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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] kinder spiel und schertzwerck mit dem bauche/ er
ist ein reicher und zarter GOtt/ der keine beine
hat/ solcher kan gar schnell zerstochen werden/
wann sie ihn nicht fleissig warten/ wahrnehmen
und hüten; so weit der vatter Lutherus. Weiter
sagt er in obgemelter predigt über die zehen aus-
sätzige also: Die dinge/ die den bauch-gott nicht
helffen füllen/ die lassen sie wohl stehen/ wann
gleich alle macht der menschen seligkeit mit dar-
an lege; hiermit will ich das vermeldet haben.
Saget abermahl Lutherus, wie stattlich ihre
beichte gegründet ist/ darzu besihe 2. Cor. 11.
7. 8. 9.

(4) Nun höret/ was in der Augspurgischen
Confession von dieser beichte stehet/ Art. 25. in
f. also: So lehret auch die Glossa in decretis de
poenitentia distinct.
5. daß die priester-beichte
nicht durch die Schrifft geboten/ sondern durch
die kirchen eingesetzet sey/ doch wird durch die
lehrer dieses theils fleissig gelehret/ daß diese
beichte von wegen der absolution, welches das
hauptstücke und das fürnehmste darinnen ist/
zu trost der erschrockenen gewissen/ darzu um
etlicher andern ursachen willen/ solche zu erhal-
ten seye; so weit die confession von der beichte.
Diese habe ich nun noch niemahls wollen auff-
heben/ so sie recht gebrauchet würde/ auff daß die
menschen nicht dardurch so sicher gemacht wür-
den/ und gantz vermeinten/ als wäre solches al-
les genug/ so sie es des jahrs 1. 2. 3. oder 4. mal
verrichteten/ und das Sacrament gebrauchten.
N. 26.Et NB. Sie vermeynen den sünden-sack
auszuleeren/ etc.

(5.) Es wird mir nun schuld gegeben/
als wann ich den Herrn Geistlichen ihr
ampt angegriffen hätte;
Nun sage ich mit
Luthero aus seiner kirchen-postill Epistel am 4.
Sonntag Trin. also: Ja du greiffest gleichwol
mein ampt an/ darein ich gesetzet bin? Resp.
Nein/ lieber bruder/ das heisset nicht das ampt
angreiffen/ wann man mir und dir saget/ daß
wir in unserm ampte nicht recht thun/ oder das-
selbige nicht führen/ wie wir solten; sondern
eben darum straffet uns GOTT und sein wort/
daß wir dem Göttlichen ampte die unehre an-
thun/ und es also mißbrauchen wider sein gebot;
2. Cor. 11.
v. 13-16.
darum darffst du mich hierunter nicht zu rede se-
tzen. Jtem Tom. 4. in Genes. Heute zu tage re-
N. 27.den ihrer viel vom Evangelio/ als wann sie engel
wären; aber da du wirst auff ihr leben und wer-
cke sehen/ so seynd es lauter teuffel.

(8.) Ach barmhertziger dreyeiniger GOtt/
ich bitte dich/ du wollest deiner wahrheit beyste-
hen/ dieweil es zu deiner ehre und meines nech-
sten nutzen geschiehet. Das wilst du auch alleine
haben/ daß man das licht nicht unter den schef-
fel/ banck und tisch stecke/ sondern frey auff den
tisch soll das gesetzet werden; darzu soll man
auch nit mit jenem untreuen knechte das pfund
vergraben/ sondern darmit wuchern/ zu deiner
ehre allein/ und des nechsten nutz/ Amen.

Vale. Ende.

Epilogus.
N. 28.

Psal. 116. 10. 11. 2. Corinth. 4. 13.

David spricht; ich glaube/ darum rede ich/
ich werde aber sehr geplaget. S. Paulus spricht:
Dieweil wir aber denselben geist des glaubens
haben/ nachdem geschrieben stehet: Jch glau-
be/ darum rede ich/ so glauben wir auch/ darum
[Spaltenumbruch] wir auch/ (daß wir glauben) Prov. 17. 15. Wer
den gottlosen recht spricht/ und den gerechten
verdammet/ die seynd beyde dem HEr-ren ein
greuel.

