über ein Feineisenfeuer gemacht wird, ebenfalls auf eine „Maschine eigens dafür konstruiert“, um die groſsen Luppen, welche er in seinem neu erfundenen Ofen erhält, in Stücke zu schneiden. Diese Maschine wird zweimal in dem Patent angeführt, aber ohne die geringste nähere Beschreibung.
Sie wird so wenig, wie die Maschine von Knight, eine praktische Bedeutung erlangt haben; immerhin ist es von Interesse, daſs man schon so früh daran dachte, die Luppen mit Maschinen zu zerschneiden.
Werkzeugmaschinen. Öfen.
Von groſser Bedeutung für die Eisenindustrie war die Verbesserung der eigentlichen Werkzeugmaschinen, namentlich der Bohr- und Drehbänke. Die Fortschritte der Engländer im Ausbohren groſser Cylinder haben wesentlich zur Einführung der Dampfmaschinen und Cylindergebläse beigetragen und man begegnet in den deutschen hüttenmännischen Schriften gegen Ende des Jahrhunderts fast keiner Klage so oft, als der, daſs wir nicht im stande seien, groſse Cylinder so zu bearbeiten wie die Engländer, die allein das Ausbohren derselben verständen. Die Metallbohr- und Drehbänke haben ihre Entwickelung zunächst der Geschützfabrikation zu verdanken. Das Ausbohren der Kanonen war das Problem, an dem sich die Bohrkunst hauptsächlich entwickelt hat. Wir haben früher schon erwähnt, wie Biringuccio im 16. Jahrhundert in seiner Pyrotechnia bereits das Ausbohren der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0615"n="601"/><fwplace="top"type="header">Werkzeugmaschinen. Öfen.</fw><lb/>
wendet wurde, stand der bewegende Hebel rechtwinkelig zu der<lb/>
Schneideplatte, welche bei jedem Schnitt 10 bis 12 Zoll durchsetzte.</p><lb/><p><hirendition="#g">Polhem</hi> hatte auſser der Blechschere auch eine Wasserschere<lb/>
zum Schneiden von Materialeisen konstruiert, mittels welcher in<lb/>
Schweden Zaineisen der Länge nach geschnitten und auf diese Weise<lb/>
Schneideeisen (Klippjärn) erzeugt wurde.</p><lb/><p>Fig. 165 ist die Abbildung dieser Schere, die viele Jahre in<lb/>
Stjernsund arbeitete.</p><lb/><p>Einen Schneideapparat, um flach ausgepreſste Luppen mit Messern,<lb/>
welche in einem Preſskopf befestigt sind, der mit einer starken Schrauben-<lb/>
presse verbunden ist, in cylindrische Kolben zu zerschneiden, hatte<lb/><hirendition="#g">James Knight</hi> sich 1762 patentieren lassen (s. oben S. 598).</p><lb/><p><hirendition="#g">John Cockshutt</hi> bezieht sich in seinem Patent von 1771, in<lb/>
welchem die erste Angabe über ein Feineisenfeuer gemacht wird, ebenfalls<lb/>
auf eine „Maschine eigens dafür konstruiert“, um die groſsen Luppen,<lb/>
welche er in seinem neu erfundenen Ofen erhält, in Stücke zu schneiden.<lb/>
Diese Maschine wird zweimal in dem Patent angeführt, aber ohne<lb/>
die geringste nähere Beschreibung.</p><lb/><p>Sie wird so wenig, wie die Maschine von <hirendition="#g">Knight</hi>, eine praktische<lb/>
Bedeutung erlangt haben; immerhin ist es von Interesse, daſs man<lb/>
schon so früh daran dachte, die Luppen mit Maschinen zu zerschneiden.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="5"><head><hirendition="#b">Werkzeugmaschinen. Öfen.</hi></head><lb/><p>Von groſser Bedeutung für die Eisenindustrie war die Verbesserung<lb/>
