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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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GUARINI
Und iedes was ihm gleich erzeuget kömmt von dir.
Von dir entsprist/ was uns die Sternen schreiben für/
Worüber einer lacht/ der andre traurig weinet/
Was ein Geschenck und Raub des leichten Glückes scheinet.
Ist nun dein fester Schluß/ daß nach so mancher Plage
Soll diß betrübte Land geniessen gutter Tage/
Wer hintertreibet denn/ was du verordnet hast?
Schau einen harten Sinn/ der keine Liebe faßt/
Der von dem Himmel zwar den Ursprung hat genommen/
Doch nicht dem Himmel will in seinen Willen kommen.
Schau einen treuen Sinn ein keusches Hertz bestreiten/
Das dein Befehl doch will zu andern Flammen leiten.
Je mehr die Hoffnung schläfft/ ie mehr sein Feuer wacht;
Er liebt/ was der mit Recht es solte thun/ veracht.
Pflegt ein Verhängniß so das andre zu bekriegen?
Solln Blinde/ Lieb' und Haß/ der Sternen Licht besiegen?
O Himmel binde du/ was noch getrennt/ zusammen/
Entzünde kaltes Eiß/ und kühle heisse Flammen/
Daß nicht ihr eigen Will in unsern Schaden geht.
Jedoch/ wer weiß/ was noch für Glück hieraus entsteht!
Vom Glantz der Sonne muß ein sterblich Aug' erblinden/
Und Menschen können nicht des Himmels Schluß ergründen
Anderer Handlung erster Eintritt.
Ergasto. Mirtillo.
E. DEm Himmel Danck/ der mir dich endlich noch beschert/
Nachdem ich hier und dar dich nirgends angetroffen.
M. Was bringest du vor Post/ die solches Eylens werth?
Steht Leben oder Tod aus deiner Hand zu hoffen?
E. Das Letzte geb' ich nicht/ das Erste will ich geben/
Wiewohl es noch allein in Hoffnung steht/ das Leben.
Du must dir aber auch diß Leben selber gönnen/
Dich selbst und deinen Schmertz/ eh' andre/ zwingen können
Nun aber höre mich/ warum ich zu dir kommen/
Orminens Schwester hast du wohl in acht genommen/
Die grosse Jungfrau/ die so munter um sich blickt/
Hat weisses Haar/ und ist mit Farbe wohl geschmückt.
M. Das
GUARINI
Und iedes was ihm gleich erzeuget koͤmmt von dir.
Von dir entſpriſt/ was uns die Sternen ſchreiben fuͤr/
Woruͤber einer lacht/ der andre traurig weinet/
Was ein Geſchenck und Raub des leichten Gluͤckes ſcheinet.
Iſt nun dein feſter Schluß/ daß nach ſo mancher Plage
Soll diß betruͤbte Land genieſſen gutter Tage/
Wer hintertreibet denn/ was du verordnet haſt?
Schau einen harten Sinn/ der keine Liebe faßt/
Der von dem Himmel zwar den Urſprung hat genommen/
Doch nicht dem Himmel will in ſeinen Willen kommen.
Schau einen treuen Sinn ein keuſches Hertz beſtreiten/
Das dein Befehl doch will zu andern Flammen leiten.
Je mehr die Hoffnung ſchlaͤfft/ ie mehr ſein Feuer wacht;
Er liebt/ was der mit Recht es ſolte thun/ veracht.
Pflegt ein Verhaͤngniß ſo das andre zu bekriegen?
Solln Blinde/ Lieb’ und Haß/ der Sternen Licht beſiegen?
O Himmel binde du/ was noch getrennt/ zuſammen/
Entzuͤnde kaltes Eiß/ und kuͤhle heiſſe Flammen/
Daß nicht ihr eigen Will in unſern Schaden geht.
Jedoch/ wer weiß/ was noch fuͤr Gluͤck hieraus entſteht!
Vom Glantz der Sonne muß ein ſterblich Aug’ erblinden/
Und Menſchen koͤnnen nicht des Him̄els Schluß ergruͤnden
Anderer Handlung erſter Eintritt.
Ergaſto. Mirtillo.
E. DEm Himmel Danck/ der mir dich endlich noch beſchert/
Nachdem ich hier und dar dich nirgends angetroffen.
M. Was bringeſt du vor Poſt/ die ſolches Eylens werth?
Steht Leben oder Tod aus deiner Hand zu hoffen?
E. Das Letzte geb’ ich nicht/ das Erſte will ich geben/
Wiewohl es noch allein in Hoffnung ſteht/ das Leben.
Du muſt dir aber auch diß Leben ſelber goͤnnen/
Dich ſelbſt und deinen Schmertz/ eh’ andre/ zwingen koͤnnen
Nun aber hoͤre mich/ warum ich zu dir kommen/
Orminens Schweſter haſt du wohl in acht genommen/
Die groſſe Jungfrau/ die ſo munter um ſich blickt/
Hat weiſſes Haar/ und iſt mit Farbe wohl geſchmuͤckt.
M. Das
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[40/0140] GUARINI Und iedes was ihm gleich erzeuget koͤmmt von dir. Von dir entſpriſt/ was uns die Sternen ſchreiben fuͤr/ Woruͤber einer lacht/ der andre traurig weinet/ Was ein Geſchenck und Raub des leichten Gluͤckes ſcheinet. Iſt nun dein feſter Schluß/ daß nach ſo mancher Plage Soll diß betruͤbte Land genieſſen gutter Tage/ Wer hintertreibet denn/ was du verordnet haſt? Schau einen harten Sinn/ der keine Liebe faßt/ Der von dem Himmel zwar den Urſprung hat genommen/ Doch nicht dem Himmel will in ſeinen Willen kommen. Schau einen treuen Sinn ein keuſches Hertz beſtreiten/ Das dein Befehl doch will zu andern Flammen leiten. Je mehr die Hoffnung ſchlaͤfft/ ie mehr ſein Feuer wacht; Er liebt/ was der mit Recht es ſolte thun/ veracht. Pflegt ein Verhaͤngniß ſo das andre zu bekriegen? Solln Blinde/ Lieb’ und Haß/ der Sternen Licht beſiegen? O Himmel binde du/ was noch getrennt/ zuſammen/ Entzuͤnde kaltes Eiß/ und kuͤhle heiſſe Flammen/ Daß nicht ihr eigen Will in unſern Schaden geht. Jedoch/ wer weiß/ was noch fuͤr Gluͤck hieraus entſteht! Vom Glantz der Sonne muß ein ſterblich Aug’ erblinden/ Und Menſchen koͤnnen nicht des Him̄els Schluß ergruͤnden Anderer Handlung erſter Eintritt. Ergaſto. Mirtillo. E. DEm Himmel Danck/ der mir dich endlich noch beſchert/ Nachdem ich hier und dar dich nirgends angetroffen. M. Was bringeſt du vor Poſt/ die ſolches Eylens werth? Steht Leben oder Tod aus deiner Hand zu hoffen? E. Das Letzte geb’ ich nicht/ das Erſte will ich geben/ Wiewohl es noch allein in Hoffnung ſteht/ das Leben. Du muſt dir aber auch diß Leben ſelber goͤnnen/ Dich ſelbſt und deinen Schmertz/ eh’ andre/ zwingen koͤnnen Nun aber hoͤre mich/ warum ich zu dir kommen/ Orminens Schweſter haſt du wohl in acht genommen/ Die groſſe Jungfrau/ die ſo munter um ſich blickt/ Hat weiſſes Haar/ und iſt mit Farbe wohl geſchmuͤckt. M. Das

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/140>, abgerufen am 21.11.2024.