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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XV. Von Jacob Tauben/ Thomas Tanto/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
"rechten Predigt zugehen/ wie in einer
"Collation.

9. "Den andern punct von geniesung des
Haltung
des Abend-
mahls da-
bey/ und
desselben
gründe.
"Abendmahls führet er p. 33. u. f. also aus/
"daß er saget: Sie hätten GOtt um sei-
"nen sohn angeruffen/ und um dessen
"leib und blut/ welchen sie denn unter
"dem brod und wein genommen.
2. Weil
"CHristus im N. Testament sich nicht an ort
"und personen binde/ sondern auch unter
"zweyen und dreyen sey. 3. Weil GOtt auch
"den H. Geist gebe denen/ die ihn darum bitten/
"und CHristus unter ihnen sey/ so werde er ih-
"nen auch sein fleisch und blut geben/ und nicht/
"wie im Pabstthum/ an gewisse personen oder
"orte sich binden lassen. 4. Weil er sage/ sol-
"ches thut zu meinem gedächtniß/ welche wor-
"te den nüberall gelten müsten. 5. Weil das
"Osterlamm auch in häusern gegessen worden.
"Zu welchen ursachen er nach beantwortung
"der gemeinen einwürffe auch p. 135. aus Hie-
"ronymi Mencelii
erklärung des Catechismi
und D. Andr. Musculi buch von verachtung
des Abendmahls anführet/ daß das Nacht-
mahl zum täglichen gebrauch eingesetzet sey/ wie
Gegensatz
der Predi-
ger/ und
dessen be-
weiß.
es auch die Patres bekräfftigten. Die gegensä-
tze derer Prediger sind hier zu weitläufftig zu
wiederholen. Jhren haupt-grund setzen sie p.
143. diesen: Wenn es CHristus hätte ha-
ben wollen/ daß seine Christen täglich
das Abendmahl halten solten/ so würde
ers mit klaren worten befohlen haben/
daß mans nicht nur offt/ sondern täglich
brauchen solte.
Item p. 146. fragen sie:
Wie viel diener würden da seyn
müssen/ die es austheilten/ weil alles
ordentlich zugehen soll? So sind auch
fromme Christen nicht alle tage ge-
schickt/ einem mag dieses/ einem an-
dern ein anders vorfallen. Die leibes-

constitution ist auch nicht allezeit also be-
schaffen/ daß man sich allewege zum

Tanto ver-
jagung
und tod.
Abendmahl geschickt befinde. Und über
diesen und dergleichen dingen hat Tanto eben
auch die stadt räumen müssen/ und ist nach
Hamburg gezogen/ auch allda bald hernach
verstorben.

Raselii le-
ben und
schrifften.

10. Unter eben diese classe setzen auch die 3.
minifteria in der vorrede der schutz-schrifft p. 6.
Christophorum Andreae Raselium,
bürtig von
Regenspurg/ und nennen ihn einen sonderli-
chen vor andern/
und p. 125. einen Wei-
gelianischen heerführer.
Er ist aber ein
Prediger in Jmmenköppel gewesen/ und schon
um das jahr 1645. durch ein ungewöhnliches
schreiben von Stade aus an den Rath zu Lü-
beck wider die dasigen Prediger bekant worden/
wie auch noch zuvor durch unterschiedliche ge-
druckte bücher. Namentlich:

Treuhertzige Buß-Posaune/ angebla-
sen über eine denckwürdige
anno 1623. ge-
schehene prophezeyhung vom jetzig- und
zukünfftigen zustand des Teutschlan-
des/ Käyserthums und anderer stände/
auch des Königs in Schweden etc. aus H.
Schrifft/
Lutheri, Melanchthonis, Nicolai,
Arndt/ Conradi Potinii weissagungen/ und
der täglichen erfahrung erklärt
1632.

