Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Erste Buch.
rete/ wie jhn das Vnglück selber mit Ergetzung sei-
ner Feinde zum genügen straffete.



Ein lustige Historia von einem Rauber.
Timoclee gibt dem Poliarchus fremb-
des Haar vnd einen gemachten Bart.
Arsidas wird gebeten/ die Argenis zu-
verständigen/ daß Poliarchus noch le-
be/ vnd bey guter Gesundheit seye.

Das XII. Capitel.

NAchmals berahtschlagten sie sich miteinan-
der/ durch was Mittel Poliarchus am si-
chersten auß Sicilien kommen möchte; vnd
befunden für gut/ daß er Bawerskleider anlegte. Ar-
sidas hatte in der Brutier Lande geheuratet/ vnd
kundte nach Messine zu seinem Schweher ohn al-
len Verdacht senden. Der verhiesse/ er wolte den
Poliarchus auff eines seiner Schiffe setzen/ vnd in
Italien vbersetzen lassen. Vber dieses sagte Timo-
clee/ sie hette etwas mit dem sie durch einen artlichen
Betrug sein Gesicht verändern köndte. Es ist vor
diesem/ sprach sie/ vmb Palermo ein Rauber gewe-
sen/ der lange Zeit durch seine künstliche List ist vner-
griffen blieben: dann er hat drey Gesichter gehabt/
wie die Alten in jhren Fabeln vom Geryon erzehlen.
Nach diesen Worten hielte sie stille/ vnd hub ein we-
nig an zulachen/ so viel zwar gegenwärtiges Leyd zu-

gab.
F iij

Das Erſte Buch.
rete/ wie jhn das Vngluͤck ſelber mit Ergetzung ſei-
ner Feinde zum genuͤgen ſtraffete.



Ein luſtige Hiſtoria von einem Rauber.
Timoclee gibt dem Poliarchus fremb-
des Haar vnd einen gemachten Bart.
Arſidas wird gebeten/ die Argenis zu-
verſtaͤndigen/ daß Poliarchus noch le-
be/ vnd bey guter Geſundheit ſeye.

Das XII. Capitel.

NAchmals berahtſchlagtẽ ſie ſich miteinan-
der/ durch was Mittel Poliarchus am ſi-
cherſten auß Sicilien kommen moͤchte; vnd
befunden fuͤr gut/ daß er Bawerskleider anlegte. Ar-
ſidas hatte in der Brutier Lande geheuratet/ vnd
kundte nach Meſſine zu ſeinem Schweher ohn al-
len Verdacht ſenden. Der verhieſſe/ er wolte den
Poliarchus auff eines ſeiner Schiffe ſetzen/ vnd in
Italien vberſetzen laſſen. Vber dieſes ſagte Timo-
clee/ ſie hette etwas mit dem ſie durch einen artlichen
Betrug ſein Geſicht veraͤndern koͤndte. Es iſt vor
dieſem/ ſprach ſie/ vmb Palermo ein Rauber gewe-
ſen/ der lange Zeit durch ſeine kuͤnſtliche Liſt iſt vner-
griffen blieben: dann er hat drey Geſichter gehabt/
wie die Alten in jhren Fabeln vom Geryon erzehlen.
Nach dieſen Worten hielte ſie ſtille/ vnd hub ein we-
nig an zulachen/ ſo viel zwar gegenwaͤrtiges Leyd zu-

