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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXXV. David Joris vertheidigung.
[Spaltenumbruch] zuvor gesagt ist; Wann der gerechte Chri-
stus kömmet/ soll niemand wissen/ wo er her-
kömmt. etc. fol. 18. lit. C. Der gute H. Geist
Christi hat mir meines Vaters art und Geist
eingegeistet/ seinen othem deß lebens und war-
heit eingeblasen/ das unendliche licht zum an-
dencken/ zur rechten erkänntnis/ als ein kleid an-
gethan/ seinen gerechten namen in/ ja an den
tag hervor zu bringen/ die verborgenheit GOt-
tes außzusprechen durch gleichnisse von anbegin
der welt/ etc. Lib. III. Mirab. fol. 20. cap. 16.
habe ich das geringste nicht von den citatis fin-
den können/ aber wol des Authoris eigene pro-
testation in margine Praefation. Part. II.
Nie-
mand meyne hiermit David Joris sohn/ son-
dern den/ der in der heiligen Schrifft auffge-
zeichnet/ von GOTT durch seine Propheten
verkündiget ist/ der gesalbte und pflantze der
gerechtigkeit/ der neue wahre mensch CHri-
stus.

Zuletzt kan hier noch ein locus aus David
Joris schrifften angefüget werden/ worinnen
er sich auff viele beschuldigungen verantwortet/
und lautet es im Hoch-Teutschen also:

Auß David Joris buch/ genannt: Hoort
de Stimme des Heeren.
Anno 1539.
gedruckt.

Dann ich bins gewiß/ ich will mich nicht ver-
messen oder rühmen/ dem HErrnists allein be-
wust/ wie er mich von anfang gelehret und hier-
zu geführet hat: Dann kommen etliche hohe
worte darinnen vor/ als ob sie auff mich lau-
tende gezogen würden/ solt ihr dannoch wissen/
daß sie aus einem reinen Geist Gottes geschrie-
ben seyn: Und ich bin so thöricht oder blind nicht
(GOtt lob) Jch sehe es auch wol ein/ und wol
besser als man meinet/ aber sie sind dannoch mit
behutsamkeit geschrieben in einem erniedrigtem
kleinem geiste/ der ich wol gewolt hätte/ daß ich
sie umb der ärgernis willen noch auf solche weise
nicht geschrieben hätte/ hätte mir es der HErr
wollen abnehmen; Nehmet es wohl zu hertzen:
Jch förchte den auch/ der gebene deyet ist in der
ewigkeit.

Und dieses/ als ich hier nun schreibe/ und von
allen glaubigen begehre/ geziemet es einem an-
dern so wohl als mir/ und der HErr sihet und
höret gerne solche willige bothen oder diener/ wo
sie nur auffrichtig und unvermischet deß HErrn
preiß suchen. Darum steche ein jeglicher das
schalcks-auge auß/ und last uns untereinander
ein hertze ohne boßheit und feindschafft haben/
ach wehe! der darinnen schuldig wird befun-
den werden/ und der sich besser hält dann einen
andern: nehmets zu hertzen. Wir haben einen
Vater/ dann der HErr/ der Vater der lichter/
weiß/ wer am meisten und besten im licht nach
seinem willen und hertzen wandelt/ ein jeder sehe
zu. Jch erwarte weder ehre noch schmach von
menschen/ der HERR wird mich richten/ ihm
seye lob in ewigkeit. Summa: Es gehe mir
wie es will/ die lehre ist recht.