[Spaltenumbruch]

Neue Jahrs-Posaune und erweckungJahr
MDC.
biß
MDCC.

zur neuen geburth an etliche unachtsa-
me Prediger und zuhörer/ daß sie doch
aus so vielen in vergangenen jahren er-
littenen schweren land-straffen etc. an-
fangen wollen/ rechtschaffen aus dem
alten Antichristischen Babel auszuge-
hen/ welche übrige greuel sonst ihnen
noch so fest am hertzen kleben/ etc.
1632.

Der güldene schlüssel Davids zum
hause GOttes und erkäntniß dessen ge-
heimnissen vom Vater/ Sohn und H.
Geist etc.

Hertz blutige-thränen/ und geäng-
steter seelen seufftzer eines bußfertigen
CHristen/ in jetzigen land-plagen/ über
dem jetzigen grundlosen verkehrten we-
sen des falschen und recht Babyloni-
schen Christenthums/ in allen ständen/
unter allerley religions secten aus H.
Schrifft also kurtz in reimen verfasset/
daß es ein jedertäglich für augen haben/
und bey seinem gebet mit hertzlicher an-
dacht/ und in nächst künfftiger noch
grösserer trübsal zu heilsamer fürsichtig-
keit gebrauchen kan/ so er will/ im thon/
Vater unser im himmelreich zu singen.
Und ist hierinnen des gantzen Christen-
thums heilsame übung begriffen.
Samt angehängtem schönem lied von
der ewigkeit zubetrachten.

11. Die vornemsten puncte seines vor-Sein vor-
trag von
der er-
leuchtung.

trags hat Calovius in dem Anti-Boehmio p.
123. u. f. angewiesen/ nemlich daß er von dem
innerlichen und dem geist im schlüssel Davids
also geschrieben habe: Der mensch bestehet
in 3. wesendlichen stücken/ leib/ seel und
geist; wer solches nicht verstehet/ daß 3.
theil im menschen seyn/ und daß der geist
eigentlich das hauß sey/ darinnen der
glaube und GOttes wort wohnet/ der
kan den glauben und GOttes wort mit
nutzen nicht predigen/ und einpflan-
tzen/ da er niemals gefühlet/ aus was
vor grund es alles soll herfliessen/ und
wohin es eigentlich soll gerichtet
seyn/ nemlich auff den inwendi-
gen geist und menschen/ da sol-
ches alles eigentlich hafften und woh-
nen soll.
Jm gegentheil klaget er nun in der
Neuenjahrs-Posaune §. 37. u. f. Daß alles
predigen/
studiren/ GOttes wort hören/
lesen/ beten/ sacrament gebrauchen/
kirchen- und beicht gehen/ almosen ge-
ben/ und andere GOttesdienste mei-
stentheils auff den äusserlichen men-
schen gerichtet/ und damit des innersten
grundes des menschen verfehlet würde.

Vornemlich schreibet er von dem Lutherthum/
wie es die 3. ministeria c. III. p. 430. anführen:
Wir seyn nach Herrn Lutheri tod so garVon dem
Luther-
thum/

zu unchristen nach seiner weissagung
worden/ daß Joh. Arndt und andere uns
erst wiederum das wahre Christenthum
haben weisen und lehren müssen.
Und
von de Predigern schreibt er im schlüssel Davidsund dessen
Prodi-
gern.

§. 131. Wir sind nur ohne geist und krafft/
viel worte machen die Plauder-prediger

und

Th. III. C. XV. Von Jacob Tauben/ Thomas Tanto/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
„rechten Predigt zugehen/ wie in einer
Collation.