gab.
F iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0129" n="85"/><fw place="top" type="header">Das Er&#x017F;te Buch.</fw><lb/>
rete/ wie jhn das Vnglu&#x0364;ck &#x017F;elber mit Ergetzung &#x017F;ei-<lb/>
ner Feinde zum genu&#x0364;gen &#x017F;traffete.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <argument>
              <p>Ein lu&#x017F;tige Hi&#x017F;toria von einem Rauber.<lb/><hi rendition="#et">Timoclee gibt dem Poliarchus fremb-<lb/>
des Haar vnd einen gemachten Bart.<lb/>
Ar&#x017F;idas wird gebeten/ die Argenis zu-<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen/ daß Poliarchus noch le-<lb/>
be/ vnd bey guter Ge&#x017F;undheit &#x017F;eye.</hi></p>
            </argument>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Das <hi rendition="#aq">XII.</hi> Capitel.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">N</hi>Achmals beraht&#x017F;chlagte&#x0303; &#x017F;ie &#x017F;ich miteinan-<lb/>
der/ durch was Mittel Poliarchus am &#x017F;i-<lb/>
cher&#x017F;ten auß Sicilien kommen mo&#x0364;chte; vnd<lb/>
befunden fu&#x0364;r gut/ daß er Bawerskleider anlegte. Ar-<lb/>
&#x017F;idas hatte in der Brutier Lande geheuratet/ vnd<lb/>
kundte nach Me&#x017F;&#x017F;ine zu &#x017F;einem Schweher ohn al-<lb/>
len Verdacht &#x017F;enden. Der verhie&#x017F;&#x017F;e/ er wolte den<lb/>
Poliarchus auff eines &#x017F;einer Schiffe &#x017F;etzen/ vnd in<lb/>
Italien vber&#x017F;etzen la&#x017F;&#x017F;en. Vber die&#x017F;es &#x017F;agte Timo-<lb/>
clee/ &#x017F;ie hette etwas mit dem &#x017F;ie durch einen artlichen<lb/>
Betrug &#x017F;ein Ge&#x017F;icht vera&#x0364;ndern ko&#x0364;ndte. Es i&#x017F;t vor<lb/>
die&#x017F;em/ &#x017F;prach &#x017F;ie/ vmb Palermo ein Rauber gewe-<lb/>
&#x017F;en/ der lange Zeit durch &#x017F;eine ku&#x0364;n&#x017F;tliche Li&#x017F;t i&#x017F;t vner-<lb/>
griffen blieben: dann er hat drey Ge&#x017F;ichter gehabt/<lb/>
wie die Alten in jhren Fabeln vom Geryon erzehlen.<lb/>
Nach die&#x017F;en Worten hielte &#x017F;ie &#x017F;tille/ vnd hub ein we-<lb/>
nig an zulachen/ &#x017F;o viel zwar gegenwa&#x0364;rtiges Leyd zu-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F iij</fw><fw place="bottom" type="catch">gab.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0129] Das Erſte Buch. rete/ wie jhn das Vngluͤck ſelber mit Ergetzung ſei- ner Feinde zum genuͤgen ſtraffete. Ein luſtige Hiſtoria von einem Rauber. Timoclee gibt dem Poliarchus fremb- des Haar vnd einen gemachten Bart. Arſidas wird gebeten/ die Argenis zu- verſtaͤndigen/ daß Poliarchus noch le- be/ vnd bey guter Geſundheit ſeye. Das XII. Capitel. NAchmals berahtſchlagtẽ ſie ſich miteinan- der/ durch was Mittel Poliarchus am ſi- cherſten auß Sicilien kommen moͤchte; vnd befunden fuͤr gut/ daß er Bawerskleider anlegte. Ar- ſidas hatte in der Brutier Lande geheuratet/ vnd kundte nach Meſſine zu ſeinem Schweher ohn al- len Verdacht ſenden. Der verhieſſe/ er wolte den Poliarchus auff eines ſeiner Schiffe ſetzen/ vnd in Italien vberſetzen laſſen. Vber dieſes ſagte Timo- clee/ ſie hette etwas mit dem ſie durch einen artlichen Betrug ſein Geſicht veraͤndern koͤndte. Es iſt vor dieſem/ ſprach ſie/ vmb Palermo ein Rauber gewe- ſen/ der lange Zeit durch ſeine kuͤnſtliche Liſt iſt vner- griffen blieben: dann er hat drey Geſichter gehabt/ wie die Alten in jhren Fabeln vom Geryon erzehlen. Nach dieſen Worten hielte ſie ſtille/ vnd hub ein we- nig an zulachen/ ſo viel zwar gegenwaͤrtiges Leyd zu- gab. F iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/129
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/129>, abgerufen am 19.12.2024.