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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und etlichen andern weibspersonen/ wie auch von Petro Poiret.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
det er die allerschlimmsten auslegungen/
welche von einer mehr als schulfüchsi-
schen boßheit jemals können erdichtet
werden/ und ziehet dar aus solche folge-
rungen/ derer gründe nirgend zu finden
als in den dichteleyen seines eigenen
kopffes.
Unterdessen hat Burchard dennoch
eine wiederholte erzehlung dazu gethan/
worauff am ende des probier-steins mit weni-
gen geantwortet worden/ weil man selbige nur
vor wiederholte mährlein erkant.

23. Ein anderer Hollsteinischer Prediger M.
Ouvv.Wolffgang Ouw zu Flenßburg schrieb Apo-
calypsin Haereseos,
starb aber gleich darauff/
so/ daß man sein buch als ein werck eines trun-
ckenen Bauren/ darinne er mit schelten/ schwe-
ren und fluchen auff die Anthoinette loß gefah-
ren/ der widerlegung unwerth geachtet/ wie
Bercken-
dall.
Poiret. p. 522. redet. Weil aber unter an-
dern sich auch einige von der Reformirten ge-
meine zu Altona zu der Anthoinette, als sie in
Hollstein war/ begaben/ wolte ein Prediger
daselbst oder kranckentröst er/ wie er sich nennet/
Berckendall steuren helffen/ und schrieb an-
no
1672. die abbildung der Anthoinette,
darinn er p. 94. seine intention, die von der An-
thoinette
verführten zubekehren/ anzeiget. Die-
se aber hat darauff anno 73. das zeugniß der
wahrheit
publicirt/ worinnen der Editor
über das unrecht der Reformirten Prediger aus-
führlich klaget/ und in die 60. öffentliche/
gerichtliche/ wie auch
privat-zeugnisse
darleget von der Anthoinette untadelichem le-
ben. Unter denen partheyen hat auch der be-
Yvon.kante Labadiste Peter Yvon wider sie geschrie-
ben/ von dessen bewandniß in der Labadistischen
historie gemeldet worden. Unter den Qua-
Farly.ckern hat Benjamin Farly anno 1671. eine ent-
deckung und offenbarung des geistes dieser An-
thoinette
auffgesetzet/ dem sie aber in der war-
nung begegnet gehabt/ davon auch das ausge-
führte leben p. 491. zusehen. Nach der zeit ha-
Die Lipsi-
enses.
ben die Lipsienses in ihren actis anno 86. p. 16.
u. f. ihre Frantzösischen opera recensirt/ und
weil sie darinnen über ihre gewonheit etwas
scharff davon geurtheilet/ hat Poiret bald
darauff ein monitum necessarium deswegen
ohne seinen namen ans licht gestellet. Der
Der Herr
von Se-
ckendorff.
Auctor aber selbiger relation hat so gleich eine
defensionem relationis Lipsiensis geschrieben/
von welcher Poiret selbst in dem anhang seines
buchs de eruditione p. 420. seine gedancken wie-
derum eröffnet hat. Am meisten beschweret
er sich alda/ daß man ihm nicht nur/ wie in der
relatione, mit satyrischen und spitzigen/ son-
dern gar mit unflätigen und schändlichen wor-
ten begegnet habe. Der Herr Thomasius in der
praefation über selbiges buch p. 35. giebt ferner
hievon so viel nachricht/ daß er in dem
eigenen exemplar desjenigen Auctoris, der
im namen der Lipsiensium so wol die relation
als defension geschrieben/ diejenigen loca in der
Anthoinette schrifften unterstrichen und notirt
gefunden/ welche vor sich selbst ausser der con-
nexion
betrachtet/ allerdings irrig und übel
lauteten/ aber in derselben Christlich und war-
hafftig wären. Woraus er schleust/ daß diesen
mann die liebe zu seiner secte hiezu müsse bewo-
gen haben. Es hat aber mir noch neulich Herr
D. Joh. Andr. Schmidius eröffnet/ daß es der
[Spaltenumbruch] bekante Herr von Seckendorff gewesen/ in derJahr
MDC.
biß
MDCC.

dissertation de muliere heterodoxa §. 32. p. 49.

