Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808."Wär ich ein Knab geboren, "Ich wollte ziehn ins Feld, "Ich wollt die Trommel rühren, "Dem Kaiser um sein Geld." Abschied für immer. (Mündlich.) Heute marschieren wir, Morgen marschieren wir, Zu dem hohen Thor hinaus, Ey du wacker schwarzbraun Mägdlein, Unsre Lieb ist noch nicht aus. Reist du schon fort? Reist du denn schon fort? Kommst du niemals wieder heim? Und wenn du kommst in ein fremdes Ländchen, Liebster Schatz vergiß mein nicht. Trink du ein Gläschen Wein, Zur Gesundheit mein und dein, Kauf mir einen Strauß am Huth, Nimm mein Tüchlein in die Tasche, Deine Thränlein mit abwasch. Es kommt die Lerche, Es kommt der Storch, Es kommt die Sonne ans Firmament. In das Kloster will ich gehn, Weil ich mein Schätzchen nicht mehr thu sehen, Weil nicht wiederkommt mein Schatz! „Waͤr ich ein Knab geboren, „Ich wollte ziehn ins Feld, „Ich wollt die Trommel ruͤhren, „Dem Kaiſer um ſein Geld.“ Abſchied fuͤr immer. (Muͤndlich.) Heute marſchieren wir, Morgen marſchieren wir, Zu dem hohen Thor hinaus, Ey du wacker ſchwarzbraun Maͤgdlein, Unſre Lieb iſt noch nicht aus. Reiſt du ſchon fort? Reiſt du denn ſchon fort? Kommſt du niemals wieder heim? Und wenn du kommſt in ein fremdes Laͤndchen, Liebſter Schatz vergiß mein nicht. Trink du ein Glaͤschen Wein, Zur Geſundheit mein und dein, Kauf mir einen Strauß am Huth, Nimm mein Tuͤchlein in die Taſche, Deine Thraͤnlein mit abwaſch. Es kommt die Lerche, Es kommt der Storch, Es kommt die Sonne ans Firmament. In das Kloſter will ich gehn, Weil ich mein Schaͤtzchen nicht mehr thu ſehen, Weil nicht wiederkommt mein Schatz! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0043" n="31"/> <lg n="14"> <l>„Waͤr ich ein Knab geboren,</l><lb/> <l>„Ich wollte ziehn ins Feld,</l><lb/> <l>„Ich wollt die Trommel ruͤhren,</l><lb/> <l>„Dem Kaiſer um ſein Geld.“</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Abſchied fuͤr immer</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Muͤndlich.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">H</hi>eute marſchieren wir,</l><lb/> <l>Morgen marſchieren wir,</l><lb/> <l>Zu dem hohen Thor hinaus,</l><lb/> <l>Ey du wacker ſchwarzbraun Maͤgdlein,</l><lb/> <l>Unſre Lieb iſt noch nicht aus.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Reiſt du ſchon fort?</l><lb/> <l>Reiſt du denn ſchon fort?</l><lb/> <l>Kommſt du niemals wieder heim?</l><lb/> <l>Und wenn du kommſt in ein fremdes Laͤndchen,</l><lb/> <l>Liebſter Schatz vergiß mein nicht.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Trink du ein Glaͤschen Wein,</l><lb/> <l>Zur Geſundheit mein und dein,</l><lb/> <l>Kauf mir einen Strauß am Huth,</l><lb/> <l>Nimm mein Tuͤchlein in die Taſche,</l><lb/> <l>Deine Thraͤnlein mit abwaſch.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Es kommt die Lerche,</l><lb/> <l>Es kommt der Storch,</l><lb/> <l>Es kommt die Sonne ans Firmament.</l><lb/> <l>In das Kloſter will ich gehn,</l><lb/> <l>Weil ich mein Schaͤtzchen nicht mehr thu ſehen,</l><lb/> <l>Weil nicht wiederkommt mein Schatz!</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0043]
„Waͤr ich ein Knab geboren,
„Ich wollte ziehn ins Feld,
„Ich wollt die Trommel ruͤhren,
„Dem Kaiſer um ſein Geld.“
Abſchied fuͤr immer.
(Muͤndlich.)
Heute marſchieren wir,
Morgen marſchieren wir,
Zu dem hohen Thor hinaus,
Ey du wacker ſchwarzbraun Maͤgdlein,
Unſre Lieb iſt noch nicht aus.
Reiſt du ſchon fort?
Reiſt du denn ſchon fort?
Kommſt du niemals wieder heim?
Und wenn du kommſt in ein fremdes Laͤndchen,
Liebſter Schatz vergiß mein nicht.
Trink du ein Glaͤschen Wein,
Zur Geſundheit mein und dein,
Kauf mir einen Strauß am Huth,
Nimm mein Tuͤchlein in die Taſche,
Deine Thraͤnlein mit abwaſch.
Es kommt die Lerche,
Es kommt der Storch,
Es kommt die Sonne ans Firmament.
In das Kloſter will ich gehn,
Weil ich mein Schaͤtzchen nicht mehr thu ſehen,
Weil nicht wiederkommt mein Schatz!
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