Jch bitte alle durch die barmhertzigkeit Got-
tes und unsers HERRN JESU CHristi/
daß ihr von keinen hohen worten/ die von mir
in diß buch geschrieben wären/ schliessen wolt/
als schienen etliche von mir und auff mich zu lau-
[Spaltenumbruch] ten und geneiget zu seyn/ sehet/ sie sind mir aus
der feder durch den Heiligen Geist geflossen/ der
mirs eingegeben/ ihr glaubets dann oder nicht/
so ist der HErr mein zeuge/ ja der weiß alle din-
ge/ wie/ und was er mir zu sehen und zu erken-
nen gegeben hat. Dann ich wolte wohl/ was
diese dinge anbelanget/ daß ich ein solch frey
hertz vor dem HERRN gehabt hätte/ mit
seinem willen und gut-befinden sie außzulassen:
Sehet/ es werde nun genommen als es wol-
le/ was geschrieben ist/ muß geschrieben blei-
ben: Jch bin frey von hoffart/ stoltz/ ehr-
geitz und hoheit oder auffgeblasenheit biß hie-
her/ auch bin ich solchen feind und gantz ent-
gegen. Uber diß suche ich nichts dann einig-
keit/ treue/ wahrheit/ friede und liebe/ und
allein deß HERRN willen und ruhm. Und
ob sie alle/ die die warheit suchen und JE-
SUM recht lieb haben/ solche hertzen hät-
ten/ daß ein jeder der geringste begehrte zu
seyn/ und den HERRN recht zu förchten/
daß sie mit einem mund sprächen/ einen laut
von sich gäben/ da würde die welt fromm
werden (glaubet diß) und den teuffel unter die
füsse kriegen/ dann er müste weichen und sein
lager auffbrechen/ sein reich müste zu schan-
den und zu nicht kommen für den augen aller
Heyden: Darum suchet einigkeit/ friede
und liebe/ ja liebe auß reinem hertzen/ auff
daß ihr ewig bleiben möget. Nehmet dieses
mit lob und freude deß geistes auff/ sehet
nicht auff mich: aber verfluchet müsse der
seyn/ der meine krone und deß HERRN
glorie solte wollen teufflisch nennen: Nicht
also/ lieben brüder: Sehet/ ich achte
mich selber nicht höher dann den geringsten/
ja von hertzen begehre ich im ansehen der ge-
ringste zu seyn: Nun der HERR weiß
was ich begehre und suche/ ja was auch ei-
niger mensch dencket: mein leben will ich nicht
suchen zu bewahren noch hier zu behalten/
sondern es von tage zu tage/ so der HERR
will/ auffopffern vor den namen JESU
und für die gerechtigkeit GOTTES/ der
da meine hoffnung und trost/ meine zuflucht
und mein burg allein ist.

NUM. XXXV.
David Joris vertheidt-
gung.

Jch finde auch bey dieser materie von Da-
vid Joris nöthig zu erinnern/ daß in dem II.
theil der historie auß versehen die beyden Apo-
logi
en vor denselben pag. 293. u. f. etwas un-
teutsch/ und nicht accurat übersetzt/ zu lesen sind.
Die ursache ist/ weil das erste concept selbiger
version, wie sie von einem freunde auffgesetzet
ware/ hernach mit dem corrigirten exemplar
ohngefehr verwechselt worden ist.

Weil aber dißmal der sache nicht anders zu
rathen stehet/ so mag hier unter denen supple-
mentis
die correcte und accurate übersetzung ge-
dachter beyder Apologien stehen/ zumahl sie
nicht viel über 2. oder 3. bögen raum erfor-
dern. Ein geneigter lefer wird diesen fehler in-
dessen zu gute halten/ und hoffendlich auch die
andern mit verstand und bescheidenheit zu ver-
bessern suchen.

Gegen-

Th. IV. Sect. II. Num. XXXV. David Joris vertheidigung.
[Spaltenumbruch] zuvor geſagt iſt; Wann der gerechte Chri-
ſtus koͤmmet/ ſoll niemand wiſſen/ wo er her-
koͤmmt. ꝛc. fol. 18. lit. C. Der gute H. Geiſt
Chriſti hat mir meines Vaters art und Geiſt
eingegeiſtet/ ſeinen othem deß lebens und war-
heit eingeblaſen/ das unendliche licht zum an-
dencken/ zur rechten erkaͤnntnis/ als ein kleid an-
gethan/ ſeinen gerechten namen in/ ja an den
tag hervor zu bringen/ die verborgenheit GOt-
tes außzuſprechen durch gleichniſſe von anbegin
der welt/ ꝛc. Lib. III. Mirab. fol. 20. cap. 16.
habe ich das geringſte nicht von den citatis fin-
den koͤnnen/ aber wol des Authoris eigene pro-
teſtation in margine Præfation. Part. II.
Nie-
mand meyne hiermit David Joris ſohn/ ſon-
dern den/ der in der heiligen Schrifft auffge-
zeichnet/ von GOTT durch ſeine Propheten
verkuͤndiget iſt/ der geſalbte und pflantze der
gerechtigkeit/ der neue wahre menſch CHri-
ſtus.

Zuletzt kan hier noch ein locus aus David
Joris ſchrifften angefuͤget werden/ worinnen
er ſich auff viele beſchuldigungen verantwortet/
und lautet es im Hoch-Teutſchen alſo:

Auß David Joris buch/ genannt: Hoort
de Stimme des Heeren.
Anno 1539.
gedruckt.

