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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Christophoro Andrea Raselio, Friedrich Brecklingen/ &c.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
te GOttes/ dem exempel Christi/ seiner
Apostel und der ersten Kirchen/ als der
allerweisesten und richtigsten Kirchen-
ordnung richtet/ sondern selbst erwehl-
te ordnungen schnur-stracks dawider
streitende machet/ sich damit in seinem
angemasten Regiment zu schützen.
V. Dengottlosen recht spricht/ und den
gerechten verdammet.
VI. Einer gottlosen widerspenstigen
gemeine in ihren verkehrten wegen und
wercken beypflichtet/ mit ihr wieder treue
lehrer heimlich oder öffentlich
colludiret/
und sie dawieder stärcket etc.
VII. Nicht allein mit dem klaren wor-
te GOttes/ sondern auch der handgreiff-
lichen erfahrung von solchen greueln und
mißbräuchen überzeuget/ dennoch diesel-
be nicht erkennet/ noch abthut/ sondern
ihr recht vertheidiget und wider besser
wissen und gewissen darinne fortfähret/
das ist nicht von GOtt etc.

6. Eben dergleichen dinge hat er auch den
Lübeckischen Predigern vorgehalten/ wie sie sich
darüber in der probe p. 246. und anderswo be-
Taubens
worte von
der Augsp.
Confess.
schweren. Da sie denn auch p. 212. von einem
aus ihrem mittel gedencken/ der gegen Tauben
sein hertz offenbaret gehabt/ daß er einen und
andernmangel gerne gebessert sähe/
worin-
nen er aber bey dem blossen wünschen und kla-
gen verblieben. Jn einem send-schreiben finde
ich auch/ daß anfänglich viel Prediger zu Lü-
beck selbst mit in die versammlungen gangen/
und solche approbirt: Biß daß die frage vorge-
fallen/ ob man denn auch nicht so leben müste/
wie hier gesagt würde/ da wäre die trennung an-
gangen. Von denen Symbolischen büchern
und in specie von der Augspurgischen Confes-
sion
finden sich sonst in Taubens Confessione
Christiana p.
25. diese worte: Die Augspur-
gische
Confession ist nur eine tradition und
menschen-satzung/ die ich nach GOttes
wortprüfe/ und das gute daraus behalte/
bleibe aber in meinem gewissen davon un-
gefangen/ und ungebunden/ und wer
mein oder eines glaubigen Christen gewis-
sen daran binden will/ der handelt wider
GOttes wort/ hebet das Evangelium
auff/ verleugnet CHristum/ und schmä-
het den geist der gnaden. Denn wo der
ist/ da ist freyheit/
2. Cor III. Wie ihr dassel-
be wider der Papisten
traditiones eiffrig
gnug treibet/ und sie darüber richtet/
daß sie dieselben GOttes wort gleich hal-
ten. Verdammet ihr auch denn nicht
selbst darinnen/ darinn ihr sie richtet.

Rom. II. Und p. 19. Es heissen Gemeinen/
der Augspurgischen
Confession zugethan/
dadoch wenige darunter seyn/ die den
ti-
tul
der Confession, noch weniger den inhalt
wissen/ am allerwenigsten die den glau-
ben nach seinem leben/ kraft und wirckung
im hertzen haben/ den
Lutherus mit dem
munde bekennet. O fremde kinder
Lu-
theri,
welcher geistlose lehre ist kein nu-
tze etc.
Ps. CXLIV. Und dergleichen expressio-
nes
sind in diesem büchlein mehr zu finden/ wel-
Seine
schrifften.
ches anno 1668. unter dem titul zum vorschein
kommen: Christliche glaubens-bekänt-
[Spaltenumbruch] niß eines einfältigen Christen und unpar-
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

theyischen lehrers/ als eine Apologie entge-
gen gesetzt den unmenschlichen lügen und
verleumdungen der falsch genanten Lu-
therischen Prediger zu Amsterdam/ Lü-
beck/ Cleve/ West-Frießland/ und ihren
ad-
haerenten
in andern secten/ ständen und städ-
ten/ samt einer
relation der wunderlichen
proceduren/ so vorgemeldte Prediger mit
ihren
Confistorialibus wider ihn getrieben.