24. Nächst diesen umständen wären aus de-
nen wider die Anthoinette geschriebenen bü-
chern noch viel andere denckwürdige anmer-
ckungen beyzubringen/ wenn es nicht diese hi-
storie zu weitleufftig machte. Jedoch nur ei-Die arten
der wie-
derlegun-
gen/ und
sonderlich
Bercken-
dalls.

nige proben von der art solcher widerlegungen
darzulegen/ so hat der gedachte Berckendall
durchgehends wie die andern gar seltzame und
nicht einmal unter erbarn Heiden passirende ex-
pressiones.
Jn der vorrede setzet er: Jetzund
kömt hinterher im nachtropp noch ein
altes weib auff demselben thiere ange-
ritten/ machet ein geplerr/ daß ihre ge-
bährens-zeit sey gekommen/ erwehlet sich
den Nord-strand/ alda ihr kinder-bet-
te zu halten/ und ihren alten Drachen-
samen auszuspeyen etc. ---- Jch hätte sie
wol immer hin hutseln lassen/ doch
weil sich einige gefunden/ die da lust ha-
ben der alten saue milch zu schmecken/
habe ich die feder zur hand nehmen wol-
len. ---- Leicht kan ich erachten/ daß
der teuffel durch sein werckzeug selbi-
ges mit allerley verhönung und ver-
spottung wird bewerffen. ---- Diese
meine geringe arbeit wird nicht sonder
gute früchte abgehen/ denn vielen wer-
den die augen aufgethan werden/ daß sie
den greuel des teuffels in diesem wetbe
sehen/ ihr gehäßig werden etc.
Item: p. 65.
das weib ist närrisch/ toll und gottloß.
Siehe auch p. 86. da er ihr eigenschafften des
teuffels und die heucheley zuschreibet/ weil sie
an die leute schreibe/ mein Herr/ meine
Jungfrau.

25. Ungeacht auch der HErrCHristus in sol-
chem fall/ da die eltern einen vom Gottesdienst
abziehen wollen/ klarsagt: Wer nicht has-
set vater/ mutter etc. der ist mein nicht
werth: Wer verlässet um meinet willen
vater/ mutter etc. der solls wiederkriegen:

so schreibet dennoch Colberg in den tag hi-Colbergs.
nein p. 388. Woher konte der ungehor-
sam gegen die eltern/ die damit umgin-
gen/ sie einem kauffmann zu verehlichen/
sonsten entspringen als vom teuffel dem
ursprung alles bösen.
Item p. 389. Wer
kan hieraus nicht des teuffels betrug
abnehmen/ denn GOtt gebeut nicht/
den eltern ungehorsam zu seyn/ und an-
derswohin zu lauffen.
Wie dieser AuctorVerleum-
dungen
wider die
Antoinet-
te.

auch p. 390. mit denen Jesuiten darmme einstimmet/
von denen er berichtet/ daß sie der Anthoinette
gedancken dem betrug des teuffels zugeschrie-
ben hätten. Jhre feinde haben ferner die abscheu-
lichsten dinge auff sie erdichtet: Berckendall
will p. 55. daraus beweisen/ daß sie sich mit den
männern geschleppet/ weil sie sich in einem brieff
an den Labadie eine demüthige dienerin
und schwester in JEsu CHristo
geschrie-
ben. Anderswo p. 87. beschuldigt er sie nicht
undeutlich der zauberey/ und will es damit
beweisen/ weil sie viel zauberer und zauberinnen
gekannt hätte; und p. 89. setzet er aus blutdür-
stigem gemüthe: GOtt weiß es/ ob sie eineBeschul-
digung der
zauberey.

zauberin sey/ vieleicht wenn meister
Hanß sie auff eine probe würde setzen/

solte
A. K. H. Dritter Theil. X

und etlichen andern weibsperſonen/ wie auch von Petro Poiret.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
det er die allerſchlim̃ſten auslegungen/
welche von einer mehr als ſchulfuͤchſi-
ſchen boßheit jemals koͤnnen erdichtet
werden/ und ziehet dar aus ſolche folge-
rungen/ derer gruͤnde nirgend zu finden
als in den dichteleyen ſeines eigenen
kopffes.
Unterdeſſen hat Burchard dennoch
eine wiederholte erzehlung dazu gethan/
worauff am ende des probier-ſteins mit weni-
gen geantwortet worden/ weil man ſelbige nur
vor wiederholte maͤhrlein erkant.