Dann ich bins gewiß/ ich will mich nicht ver-
meſſen oder ruͤhmen/ dem HErrniſts allein be-
wuſt/ wie er mich von anfang gelehret und hier-
zu gefuͤhret hat: Dann kommen etliche hohe
worte darinnen vor/ als ob ſie auff mich lau-
tende gezogen wuͤrden/ ſolt ihr dannoch wiſſen/
daß ſie aus einem reinen Geiſt Gottes geſchrie-
ben ſeyn: Und ich bin ſo thoͤricht oder blind nicht
(GOtt lob) Jch ſehe es auch wol ein/ und wol
beſſer als man meinet/ aber ſie ſind dannoch mit
behutſamkeit geſchrieben in einem erniedrigtem
kleinem geiſte/ der ich wol gewolt haͤtte/ daß ich
ſie umb der aͤrgernis willen noch auf ſolche weiſe
nicht geſchrieben haͤtte/ haͤtte mir es der HErr
wollen abnehmen; Nehmet es wohl zu hertzen:
Jch foͤrchte den auch/ der gebene deyet iſt in der
ewigkeit.

Und dieſes/ als ich hier nun ſchreibe/ und von
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dern ſo wohl als mir/ und der HErr ſihet und
hoͤret gerne ſolche willige bothen oder diener/ wo
ſie nur auffrichtig und unvermiſchet deß HErrn
preiß ſuchen. Darum ſteche ein jeglicher das
ſchalcks-auge auß/ und laſt uns untereinander
ein hertze ohne boßheit und feindſchafft haben/
ach wehe! der darinnen ſchuldig wird befun-
den werden/ und der ſich beſſer haͤlt dann einen
andern: nehmets zu hertzen. Wir haben einen
Vater/ dann der HErr/ der Vater der lichter/
weiß/ wer am meiſten und beſten im licht nach
ſeinem willen und hertzen wandelt/ ein jeder ſehe
zu. Jch erwarte weder ehre noch ſchmach von
menſchen/ der HERR wird mich richten/ ihm
ſeye lob in ewigkeit. Summa: Es gehe mir
wie es will/ die lehre iſt recht.

Jch bitte alle durch die barmhertzigkeit Got-
tes und unſers HERRN JESU CHriſti/
daß ihr von keinen hohen worten/ die von mir
in diß buch geſchrieben waͤren/ ſchlieſſen wolt/
als ſchienen etliche von mir und auff mich zu lau-
[Spaltenumbruch] ten und geneiget zu ſeyn/ ſehet/ ſie ſind mir aus
der feder durch den Heiligen Geiſt gefloſſen/ der
mirs eingegeben/ ihr glaubets dann oder nicht/
ſo iſt der HErr mein zeuge/ ja der weiß alle din-
ge/ wie/ und was er mir zu ſehen und zu erken-
nen gegeben hat. Dann ich wolte wohl/ was
dieſe dinge anbelanget/ daß ich ein ſolch frey
hertz vor dem HERRN gehabt haͤtte/ mit
ſeinem willen und gut-befinden ſie außzulaſſen:
Sehet/ es werde nun genommen als es wol-
le/ was geſchrieben iſt/ muß geſchrieben blei-
ben: Jch bin frey von hoffart/ ſtoltz/ ehr-
geitz und hoheit oder auffgeblaſenheit biß hie-
her/ auch bin ich ſolchen feind und gantz ent-
gegen. Uber diß ſuche ich nichts dann einig-
keit/ treue/ wahrheit/ friede und liebe/ und
allein deß HERRN willen und ruhm. Und
ob ſie alle/ die die warheit ſuchen und JE-
SUM recht lieb haben/ ſolche hertzen haͤt-
ten/ daß ein jeder der geringſte begehrte zu
ſeyn/ und den HERRN recht zu foͤrchten/
daß ſie mit einem mund ſpraͤchen/ einen laut
von ſich gaͤben/ da wuͤrde die welt fromm
werden (glaubet diß) und den teuffel unter die
fuͤſſe kriegen/ dann er muͤſte weichen und ſein
lager auffbrechen/ ſein reich muͤſte zu ſchan-
den und zu nicht kommen fuͤr den augen aller
Heyden: Darum ſuchet einigkeit/ friede
und liebe/ ja liebe auß reinem hertzen/ auff
daß ihr ewig bleiben moͤget. Nehmet dieſes
mit lob und freude deß geiſtes auff/ ſehet
nicht auff mich: aber verfluchet muͤſſe der
ſeyn/ der meine krone und deß HERRN
glorie ſolte wollen teuffliſch nennen: Nicht
alſo/ lieben bruͤder: Sehet/ ich achte
mich ſelber nicht hoͤher dann den geringſten/
ja von hertzen begehre ich im anſehen der ge-
ringſte zu ſeyn: Nun der HERR weiß
was ich begehre und ſuche/ ja was auch ei-
niger menſch dencket: mein leben will ich nicht
ſuchen zu bewahren noch hier zu behalten/
ſondern es von tage zu tage/ ſo der HERR
will/ auffopffern vor den namen JESU
und fuͤr die gerechtigkeit GOTTES/ der
da meine hoffnung und troſt/ meine zuflucht
und mein burg allein iſt.