7. Diesem haben die Lübeckischen PredigerAuffent-
halt bey
den Men-
nisten.

in ihrer probe eine entdeckung entgegen gesetzet
von p. 205. biß zu ende. Er aber Taube ist/
nachdem er aus Lübeck weichen müssen/ von
dar nach Altona gekommen/ und hat den Men-
nisten daselbst eine zeitlang geprediget. Weil
er aber zu ihrer parthey sich nicht gäntzlich wen-
den wollen/ haben sie sich ihm bald entzogen.
Jnzwischen als er sich verheyrathet/ und in äus-Revocati-
on
bey den
Luthera-
nern.

serlichen mangel gerathen/ hat er angefangen
den Lutheranern wiederum gute worte zu geben/
also/ daß er in einer öffentlichen Predigt revo-
cir
et/ und auch eine schrifft/ Hertzens-grund
genannt/ davon drucken lassen. Wiewol ihm
diese dennoch auch hernach nicht weiter getrau-
et/ sondern hülffloß sitzen lassen/ in welchem
elend er auch zeitlich verstorben/ wie ich in einem
eigenen send-schreiben hievon finde. Die 3.
Ministeria haben nachmals seiner Revocation
sich sonderlich gerühmet/ und dabey erwehnet/
daß selbige anno 1675. zu Altona geschehen.
Siehe die lehr- und schutz-schrifft p. 21.
und daraus Calovium in Anti-Boehmio p. ult.

8. Mit diesem Jacob Tauben ist eben da-
mals zu Lübeck ein Studiosus bekannt worden/
nachmals Thomas Tanto, der erstlich nebenst
Joh. Georg Gifteln sich zu Zwoll bey Brecklin-
gen auffgehalten/ hernach noch vor Tauben
die gedachten versammlungen angestellet/ auch
zu seiner defension eine schrifft heraus gegeben
mit dem titul: Oeffentliches bekäntnißThom[ae]
Tanto

schrifft
von zu-
sammen-
künfften.

etlicher personen in Lübeck und aller
derjenigen/ die in reinigkeit des Apostol.
glaubens/ wenn sie nach gelegenheit
der zeit selb ander oder dritt oder mehr
im namen JEsu CHristi versammlet
das H. Abendmahl auff vollmacht
CHristi/ der gegenwärtig ist/ mit ein-
ander halten/ und doch dabey die äusser-
liche gemeinschafft des worts und sacra-
menten in den grössern versammlungen
mit allen gläubigen ohne gewissens-
zwang zu erhalten geneige sind.
Und
wider diesen haben die Lübeckischen PredigerDeren
wiederle-
gung.

hauptsächlich ihre probe der neuen schwer-
merey
abgefasset/ und anno 1669 edirt/ da der
Superintend. D. Meno Hanneckenius die feder
geführet/ wie D. Pfeiffer in der vorrede der neu-
ern edition berichtet. Die meiste absicht desDes Tanto
vortrag
von der
freyheit
der ver-
sammlun-
gen/ und
beweiß.

Tanto gehet dahin/ daß er die freyheit der
Christen in handlung des worts und des
Abendmahls
behaubten wollen. Von denk
ersten setzet er p. 20. die gründe: Weil sich
die gläubigen mit einander unterreden und er-"
bauen müsten/ dazu aber in den kirchen keine"
gelegenheit wäre. Weil auch Paulus bey den"
Corinthern es also verordnet 1. Cor XIV. 29."
und Lutherus selbst in der kirchen-Postill am"
Stephans-tag schreibe; Essolte in einer"