Jerem. 17. 5. 7. wie oben gemeldet/ Ps. 29.
25. Psal. 146. 3. Psal. 118. 8. 9. Für menschen
sich fürchten oder scheuen/ bringet zu fall/ wer
sich aber auff den HErrn verlässet/ der wird be-
schützet. Verlasset euch nicht auff Fürsten/ sie
seynd menschen/ sie können ja nicht helffen. Es
ist gut auff den HErrn vertrauen/ und sich nicht
verlassen auff menschen; Es ist gut auff den
HErrn vertrauen/ und sich nicht verlassen auff
Fürsten. Der HErr ist mit mir/ darum fürchte
ich mich nicht/ was können mir

fleischmenschen
thun.

Hebr. 13. 6. Also/ daß wir dürffen sagen: der
HErr ist mein helffer/ und will mich nicht fürch-
ten/ was solte mir ein mensch thun?

1. Pet. 3. Und ob ihr auch leidet um gerech-
tigkeit willen/ so seyd ihr doch selig/ fürchtet euch
aber für ihrem trotzen nicht/ und erschrecket
nicht.

Matth. 5. 10. Selig sind/ die um gerechtig-
keit willen verfolget werden/ dann das himmel-
reich ist ihr.

Psal. 116. 11. Jch sprach in meinem zagen:
Alle menschen seynd lügner/ (darum ist sich
nicht auff sie zu verlassen.)

NB.

1. Jn der Fürstl. polic. Kirchen-OrdnungN. 29.
kan man cap. 22. von kirchen-buß/ und von dem
12 -- 18. satz besehen/ wie man sich gegen eine
person verhalten solle/ die etwan mit lastern be-
schuldiget wird/ ohne wahres wissen/ etc.

2. Buch. cap. 7. vom H. Abendmahl/ 2. & 3.
satz/ wie auch 6. und 7. Jtem das 5. cap von der
beicht den 12 -- 14. satz; dieses haben sie nicht anN. 30.
mir bewiesen/ sondern mit tyranney/ als Türcken
nicht mit einem Christen könten thun/ (wie ge-
saget wird von ihnen/ so sie einen Christen zu sich
bekommen.) Nun wollen sie Christen seyn/ und
handeln so schlimm mit einem rechten Christen/
als kein Türcke oder Heyde wol nit thun solte/ etc.
Es ist nicht mehr bey ihnen als der name/ die
that ist Türckisch und der name Christisch/ alsoN. 31.
begehren sie auch unchristliche dinge/ das GOtt
erbarmen möge/ dieweil sie die wahrheit nicht
hören noch leiden können.

Aber sie werden sehen mit uns zu rechter zeit/N. 32.
was und wen sie gehasset/ verfolget und gelästert
haben ohne ursache und gründliches wissen/ etc.
Nur darum/ daß mir GOtt mehr köstlicher ga-
ben gegeben hat/ in der einfalt/ als ihnen in ih-
rem hochmuth und hoffarth. Solches kan nun
kein stücke von einem Christenthum für recht er-
kennen/ ich geschweige ein gantzer Christ/ der in
dem willen Gottes und seinen geboten lebete/ etc.
es solte recht sprechen; Solches mercket alle/ die
ihr mit mir zu thun habt. Vale.

Fol. 75.
Registratura
den 9. Augusti,
Anno
1669.

Hr. Rahts M. D. Knorre hält Peter Moritzen
die anzüglichkeiten vor/ so in dem schreiben/ wel-
ches er ihm ins hauß geschicket/ zu befinden/ ver-
weiset ihm dieselbe ernstlich/ mit der andeutung/
sich derselben hinfüro zu enthalte oder zugewar-
ten/ daß man über den anzüglichkeiten zugleich

erken-

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] kinder ſpiel und ſchertzwerck mit dem bauche/ er
iſt ein reicher und zarter GOtt/ der keine beine
hat/ ſolcher kan gar ſchnell zerſtochen werden/
wann ſie ihn nicht fleiſſig warten/ wahrnehmen
und huͤten; ſo weit der vatter Lutherus. Weiter
ſagt er in obgemelter predigt uͤber die zehen aus-
ſaͤtzige alſo: Die dinge/ die den bauch-gott nicht
helffen fuͤllen/ die laſſen ſie wohl ſtehen/ wann
gleich alle macht der menſchen ſeligkeit mit dar-
an lege; hiermit will ich das vermeldet haben.
Saget abermahl Lutherus, wie ſtattlich ihre
beichte gegruͤndet iſt/ darzu beſihe 2. Cor. 11.
7. 8. 9.

