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Steinbach, Georg: LeichPredigt Bey der Christlichen Begrebnüs. Liegnitz, 1603.

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aber Christi Leib für grosse klarheit habe/ das sehen
wir nicht allein aus der Historia seiner Aufferste-
hung vnd der Himmelfarth/ da er mit seinem Leibe
Luc. 24.durch den versiegelten vnd vnabgeweltzten Grab-
stein aufferstehet/ Durch verschlossene Thüren zu
Joh. 20.
Act. 1.
Marc. 16
Matt. 17
seinen Jüngern ins verschlossene Gemach kömbt/
daß er sich vnsichtbar macht/ sich in die Lufft hinauff
schwinget/ sondern auch aus seiner verklerung auff
dem Berge Thabor/ da sein Antlitz gefinckelt wie ein
Helle Sonne/ vnd sein Kleid so weis worden als der
Schnee. Mit solcher klarheit wil Christus (sagt hie
Paulus) vnsere Leiber auch zieren/ wie ers auch wie-
derholet/ 1. Cor. 15. daß wie wir hie getragen hetten
das Bilde des jrrdischen/ Also würden wir auch tra-
gen das Bilde des Himlischen Adams. Vnd darmit
1. Joh. 3.stimmet auch Johannes.    Es ist noch nicht erschie-
nen was wir sein werden/ wenn es aber erscheinen
wird/ werden wir sein wie er ist. Doch sollen gleich-
wol diese worte Pauli cum grano salis, vnd wie die
Gelerten reden: ou kata to posom non secundum
quantitatem,
nicht nach der grösse vnd fülle seines
verklerten Leibes/ sondern kata to poiom juxta qua-
litatem
Nach der ehnligkeit/ Nach welcher der Auß-
erwelten Leiber seinem verklerten vnd helleleuchten-
den Leibe ehnlich vnd gleichförmig werden anzuse-
hen sein.    Denn gleich wie jetzt ein grosser merckli-
cher vnterscheid ist zwischen dem lichte vnd glantze
der Sonnen/ Mondens vnd Sternen/ vnd auch im
ewigen leben zwischen den seligen Christen ingemein/
vnd zwischen den hocherleuchten vnd hochbegabten
heiligen Gottes insonderheit/ sein wird/ Also das die-
se viel grösser klarheit vnd herrligkeit dort haben

werden/

aber Chriſti Leib fuͤr groſſe klarheit habe/ das ſehen
wir nicht allein aus der Hiſtoria ſeiner Aufferſte-
hung vnd der Himmelfarth/ da er mit ſeinem Leibe
Luc. 24.durch den verſiegelten vnd vnabgeweltzten Grab-
ſtein aufferſtehet/ Durch verſchloſſene Thuͤren zu
Joh. 20.
Act. 1.
Marc. 16
Matt. 17
ſeinen Juͤngern ins verſchloſſene Gemach koͤmbt/
daß er ſich vnſichtbar macht/ ſich in die Lufft hinauff
ſchwinget/ ſondern auch aus ſeiner verklerung auff
dem Berge Thabor/ da ſein Antlitz gefinckelt wie ein
Helle Sonne/ vnd ſein Kleid ſo weis worden als der
Schnee. Mit ſolcher klarheit wil Chriſtus (ſagt hie
Paulus) vnſere Leiber auch zieren/ wie ers auch wie-
derholet/ 1. Cor. 15. daß wie wir hie getragen hetten
das Bilde des jrrdiſchen/ Alſo wuͤrden wir auch tra-
gen das Bilde des Himliſchen Adams. Vnd darmit
1. Joh. 3.ſtimmet auch Johannes.    Es iſt noch nicht erſchie-
nen was wir ſein werden/ wenn es aber erſcheinen
wird/ werden wir ſein wie er iſt. Doch ſollen gleich-
wol dieſe worte Pauli cum grano ſalis, vnd wie die
Gelerten reden: οὐ κατὰ τό πόσομ non ſecundum
quantitatem,
nicht nach der groͤſſe vnd fuͤlle ſeines
verklerten Leibes/ ſondern κατὰ τὸ ποῗομ juxta qua-
litatem
Nach der ehnligkeit/ Nach welcher der Auß-
erwelten Leiber ſeinem verklerten vnd helleleuchten-
den Leibe ehnlich vnd gleichfoͤrmig werden anzuſe-
hen ſein.    Denn gleich wie jetzt ein groſſer merckli-
cher vnterſcheid iſt zwiſchen dem lichte vnd glantze
der Sonnen/ Mondens vnd Sternen/ vnd auch im
ewigen leben zwiſchen den ſeligen Chriſten ingemein/
vnd zwiſchen den hocherleuchten vnd hochbegabten
heiligen Gottes inſonderheit/ ſein wird/ Alſo das die-
ſe viel groͤſſer klarheit vnd herrligkeit dort haben

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Zitationshilfe: Steinbach, Georg: LeichPredigt Bey der Christlichen Begrebnüs. Liegnitz, 1603, S. [30]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523023/30>, abgerufen am 26.04.2024.