rechten
Chriſtophoro Andrea Raſelio, Friedrich Brecklingen/ &c.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
te GOttes/ dem exempel Chriſti/ ſeiner
Apoſtel und der erſten Kirchen/ als der
allerweiſeſten und richtigſten Kirchen-
ordnung richtet/ ſondern ſelbſt erwehl-
te ordnungen ſchnur-ſtracks dawider
ſtreitende machet/ ſich damit in ſeinem
angemaſten Regiment zu ſchuͤtzen.
V. Dengottloſen recht ſpricht/ und den
gerechten verdammet.
VI. Einer gottloſen widerſpenſtigen
gemeine in ihren verkehrten wegen und
wercken beypflichtet/ mit ihr wieder treue
lehrer heimlich oder oͤffentlich
colludiret/
und ſie dawieder ſtaͤrcket ꝛc.
VII. Nicht allein mit dem klaren wor-
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mißbraͤuchen uͤberzeuget/ dennoch dieſel-
be nicht erkennet/ noch abthut/ ſondern
ihr recht vertheidiget und wider beſſer
wiſſen und gewiſſen darinne fortfaͤhret/
das iſt nicht von GOtt ꝛc.

6. Eben dergleichen dinge hat er auch den
Luͤbeckiſchen Predigern vorgehalten/ wie ſie ſich
daruͤber in der probe p. 246. und anderswo be-
Taubens
worte von
der Augſp.
Confeſſ.
ſchweren. Da ſie denn auch p. 212. von einem
aus ihrem mittel gedencken/ der gegen Tauben
ſein hertz offenbaret gehabt/ daß er einen und
andernmangel gerne gebeſſert ſaͤhe/
worin-
nen er aber bey dem bloſſen wuͤnſchen und kla-
gen verblieben. Jn einem ſend-ſchreiben finde
ich auch/ daß anfaͤnglich viel Prediger zu Luͤ-
beck ſelbſt mit in die verſammlungen gangen/
und ſolche approbirt: Biß daß die frage vorge-
fallen/ ob man denn auch nicht ſo leben muͤſte/
wie hier geſagt wuͤrde/ da waͤre die trennung an-
gangen. Von denen Symboliſchen buͤchern
und in ſpecie von der Augſpurgiſchen Confeſ-
ſion
finden ſich ſonſt in Taubens Confeſſione
Chriſtiana p.
25. dieſe worte: Die Augſpur-
giſche
Confeſſion iſt nur eine tradition und
menſchen-ſatzung/ die ich nach GOttes
wortpruͤfe/ und das gute daraus behalte/
bleibe aber in meinem gewiſſen davon un-
gefangen/ und ungebunden/ und wer
mein oder eines glaubigen Chriſten gewiſ-
ſen daran binden will/ der handelt wider
GOttes wort/ hebet das Evangelium
auff/ verleugnet CHriſtum/ und ſchmaͤ-
het den geiſt der gnaden. Denn wo der
iſt/ da iſt freyheit/
2. Cor III. Wie ihr daſſel-
be wider der Papiſten
traditiones eiffrig
gnug treibet/ und ſie daruͤber richtet/
daß ſie dieſelben GOttes wort gleich hal-
ten. Verdammet ihr auch denn nicht
ſelbſt darinnen/ darinn ihr ſie richtet.

Rom. II. Und p. 19. Es heiſſen Gemeinen/
der Augſpurgiſchen
Confeſſion zugethan/
dadoch wenige darunter ſeyn/ die den
ti-
tul
der Confeſſion, noch weniger den inhalt
wiſſen/ am allerwenigſten die den glau-
ben nach ſeinem leben/ kraft und wirckung
im hertzen haben/ den
Lutherus mit dem
munde bekennet. O fremde kinder
Lu-
theri,
welcher geiſtloſe lehre iſt kein nu-
tze ꝛc.
Pſ. CXLIV. Und dergleichen expreſſio-
nes
ſind in dieſem buͤchlein mehr zu finden/ wel-
Seine
ſchrifften.
ches anno 1668. unter dem titul zum vorſchein
kommen: Chriſtliche glaubens-bekaͤnt-
[Spaltenumbruch] niß eines einfaͤltigen Chriſten und unpar-
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

theyiſchen lehrers/ als eine Apologie entge-
gen geſetzt den unmenſchlichen luͤgen und
verleumdungen der falſch genanten Lu-
theriſchen Prediger zu Amſterdam/ Luͤ-
beck/ Cleve/ Weſt-Frießland/ und ihren
ad-
hærentẽ
in andern ſecten/ ſtaͤnden und ſtaͤd-
ten/ ſamt einer
relation der wunderlichen
proceduren/ ſo vorgemeldte Prediger mit
ihren
Confiſtorialibus wider ihn getrieben.

