Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

Dein schöne Hand, dein milde Hand,
O Mutter meines Lebens,
Gleit über mich, erquicke mich,
Sonst ist es Alls vergebens.



Abschied von Maria.

Mündlich.

Ihrer Hochzeit hohes Fest
Gräfin Elsbeth still verläßt,
Geht mit reich geschmücktem Haupt
Wo die Waldkapell erbaut.
Bringet Blumen, preiset laut,
Ach wie oft sie da erbaut,
Preißt Maria Geberin,
Ihres Glücks in frommen Sinn.
Was sie hält an dem Altar,
Ist es Angst? Sie fühlt es klar,
Ihre Stunde geht vorbei,
Ihr Gebet strömt immer neu.
"O Maria, welches Leid,
"Lezte Blumen bring ich heut,
"Daß ich reise, schmerzet mich,
"Ob ich wiedersehe dich?
"O Maria, jezt ist Zeit,
"Daß ich wieder von dir scheid,

Dein ſchoͤne Hand, dein milde Hand,
O Mutter meines Lebens,
Gleit uͤber mich, erquicke mich,
Sonſt iſt es Alls vergebens.



Abſchied von Maria.

Muͤndlich.

Ihrer Hochzeit hohes Feſt
Graͤfin Elsbeth ſtill verlaͤßt,
Geht mit reich geſchmuͤcktem Haupt
Wo die Waldkapell erbaut.
Bringet Blumen, preiſet laut,
Ach wie oft ſie da erbaut,
Preißt Maria Geberin,
Ihres Gluͤcks in frommen Sinn.
Was ſie haͤlt an dem Altar,
Iſt es Angſt? Sie fuͤhlt es klar,
Ihre Stunde geht vorbei,
Ihr Gebet ſtroͤmt immer neu.
„O Maria, welches Leid,
„Lezte Blumen bring ich heut,
„Daß ich reiſe, ſchmerzet mich,
„Ob ich wiederſehe dich?
„O Maria, jezt iſt Zeit,
„Daß ich wieder von dir ſcheid,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="12">
              <pb facs="#f0187" n="178"/>
              <l>Dein &#x017F;cho&#x0364;ne Hand, dein milde Hand,</l><lb/>
              <l>O Mutter meines Lebens,</l><lb/>
              <l>Gleit u&#x0364;ber mich, erquicke mich,</l><lb/>
              <l>Son&#x017F;t i&#x017F;t es Alls vergebens.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Ab&#x017F;chied von Maria</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Mu&#x0364;ndlich.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">I</hi>hrer Hochzeit hohes Fe&#x017F;t</l><lb/>
              <l>Gra&#x0364;fin Elsbeth &#x017F;till verla&#x0364;ßt,</l><lb/>
              <l>Geht mit reich ge&#x017F;chmu&#x0364;cktem Haupt</l><lb/>
              <l>Wo die Waldkapell erbaut.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Bringet Blumen, prei&#x017F;et laut,</l><lb/>
              <l>Ach wie oft &#x017F;ie da erbaut,</l><lb/>
              <l>Preißt Maria Geberin,</l><lb/>
              <l>Ihres Glu&#x0364;cks in frommen Sinn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Was &#x017F;ie ha&#x0364;lt an dem Altar,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t es Ang&#x017F;t? Sie fu&#x0364;hlt es klar,</l><lb/>
              <l>Ihre Stunde geht vorbei,</l><lb/>
              <l>Ihr Gebet &#x017F;tro&#x0364;mt immer neu.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>&#x201E;O Maria, welches Leid,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Lezte Blumen bring ich heut,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Daß ich rei&#x017F;e, &#x017F;chmerzet mich,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Ob ich wieder&#x017F;ehe dich?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>&#x201E;O Maria, jezt i&#x017F;t Zeit,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Daß ich wieder von dir &#x017F;cheid,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[178/0187] Dein ſchoͤne Hand, dein milde Hand, O Mutter meines Lebens, Gleit uͤber mich, erquicke mich, Sonſt iſt es Alls vergebens. Abſchied von Maria. Muͤndlich. Ihrer Hochzeit hohes Feſt Graͤfin Elsbeth ſtill verlaͤßt, Geht mit reich geſchmuͤcktem Haupt Wo die Waldkapell erbaut. Bringet Blumen, preiſet laut, Ach wie oft ſie da erbaut, Preißt Maria Geberin, Ihres Gluͤcks in frommen Sinn. Was ſie haͤlt an dem Altar, Iſt es Angſt? Sie fuͤhlt es klar, Ihre Stunde geht vorbei, Ihr Gebet ſtroͤmt immer neu. „O Maria, welches Leid, „Lezte Blumen bring ich heut, „Daß ich reiſe, ſchmerzet mich, „Ob ich wiederſehe dich? „O Maria, jezt iſt Zeit, „Daß ich wieder von dir ſcheid,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/187
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/187>, abgerufen am 30.12.2024.