9. „Den andern punct von genieſung des
Haltung
des Abend-
mahls da-
bey/ und
deſſelben
gruͤnde.
„Abendmahls fuͤhret er p. 33. u. f. alſo aus/
„daß er ſaget: Sie haͤtten GOtt um ſei-
„nen ſohn angeruffen/ und um deſſen
„leib und blut/ welchen ſie denn unter
„dem brod und wein genommen.
2. Weil
„CHriſtus im N. Teſtament ſich nicht an ort
„und perſonen binde/ ſondern auch unter
„zweyen und dreyen ſey. 3. Weil GOtt auch
„den H. Geiſt gebe denen/ die ihn darum bitten/
„und CHriſtus unter ihnen ſey/ ſo werde er ih-
„nen auch ſein fleiſch und blut geben/ und nicht/
„wie im Pabſtthum/ an gewiſſe perſonen oder
„orte ſich binden laſſen. 4. Weil er ſage/ ſol-
„ches thut zu meinem gedaͤchtniß/ welche wor-
„te den nuͤberall gelten muͤſten. 5. Weil das
„Oſterlam̃ auch in haͤuſern gegeſſen worden.
„Zu welchen urſachen er nach beantwortung
„der gemeinen einwuͤrffe auch p. 135. aus Hie-
„ronymi Mencelii
erklaͤrung des Catechiſmi
und D. Andr. Muſculi buch von verachtung
des Abendmahls anfuͤhret/ daß das Nacht-
mahl zum taͤglichen gebrauch eingeſetzet ſey/ wie
Gegenſatz
der Predi-
ger/ und
deſſen be-
weiß.
es auch die Patres bekraͤfftigten. Die gegenſaͤ-
tze derer Prediger ſind hier zu weitlaͤufftig zu
wiederholen. Jhren haupt-grund ſetzen ſie p.
143. dieſen: Wenn es CHriſtus haͤtte ha-
ben wollen/ daß ſeine Chriſten taͤglich
das Abendmahl halten ſolten/ ſo wuͤrde
ers mit klaren worten befohlen haben/
daß mans nicht nur offt/ ſondern taͤglich
brauchen ſolte.
Item p. 146. fragen ſie:
Wie viel diener wuͤrden da ſeyn
muͤſſen/ die es austheilten/ weil alles
ordentlich zugehen ſoll? So ſind auch
fromme Chriſten nicht alle tage ge-
ſchickt/ einem mag dieſes/ einem an-
dern ein anders vorfallen. Die leibes-

conſtitution iſt auch nicht allezeit alſo be-
ſchaffen/ daß man ſich allewege zum

Tanto ver-
jagung
und tod.
Abendmahl geſchickt befinde. Und uͤber
dieſen und dergleichen dingen hat Tanto eben
auch die ſtadt raͤumen muͤſſen/ und iſt nach
Hamburg gezogen/ auch allda bald hernach
verſtorben.

Raſelii le-
ben und
ſchrifften.

10. Unter eben dieſe claſſe ſetzen auch die 3.
minifteria in der vorrede der ſchutz-ſchrifft p. 6.
Chriſtophorum Andreæ Raſelium,
buͤrtig von
Regenſpurg/ und nennen ihn einen ſonderli-
chen vor andern/
und p. 125. einen Wei-
gelianiſchen heerfuͤhrer.
Er iſt aber ein
Prediger in Jmmenkoͤppel geweſen/ und ſchon
um das jahr 1645. durch ein ungewoͤhnliches
ſchreiben von Stade aus an den Rath zu Luͤ-
beck wideꝛ die daſigen Prediger bekant worden/
wie auch noch zuvor durch unterſchiedliche ge-
druckte buͤcher. Namentlich:

Treuhertzige Buß-Poſaune/ angebla-
ſen uͤber eine denckwuͤrdige
anno 1623. ge-
ſchehene pꝛophezeyhung vom jetzig- und
zukuͤnfftigen zuſtand des Teutſchlan-
des/ Kaͤyſerthums und anderer ſtaͤnde/
auch des Koͤnigs in Schweden ꝛc. aus H.
Schrifft/
Lutheri, Melanchthonis, Nicolai,
Aꝛndt/ Conradi Potinii weiſſagungen/ und
der taͤglichen erfahrung erklaͤrt
1632.