7. Dieſem haben die Luͤbeckiſchen PredigerAuffent-
halt bey
den Men-
niſten.

in ihrer probe eine entdeckung entgegen geſetzet
von p. 205. biß zu ende. Er aber Taube iſt/
nachdem er aus Luͤbeck weichen muͤſſen/ von
dar nach Altona gekommen/ und hat den Men-
niſten daſelbſt eine zeitlang geprediget. Weil
er aber zu ihrer parthey ſich nicht gaͤntzlich wen-
den wollen/ haben ſie ſich ihm bald entzogen.
Jnzwiſchen als er ſich verheyrathet/ und in aͤuſ-Revocati-
on
bey den
Luthera-
nern.

ſerlichen mangel gerathen/ hat er angefangen
den Lutheranern wiederum gute worte zu geben/
alſo/ daß er in einer oͤffentlichen Predigt revo-
cir
et/ und auch eine ſchrifft/ Hertzens-grund
genannt/ davon drucken laſſen. Wiewol ihm
dieſe dennoch auch hernach nicht weiter getrau-
et/ ſondern huͤlffloß ſitzen laſſen/ in welchem
elend er auch zeitlich verſtorben/ wie ich in einem
eigenen ſend-ſchreiben hievon finde. Die 3.
Miniſteria haben nachmals ſeiner Revocation
ſich ſonderlich geruͤhmet/ und dabey erwehnet/
daß ſelbige anno 1675. zu Altona geſchehen.
Siehe die lehr- und ſchutz-ſchrifft p. 21.
und daraus Calovium in Anti-Bœhmio p. ult.

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mals zu Luͤbeck ein Studioſus bekannt worden/
nachmals Thomas Tanto, der erſtlich nebenſt
Joh. Georg Gifteln ſich zu Zwoll bey Brecklin-
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die gedachten verſammlungen angeſtellet/ auch
zu ſeiner defenſion eine ſchrifft heraus gegeben
mit dem titul: Oeffentliches bekaͤntnißThom[æ]
Tanto

ſchrifft
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ſammen-
kuͤnfften.

etlicher perſonen in Luͤbeck und aller
derjenigen/ die in reinigkeit des Apoſtol.
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das H. Abendmahl auff vollmacht
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Und
wider dieſen haben die Luͤbeckiſchen PredigerDeren
wiederle-
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hauptſaͤchlich ihre probe der neuen ſchwer-
merey
abgefaſſet/ und anno 1669 edirt/ da der
Superintend. D. Meno Hanneckenius die feder
gefuͤhret/ wie D. Pfeiffer in der vorrede der neu-
ern edition berichtet. Die meiſte abſicht desDes Tanto
vortrag
von der
freyheit
der ver-
ſammlun-
gen/ und
beweiß.

