Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Die ganze Gemeind thät klagen, Das vierte Gebot. (Altes Manuscript.) Im Land zu Frankereiche Ein alter Konig saß, Der all sein Land und Reiche An seinen Sohn da gab. Das war aus Alters Schwäche, Daß er sich des verwandt, Der Sohn thät ihm versprechen, Ich nähre dich zur Hand. Der Sohn gar bald sich nahme Ein Hausfrau minniglich Die war dem Vater grame, Sprach also klägelich: Der alt Mann thut stets husten, Bei Tisch, das graut mir sehr, Und nimmt mir Essens Lusten, Macht mir die Zunge schwer. Der Sohn thät ihren Willen, Ließ auch den Vater sein Da legen in der Stillen Unter die Stiege hinein. Ein Bett darinnen stunde, Von Heu und auch von Stroh, Die ganze Gemeind thaͤt klagen, Das vierte Gebot. (Altes Manuſcript.) Im Land zu Frankereiche Ein alter Konig ſaß, Der all ſein Land und Reiche An ſeinen Sohn da gab. Das war aus Alters Schwaͤche, Daß er ſich des verwandt, Der Sohn thaͤt ihm verſprechen, Ich naͤhre dich zur Hand. Der Sohn gar bald ſich nahme Ein Hausfrau minniglich Die war dem Vater grame, Sprach alſo klaͤgelich: Der alt Mann thut ſtets huſten, Bei Tiſch, das graut mir ſehr, Und nimmt mir Eſſens Luſten, Macht mir die Zunge ſchwer. Der Sohn thaͤt ihren Willen, Ließ auch den Vater ſein Da legen in der Stillen Unter die Stiege hinein. Ein Bett darinnen ſtunde, Von Heu und auch von Stroh, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="29"> <pb facs="#f0281" n="269"/> <l>Die ganze Gemeind thaͤt klagen,</l><lb/> <l>Er ward von ehrlichen Leuten da</l><lb/> <l>Ganz traurig weggetragen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Das vierte Gebot</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Altes Manuſcript.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">I</hi>m Land zu Frankereiche</l><lb/> <l>Ein alter Konig ſaß,</l><lb/> <l>Der all ſein Land und Reiche</l><lb/> <l>An ſeinen Sohn da gab.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Das war aus Alters Schwaͤche,</l><lb/> <l>Daß er ſich des verwandt,</l><lb/> <l>Der Sohn thaͤt ihm verſprechen,</l><lb/> <l>Ich naͤhre dich zur Hand.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der Sohn gar bald ſich nahme</l><lb/> <l>Ein Hausfrau minniglich</l><lb/> <l>Die war dem Vater grame,</l><lb/> <l>Sprach alſo klaͤgelich:</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Der alt Mann thut ſtets huſten,</l><lb/> <l>Bei Tiſch, das graut mir ſehr,</l><lb/> <l>Und nimmt mir Eſſens Luſten,</l><lb/> <l>Macht mir die Zunge ſchwer.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Der Sohn thaͤt ihren Willen,</l><lb/> <l>Ließ auch den Vater ſein</l><lb/> <l>Da legen in der Stillen</l><lb/> <l>Unter die Stiege hinein.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ein Bett darinnen ſtunde,</l><lb/> <l>Von Heu und auch von Stroh,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [269/0281]
Die ganze Gemeind thaͤt klagen,
Er ward von ehrlichen Leuten da
Ganz traurig weggetragen.
Das vierte Gebot.
(Altes Manuſcript.)
Im Land zu Frankereiche
Ein alter Konig ſaß,
Der all ſein Land und Reiche
An ſeinen Sohn da gab.
Das war aus Alters Schwaͤche,
Daß er ſich des verwandt,
Der Sohn thaͤt ihm verſprechen,
Ich naͤhre dich zur Hand.
Der Sohn gar bald ſich nahme
Ein Hausfrau minniglich
Die war dem Vater grame,
Sprach alſo klaͤgelich:
Der alt Mann thut ſtets huſten,
Bei Tiſch, das graut mir ſehr,
Und nimmt mir Eſſens Luſten,
Macht mir die Zunge ſchwer.
Der Sohn thaͤt ihren Willen,
Ließ auch den Vater ſein
Da legen in der Stillen
Unter die Stiege hinein.
Ein Bett darinnen ſtunde,
Von Heu und auch von Stroh,
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