[Spaltenumbruch]

Neue Jahrs-Poſaune und erweckungJahr
MDC.
biß
MDCC.

zur neuen geburth an etliche unachtſa-
me Prediger und zuhoͤrer/ daß ſie doch
aus ſo vielen in vergangenen jahren er-
littenen ſchweren land-ſtraffen ꝛc. an-
fangen wollen/ rechtſchaffen aus dem
alten Antichriſtiſchen Babel auszuge-
hen/ welche uͤbrige greuel ſonſt ihnen
noch ſo feſt am hertzen kleben/ ꝛc.
1632.

Der guͤldene ſchluͤſſel Davids zum
hauſe GOttes und erkaͤntniß deſſen ge-
heimniſſen vom Vater/ Sohn und H.
Geiſt ꝛc.

Hertz blutige-thraͤnen/ und geaͤng-
ſteter ſeelen ſeufftzer eines bußfertigen
CHriſten/ in jetzigen land-plagen/ uͤber
dem jetzigen grundloſen verkehrten we-
ſen des falſchen und recht Babyloni-
ſchen Chriſtenthums/ in allen ſtaͤnden/
unter allerley religions ſecten aus H.
Schrifft alſo kurtz in reimen verfaſſet/
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keit gebrauchen kan/ ſo er will/ im thon/
Vater unſer im himmelreich zu ſingen.
Und iſt hierinnen des gantzen Chriſten-
thums heilſame uͤbung begriffen.
Samt angehaͤngtem ſchoͤnem lied von
der ewigkeit zubetrachten.

11. Die vornemſten puncte ſeines vor-Sein vor-
trag von
der er-
leuchtung.

trags hat Calovius in dem Anti-Bœhmio p.
123. u. f. angewieſen/ nemlich daß er von dem
innerlichen und dem geiſt im ſchluͤſſel Davids
alſo geſchrieben habe: Der menſch beſtehet
in 3. weſendlichen ſtuͤcken/ leib/ ſeel und
geiſt; wer ſolches nicht verſtehet/ daß 3.
theil im menſchen ſeyn/ und daß der geiſt
eigentlich das hauß ſey/ darinnen der
glaube und GOttes wort wohnet/ der
kan den glauben und GOttes wort mit
nutzen nicht predigen/ und einpflan-
tzen/ da er niemals gefuͤhlet/ aus was
vor grund es alles ſoll herflieſſen/ und
wohin es eigentlich ſoll gerichtet
ſeyn/ nemlich auff den inwendi-
gen geiſt und menſchen/ da ſol-
ches alles eigentlich hafften und woh-
nen ſoll.
Jm gegentheil klaget er nun in der
Neuenjahrs-Poſaune §. 37. u. f. Daß alles
predigen/
ſtudiren/ GOttes wort hoͤren/
leſen/ beten/ ſacrament gebrauchen/
kirchen- und beicht gehen/ almoſen ge-
ben/ und andere GOttesdienſte mei-
ſtentheils auff den aͤuſſerlichen men-
ſchen gerichtet/ und damit des innerſten
grundes des menſchen verfehlet wuͤrde.

Vornemlich ſchreibet er von dem Lutherthum/
wie es die 3. miniſteria c. III. p. 430. anfuͤhren:
Wir ſeyn nach Herꝛn Lutheri tod ſo garVon dem
Luther-
thum/