23. Ein anderer Hollſteiniſcher Prediger M.
Ouvv.Wolffgang Ouw zu Flenßburg ſchrieb Apo-
calypſin Hæreſeos,
ſtarb aber gleich darauff/
ſo/ daß man ſein buch als ein werck eines trun-
ckenen Bauren/ darinne er mit ſchelten/ ſchwe-
ren und fluchen auff die Anthoinette loß gefah-
ren/ der widerlegung unwerth geachtet/ wie
Bercken-
dall.
Poiret. p. 522. redet. Weil aber unter an-
dern ſich auch einige von der Reformirten ge-
meine zu Altona zu der Anthoinette, als ſie in
Hollſtein war/ begaben/ wolte ein Prediger
daſelbſt oder kranckentroͤſt er/ wie er ſich nennet/
Berckendall ſteuren helffen/ und ſchrieb an-
no
1672. die abbildung der Anthoinette,
darinn er p. 94. ſeine intention, die von der An-
thoinette
verfuͤhrten zubekehren/ anzeiget. Die-
ſe aber hat darauff anno 73. das zeugniß der
wahrheit
publicirt/ worinnen der Editor
uͤbeꝛ das unrecht der Reformirten Prediger aus-
fuͤhrlich klaget/ und in die 60. oͤffentliche/
gerichtliche/ wie auch
privat-zeugniſſe
darleget von der Anthoinette untadelichem le-
ben. Unter denen partheyen hat auch der be-
Yvon.kante Labadiſte Peter Yvon wider ſie geſchrie-
ben/ von deſſen bewandniß in der Labadiſtiſchen
hiſtorie gemeldet worden. Unter den Qua-
Farly.ckern hat Benjamin Farly anno 1671. eine ent-
deckung und offenbarung des geiſtes dieſer An-
thoinette
auffgeſetzet/ dem ſie aber in der war-
nung begegnet gehabt/ davon auch das ausge-
fuͤhrte leben p. 491. zuſehen. Nach der zeit ha-
Die Lipſi-
enſes.
ben die Lipſienſes in ihren actis anno 86. p. 16.
u. f. ihre Frantzoͤſiſchen opera recenſirt/ und
weil ſie darinnen uͤber ihre gewonheit etwas
ſcharff davon geurtheilet/ hat Poiret bald
darauff ein monitum neceſſarium deswegen
ohne ſeinen namen ans licht geſtellet. Der
Der Herꝛ
von Se-
ckendorff.
Auctor aber ſelbiger relation hat ſo gleich eine
defenſionem relationis Lipſienſis geſchrieben/
von welcher Poiret ſelbſt in dem anhang ſeines
buchs de eruditione p. 420. ſeine gedancken wie-
derum eroͤffnet hat. Am meiſten beſchweret
er ſich alda/ daß man ihm nicht nur/ wie in der
relatione, mit ſatyriſchen und ſpitzigen/ ſon-
dern gar mit unflaͤtigen und ſchaͤndlichen wor-
ten begegnet habe. Der Herr Thomaſius in der
præfation uͤber ſelbiges buch p. 35. giebt ferner
hievon ſo viel nachricht/ daß er in dem
eigenen exemplar desjenigen Auctoris, der
im namen der Lipſienſium ſo wol die relation
als defenſion geſchrieben/ diejenigen loca in der
Anthoinette ſchrifften unterſtrichen und notirt
gefunden/ welche vor ſich ſelbſt auſſer der con-
nexion
betrachtet/ allerdings irrig und uͤbel
lauteten/ aber in derſelben Chriſtlich und war-
hafftig waͤren. Woraus er ſchleuſt/ daß dieſen
mann die liebe zu ſeiner ſecte hiezu muͤſſe bewo-
gen haben. Es hat aber mir noch neulich Herꝛ
D. Joh. Andr. Schmidius eroͤffnet/ daß es der
[Spaltenumbruch] bekante Herꝛ von Seckendorff geweſen/ in derJahr
MDC.
biß
MDCC.

diſſertation de muliere heterodoxa §. 32. p. 49.

