Da zuckt er zwar, darf doch nit gar, er thut zu leztens wagen, Fängt fechten, er muß wohl dran, man thät ihn sonst ausjagen.
Jezt nimmt er ein Postur an sich, jezt spanisch, jezt französisch, Passiert jezt durch, jezt über sich, haut drein zulezt po- läckisch, Weil er nichts kann, so geht er an, und thut die Nas' verstossen, Das rothe Blut verderbt den Muth, ihm schmecken nit solch Possen.
Auf dem Tanzboden läßt er sich im Jahr nit zweimal sehen, Hüpft in die Höh ganz wunderlich, kann nichts als rum- mer drehen, Macht Capriol, als wär er toll, thut hin und wieder fallen, Hurtig dazu, gleich einer Kuh, fällt nieder, das thut knallen.
Die Reitschul sucht er selten heim, er thut vorbei nur schnurren, Er hat ein hinkend Pferd daheim, ein alte Krämer Gurren, Giebt ihr kein Heu, kein Futterei, läßt sie nur ewig grasen, Sie geht den Zelt bis daß sie fällt, den vierten Schritt auf d' Nasen.
Da zuckt er zwar, darf doch nit gar, er thut zu leztens wagen, Faͤngt fechten, er muß wohl dran, man thaͤt ihn ſonſt ausjagen.
Jezt nimmt er ein Poſtur an ſich, jezt ſpaniſch, jezt franzoͤſiſch, Paſſiert jezt durch, jezt uͤber ſich, haut drein zulezt po- laͤckiſch, Weil er nichts kann, ſo geht er an, und thut die Naſ' verſtoſſen, Das rothe Blut verderbt den Muth, ihm ſchmecken nit ſolch Poſſen.
Auf dem Tanzboden laͤßt er ſich im Jahr nit zweimal ſehen, Huͤpft in die Hoͤh ganz wunderlich, kann nichts als rum- mer drehen, Macht Capriol, als waͤr er toll, thut hin und wieder fallen, Hurtig dazu, gleich einer Kuh, faͤllt nieder, das thut knallen.
Die Reitſchul ſucht er ſelten heim, er thut vorbei nur ſchnurren, Er hat ein hinkend Pferd daheim, ein alte Kraͤmer Gurren, Giebt ihr kein Heu, kein Futterei, laͤßt ſie nur ewig graſen, Sie geht den Zelt bis daß ſie faͤllt, den vierten Schritt auf d' Naſen.
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Da zuckt er zwar, darf doch nit gar, er thut zu leztens
wagen,
Faͤngt fechten, er muß wohl dran, man thaͤt ihn ſonſt
ausjagen.
Jezt nimmt er ein Poſtur an ſich, jezt ſpaniſch, jezt
franzoͤſiſch,
Paſſiert jezt durch, jezt uͤber ſich, haut drein zulezt po-
laͤckiſch,
Weil er nichts kann, ſo geht er an, und thut die Naſ'
verſtoſſen,
Das rothe Blut verderbt den Muth, ihm ſchmecken nit
ſolch Poſſen.
Auf dem Tanzboden laͤßt er ſich im Jahr nit zweimal
ſehen,
Huͤpft in die Hoͤh ganz wunderlich, kann nichts als rum-
mer drehen,
Macht Capriol, als waͤr er toll, thut hin und wieder
fallen,
Hurtig dazu, gleich einer Kuh, faͤllt nieder, das thut
knallen.
Die Reitſchul ſucht er ſelten heim, er thut vorbei nur
ſchnurren,
Er hat ein hinkend Pferd daheim, ein alte Kraͤmer
Gurren,
Giebt ihr kein Heu, kein Futterei, laͤßt ſie nur ewig
graſen,
Sie geht den Zelt bis daß ſie faͤllt, den vierten Schritt
auf d' Naſen.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/101>, abgerufen am 16.07.2024.
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