zu unchriſten nach ſeiner weiſſagung
worden/ daß Joh. Arndt und andere uns
erſt wiederum das wahre Chriſtenthum
haben weiſen und lehren muͤſſen.
Und
von dē Predigern ſchreibt er im ſchluͤſſel Davidsund deſſen
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§. 131. Wir ſind nuꝛ ohne geiſt und krafft/
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[144/0156] Th. III. C. XV. Von Jacob Tauben/ Thomas Tanto/ „rechten Predigt zugehen/ wie in einer „Collation. Jahr MDC. biß MDCC. 9. „Den andern punct von genieſung des „Abendmahls fuͤhret er p. 33. u. f. alſo aus/ „daß er ſaget: Sie haͤtten GOtt um ſei- „nen ſohn angeruffen/ und um deſſen „leib und blut/ welchen ſie denn unter „dem brod und wein genommen. 2. Weil „CHriſtus im N. Teſtament ſich nicht an ort „und perſonen binde/ ſondern auch unter „zweyen und dreyen ſey. 3. Weil GOtt auch „den H. Geiſt gebe denen/ die ihn darum bitten/ „und CHriſtus unter ihnen ſey/ ſo werde er ih- „nen auch ſein fleiſch und blut geben/ und nicht/ „wie im Pabſtthum/ an gewiſſe perſonen oder „orte ſich binden laſſen. 4. Weil er ſage/ ſol- „ches thut zu meinem gedaͤchtniß/ welche wor- „te den nuͤberall gelten muͤſten. 5. Weil das „Oſterlam̃ auch in haͤuſern gegeſſen worden. „Zu welchen urſachen er nach beantwortung „der gemeinen einwuͤrffe auch p. 135. aus Hie- „ronymi Mencelii erklaͤrung des Catechiſmi und D. Andr. Muſculi buch von verachtung des Abendmahls anfuͤhret/ daß das Nacht- mahl zum taͤglichen gebrauch eingeſetzet ſey/ wie es auch die Patres bekraͤfftigten. Die gegenſaͤ- tze derer Prediger ſind hier zu weitlaͤufftig zu wiederholen. Jhren haupt-grund ſetzen ſie p. 143. dieſen: Wenn es CHriſtus haͤtte ha- ben wollen/ daß ſeine Chriſten taͤglich das Abendmahl halten ſolten/ ſo wuͤrde ers mit klaren worten befohlen haben/ daß mans nicht nur offt/ ſondern taͤglich brauchen ſolte. Item p. 146. fragen ſie: Wie viel diener wuͤrden da ſeyn muͤſſen/ die es austheilten/ weil alles ordentlich zugehen ſoll? So ſind auch fromme Chriſten nicht alle tage ge- ſchickt/ einem mag dieſes/ einem an- dern ein anders vorfallen. Die leibes- conſtitution iſt auch nicht allezeit alſo be- ſchaffen/ daß man ſich allewege zum Abendmahl geſchickt befinde. Und uͤber dieſen und dergleichen dingen hat Tanto eben auch die ſtadt raͤumen muͤſſen/ und iſt nach Hamburg gezogen/ auch allda bald hernach verſtorben. Haltung des Abend- mahls da- bey/ und deſſelben gruͤnde. Gegenſatz der Predi- ger/ und deſſen be- weiß. Tanto ver- jagung und tod. 10. Unter eben dieſe claſſe ſetzen auch die 3. minifteria in der vorrede der ſchutz-ſchrifft p. 6. Chriſtophorum Andreæ Raſelium, buͤrtig von Regenſpurg/ und nennen ihn einen ſonderli- chen vor andern/ und p. 125. einen Wei- gelianiſchen heerfuͤhrer. Er iſt aber ein Prediger in Jmmenkoͤppel geweſen/ und ſchon um das jahr 1645. durch ein ungewoͤhnliches ſchreiben von Stade aus an den Rath zu Luͤ- beck wideꝛ die daſigen Prediger bekant worden/ wie auch noch zuvor durch unterſchiedliche ge- druckte buͤcher. Namentlich: Treuhertzige Buß-Poſaune/ angebla- ſen uͤber eine denckwuͤrdige anno 1623. ge- ſchehene