(4) Nun hoͤret/ was in der Augſpurgiſchen
Confeſſion von dieſer beichte ſtehet/ Art. 25. in
f. alſo: So lehret auch die Gloſſa in decretis de
pœnitentia diſtinct.
5. daß die prieſter-beichte
nicht durch die Schrifft geboten/ ſondern durch
die kirchen eingeſetzet ſey/ doch wird durch die
lehrer dieſes theils fleiſſig gelehret/ daß dieſe
beichte von wegen der abſolution, welches das
hauptſtuͤcke und das fuͤrnehmſte darinnen iſt/
zu troſt der erſchrockenen gewiſſen/ darzu um
etlicher andern urſachen willen/ ſolche zu erhal-
ten ſeye; ſo weit die confeſſion von der beichte.
Dieſe habe ich nun noch niemahls wollen auff-
heben/ ſo ſie recht gebrauchet wuͤrde/ auff daß die
menſchen nicht dardurch ſo ſicher gemacht wuͤr-
den/ und gantz vermeinten/ als waͤre ſolches al-
les genug/ ſo ſie es des jahrs 1. 2. 3. oder 4. mal
verrichteten/ und das Sacrament gebrauchten.
N. 26.Et NB. Sie vermeynen den ſuͤnden-ſack
auszuleeren/ ꝛc.

(5.) Es wird mir nun ſchuld gegeben/
als wann ich den Herꝛn Geiſtlichen ihr
ampt angegriffen haͤtte;
Nun ſage ich mit
Luthero aus ſeiner kirchen-poſtill Epiſtel am 4.
Sonntag Trin. alſo: Ja du greiffeſt gleichwol
mein ampt an/ darein ich geſetzet bin? Reſp.
Nein/ lieber bruder/ das heiſſet nicht das ampt
angreiffen/ wann man mir und dir ſaget/ daß
wir in unſerm ampte nicht recht thun/ oder daſ-
ſelbige nicht fuͤhren/ wie wir ſolten; ſondern
eben darum ſtraffet uns GOTT und ſein wort/
daß wir dem Goͤttlichen ampte die unehre an-
thun/ und es alſo mißbrauchen wider ſein gebot;
2. Cor. 11.
v. 13‒16.
darum darffſt du mich hierunter nicht zu rede ſe-
tzen. Jtem Tom. 4. in Geneſ. Heute zu tage re-
N. 27.den ihrer viel vom Evangelio/ als wann ſie engel
waͤren; aber da du wirſt auff ihr leben und wer-
cke ſehen/ ſo ſeynd es lauter teuffel.

(8.) Ach barmhertziger dreyeiniger GOtt/
ich bitte dich/ du wolleſt deiner wahrheit beyſte-
hen/ dieweil es zu deiner ehre und meines nech-
ſten nutzen geſchiehet. Das wilſt du auch alleine
haben/ daß man das licht nicht unter den ſchef-
fel/ banck und tiſch ſtecke/ ſondern frey auff den
tiſch ſoll das geſetzet werden; darzu ſoll man
auch nit mit jenem untreuen knechte das pfund
vergraben/ ſondern darmit wuchern/ zu deiner
ehre allein/ und des nechſten nutz/ Amen.

Vale. Ende.

Epilogus.
N. 28.

Pſal. 116. 10. 11. 2. Corinth. 4. 13.

David ſpricht; ich glaube/ darum rede ich/
ich werde aber ſehr geplaget. S. Paulus ſpricht:
Dieweil wir aber denſelben geiſt des glaubens
haben/ nachdem geſchrieben ſtehet: Jch glau-
be/ darum rede ich/ ſo glauben wir auch/ darum
[Spaltenumbruch] wir auch/ (daß wir glauben) Prov. 17. 15. Wer
den gottloſen recht ſpricht/ und den gerechten
verdammet/ die ſeynd beyde dem HEr-ren ein
greuel.

