Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Hiemit so end ich mein Gesang, vom Allomodo ge- sungen, Wer es nit leiden mag der gang und binde mir die Zungen, Der Eitelkeit zu dieser Zeit, dienen viel solcher Lap- pen, Die dazumal verdienen all eine große Narrenkap- pen. Fuhrmannslied auf der Weinstrasse. (Wahrscheinlich aus dem siebzehnten Jahrhunderte.) Zieh, Schimmel, zieh! Im Dreck bis an die Knie; Schieb dich fein in diesen Karren, Wir wollen an den Neckar fahren. Zieh, Schimmel, zieh! Mein lieber Schimmel mein, Dort lad ich lauter Wein, Mein Schimmel geht die Weinstraß gern, Hat's g'wiß von seinem Herrn gelernt. Zieh, Schimmel, zieh! Hot, Schimmel, hot, fein flugs! Mein Schimmel nicht zuruks, Wir müßen durch den Strudel setzen, Mein Schimmel d'mußt d'Füß einnetzen. Zieh, Schimmel, zieh! Setz an, Schimmel, setz an! Spann alle Kräften d'ran! Hiemit ſo end ich mein Geſang, vom Allomodo ge- ſungen, Wer es nit leiden mag der gang und binde mir die Zungen, Der Eitelkeit zu dieſer Zeit, dienen viel ſolcher Lap- pen, Die dazumal verdienen all eine große Narrenkap- pen. Fuhrmannslied auf der Weinſtraſſe. (Wahrſcheinlich aus dem ſiebzehnten Jahrhunderte.) Zieh, Schimmel, zieh! Im Dreck bis an die Knie; Schieb dich fein in dieſen Karren, Wir wollen an den Neckar fahren. Zieh, Schimmel, zieh! Mein lieber Schimmel mein, Dort lad ich lauter Wein, Mein Schimmel geht die Weinſtraß gern, Hat's g'wiß von ſeinem Herrn gelernt. Zieh, Schimmel, zieh! Hot, Schimmel, hot, fein flugs! Mein Schimmel nicht zuruks, Wir muͤßen durch den Strudel ſetzen, Mein Schimmel d'mußt d'Fuͤß einnetzen. Zieh, Schimmel, zieh! Setz an, Schimmel, ſetz an! Spann alle Kraͤften d'ran! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0102" n="90"/> <lg n="28"> <l>Hiemit ſo end ich mein Geſang, vom Allomodo ge-</l><lb/> <l>ſungen,</l><lb/> <l>Wer es nit leiden mag der gang und binde mir die</l><lb/> <l>Zungen,</l><lb/> <l>Der Eitelkeit zu dieſer Zeit, dienen viel ſolcher Lap-</l><lb/> <l>pen,</l><lb/> <l>Die dazumal verdienen all eine große Narrenkap-</l><lb/> <l>pen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Fuhrmannslied auf der Weinſtraſſe</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Wahrſcheinlich aus dem ſiebzehnten Jahrhunderte.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">Z</hi>ieh, Schimmel, zieh!</l><lb/> <l>Im Dreck bis an die Knie;</l><lb/> <l>Schieb dich fein in dieſen Karren,</l><lb/> <l>Wir wollen an den Neckar fahren.</l><lb/> <l>Zieh, Schimmel, zieh!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Mein lieber Schimmel mein,</l><lb/> <l>Dort lad ich lauter Wein,</l><lb/> <l>Mein Schimmel geht die Weinſtraß gern,</l><lb/> <l>Hat's g'wiß von ſeinem Herrn gelernt.</l><lb/> <l>Zieh, Schimmel, zieh!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Hot, Schimmel, hot, fein flugs!</l><lb/> <l>Mein Schimmel nicht zuruks,</l><lb/> <l>Wir muͤßen durch den Strudel ſetzen,</l><lb/> <l>Mein Schimmel d'mußt d'Fuͤß einnetzen.</l><lb/> <l>Zieh, Schimmel, zieh!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Setz an, Schimmel, ſetz an!</l><lb/> <l>Spann alle Kraͤften d'ran!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0102]
Hiemit ſo end ich mein Geſang, vom Allomodo ge-
ſungen,
Wer es nit leiden mag der gang und binde mir die
Zungen,
Der Eitelkeit zu dieſer Zeit, dienen viel ſolcher Lap-
pen,
Die dazumal verdienen all eine große Narrenkap-
pen.
Fuhrmannslied auf der Weinſtraſſe.
(Wahrſcheinlich aus dem ſiebzehnten Jahrhunderte.)
Zieh, Schimmel, zieh!
Im Dreck bis an die Knie;
Schieb dich fein in dieſen Karren,
Wir wollen an den Neckar fahren.
Zieh, Schimmel, zieh!
Mein lieber Schimmel mein,
Dort lad ich lauter Wein,
Mein Schimmel geht die Weinſtraß gern,
Hat's g'wiß von ſeinem Herrn gelernt.
Zieh, Schimmel, zieh!
Hot, Schimmel, hot, fein flugs!
Mein Schimmel nicht zuruks,
Wir muͤßen durch den Strudel ſetzen,
Mein Schimmel d'mußt d'Fuͤß einnetzen.
Zieh, Schimmel, zieh!
Setz an, Schimmel, ſetz an!
Spann alle Kraͤften d'ran!
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