24. Naͤchſt dieſen umſtaͤnden waͤren aus de-
nen wider die Anthoinette geſchriebenen buͤ-
chern noch viel andere denckwuͤrdige anmer-
ckungen beyzubringen/ wenn es nicht dieſe hi-
ſtorie zu weitleufftig machte. Jedoch nur ei-Die arten
der wie-
derlegun-
gen/ und
ſonderlich
Bercken-
dalls.

nige proben von der art ſolcher widerlegungen
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durchgehends wie die andern gar ſeltzame und
nicht einmal unter erbarn Heiden paſſirende ex-
preſſiones.
Jn der vorrede ſetzet er: Jetzund
koͤmt hinterher im nachtropp noch ein
altes weib auff demſelben thiere ange-
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baͤhrens-zeit ſey gekom̃en/ erwehlet ſich
den Nord-ſtrand/ alda ihr kinder-bet-
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wol immer hin hutſeln laſſen/ doch
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ben der alten ſaue milch zu ſchmecken/
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der teuffel durch ſein werckzeug ſelbi-
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ſpottung wird bewerffen. —— Dieſe
meine geringe arbeit wird nicht ſonder
gute fruͤchte abgehen/ denn vielen wer-
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den greuel des teuffels in dieſem wetbe
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Item: p. 65.
das weib iſt naͤrriſch/ toll und gottloß.
Siehe auch p. 86. da er ihr eigenſchafften des
teuffels und die heucheley zuſchreibet/ weil ſie
an die leute ſchreibe/ mein Herr/ meine
Jungfrau.

25. Ungeacht auch der HErꝛCHriſtus in ſol-
chem fall/ da die eltern einen vom Gottesdienſt
abziehen wollen/ klarſagt: Wer nicht haſ-
ſet vater/ mutter ꝛc. der iſt mein nicht
werth: Wer verlaͤſſet um meinet willen
vater/ mutter ꝛc. deꝛ ſolls wiedeꝛkriegen:

ſo ſchreibet dennoch Colberg in den tag hi-Colbergs.
nein p. 388. Woher konte der ungehor-
ſam gegen die eltern/ die damit umgin-
gen/ ſie einem kauffmann zu verehlichen/
ſonſten entſpringen als vom teuffel dem
urſprung alles boͤſen.
Item p. 389. Wer
kan hieraus nicht des teuffels betrug
abnehmen/ denn GOtt gebeut nicht/
den eltern ungehorſam zu ſeyn/ und an-
derswohin zu lauffen.
Wie dieſer AuctorVerleum-
dungen
wider die
Antoinet-
te.

auch p. 390. mit denen Jeſuiten darm̃e einſtim̃et/
von denen er berichtet/ daß ſie der Anthoinette
gedancken dem betrug des teuffels zugeſchrie-
ben haͤtten. Jhre feinde haben ferneꝛ die abſcheu-
lichſten dinge auff ſie erdichtet: Berckendall
will p. 55. daraus beweiſen/ daß ſie ſich mit den
maͤnnern geſchleppet/ weil ſie ſich in einem brieff
an den Labadie eine demuͤthige dienerin
und ſchweſter in JEſu CHriſto
geſchrie-
ben. Anderswo p. 87. beſchuldigt er ſie nicht
undeutlich der zauberey/ und will es damit
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gekannt haͤtte; und p. 89. ſetzet er aus blutduͤr-
ſtigem gemuͤthe: GOtt weiß es/ ob ſie eineBeſchul-
digung der
zauberey.

