Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.treuer Schäffer. Denn bringt ihn wieder her/ zugleich auch neuen Wein/Nen Wasser/ neue Glutt/ und was sonst nöthig möchte seyn. Nun fort/ und födert euch/ daß wir noch fertig werden/ Die Sonne neiget sich mit aller Macht zur Erden. Fünffter Handlung fünffter Eintritt. Montanus. Carin. Dametas. M. Aber du/ verwegner Greiß/ hast dem Himmel Danck zu sagen/ Daß du Vaters Nahmen führst. Nehme man nicht diß in acht/ Sichre dich/ dein Frevelmutt würde dir nicht Rosen tragen. Ist dir fremde/ wer ich sey? kennestu nicht meine Macht/ Daß ich über Geist- und Weltlich in dem Lande Rich- ter bin? C. Man kan ja mit Gnade suchen nicht mehr Straffen auff sich ziehn. M. Wer zu lange trägt Gedult/ Reitzet nur zu mehrer Schuld. So wird mein Nachsehn auch von dir nur angewandt Zu mehrer Künheit: ist dir aber nicht bekandt/ Wenn den gerechten Zorn die Langmutt widerhält/ Daß er wohl längsamer doch desto härter fällt. C. Großmüthger Sinnen Zorn gleicht keinem Sturme nicht/ Der durch die Lüffte pflegt ohn Unterscheid zu rasen: Er ist als wie ein Wind/ der durch sein gleiches Blasen Des Menschen Hertze rührt/ und des Verstandes Licht/ Das gleichsam sonst verborgen steckt/ Zu mancher schönen That erweckt. Drum kan ich Gnade nicht/ so laß mich Recht erlangen/ Das ich von deinem Amt doch billich muß empfangen. Wer andern Leuten will Gesetz und Recht fürschreiben/ Kan von demselben auch nicht gar befreyet bleiben. Jemehr du hast Gewalt und Recht dich zu erheben/ Je K 4
treuer Schaͤffer. Denn bringt ihn wieder her/ zugleich auch neuen Wein/Nen Waſſer/ neue Glutt/ und was ſonſt noͤthig moͤchte ſeyn. Nun fort/ und foͤdert euch/ daß wir noch fertig werden/ Die Sonne neiget ſich mit aller Macht zur Erden. Fuͤnffter Handlung fuͤnffter Eintritt. Montanus. Carin. Dametas. M. Aber du/ verwegner Greiß/ haſt dem Himmel Danck zu ſagen/ Daß du Vaters Nahmen fuͤhrſt. Nehme man nicht diß in acht/ Sichre dich/ dein Frevelmutt wuͤrde dir nicht Roſen tragen. Iſt dir fremde/ wer ich ſey? kenneſtu nicht meine Macht/ Daß ich uͤber Geiſt- und Weltlich in dem Lande Rich- ter bin? C. Man kan ja mit Gnade ſuchen nicht mehr Straffen auff ſich ziehn. M. Wer zu lange traͤgt Gedult/ Reitzet nur zu mehrer Schuld. So wird mein Nachſehn auch von dir nur angewandt Zu mehrer Kuͤnheit: iſt dir aber nicht bekandt/ Wenn den gerechten Zorn die Langmutt widerhaͤlt/ Daß er wohl laͤngſamer doch deſto haͤrter faͤllt. C. Großmuͤthger Sinnen Zorn gleicht keinem Sturme nicht/ Der durch die Luͤffte pflegt ohn Unterſcheid zu raſen: Er iſt als wie ein Wind/ der durch ſein gleiches Blaſen Des Menſchen Hertze ruͤhrt/ und des Verſtandes Licht/ Das gleichſam ſonſt verborgen ſteckt/ Zu mancher ſchoͤnen That erweckt. Drum kan ich Gnade nicht/ ſo laß mich Recht erlangen/ Das ich von deinem Amt doch billich muß empfangen. Wer andern Leuten will Geſetz und Recht fuͤrſchreiben/ Kan von demſelben auch nicht gar befreyet bleiben. Jemehr du haſt Gewalt und Recht dich zu erheben/ Je K 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp> <p><pb facs="#f0251" n="151"/><fw place="top" type="header">treuer Schaͤffer.</fw><lb/> Denn bringt ihn wieder her/ zugleich auch neuen Wein/<lb/> Nen Waſſer/ neue Glutt/ und was ſonſt noͤthig moͤchte<lb/><hi rendition="#c">ſeyn.</hi><lb/> Nun fort/ und foͤdert euch/ daß wir noch fertig werden/<lb/> Die Sonne neiget ſich mit aller Macht zur Erden.</p> </sp> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Fuͤnffter Handlung fuͤnffter Eintritt.