Jerem. 17. 5. 7. wie oben gemeldet/ Pſ. 29.
25. Pſal. 146. 3. Pſal. 118. 8. 9. Fuͤr menſchen
ſich fuͤrchten oder ſcheuen/ bringet zu fall/ wer
ſich aber auff den HErrn verlaͤſſet/ der wird be-
ſchuͤtzet. Verlaſſet euch nicht auff Fuͤrſten/ ſie
ſeynd menſchen/ ſie koͤnnen ja nicht helffen. Es
iſt gut auff den HErrn vertrauen/ und ſich nicht
verlaſſen auff menſchen; Es iſt gut auff den
HErrn vertrauen/ und ſich nicht verlaſſen auff
Fuͤrſten. Der HErr iſt mit mir/ darum fuͤrchte
ich mich nicht/ was koͤnnen mir

fleiſchmenſchen
thun.

Hebr. 13. 6. Alſo/ daß wir duͤrffen ſagen: der
HErr iſt mein helffer/ und will mich nicht fuͤrch-
ten/ was ſolte mir ein menſch thun?

1. Pet. 3. Und ob ihr auch leidet um gerech-
tigkeit willen/ ſo ſeyd ihr doch ſelig/ fuͤrchtet euch
aber fuͤr ihrem trotzen nicht/ und erſchrecket
nicht.

Matth. 5. 10. Selig ſind/ die um gerechtig-
keit willen verfolget werden/ dann das himmel-
reich iſt ihr.

Pſal. 116. 11. Jch ſprach in meinem zagen:
Alle menſchen ſeynd luͤgner/ (darum iſt ſich
nicht auff ſie zu verlaſſen.)

NB.

1. Jn der Fuͤrſtl. polic. Kirchen-OrdnungN. 29.
kan man cap. 22. von kirchen-buß/ und von dem
12 -- 18. ſatz beſehen/ wie man ſich gegen eine
perſon verhalten ſolle/ die etwan mit laſtern be-
ſchuldiget wird/ ohne wahres wiſſen/ ꝛc.

2. Buch. cap. 7. vom H. Abendmahl/ 2. & 3.
ſatz/ wie auch 6. und 7. Jtem das 5. cap von der
beicht den 12 -- 14. ſatz; dieſes haben ſie nicht anN. 30.
mir bewieſen/ ſondern mit tyrañey/ als Tuͤrcken
nicht mit einem Chriſten koͤnten thun/ (wie ge-
ſaget wird von ihnen/ ſo ſie einen Chriſten zu ſich
bekommen.) Nun wollen ſie Chriſten ſeyn/ und
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als kein Tuͤrcke oder Heyde wol nit thun ſolte/ ꝛc.
Es iſt nicht mehr bey ihnen als der name/ die
that iſt Tuͤrckiſch und der name Chriſtiſch/ alſoN. 31.
begehren ſie auch unchriſtliche dinge/ das GOtt
erbarmen moͤge/ dieweil ſie die wahrheit nicht
hoͤren noch leiden koͤnnen.

Aber ſie werden ſehen mit uns zu rechter zeit/N. 32.
was und wen ſie gehaſſet/ veꝛfolget und gelaͤſtert
haben ohne urſache und gruͤndliches wiſſen/ ꝛc.
Nur darum/ daß mir GOtt mehr koͤſtlicher ga-
ben gegeben hat/ in der einfalt/ als ihnen in ih-
rem hochmuth und hoffarth. Solches kan nun
kein ſtuͤcke von einem Chriſtenthum fuͤr recht er-
kennen/ ich geſchweige ein gantzer Chriſt/ der in
dem willen Gottes und ſeinen geboten lebete/ ꝛc.
es ſolte recht ſprechen; Solches mercket alle/ die
ihr mit mir zu thun habt. Vale.

Fol. 75.
Regiſtratura
den 9. Auguſti,
Anno
1669.

Hr. Rahts M. D. Knorre haͤlt Peter Moritzen
die anzuͤglichkeiten vor/ ſo in dem ſchreiben/ wel-
ches er ihm ins hauß geſchicket/ zu befinden/ ver-
weiſet ihm dieſelbē ernſtlich/ mit der andeutung/
ſich derſelben hinfuͤro zu enthaltē oder zugewar-
ten/ daß man uͤber den anzuͤglichkeiten zugleich

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[719/1027] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. kinder ſpiel und ſchertzwerck mit dem bauche/ er iſt ein reicher und zarter GOtt/ der keine beine hat/ ſolcher kan gar ſchnell zerſtochen werden/ wann ſie ihn nicht fleiſſig warten/ wahrnehmen und huͤten; ſo weit der vatter Lutherus. Weiter ſagt er in obgemelter predigt uͤber die zehen aus- ſaͤtzige alſo: Die dinge/ die den bauch-gott nicht helffen fuͤllen/ die laſſen ſie wohl ſtehen/ wann gleich alle macht der menſchen ſeligkeit mit dar- an lege; hiermit will ich das vermeldet haben. Saget abermahl Lutherus, wie ſtattlich ihre beichte gegruͤndet iſt/ darzu beſihe 2. Cor. 11. 7. 8. 9. (4) Nun hoͤret/ was in der Augſpurgiſchen Confeſſion von dieſer beichte ſtehet/ Art. 25. in f. alſo: So lehret auch die Gloſſa in decretis de pœnitentia diſtinct. 5. daß die prieſter-beichte nicht durch die Schrifft geboten/ ſondern durch die kirchen eingeſetzet ſey/ doch wird durch die lehrer dieſes theils fleiſſig gelehret/ daß dieſe beichte von wegen der abſolution, welches das hauptſtuͤcke und das fuͤrnehmſte darinnen iſt/ zu troſt der erſchrockenen gewiſſen/ darzu um etlicher andern urſachen willen/ ſolche zu erhal- ten ſeye; ſo weit die confeſſion von der beichte. Dieſe habe ich nun noch niemahls wollen auff- heben/ ſo ſie recht gebrauchet wuͤrde/ auff daß die menſchen nicht dardurch ſo ſicher gemacht wuͤr- den/ und gantz vermeinten/ als waͤre ſolches al- les genug/ ſo ſie es des jahrs 1. 2. 3. oder 4. mal verrichteten/ und das Sacrament gebrauchten. Et NB. Sie vermeynen den ſuͤnden-ſack auszuleeren/ ꝛc. N. 26. (5.) Es wird mir nun ſchuld gegeben/ als wann ich den Herꝛn Geiſtlichen ihr ampt angegriffen haͤtte; Nun ſage ich mit Luthero aus ſeiner kirchen-poſtill Epiſtel am 4. Sonntag Trin. alſo: Ja du greiffeſt gleichwol mein ampt an/ darein ich geſetzet bin? Reſp. Nein/ lieber bruder/ das heiſſet nicht das ampt angreiffen/ wann man mir und dir ſaget/ daß wir in unſerm ampte nicht recht thun/ oder daſ- ſelbige nicht fuͤhren/ wie wir ſolten; ſondern eben darum ſtraffet uns GOTT und ſein wort/ daß wir dem Goͤttlichen ampte die unehre an- thun/ und es alſo mißbrauchen wider ſein gebot; darum darffſt du mich hierunter nicht zu rede ſe- tzen. Jtem Tom. 4. in Geneſ. Heute zu tage re- den ihrer viel vom Evangelio/ als wann ſie engel waͤren; aber da du wirſt auff ihr leben und wer- cke ſehen/ ſo ſeynd es lauter teuffel. 2. Cor. 11. v. 13‒16. N. 27. (8.) Ach barmhertziger dreyeiniger GOtt/ ich bitte dich/ du wolleſt deiner wahrheit beyſte- hen/ dieweil es zu deiner ehre und meines nech- ſten nutzen geſchiehet. Das wilſt du auch alleine haben/ daß man das licht nicht unter den ſchef- fel/ banck und tiſch ſtecke/ ſondern frey auff den tiſch ſoll das geſetzet werden; darzu ſoll man auch nit mit jenem untreuen knechte das pfund vergraben/ ſondern darmit wuchern/ zu deiner ehre allein/ und des nechſten nutz/ Amen. Vale. Ende. Epilogus. Pſal. 116. 10. 11. 2. Corinth. 4. 13. David ſpricht; ich glaube/ darum rede ich/ ich werde aber ſehr geplaget. S. Paulus ſpricht: Dieweil wir aber denſelben geiſt des glaubens haben/ nachdem geſchrieben ſtehet: Jch glau- be/ darum rede ich/ ſo glauben wir auch/ darum wir auch/ (daß wir glauben) Prov. 17. 