NUM. XXXV.
David Joris vertheidt-
gung.

Jch finde auch bey dieſer materie von Da-
vid Joris noͤthig zu erinnern/ daß in dem II.
theil der hiſtorie auß verſehen die beyden Apo-
logi
en vor denſelben pag. 293. u. f. etwas un-
teutſch/ und nicht accurat uͤberſetzt/ zu leſen ſind.
Die urſache iſt/ weil das erſte concept ſelbiger
verſion, wie ſie von einem freunde auffgeſetzet
ware/ hernach mit dem corrigirten exemplar
ohngefehr verwechſelt worden iſt.

Weil aber dißmal der ſache nicht anders zu
rathen ſtehet/ ſo mag hier unter denen ſupple-
mentis
die correcte und accurate uͤberſetzung ge-
dachter beyder Apologien ſtehen/ zumahl ſie
nicht viel uͤber 2. oder 3. boͤgen raum erfor-
dern. Ein geneigter lefer wird dieſen fehler in-
deſſen zu gute halten/ und hoffendlich auch die
andern mit verſtand und beſcheidenheit zu ver-
beſſern ſuchen.

Gegen-
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[246/0542] Th. IV. Sect. II. Num. XXXV. David Joris vertheidigung. zuvor geſagt iſt; Wann der gerechte Chri- ſtus koͤmmet/ ſoll niemand wiſſen/ wo er her- koͤmmt. ꝛc. fol. 18. lit. C. Der gute H. Geiſt Chriſti hat mir meines Vaters art und Geiſt eingegeiſtet/ ſeinen othem deß lebens und war- heit eingeblaſen/ das unendliche licht zum an- dencken/ zur rechten erkaͤnntnis/ als ein kleid an- gethan/ ſeinen gerechten namen in/ ja an den tag hervor zu bringen/ die verborgenheit GOt- tes außzuſprechen durch gleichniſſe von anbegin der welt/ ꝛc. Lib. III. Mirab. fol. 20. cap. 16. habe ich das geringſte nicht von den citatis fin- den koͤnnen/ aber wol des Authoris eigene pro- teſtation in margine Præfation. Part. II. Nie- mand meyne hiermit David Joris ſohn/ ſon- dern den/ der in der heiligen Schrifft auffge- zeichnet/ von GOTT durch ſeine Propheten verkuͤndiget iſt/ der geſalbte und pflantze der gerechtigkeit/ der neue wahre menſch CHri- ſtus. Zuletzt kan hier noch ein locus aus David Joris ſchrifften angefuͤget werden/ worinnen er ſich auff viele beſchuldigungen verantwortet/ und lautet es im Hoch-Teutſchen alſo: Auß David Joris buch/ genannt: Hoort de Stimme des Heeren. Anno 1539. gedruckt. Dann ich bins gewiß/ ich will mich nicht ver- meſſen oder ruͤhmen/ dem HErrniſts allein be- wuſt/ wie er mich von anfang gelehret und hier- zu gefuͤhret hat: Dann kommen etliche hohe worte darinnen vor/ als ob ſie auff mich lau- tende gezogen wuͤrden/ ſolt ihr dannoch wiſſen/ daß ſie aus einem reinen Geiſt Gottes geſchrie- ben ſeyn: Und ich bin ſo thoͤricht oder blind nicht (GOtt lob) Jch ſehe es auch wol ein/ und wol beſſer als man meinet/ aber ſie ſind dannoch mit behutſamkeit geſchrieben in einem erniedrigtem kleinem geiſte/ der ich wol gewolt haͤtte/ daß ich ſie umb der aͤrgernis willen noch auf ſolche weiſe nicht geſchrieben haͤtte/ haͤtte mir es der HErr wollen abnehmen; Nehmet es wohl zu hertzen: Jch foͤrchte den auch/ der gebene deyet iſt in der ewigkeit. Und dieſes/ als ich hier nun ſchreibe/ und von allen glaubigen begehre/ geziemet es einem an- dern ſo wohl als mir/ und der HErr ſihet und hoͤret gerne ſolche willige bothen oder diener/ wo ſie nur auffrichtig und unvermiſchet deß HErrn preiß ſuchen. Darum ſteche ein jeglicher das ſchalcks-auge auß/ und laſt uns untereinander ein hertze ohne boßheit und feindſchafft haben/ ach wehe! der darinnen ſchuldig wird befun- den werden/ und der ſich beſſer haͤlt dann einen andern: nehmets zu hertzen. Wir haben einen Vater/ dann der HErr/ der Vater