Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.von der Schmeicheley. lud seinen Bruder Ammon zu Gast/ aber unter der Malzeit ließ er ihn todschlagen. 2. Sam. 13. Joab fasset den Amasa beym Bart/ als ob er ihn küssen wolt/ und mit der andern Hand zucket er das Schwerdt und erstach ihn. 2. Sam. 20. Wie auch Judas den HErrn Christum mit einem Kuß rerra- then/ und seinen Feinden übergeben. Matth. 26. Das seyn die Scorpionen/ die mit dem Mund lecken/ mit dem Schwantz stechen/ das seyn die Heuchler die in Schafskleidern einher gehen/ innwendig aber seyn sie reissende Wölffe. Matth. 7. Wolan/ diß ist nun das erste Laster/ das eigentlich auf den Nechsten sihetSumma. Gebrauch dieser Lehr. I. WArnung/ daß wir uns/ nach allen denen erzehlten Stucken/I. mer B b b b b
von der Schmeicheley. lud ſeinen Bruder Ammon zu Gaſt/ aber unter der Malzeit ließ er ihn todſchlagen. 2. Sam. 13. Joab faſſet den Amaſa beym Bart/ als ob er ihn kuͤſſen wolt/ und mit der andern Hand zucket er das Schwerdt und erſtach ihn. 2. Sam. 20. Wie auch Judas den HErꝛn Chriſtum mit einem Kuß rerra- then/ und ſeinen Feinden uͤbergeben. Matth. 26. Das ſeyn die Scorpionen/ die mit dem Mund lecken/ mit dem Schwantz ſtechen/ das ſeyn die Heuchler die in Schafskleidern einher gehen/ innwendig aber ſeyn ſie reiſſende Woͤlffe. Matth. 7. Wolan/ diß iſt nun das erſte Laſter/ das eigentlich auf den Nechſten ſihetSumma. Gebrauch dieſer Lehr. I. WArnung/ daß wir uns/ nach allen denen erzehlten Stucken/I. mer B b b b b
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0815" n="745"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von der Schmeicheley.</hi></fw><lb/> lud ſeinen Bruder Ammon zu Gaſt/ aber unter der Malzeit ließ er ihn tod<lb/> ſchlagen. 2. Sam. 13. Joab faſſet den Amaſa beym Bart/ als ob er ihn kuͤſſen<lb/> wolt/ und mit der andern Hand zucket er das Schwerdt und erſtach ihn. 2.<lb/> Sam. 20. Wie auch Judas den HErꝛn Chriſtum mit einem Kuß rerra-<lb/> then/ und ſeinen Feinden uͤbergeben. Matth. 26. Das ſeyn die Scorpionen/<lb/> die mit dem Mund lecken/ mit dem Schwantz ſtechen/ das ſeyn die Heuchler<lb/> die in Schafskleidern einher gehen/ innwendig aber ſeyn ſie reiſſende Woͤlffe.<lb/> Matth. 7.</p><lb/> <p>Wolan/ diß iſt nun das erſte Laſter/ das eigentlich auf den Nechſten ſihet<note place="right">Summa.</note><lb/> und gehet/ nemlich die Schmeicheley der jenigen/ die dem Nechſten allzu praͤch-<lb/> tige Titul geben/ zu allem ja ſagen/ das gute gar zu hoch erben/ das boͤſe gut<lb/> heiſſen/ der Augendiener/ die eigen Genieß ſuchen/ der Fuchsſchwaͤntzer/ die an-<lb/> dere verſchwaͤtzen/ der Simſenlauffer/ die andern zu gefallen boͤſes thun/ und<lb/> dann deren/ die gute Wort geben/ und im Hertzen dem Nechſten begehren Scha-<lb/> den zuzufuͤgen. Dergleichen Geſellen geweſen die Juͤnger der Phariſeer/ die<lb/> ſprachen zum HErꝛn Chriſto: Meiſter wir wiſſen ꝛc. Matth 22.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Gebrauch dieſer Lehr.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#fr">Arnung/</hi> daß wir uns/ nach allen denen erzehlten Stucken/<note place="right"><hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> Warnung<lb/> Vor dieſem<lb/> Laſter/ als<lb/> welches/<lb/> ſuͤndlich/</note><lb/> vor dieſem Laſter der Schmeicheley huͤten/ dann das iſt ein <hi rendition="#fr">ſuͤnd-<lb/> lich</hi> Laſter/ Jm Alten Teſtament hat GOtt verbotten/ daß man<lb/> Honig zum Speißopffer nicht bringen ſolle/ hat auch neben an-<lb/> dern unreinen Thieren den Schwanen zu eſſen verbotten/ als welcher zwar<lb/> weiſſe Federn/ aber ein ſchwartzes Fleiſch hat. 3. Moſ. 2. und 11. Welches nicht<lb/> uneben auf die Heucheley und derſelben Vermeidung gedeutet wird. Such<lb/> nicht Ruhm bey den Leuten durch Heucheley. Syr. 1. Huͤtet euch fuͤr dem<lb/> Saurteig der Phariſeer/ welches iſt die Heucheley/ ſagt Chriſtus Luc. 12. Dar-<note place="right">ſchaͤndlich/</note><lb/> nach iſt dieſes Laſter der Schmeicheley <hi rendition="#fr">ſchaͤndtlich/</hi> Syrach nennets ein<lb/> Betteley/ und die Schmeichler heiſſt er Bettler/ ſonſt heiſt mans auch ſpoͤtti-<lb/> ſcher Weiſe/ Fuchsſchwaͤntzer/ Simſenlaͤuffer/ Heuchler/ Schmarotzer/ Mein<lb/> Kind/ gib dich nicht aufs bettlen/ ſchmarotzen und ſchmeichlen/ es iſt beſſer ſter-<lb/> ben/ denn bettlen. Syr. 40. Schmeicheley iſt ein Lugen/ die ein ſchaͤndtlich<lb/> Ding iſt/ dann man leugt auf den Nechſten nicht nur/ wanns ihm wehe thut/<lb/> ſondern auch wanns ihm wol thut/ und man ihme mit der Heuchelzungen<lb/> ſchmeichlet/ dawider ſagt Jacob. 3. Lieget nicht wider die Warheit/ dann<lb/> das iſt Jrꝛdiſch/ Menſchlich und Teufeliſch. Schaͤndtlich iſts auch deßhalben/<lb/> weil ſolche Schmeichler nur ſo lang bey einem beharꝛen/ ſo lang ſie es genieſſen<lb/> koͤnnen/ gehts einem uͤbel/ ſo ſtehen ſie wider ihn und laſſen ſich nirgend finden.<lb/> Syr. 6. Jn welchem Stuck ſie den Vogeln verglichen werden/ die den Som-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B b b b b</fw><fw place="bottom" type="catch">mer</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [745/0815]
von der Schmeicheley.