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#fr">Montanus. Carin. Dametas.</hi> </stage><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">M.</hi> </speaker> <p><hi rendition="#in">A</hi>ber du/ verwegner Greiß/ haſt dem Himmel Danck zu<lb/><hi rendition="#c">ſagen/</hi><lb/> Daß du Vaters Nahmen fuͤhrſt. Nehme man nicht diß<lb/><hi rendition="#c">in acht/</hi><lb/> Sichre dich/ dein Frevelmutt wuͤrde dir nicht Roſen<lb/><hi rendition="#c">tragen.</hi><lb/> Iſt dir fremde/ wer ich ſey? kenneſtu nicht meine Macht/<lb/> Daß ich uͤber Geiſt- und Weltlich in dem Lande Rich-<lb/><hi rendition="#c">ter bin?</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">C.</hi> </speaker> <p>Man kan ja mit Gnade ſuchen nicht mehr Straffen auff<lb/><hi rendition="#c">ſich ziehn.</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">M.</hi> </speaker> <p>Wer zu lange traͤgt Gedult/<lb/> Reitzet nur zu mehrer Schuld.<lb/> So wird mein Nachſehn auch von dir nur angewandt<lb/> Zu mehrer Kuͤnheit: iſt dir aber nicht bekandt/<lb/> Wenn den gerechten Zorn die Langmutt widerhaͤlt/<lb/> Daß er wohl laͤngſamer doch deſto haͤrter faͤllt.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">C.</hi> </speaker> <p>Großmuͤthger Sinnen Zorn gleicht keinem Sturme nicht/<lb/> Der durch die Luͤffte pflegt ohn Unterſcheid zu raſen:<lb/> Er iſt als wie ein Wind/ der durch ſein gleiches Blaſen<lb/> Des Menſchen Hertze ruͤhrt/ und des Verſtandes Licht/<lb/> Das gleichſam ſonſt verborgen ſteckt/<lb/> Zu mancher ſchoͤnen That erweckt.<lb/> Drum kan ich Gnade nicht/ ſo laß mich Recht erlangen/<lb/> Das ich von deinem Amt doch billich muß empfangen.<lb/> Wer andern Leuten will Geſetz und Recht fuͤrſchreiben/<lb/> Kan von demſelben auch nicht gar befreyet bleiben.<lb/> Jemehr du haſt Gewalt und Recht dich zu erheben/<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Je</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [151/0251]
treuer Schaͤffer.
Denn bringt ihn wieder her/ zugleich auch neuen Wein/
Nen Waſſer/ neue Glutt/ und was ſonſt noͤthig moͤchte
ſeyn.
Nun fort/ und foͤdert euch/ daß wir noch fertig werden/
Die Sonne neiget ſich mit aller Macht zur Erden.
Fuͤnffter Handlung fuͤnffter Eintritt.
Montanus. Carin. Dametas.
M. Aber du/ verwegner Greiß/ haſt dem Himmel Danck zu
ſagen/
Daß du Vaters Nahmen fuͤhrſt. Nehme man nicht diß
in acht/
Sichre dich/ dein Frevelmutt wuͤrde dir nicht Roſen
tragen.
Iſt dir fremde/ wer ich ſey? kenneſtu nicht meine Macht/
Daß ich uͤber Geiſt- und Weltlich in dem Lande Rich-
ter bin?
C. Man kan ja mit Gnade ſuchen nicht mehr Straffen auff
ſich ziehn.
M. Wer zu lange traͤgt Gedult/
Reitzet nur zu mehrer Schuld.
So wird mein Nachſehn auch von dir nur angewandt
Zu mehrer Kuͤnheit: iſt dir aber nicht bekandt/
Wenn den gerechten Zorn die Langmutt widerhaͤlt/
Daß er wohl laͤngſamer doch deſto haͤrter faͤllt.
C. Großmuͤthger Sinnen Zorn gleicht keinem Sturme nicht/
Der durch die Luͤffte pflegt ohn Unterſcheid zu raſen:
Er iſt als wie ein Wind/ der durch ſein gleiches Blaſen
Des Menſchen Hertze ruͤhrt/ und des Verſtandes Licht/
Das gleichſam ſonſt verborgen ſteckt/
Zu mancher ſchoͤnen That erweckt.
Drum kan ich Gnade nicht/ ſo laß mich Recht erlangen/
Das ich von deinem Amt doch billich muß empfangen.
Wer andern Leuten will Geſetz und Recht fuͤrſchreiben/
Kan von demſelben auch nicht gar befreyet bleiben.
Jemehr du haſt Gewalt und Recht dich zu erheben/
Je
K 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |