Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.treuer Schäffer. H. R. O Tochter des Jupiters/ Schwester der blinckenden Sonne/ Du Fürstin der Sternen/ der braunen Nacht Leben und Wonne! Fünffter Handlung vierdter Eintritt. Carin. Montan. Nicander. Mirtill. Reyhen der Schäffer. C. Ist das Land denn ausgestorben/ daß man keinen Men- schen findt? Ja/ die Ursach ist wohl eigen/ daß sie dort beysammen sind Und auff einem Hauffen stehn. Welch ein Anzahl Volck ist das? Es muß wohl ein Opffer seyn/ das von ihnen wird be- gangen. M. Reiche mir das göldne Faß/ Mit dem Bachus-Safft gefüllt. N. Hier ists zu em- pfangen. M. O heilige Göttin/ diß unbefleckte Blutt Erweiche den gegen uns verhärteten Mutt/ Wie diese Tropffen der Kohlen verglimmende Glutt. Nimm dieses hin/ und gib den Napp von Silber her. N. Mein Vater/ da ist er. M. Wie diese vergossene Flutt Verlöschet die wüttende Glutt/ So werde dein Zorn/ O Göttin/ ersteckt/ Den weibliche Falschheit zum ersten erweckt. [C]. Ja/ das ist ein Opffer-Fest: doch seh ich kein Thier zum schlachten. M. Alles ist numehr gethan/ was ich nöthig kan erachten. Reichet mir das heilge Beil/ Das das Land soll machen heil. [C]. Irr ich/ oder seh ich recht? dorten beugt sich was zur Er- den/ Das sich einem Menschen gleicht: solte der geopffert werden? Lei- K 2
treuer Schaͤffer. H. R. O Tochter des Jupiters/ Schweſter der blinckenden Sonne/ Du Fuͤrſtin der Sternen/ der braunen Nacht Leben und Wonne! Fuͤnffter Handlung vierdter Eintritt. Carin. Montan. Nicander. Mirtill. Reyhen der Schaͤffeꝛ. C. Iſt das Land denn ausgeſtorben/ daß man keinen Men- ſchen findt? Ja/ die Urſach iſt wohl eigen/ daß ſie dort beyſammen ſind Und auff einem Hauffen ſtehn. Welch ein Anzahl Volck iſt das? Es muß wohl ein Opffer ſeyn/ das von ihnen wird be- gangen. M. Reiche mir das goͤldne Faß/ Mit dem Bachus-Safft gefuͤllt. N. Hier iſts zu em- pfangen. M. O heilige Goͤttin/ diß unbefleckte Blutt Erweiche den gegen uns verhaͤrteten Mutt/ Wie dieſe Tropffen der Kohlen verglimmende Glutt. Nimm dieſes hin/ und gib den Napp von Silber her. N. Mein Vater/ da iſt er. M. Wie dieſe vergoſſene Flutt Verloͤſchet die wuͤttende Glutt/ So werde dein Zorn/ O Goͤttin/ erſteckt/ Den weibliche Falſchheit zum erſten erweckt. [C]. Ja/ das iſt ein Opffer-Feſt: doch ſeh ich kein Thier zum ſchlachten. M. Alles iſt numehr gethan/ was ich noͤthig kan erachten. Reichet mir das heilge Beil/ Das das Land ſoll machen heil. [C]. Irr ich/ oder ſeh ich recht? dorten beugt ſich was zur Er- den/ Das ſich einem Menſchen gleicht: ſolte der geopffert werden? Lei- K 2
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treuer Schaͤffer.
H. R. O Tochter des Jupiters/ Schweſter der blinckenden
Sonne/
Du Fuͤrſtin der Sternen/ der braunen Nacht Leben und
Wonne!
Fuͤnffter Handlung vierdter Eintritt.
Carin. Montan. Nicander. Mirtill.
Reyhen der Schaͤffeꝛ.
C. Iſt das Land denn ausgeſtorben/ daß man keinen Men-
ſchen findt?
Ja/ die Urſach iſt wohl eigen/ daß ſie dort beyſammen ſind
Und auff einem Hauffen ſtehn. Welch ein Anzahl Volck
iſt das?
Es muß wohl ein Opffer ſeyn/ das von ihnen wird be-
gangen.
M. Reiche mir das goͤldne Faß/
Mit dem Bachus-Safft gefuͤllt.
N. Hier iſts zu em-
pfangen.
M. O heilige Goͤttin/ diß unbefleckte Blutt
Erweiche den gegen uns verhaͤrteten Mutt/
Wie dieſe Tropffen der Kohlen verglimmende Glutt.
Nimm dieſes hin/ und gib den Napp von Silber her.
N. Mein Vater/ da iſt er.
M. Wie dieſe vergoſſene Flutt
Verloͤſchet die wuͤttende Glutt/
So werde dein Zorn/ O Goͤttin/ erſteckt/
Den weibliche Falſchheit zum erſten erweckt.
C. Ja/ das iſt ein Opffer-Feſt: doch ſeh ich kein Thier zum
ſchlachten.
M. Alles iſt numehr gethan/ was ich noͤthig kan erachten.
Reichet mir das heilge Beil/
Das das Land ſoll machen heil.
C. Irr ich/ oder ſeh ich recht? dorten beugt ſich was zur Er-
den/
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werden?
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