Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.Von unserm Verhalten etc. §. 3. Etwas von unserm Verhalten gegen die Pensionisten. Wir suchen die Pensionisten besonders zur Tu- 1) Jnnerhalb des Philanthropinums leiden 2) Die Pensionisten essen Mittags nur gen; (*) Die Fürsten geruhen unsre Vermuthung gnädigst
zu verzeihen, daß etwa nach 5 oder 6 Jahren wird eingesehen werden, eine gute Erziehung und Unter- weisung (bey sonst gleichen Umständen) sey desto schwerer, je mehr der Ort einem Hofe gleichet. Je weiter ein Mensch oder eine Familie den unter Men- schen nicht natürlichen Unterschied treiben will oder treiben muß; desto schwerer ist Einsicht, Tugend und Glückseligkeit. Von unſerm Verhalten ⁊c. §. 3. Etwas von unſerm Verhalten gegen die Penſioniſten. Wir ſuchen die Penſioniſten beſonders zur Tu- 1) Jnnerhalb des Philanthropinums leiden 2) Die Penſioniſten eſſen Mittags nur gen; (*) Die Fuͤrſten geruhen unſre Vermuthung gnaͤdigſt
zu verzeihen, daß etwa nach 5 oder 6 Jahren wird eingeſehen werden, eine gute Erziehung und Unter- weiſung (bey ſonſt gleichen Umſtaͤnden) ſey deſto ſchwerer, je mehr der Ort einem Hofe gleichet. Je weiter ein Menſch oder eine Familie den unter Men- ſchen nicht natuͤrlichen Unterſchied treiben will oder treiben muß; deſto ſchwerer iſt Einſicht, Tugend und Gluͤckſeligkeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0049" n="13"/> <fw place="top" type="header">Von unſerm Verhalten ⁊c.</fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">§. 3.<lb/> Etwas von unſerm Verhalten gegen<lb/> die Penſioniſten.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>ir ſuchen die Penſioniſten beſonders <hi rendition="#fr">zur Tu-<lb/> gend und zur Geſchicklichkeit und Zu-<lb/> friedenheit</hi> in den gewiß zuweilen erfolgenden<lb/> Schickſalen des Lebens zu gewoͤhnen. Von dem<lb/> Gebrauche der <hi rendition="#fr">Huͤlfsmittel,</hi> die wir darzu fuͤr<lb/> noͤthig finden, machen wir <hi rendition="#fr">nicht darum eine<lb/> Ausnahme,</hi> weil die Eltern fuͤrſtliches <note place="foot" n="(*)">Die Fuͤrſten geruhen unſre Vermuthung gnaͤdigſt<lb/> zu verzeihen, daß etwa nach 5 oder 6 Jahren wird<lb/> eingeſehen werden, eine gute Erziehung und Unter-<lb/> weiſung (bey ſonſt gleichen Umſtaͤnden) ſey deſto<lb/> ſchwerer, je mehr der Ort einem Hofe gleichet. Je<lb/> weiter ein Menſch oder eine Familie den unter Men-<lb/> ſchen nicht natuͤrlichen Unterſchied treiben will oder<lb/> treiben muß; deſto ſchwerer iſt Einſicht, Tugend<lb/> und Gluͤckſeligkeit.</note>, graͤf-<lb/> liches, freyherrliches, adeliches Standes, oder eines<lb/> millionlichen Reichthumes ſind. Z. E.</p><lb/> <p>1) Jnnerhalb des Philanthropinums leiden<lb/> wir nur Kleidung in der <hi rendition="#fr">Uniform,</hi> die wir mit<lb/> der Zeit erfinden wollen. Doch Sonntags, bey<lb/> Feyerlichkeit (und etwa bey Hofe), mag man ſich<lb/> unterſcheiden.</p><lb/> <p>2) Die Penſioniſten <hi rendition="#fr">eſſen Mittags</hi> nur<lb/> von zweyen, und <hi rendition="#fr">des Abends</hi> nur von einem<lb/> Gerichte. Aber das <hi rendition="#fr">Wahlrecht</hi> unter mehren,<lb/> die da ſind, iſt eine unſerer niedrigſten Belohnun-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gen;</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0049]
Von unſerm Verhalten ⁊c.
§. 3.
Etwas von unſerm Verhalten gegen
die Penſioniſten.
Wir ſuchen die Penſioniſten beſonders zur Tu-
gend und zur Geſchicklichkeit und Zu-
friedenheit in den gewiß zuweilen erfolgenden
Schickſalen des Lebens zu gewoͤhnen. Von dem
Gebrauche der Huͤlfsmittel, die wir darzu fuͤr
noͤthig finden, machen wir nicht darum eine
Ausnahme, weil die Eltern fuͤrſtliches (*), graͤf-
liches, freyherrliches, adeliches Standes, oder eines
millionlichen Reichthumes ſind. Z. E.
1) Jnnerhalb des Philanthropinums leiden
wir nur Kleidung in der Uniform, die wir mit
der Zeit erfinden wollen. Doch Sonntags, bey
Feyerlichkeit (und etwa bey Hofe), mag man ſich
unterſcheiden.
2) Die Penſioniſten eſſen Mittags nur
von zweyen, und des Abends nur von einem
Gerichte. Aber das Wahlrecht unter mehren,
die da ſind, iſt eine unſerer niedrigſten Belohnun-
gen;
(*) Die Fuͤrſten geruhen unſre Vermuthung gnaͤdigſt
zu verzeihen, daß etwa nach 5 oder 6 Jahren wird
eingeſehen werden, eine gute Erziehung und Unter-
weiſung (bey ſonſt gleichen Umſtaͤnden) ſey deſto
ſchwerer, je mehr der Ort einem Hofe gleichet. Je
weiter ein Menſch oder eine Familie den unter Men-
ſchen nicht natuͤrlichen Unterſchied treiben will oder
treiben muß; deſto ſchwerer iſt Einſicht, Tugend
und Gluͤckſeligkeit.
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