der lichter/ weiß/ wer am meiſten und beſten im licht nach ſeinem willen und hertzen wandelt/ ein jeder ſehe zu. Jch erwarte weder ehre noch ſchmach von menſchen/ der HERR wird mich richten/ ihm ſeye lob in ewigkeit. Summa: Es gehe mir wie es will/ die lehre iſt recht. Jch bitte alle durch die barmhertzigkeit Got- tes und unſers HERRN JESU CHriſti/ daß ihr von keinen hohen worten/ die von mir in diß buch geſchrieben waͤren/ ſchlieſſen wolt/ als ſchienen etliche von mir und auff mich zu lau- ten und geneiget zu ſeyn/ ſehet/ ſie ſind mir aus der feder durch den Heiligen Geiſt gefloſſen/ der mirs eingegeben/ ihr glaubets dann oder nicht/ ſo iſt der HErr mein zeuge/ ja der weiß alle din- ge/ wie/ und was er mir zu ſehen und zu erken- nen gegeben hat. Dann ich wolte wohl/ was dieſe dinge anbelanget/ daß ich ein ſolch frey hertz vor dem HERRN gehabt haͤtte/ mit ſeinem willen und gut-befinden ſie außzulaſſen: Sehet/ es werde nun genommen als es wol- le/ was geſchrieben iſt/ muß geſchrieben blei- ben: Jch bin frey von hoffart/ ſtoltz/ ehr- geitz und hoheit oder auffgeblaſenheit biß hie- her/ auch bin ich ſolchen feind und gantz ent- gegen. Uber diß ſuche ich nichts dann einig- keit/ treue/ wahrheit/ friede und liebe/ und allein deß HERRN willen und ruhm. Und ob ſie alle/ die die warheit ſuchen und JE- SUM recht lieb haben/ ſolche hertzen haͤt- ten/ daß ein jeder der geringſte begehrte zu ſeyn/ und den HERRN recht zu foͤrchten/ daß ſie mit einem mund ſpraͤchen/ einen laut von ſich gaͤben/ da wuͤrde die welt fromm werden (glaubet diß) und den teuffel unter die fuͤſſe kriegen/ dann er muͤſte weichen und ſein lager auffbrechen/ ſein reich muͤſte zu ſchan- den und zu nicht kommen fuͤr den augen aller Heyden: Darum ſuchet einigkeit/ friede und liebe/ ja liebe auß reinem hertzen/ auff daß ihr ewig bleiben moͤget. Nehmet dieſes mit lob und freude deß geiſtes auff/ ſehet nicht auff mich: aber verfluchet muͤſſe der ſeyn/ der meine krone und deß HERRN glorie ſolte wollen teuffliſch nennen: Nicht alſo/ lieben bruͤder: Sehet/ ich achte mich ſelber nicht hoͤher dann den geringſten/ ja von hertzen begehre ich im anſehen der ge- ringſte zu ſeyn: Nun der HERR weiß was ich begehre und ſuche/ ja was auch ei- niger menſch dencket: mein leben will ich nicht ſuchen zu bewahren noch hier zu behalten/ ſondern es von tage zu tage/ ſo der HERR will/ auffopffern vor den namen JESU und fuͤr die gerechtigkeit GOTTES/ der da meine hoffnung und troſt/ meine zuflucht und mein burg allein iſt. NUM. XXXV. David Joris vertheidt- gung. Jch finde auch bey dieſer materie von Da- vid Joris noͤthig zu erinnern/ daß in dem II. theil der hiſtorie auß verſehen die beyden Apo- logien vor denſelben pag. 293. u. f. etwas un- teutſch/ und nicht accurat uͤberſetzt/ zu leſen ſind. Die urſache iſt/ weil das erſte concept ſelbiger verſion, wie ſie von einem freunde auffgeſetzet ware/ hernach mit dem corrigirten exemplar ohngefehr verwechſelt worden iſt. Weil aber dißmal der ſache nicht anders zu rathen ſtehet/ ſo mag hier unter denen ſupple- mentis die correcte und accurate uͤberſetzung ge- dachter beyder Apologien ſtehen/ zumahl ſie nicht viel uͤber 2. oder 3. boͤgen raum erfor- dern. Ein geneigter lefer wird dieſen fehler in- deſſen zu gute halten/ und hoffendlich auch die andern mit verſtand und beſcheidenheit zu ver- beſſern ſuchen. Gegen-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/542>, abgerufen am 20.11.2024.