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Hanß ſie auff eine probe wuͤrde ſetzen/

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A. K. H. Dritter Theil. X
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[161/0173] und etlichen andern weibsperſonen/ wie auch von Petro Poiret. det er die allerſchlim̃ſten auslegungen/ welche von einer mehr als ſchulfuͤchſi- ſchen boßheit jemals koͤnnen erdichtet werden/ und ziehet dar aus ſolche folge- rungen/ derer gruͤnde nirgend zu finden als in den dichteleyen ſeines eigenen kopffes. Unterdeſſen hat Burchard dennoch eine wiederholte erzehlung dazu gethan/ worauff am ende des probier-ſteins mit weni- gen geantwortet worden/ weil man ſelbige nur vor wiederholte maͤhrlein erkant. Jahr MDC. biß MDCC. 23. Ein anderer Hollſteiniſcher Prediger M. Wolffgang Ouw zu Flenßburg ſchrieb Apo- calypſin Hæreſeos, ſtarb aber gleich darauff/ ſo/ daß man ſein buch als ein werck eines trun- ckenen Bauren/ darinne er mit ſchelten/ ſchwe- ren und fluchen auff die Anthoinette loß gefah- ren/ der widerlegung unwerth geachtet/ wie Poiret. p. 522. redet. Weil aber unter an- dern ſich auch einige von der Reformirten ge- meine zu Altona zu der Anthoinette, als ſie in Hollſtein war/ begaben/ wolte ein Prediger daſelbſt oder kranckentroͤſt er/ wie er ſich nennet/ Berckendall ſteuren helffen/ und ſchrieb an- no 1672. die abbildung der Anthoinette, darinn er p. 94. ſeine intention, die von der An- thoinette verfuͤhrten zubekehren/ anzeiget. Die- ſe aber hat darauff anno 73. das zeugniß der wahrheit publicirt/ worinnen der Editor uͤbeꝛ das unrecht der Reformirten Prediger aus- fuͤhrlich klaget/ und in die 60. oͤffentliche/ gerichtliche/ wie auch privat-zeugniſſe darleget von der Anthoinette untadelichem le- ben. Unter denen partheyen hat auch der be- kante Labadiſte Peter Yvon wider ſie geſchrie- ben/ von deſſen bewandniß in der Labadiſtiſchen hiſtorie gemeldet worden. Unter den Qua- ckern hat Benjamin Farly anno 1671. eine ent- deckung und offenbarung des geiſtes dieſer An- thoinette auffgeſetzet/ dem ſie aber in der war- nung begegnet gehabt/ davon auch das ausge- fuͤhrte leben p. 491. zuſehen. Nach der zeit ha- ben die Lipſienſes in ihren actis anno 86. p. 16. u. f. ihre Frantzoͤſiſchen opera recenſirt/ und weil ſie darinnen uͤber ihre gewonheit etwas ſcharff davon geurtheilet/ hat Poiret bald darauff ein monitum neceſſarium deswegen ohne ſeinen namen ans licht geſtellet. Der Auctor aber ſelbiger relation hat ſo gleich eine defenſionem relationis Lipſienſis geſchrieben/ von welcher Poiret ſelbſt in dem anhang ſeines buchs de eruditione p. 420. ſeine gedancken wie- derum eroͤffnet hat. Am meiſten beſchweret er ſich alda/ daß man ihm nicht nur/ wie in der relatione, mit ſatyriſchen und ſpitzigen/ ſon- dern gar mit unflaͤtigen und ſchaͤndlichen wor- ten begegnet habe. Der Herr Thomaſius in der præfation uͤber ſelbiges buch p. 35. giebt ferner hievon ſo viel nachricht/ daß er in dem eigenen exemplar desjenigen Auctoris, der im namen der Lipſienſium ſo wol die relation als defenſion geſchrieben/ diejenigen loca in der Anthoinette ſchrifften unterſtrichen und notirt gefunden/ welche vor ſich ſelbſt auſſer der con- nexion betrachtet/ allerdings irrig und uͤbel lauteten/ aber in derſelben Chriſtlich und war- hafftig waͤren. Woraus er ſchleuſt/ daß dieſen mann die liebe zu ſeiner ſecte hiezu muͤſſe bewo- gen haben. Es hat aber mir noch neulich Herꝛ D. Joh. Andr. Schmidius eroͤffnet/ daß es der bekante Herꝛ von Seckendorff geweſen/ in der diſſertation de muliere heterodoxa §. 