Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Erste Buch. daß diese Nacht vleissig Schiltwache gehalten/ vnddieselbige Rotten auff welche man sich vngeschewet verlassen möchte auffgeführet/ vnd geduppelt wür- den. Sonderlich muste man wol Achtung haben/ daß Lycogenes mit seiner Ankunfft keinen Auffruhr anhübe/ weil er nicht so sehr auß Zuvorsicht wegen deß getroffenen Friedens/ als daß er seinem Anhan- ge vertrawete/ nach Hofe käme. Nachgethaner An- ordnung/ als sich Argenis etwas besser befande/ nam er die Abendtmahlzeit in jhrem Zimmer/ seinen von Sorgen ermüdeten Geist ein wenig zuerquicken; wie er dann ein Leutseliger frölicher Fürst war. Das vb- rige von der Nacht gab er seiner Ruhe/ so viel jh- me zwar sein Kümmernüß zuließ. Der Argenis Schmertzen aber leitete sie vnter dessen auff allerley frembde vnd schreckliche Anschläge. Gelanor kompt zu der Timocleen zurück/ Das XI. Capitel. POliarchus hatte gleichsfals keine bessere Nacht Timo-
Das Erſte Buch. daß dieſe Nacht vleiſſig Schiltwache gehalten/ vnddieſelbige Rotten auff welche man ſich vngeſchewet verlaſſen moͤchte auffgefuͤhret/ vnd geduppelt wuͤr- den. Sonderlich muſte man wol Achtung haben/ daß Lycogenes mit ſeiner Ankunfft keinen Auffruhr anhuͤbe/ weil er nicht ſo ſehr auß Zuvorſicht wegen deß getroffenen Friedens/ als daß er ſeinem Anhan- ge vertrawete/ nach Hofe kaͤme. Nachgethaner An- ordnung/ als ſich Argenis etwas beſſer befande/ nam er die Abendtmahlzeit in jhrem Zimmer/ ſeinen von Sorgen ermuͤdeten Geiſt ein wenig zueꝛquicken; wie er dann ein Leutſeliger froͤlicher Fuͤrſt war. Das vb- rige von der Nacht gab er ſeiner Ruhe/ ſo viel jh- me zwar ſein Kuͤmmernuͤß zuließ. Der Argenis Schmertzen aber leitete ſie vnter deſſen auff allerley frembde vnd ſchreckliche Anſchlaͤge. Gelanor kompt zu der Timocleen zuruͤck/ Das XI. Capitel. POliarchus hatte gleichsfals keine beſſere Nacht Timo-
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Das Erſte Buch.
daß dieſe Nacht vleiſſig Schiltwache gehalten/ vnd
dieſelbige Rotten auff welche man ſich vngeſchewet
verlaſſen moͤchte auffgefuͤhret/ vnd geduppelt wuͤr-
den. Sonderlich muſte man wol Achtung haben/
daß Lycogenes mit ſeiner Ankunfft keinen Auffruhr
anhuͤbe/ weil er nicht ſo ſehr auß Zuvorſicht wegen
deß getroffenen Friedens/ als daß er ſeinem Anhan-
ge vertrawete/ nach Hofe kaͤme. Nachgethaner An-
ordnung/ als ſich Argenis etwas beſſer befande/ nam
er die Abendtmahlzeit in jhrem Zimmer/ ſeinen von
Sorgen ermuͤdeten Geiſt ein wenig zueꝛquicken; wie
er dann ein Leutſeliger froͤlicher Fuͤrſt war. Das vb-
rige von der Nacht gab er ſeiner Ruhe/ ſo viel jh-
me zwar ſein Kuͤmmernuͤß zuließ. Der Argenis
Schmertzen aber leitete ſie vnter deſſen auff allerley
frembde vnd ſchreckliche Anſchlaͤge.
Gelanor kompt zu der Timocleen zuruͤck/
erdichtet ſeines Herꝛen Todt die Leute
im Hauß zubetriegen Arſidas beſucht
den Poliarchus/ vnd vberꝛedt jhn auß
Sicilien ſich wegzumachen.
Das XI. Capitel.
POliarchus hatte gleichsfals keine beſſere Nacht
wegen Ruhes vnd ſicherheit/ weil in Timocleen
hauß ſõderlich ein newe Empoͤrũg ſich erꝛegte. Dañ
als Gelanor vom Arſidas wegkommen/ iſt er auff
Timo-
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