Tanto gehet dahin/ daß er die freyheit der
Chriſten in handlung des worts und des
Abendmahls
behaubten wollen. Von denk
erſten ſetzet er p. 20. die gruͤnde: Weil ſich
die glaͤubigen mit einander unterreden und er-“
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[143/0155] Chriſtophoro Andrea Raſelio, Friedrich Brecklingen/ &c. te GOttes/ dem exempel Chriſti/ ſeiner Apoſtel und der erſten Kirchen/ als der allerweiſeſten und richtigſten Kirchen- ordnung richtet/ ſondern ſelbſt erwehl- te ordnungen ſchnur-ſtracks dawider ſtreitende machet/ ſich damit in ſeinem angemaſten Regiment zu ſchuͤtzen. V. Dengottloſen recht ſpricht/ und den gerechten verdammet. VI. Einer gottloſen widerſpenſtigen gemeine in ihren verkehrten wegen und wercken beypflichtet/ mit ihr wieder treue lehrer heimlich oder oͤffentlich colludiret/ und ſie dawieder ſtaͤrcket ꝛc. VII. Nicht allein mit dem klaren wor- te GOttes/ ſondern auch der handgreiff- lichen erfahrung von ſolchen greueln und mißbraͤuchen uͤberzeuget/ dennoch dieſel- be nicht erkennet/ noch abthut/ ſondern ihr recht vertheidiget und wider beſſer wiſſen und gewiſſen darinne fortfaͤhret/ das iſt nicht von GOtt ꝛc. 6. Eben dergleichen dinge hat er auch den Luͤbeckiſchen Predigern vorgehalten/ wie ſie ſich daruͤber in der probe p. 246. und anderswo be- ſchweren. Da ſie denn auch p. 212. von einem aus ihrem mittel gedencken/ der gegen Tauben ſein hertz offenbaret gehabt/ daß er einen und andernmangel gerne gebeſſert ſaͤhe/ worin- nen er aber bey dem bloſſen wuͤnſchen und kla- gen verblieben. Jn einem ſend-ſchreiben finde ich auch/ daß anfaͤnglich viel Prediger zu Luͤ- beck ſelbſt mit in die verſammlungen gangen/ und ſolche approbirt: Biß daß die frage vorge- fallen/ ob man denn auch nicht ſo leben muͤſte/ wie hier geſagt wuͤrde/ da waͤre die trennung an- gangen. Von denen Symboliſchen buͤchern und in ſpecie von der Augſpurgiſchen Confeſ- ſion finden ſich ſonſt in Taubens Confeſſione Chriſtiana p. 25. dieſe worte: Die Augſpur- giſche Confeſſion iſt nur eine tradition und menſchen-ſatzung/ die ich nach GOttes wortpruͤfe/ und das gute daraus behalte/ bleibe aber in meinem gewiſſen davon un- gefangen/ und ungebunden/ und wer mein oder eines glaubigen Chriſten gewiſ- ſen daran binden will/ der handelt wider GOttes wort/ hebet das Evangelium auff/ verleugnet CHriſtum/ und ſchmaͤ- het den geiſt der gnaden. Denn wo der iſt/ da iſt freyheit/ 2. Cor III. Wie ihr daſſel- be wider der Papiſten traditiones eiffrig gnug treibet/ und ſie daruͤber richtet/ daß ſie dieſelben GOttes wort gleich hal- ten. Verdammet ihr auch denn nicht ſelbſt darinnen/ darinn ihr ſie richtet. Rom. II. Und p. 19. Es heiſſen Gemeinen/ der Augſpurgiſchen Confeſſion zugethan/ dadoch wenige darunter ſeyn/ die den ti- tul der Confeſſion, noch weniger den inhalt wiſſen/ am allerwenigſten die den glau- ben nach ſeinem leben/ kraft und wirckung im hertzen haben/ den Lutherus mit dem munde bekennet. O fremde kinder Lu- theri, welcher geiſtloſe lehre iſt kein nu- tze ꝛc. Pſ. CXLIV. Und dergleichen expreſſio- nes ſind in dieſem buͤchlein mehr zu finden/ wel- ches anno 1668. unter dem titul zum vorſchein kommen: Chriſtliche glaubens-bekaͤnt- niß eines einfaͤltigen Chriſten und unpar- theyiſchen lehrers/ als eine Apologie entge- gen geſetzt den