der eigentlichen <hirendition="#g">Werkzeugmaschinen</hi>, namentlich der <hirendition="#g">Bohr</hi>- und<lb/><hirendition="#g">Drehbänke</hi>. Die Fortschritte der <hirendition="#g">Engländer</hi> im Ausbohren groſser<lb/>
Cylinder haben wesentlich zur Einführung der Dampfmaschinen und<lb/>
Cylindergebläse beigetragen und man begegnet in den deutschen<lb/>
hüttenmännischen Schriften gegen Ende des Jahrhunderts fast keiner<lb/>
Klage so oft, als der, daſs wir nicht im stande seien, groſse Cylinder<lb/>
so zu bearbeiten wie die Engländer, die allein das Ausbohren derselben<lb/>
verständen. Die Metallbohr- und Drehbänke haben ihre Entwickelung<lb/>
zunächst der Geschützfabrikation zu verdanken. Das Ausbohren der<lb/>
Kanonen war das Problem, an dem sich die Bohrkunst hauptsächlich<lb/>
entwickelt hat. Wir haben früher schon erwähnt, wie <hirendition="#g">Biringuccio</hi> im<lb/>
16. Jahrhundert in seiner Pyrotechnia bereits das Ausbohren der<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[601/0615]
Werkzeugmaschinen. Öfen.
wendet wurde, stand der bewegende Hebel rechtwinkelig zu der
Schneideplatte, welche bei jedem Schnitt 10 bis 12 Zoll durchsetzte.
Polhem hatte auſser der Blechschere auch eine Wasserschere
zum Schneiden von Materialeisen konstruiert, mittels welcher in
Schweden Zaineisen der Länge nach geschnitten und auf diese Weise
Schneideeisen (Klippjärn) erzeugt wurde.
Fig. 165 ist die Abbildung dieser Schere, die viele Jahre in
Stjernsund arbeitete.
Einen Schneideapparat, um flach ausgepreſste Luppen mit Messern,
welche in einem Preſskopf befestigt sind, der mit einer starken Schrauben-
presse verbunden ist, in cylindrische Kolben zu zerschneiden, hatte
James Knight sich 1762 patentieren lassen (s. oben S. 598).
John Cockshutt bezieht sich in seinem Patent von 1771, in
welchem die erste Angabe über ein Feineisenfeuer gemacht wird, ebenfalls
auf eine „Maschine eigens dafür konstruiert“, um die groſsen Luppen,
welche er in seinem neu erfundenen Ofen erhält, in Stücke zu schneiden.
Diese Maschine wird zweimal in dem Patent angeführt, aber ohne
die geringste nähere Beschreibung.
Sie wird so wenig, wie die Maschine von Knight, eine praktische
Bedeutung erlangt haben; immerhin ist es von Interesse, daſs man
schon so früh daran dachte, die Luppen mit Maschinen zu zerschneiden.
Werkzeugmaschinen. Öfen.
Von groſser Bedeutung für die Eisenindustrie war die Verbesserung
der eigentlichen Werkzeugmaschinen, namentlich der Bohr- und
Drehbänke. Die Fortschritte der Engländer im Ausbohren groſser
Cylinder haben wesentlich zur Einführung der Dampfmaschinen und
Cylindergebläse beigetragen und man begegnet in den deutschen
hüttenmännischen Schriften gegen Ende des Jahrhunderts fast keiner
Klage so oft, als der, daſs wir nicht im stande seien, groſse Cylinder
so zu bearbeiten wie die Engländer, die allein das Ausbohren derselben
verständen. Die Metallbohr- und Drehbänke haben ihre Entwickelung
zunächst der Geschützfabrikation zu verdanken. Das Ausbohren der
Kanonen war das Problem, an dem sich die Bohrkunst hauptsächlich
entwickelt hat. Wir haben früher schon erwähnt, wie Biringuccio im
16. Jahrhundert in seiner Pyrotechnia bereits das Ausbohren der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/615>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.