lud ſeinen Bruder Ammon zu Gaſt/ aber unter der Malzeit ließ er ihn tod
ſchlagen. 2. Sam. 13. Joab faſſet den Amaſa beym Bart/ als ob er ihn kuͤſſen
wolt/ und mit der andern Hand zucket er das Schwerdt und erſtach ihn. 2.
Sam. 20. Wie auch Judas den HErꝛn Chriſtum mit einem Kuß rerra-
then/ und ſeinen Feinden uͤbergeben. Matth. 26. Das ſeyn die Scorpionen/
die mit dem Mund lecken/ mit dem Schwantz ſtechen/ das ſeyn die Heuchler
die in Schafskleidern einher gehen/ innwendig aber ſeyn ſie reiſſende Woͤlffe.
Matth. 7.
Wolan/ diß iſt nun das erſte Laſter/ das eigentlich auf den Nechſten ſihet
und gehet/ nemlich die Schmeicheley der jenigen/ die dem Nechſten allzu praͤch-
tige Titul geben/ zu allem ja ſagen/ das gute gar zu hoch erben/ das boͤſe gut
heiſſen/ der Augendiener/ die eigen Genieß ſuchen/ der Fuchsſchwaͤntzer/ die an-
dere verſchwaͤtzen/ der Simſenlauffer/ die andern zu gefallen boͤſes thun/ und
dann deren/ die gute Wort geben/ und im Hertzen dem Nechſten begehren Scha-
den zuzufuͤgen. Dergleichen Geſellen geweſen die Juͤnger der Phariſeer/ die
ſprachen zum HErꝛn Chriſto: Meiſter wir wiſſen ꝛc. Matth 22.
Summa.
Gebrauch dieſer Lehr.
I. WArnung/ daß wir uns/ nach allen denen erzehlten Stucken/
vor dieſem Laſter der Schmeicheley huͤten/ dann das iſt ein ſuͤnd-
lich Laſter/ Jm Alten Teſtament hat GOtt verbotten/ daß man
Honig zum Speißopffer nicht bringen ſolle/ hat auch neben an-
dern unreinen Thieren den Schwanen zu eſſen verbotten/ als welcher zwar
weiſſe Federn/ aber ein ſchwartzes Fleiſch hat. 3. Moſ. 2. und 11. Welches nicht
uneben auf die Heucheley und derſelben Vermeidung gedeutet wird. Such
nicht Ruhm bey den Leuten durch Heucheley. Syr. 1. Huͤtet euch fuͤr dem
Saurteig der Phariſeer/ welches iſt die Heucheley/ ſagt Chriſtus Luc. 12. Dar-
nach iſt dieſes Laſter der Schmeicheley ſchaͤndtlich/ Syrach nennets ein
Betteley/ und die Schmeichler heiſſt er Bettler/ ſonſt heiſt mans auch ſpoͤtti-
ſcher Weiſe/ Fuchsſchwaͤntzer/ Simſenlaͤuffer/ Heuchler/ Schmarotzer/ Mein
Kind/ gib dich nicht aufs bettlen/ ſchmarotzen und ſchmeichlen/ es iſt beſſer ſter-
ben/ denn bettlen. Syr. 40. Schmeicheley iſt ein Lugen/ die ein ſchaͤndtlich
Ding iſt/ dann man leugt auf den Nechſten nicht nur/ wanns ihm wehe thut/
ſondern auch wanns ihm wol thut/ und man ihme mit der Heuchelzungen
ſchmeichlet/ dawider ſagt Jacob. 3. Lieget nicht wider die Warheit/ dann
das iſt Jrꝛdiſch/ Menſchlich und Teufeliſch. Schaͤndtlich iſts auch deßhalben/
weil ſolche Schmeichler nur ſo lang bey einem beharꝛen/ ſo lang ſie es genieſſen
koͤnnen/ gehts einem uͤbel/ ſo ſtehen ſie wider ihn und laſſen ſich nirgend finden.
Syr. 6. Jn welchem Stuck ſie den Vogeln verglichen werden/ die den Som-
mer
I.
Warnung
Vor dieſem
Laſter/ als
welches/
ſuͤndlich/
ſchaͤndlich/
B b b b b
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |