Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Wo ich so lang geblieben bin, Das darf ich dir wohl sagen; Beim Bier und auch beim rothen Wein, Bei einem schwarzbraunen Mädelein, Hätt deiner bald vergessen. Liebeswünsche. Auf der Welt hab ich kein Freud, Ich hab ein Schatz und der ist weit; Wenn ich nur mit ihm reden könnt, So wär mein ganzes Herz gesund. Frau Nachtigall, Frau Nachtigall! Grüß meinen Schatz viel tausendmal; Grüß ihn so hübsch, grüß ihn so fein, Sag ihm er soll mein eigen seyn. Und komm ich vor ein Goldschmidtshaus, Der Goldschmidt schaut zum Fenster raus; Ach Goldschmidt, liebster Goldschmidt mein! Schmied mir ein feines Ringelein. Schmied's nicht zu groß, schmied's nicht zu klein, Schmied's für ein schönes Fingerlein; Auch schmied mir meinen Namen dran, Es solls mein Herzallerliebster han. Hätt ich ein Schlüssel von rothem Gold, Mein Herz ich dir aufschliessen wollt, Wo ich ſo lang geblieben bin, Das darf ich dir wohl ſagen; Beim Bier und auch beim rothen Wein, Bei einem ſchwarzbraunen Maͤdelein, Haͤtt deiner bald vergeſſen. Liebeswuͤnſche. Auf der Welt hab ich kein Freud, Ich hab ein Schatz und der iſt weit; Wenn ich nur mit ihm reden koͤnnt, So waͤr mein ganzes Herz geſund. Frau Nachtigall, Frau Nachtigall! Gruͤß meinen Schatz viel tauſendmal; Gruͤß ihn ſo huͤbſch, gruͤß ihn ſo fein, Sag ihm er ſoll mein eigen ſeyn. Und komm ich vor ein Goldſchmidtshaus, Der Goldſchmidt ſchaut zum Fenſter raus; Ach Goldſchmidt, liebſter Goldſchmidt mein! Schmied mir ein feines Ringelein. Schmied's nicht zu groß, ſchmied's nicht zu klein, Schmied's fuͤr ein ſchoͤnes Fingerlein; Auch ſchmied mir meinen Namen dran, Es ſolls mein Herzallerliebſter han. Haͤtt ich ein Schluͤſſel von rothem Gold, Mein Herz ich dir aufſchlieſſen wollt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0094" n="84"/> <lg n="5"> <l>Wo ich ſo lang geblieben bin,</l><lb/> <l>Das darf ich dir wohl ſagen;</l><lb/> <l>Beim Bier und auch beim rothen Wein,</l><lb/> <l>Bei einem ſchwarzbraunen Maͤdelein,</l><lb/> <l>Haͤtt deiner bald vergeſſen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Liebeswuͤnſche</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>uf der Welt hab ich kein Freud,</l><lb/> <l>Ich hab ein Schatz und der iſt weit;</l><lb/> <l>Wenn ich nur mit ihm reden koͤnnt,</l><lb/> <l>So waͤr mein ganzes Herz geſund.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Frau Nachtigall, Frau Nachtigall!</l><lb/> <l>Gruͤß meinen Schatz viel tauſendmal;</l><lb/> <l>Gruͤß ihn ſo huͤbſch, gruͤß ihn ſo fein,</l><lb/> <l>Sag ihm er ſoll mein eigen ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und komm ich vor ein Goldſchmidtshaus,</l><lb/> <l>Der Goldſchmidt ſchaut zum Fenſter raus;</l><lb/> <l>Ach Goldſchmidt, liebſter Goldſchmidt mein!</l><lb/> <l>Schmied mir ein feines Ringelein.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Schmied's nicht zu groß, ſchmied's nicht zu klein,</l><lb/> <l>Schmied's fuͤr ein ſchoͤnes Fingerlein;</l><lb/> <l>Auch ſchmied mir meinen Namen dran,</l><lb/> <l>Es ſolls mein Herzallerliebſter han.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Haͤtt ich ein Schluͤſſel von rothem Gold,</l><lb/> <l>Mein Herz ich dir aufſchlieſſen wollt,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0094]
Wo ich ſo lang geblieben bin,
Das darf ich dir wohl ſagen;
Beim Bier und auch beim rothen Wein,
Bei einem ſchwarzbraunen Maͤdelein,
Haͤtt deiner bald vergeſſen.
Liebeswuͤnſche.
Auf der Welt hab ich kein Freud,
Ich hab ein Schatz und der iſt weit;
Wenn ich nur mit ihm reden koͤnnt,
So waͤr mein ganzes Herz geſund.
Frau Nachtigall, Frau Nachtigall!
Gruͤß meinen Schatz viel tauſendmal;
Gruͤß ihn ſo huͤbſch, gruͤß ihn ſo fein,
Sag ihm er ſoll mein eigen ſeyn.
Und komm ich vor ein Goldſchmidtshaus,
Der Goldſchmidt ſchaut zum Fenſter raus;
Ach Goldſchmidt, liebſter Goldſchmidt mein!
Schmied mir ein feines Ringelein.
Schmied's nicht zu groß, ſchmied's nicht zu klein,
Schmied's fuͤr ein ſchoͤnes Fingerlein;
Auch ſchmied mir meinen Namen dran,
Es ſolls mein Herzallerliebſter han.
Haͤtt ich ein Schluͤſſel von rothem Gold,
Mein Herz ich dir aufſchlieſſen wollt,
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/94>, abgerufen am 22.02.2025. |