15. Wer den gottloſen recht ſpricht/ und den gerechten verdammet/ die ſeynd beyde dem HEr-ren ein greuel. Jerem. 17. 5. 7. wie oben gemeldet/ Pſ. 29. 25. Pſal. 146. 3. Pſal. 118. 8. 9. Fuͤr menſchen ſich fuͤrchten oder ſcheuen/ bringet zu fall/ wer ſich aber auff den HErrn verlaͤſſet/ der wird be- ſchuͤtzet. Verlaſſet euch nicht auff Fuͤrſten/ ſie ſeynd menſchen/ ſie koͤnnen ja nicht helffen. Es iſt gut auff den HErrn vertrauen/ und ſich nicht verlaſſen auff menſchen; Es iſt gut auff den HErrn vertrauen/ und ſich nicht verlaſſen auff Fuͤrſten. Der HErr iſt mit mir/ darum fuͤrchte ich mich nicht/ was koͤnnen mir fleiſch menſchen thun. Hebr. 13. 6. Alſo/ daß wir duͤrffen ſagen: der HErr iſt mein helffer/ und will mich nicht fuͤrch- ten/ was ſolte mir ein menſch thun? 1. Pet. 3. Und ob ihr auch leidet um gerech- tigkeit willen/ ſo ſeyd ihr doch ſelig/ fuͤrchtet euch aber fuͤr ihrem trotzen nicht/ und erſchrecket nicht. Matth. 5. 10. Selig ſind/ die um gerechtig- keit willen verfolget werden/ dann das himmel- reich iſt ihr. Pſal. 116. 11. Jch ſprach in meinem zagen: Alle menſchen ſeynd luͤgner/ (darum iſt ſich nicht auff ſie zu verlaſſen.) NB. 1. Jn der Fuͤrſtl. polic. Kirchen-Ordnung kan man cap. 22. von kirchen-buß/ und von dem 12 -- 18. ſatz beſehen/ wie man ſich gegen eine perſon verhalten ſolle/ die etwan mit laſtern be- ſchuldiget wird/ ohne wahres wiſſen/ ꝛc. N. 29. 2. Buch. cap. 7. vom H. Abendmahl/ 2. & 3. ſatz/ wie auch 6. und 7. Jtem das 5. cap von der beicht den 12 -- 14. ſatz; dieſes haben ſie nicht an mir bewieſen/ ſondern mit tyrañey/ als Tuͤrcken nicht mit einem Chriſten koͤnten thun/ (wie ge- ſaget wird von ihnen/ ſo ſie einen Chriſten zu ſich bekommen.) Nun wollen ſie Chriſten ſeyn/ und handeln ſo ſchlim̃ mit einem rechten Chriſten/ als kein Tuͤrcke oder Heyde wol nit thun ſolte/ ꝛc. Es iſt nicht mehr bey ihnen als der name/ die that iſt Tuͤrckiſch und der name Chriſtiſch/ alſo begehren ſie auch unchriſtliche dinge/ das GOtt erbarmen moͤge/ dieweil ſie die wahrheit nicht hoͤren noch leiden koͤnnen. N. 30. N. 31. Aber ſie werden ſehen mit uns zu rechter zeit/ was und wen ſie gehaſſet/ veꝛfolget und gelaͤſtert haben ohne urſache und gruͤndliches wiſſen/ ꝛc. Nur darum/ daß mir GOtt mehr koͤſtlicher ga- ben gegeben hat/ in der einfalt/ als ihnen in ih- rem hochmuth und hoffarth. Solches kan nun kein ſtuͤcke von einem Chriſtenthum fuͤr recht er- kennen/ ich geſchweige ein gantzer Chriſt/ der in dem willen Gottes und ſeinen geboten lebete/ ꝛc. es ſolte recht ſprechen; Solches mercket alle/ die ihr mit mir zu thun habt. Vale. N. 32. Fol. 75. Regiſtratura den 9. Auguſti, Anno 1669. Hr. Rahts M. D. Knorre haͤlt Peter Moritzen die anzuͤglichkeiten vor/ ſo in dem ſchreiben/ wel- ches er ihm ins hauß geſchicket/ zu befinden/ ver- weiſet ihm dieſelbē ernſtlich/ mit der andeutung/ ſich derſelben hinfuͤro zu enthaltē oder zugewar- ten/ daß man uͤber den anzuͤglichkeiten zugleich erken-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1027>, abgerufen am 20.11.2024.