unmenſchlichen luͤgen und verleumdungen der falſch genanten Lu- theriſchen Prediger zu Amſterdam/ Luͤ- beck/ Cleve/ Weſt-Frießland/ und ihren ad- hærentẽ in andern ſecten/ ſtaͤnden und ſtaͤd- ten/ ſamt einer relation der wunderlichen proceduren/ ſo vorgemeldte Prediger mit ihren Confiſtorialibus wider ihn getrieben. Taubens worte von der Augſp. Confeſſ. Seine ſchrifften. Jahr MDC. biß MDCC. 7. Dieſem haben die Luͤbeckiſchen Prediger in ihrer probe eine entdeckung entgegen geſetzet von p. 205. biß zu ende. Er aber Taube iſt/ nachdem er aus Luͤbeck weichen muͤſſen/ von dar nach Altona gekommen/ und hat den Men- niſten daſelbſt eine zeitlang geprediget. Weil er aber zu ihrer parthey ſich nicht gaͤntzlich wen- den wollen/ haben ſie ſich ihm bald entzogen. Jnzwiſchen als er ſich verheyrathet/ und in aͤuſ- ſerlichen mangel gerathen/ hat er angefangen den Lutheranern wiederum gute worte zu geben/ alſo/ daß er in einer oͤffentlichen Predigt revo- ciret/ und auch eine ſchrifft/ Hertzens-grund genannt/ davon drucken laſſen. Wiewol ihm dieſe dennoch auch hernach nicht weiter getrau- et/ ſondern huͤlffloß ſitzen laſſen/ in welchem elend er auch zeitlich verſtorben/ wie ich in einem eigenen ſend-ſchreiben hievon finde. Die 3. Miniſteria haben nachmals ſeiner Revocation ſich ſonderlich geruͤhmet/ und dabey erwehnet/ daß ſelbige anno 1675. zu Altona geſchehen. Siehe die lehr- und ſchutz-ſchrifft p. 21. und daraus Calovium in Anti-Bœhmio p. ult. Auffent- halt bey den Men- niſten. Revocati- on bey den Luthera- nern. 8. Mit dieſem Jacob Tauben iſt eben da- mals zu Luͤbeck ein Studioſus bekannt worden/ nachmals Thomas Tanto, der erſtlich nebenſt Joh. Georg Gifteln ſich zu Zwoll bey Brecklin- gen auffgehalten/ hernach noch vor Tauben die gedachten verſammlungen angeſtellet/ auch zu ſeiner defenſion eine ſchrifft heraus gegeben mit dem titul: Oeffentliches bekaͤntniß etlicher perſonen in Luͤbeck und aller derjenigen/ die in reinigkeit des Apoſtol. glaubens/ wenn ſie nach gelegenheit der zeit ſelb ander oder dritt oder mehr im namen JEſu CHriſti verſammlet das H. Abendmahl auff vollmacht CHriſti/ der gegenwaͤrtig iſt/ mit ein- ander halten/ und doch dabey die aͤuſſer- liche gemeinſchafft des worts und ſacra- menten in den groͤſſern verſammlungen mit allen glaͤubigen ohne gewiſſens- zwang zu erhalten geneige ſind. Und wider dieſen haben die Luͤbeckiſchen Prediger hauptſaͤchlich ihre probe der neuen ſchwer- merey abgefaſſet/ und anno 1669 edirt/ da der Superintend. D. Meno Hanneckenius die feder gefuͤhret/ wie D. Pfeiffer in der vorrede der neu- ern edition berichtet. Die meiſte abſicht des Tanto gehet dahin/ daß er die freyheit der Chriſten in handlung des worts und des Abendmahls behaubten wollen. Von denk erſten ſetzet er p. 20. die gruͤnde: Weil ſich die glaͤubigen mit einander unterreden und er-“ bauen muͤſten/ dazu aber in den kirchen keine“ gelegenheit waͤre. Weil auch Paulus bey den“ Corinthern es alſo verordnet 1. Cor XIV. 29.“ und Lutherus ſelbſt in der kirchen-Poſtill am“ Stephans-tag ſchreibe; Esſolte in einer„ rechten Thomæ Tanto ſchrifft von zu- ſammen- kuͤnfften. Deren wiederle- gung. Des Tanto vortrag von der freyheit der ver- ſammlun- gen/ und beweiß.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/155>, abgerufen am 26.04.2024.