pꝛophezeyhung vom jetzig- und zukuͤnfftigen zuſtand des Teutſchlan- des/ Kaͤyſerthums und anderer ſtaͤnde/ auch des Koͤnigs in Schweden ꝛc. aus H. Schrifft/ Lutheri, Melanchthonis, Nicolai, Aꝛndt/ Conradi Potinii weiſſagungen/ und der taͤglichen erfahrung erklaͤrt 1632. Neue Jahrs-Poſaune und erweckung zur neuen geburth an etliche unachtſa- me Prediger und zuhoͤrer/ daß ſie doch aus ſo vielen in vergangenen jahren er- littenen ſchweren land-ſtraffen ꝛc. an- fangen wollen/ rechtſchaffen aus dem alten Antichriſtiſchen Babel auszuge- hen/ welche uͤbrige greuel ſonſt ihnen noch ſo feſt am hertzen kleben/ ꝛc. 1632. Jahr MDC. biß MDCC. Der guͤldene ſchluͤſſel Davids zum hauſe GOttes und erkaͤntniß deſſen ge- heimniſſen vom Vater/ Sohn und H. Geiſt ꝛc. Hertz blutige-thraͤnen/ und geaͤng- ſteter ſeelen ſeufftzer eines bußfertigen CHriſten/ in jetzigen land-plagen/ uͤber dem jetzigen grundloſen verkehrten we- ſen des falſchen und recht Babyloni- ſchen Chriſtenthums/ in allen ſtaͤnden/ unter allerley religions ſecten aus H. Schrifft alſo kurtz in reimen verfaſſet/ daß es ein jedeꝛtaͤglich fuͤr augen haben/ und bey ſeinem gebet mit hertzlicher an- dacht/ und in naͤchſt kuͤnfftiger noch groͤſſerer truͤbſal zu heilſamer fuͤrſichtig- keit gebrauchen kan/ ſo er will/ im thon/ Vater unſer im himmelreich zu ſingen. Und iſt hierinnen des gantzen Chriſten- thums heilſame uͤbung begriffen. Samt angehaͤngtem ſchoͤnem lied von der ewigkeit zubetrachten. 11. Die vornemſten puncte ſeines vor- trags hat Calovius in dem Anti-Bœhmio p. 123. u. f. angewieſen/ nemlich daß er von dem innerlichen und dem geiſt im ſchluͤſſel Davids alſo geſchrieben habe: Der menſch beſtehet in 3. weſendlichen ſtuͤcken/ leib/ ſeel und geiſt; wer ſolches nicht verſtehet/ daß 3. theil im menſchen ſeyn/ und daß der geiſt eigentlich das hauß ſey/ darinnen der glaube und GOttes wort wohnet/ der kan den glauben und GOttes wort mit nutzen nicht predigen/ und einpflan- tzen/ da er niemals gefuͤhlet/ aus was vor grund es alles ſoll herflieſſen/ und wohin es eigentlich ſoll gerichtet ſeyn/ nemlich auff den inwendi- gen geiſt und menſchen/ da ſol- ches alles eigentlich hafften und woh- nen ſoll. Jm gegentheil klaget er nun in der Neuenjahrs-Poſaune §. 37. u. f. Daß alles predigen/ ſtudiren/ GOttes wort hoͤren/ leſen/ beten/ ſacrament gebrauchen/ kirchen- und beicht gehen/ almoſen ge- ben/ und andere GOttesdienſte mei- ſtentheils auff den aͤuſſerlichen men- ſchen gerichtet/ und damit des innerſten grundes des menſchen verfehlet wuͤrde. Vornemlich ſchreibet er von dem Lutherthum/ wie es die 3. miniſteria c. III. p. 430. anfuͤhren: Wir ſeyn nach Herꝛn Lutheri tod ſo gar zu unchriſten nach ſeiner weiſſagung worden/ daß Joh. Arndt und andere uns erſt wiederum das wahre Chriſtenthum haben weiſen und lehren muͤſſen. Und von dē Predigern ſchreibt er im ſchluͤſſel Davids §. 131. Wir ſind nuꝛ ohne geiſt und krafft/ viel worte machen die Plauder-prediger und Sein vor- trag von der er- leuchtung. Von dem Luther- thum/ und deſſen Prodi- gern.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/156>, abgerufen am 26.04.2024.