32. p. 49. Ouvv. Bercken- dall. Yvon. Farly. Die Lipſi- enſes. Der Herꝛ von Se- ckendorff. Jahr MDC. biß MDCC. 24. Naͤchſt dieſen umſtaͤnden waͤren aus de- nen wider die Anthoinette geſchriebenen buͤ- chern noch viel andere denckwuͤrdige anmer- ckungen beyzubringen/ wenn es nicht dieſe hi- ſtorie zu weitleufftig machte. Jedoch nur ei- nige proben von der art ſolcher widerlegungen darzulegen/ ſo hat der gedachte Berckendall durchgehends wie die andern gar ſeltzame und nicht einmal unter erbarn Heiden paſſirende ex- preſſiones. Jn der vorrede ſetzet er: Jetzund koͤmt hinterher im nachtropp noch ein altes weib auff demſelben thiere ange- ritten/ machet ein geplerr/ daß ihre ge- baͤhrens-zeit ſey gekom̃en/ erwehlet ſich den Nord-ſtrand/ alda ihr kinder-bet- te zu halten/ und ihren alten Drachen- ſamen auszuſpeyen ꝛc. —— Jch haͤtte ſie wol immer hin hutſeln laſſen/ doch weil ſich einige gefunden/ die da luſt ha- ben der alten ſaue milch zu ſchmecken/ habe ich die feder zur hand nehmen wol- len. —— Leicht kan ich erachten/ daß der teuffel durch ſein werckzeug ſelbi- ges mit allerley verhoͤnung und ver- ſpottung wird bewerffen. —— Dieſe meine geringe arbeit wird nicht ſonder gute fruͤchte abgehen/ denn vielen wer- den die augen aufgethan werden/ daß ſie den greuel des teuffels in dieſem wetbe ſehen/ ihr gehaͤßig werden ꝛc. Item: p. 65. das weib iſt naͤrriſch/ toll und gottloß. Siehe auch p. 86. da er ihr eigenſchafften des teuffels und die heucheley zuſchreibet/ weil ſie an die leute ſchreibe/ mein Herr/ meine Jungfrau. Die arten der wie- derlegun- gen/ und ſonderlich Bercken- dalls. 25. Ungeacht auch der HErꝛCHriſtus in ſol- chem fall/ da die eltern einen vom Gottesdienſt abziehen wollen/ klarſagt: Wer nicht haſ- ſet vater/ mutter ꝛc. der iſt mein nicht werth: Wer verlaͤſſet um meinet willen vater/ mutter ꝛc. deꝛ ſolls wiedeꝛkriegen: ſo ſchreibet dennoch Colberg in den tag hi- nein p. 388. Woher konte der ungehor- ſam gegen die eltern/ die damit umgin- gen/ ſie einem kauffmann zu verehlichen/ ſonſten entſpringen als vom teuffel dem urſprung alles boͤſen. Item p. 389. Wer kan hieraus nicht des teuffels betrug abnehmen/ denn GOtt gebeut nicht/ den eltern ungehorſam zu ſeyn/ und an- derswohin zu lauffen. Wie dieſer Auctor auch p. 390. mit denen Jeſuiten darm̃e einſtim̃et/ von denen er berichtet/ daß ſie der Anthoinette gedancken dem betrug des teuffels zugeſchrie- ben haͤtten. Jhre feinde haben ferneꝛ die abſcheu- lichſten dinge auff ſie erdichtet: Berckendall will p. 55. daraus beweiſen/ daß ſie ſich mit den maͤnnern geſchleppet/ weil ſie ſich in einem brieff an den Labadie eine demuͤthige dienerin und ſchweſter in JEſu CHriſto geſchrie- ben. Anderswo p. 87. beſchuldigt er ſie nicht undeutlich der zauberey/ und will es damit beweiſen/ weil ſie viel zauberer und zauberinnen gekannt haͤtte; und p. 89. ſetzet er aus blutduͤr- ſtigem gemuͤthe: GOtt weiß es/ ob ſie eine zauberin ſey/ vieleicht wenn meiſter Hanß ſie auff eine probe wuͤrde ſetzen/ ſolte Colbergs. Verleum- dungen wider die Antoinet- te. Beſchul- digung der zauberey. A. K. H. Dritter Theil. X

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/173>, abgerufen am 26.04.2024.