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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Fünffte Buch/
[Spaltenumbruch] und also mit Zimmet/ oder Pfeffer und
Zucker/ oder mit Pfeffer und ein wenig Es-
sig zu essen/ und einen guten trunck Malva-
sier-Spanischen- oder Frontiniacker-Wein
darauff zu thun.



CAPUT LV.
[Abbildung] Schlaffbeer. Solanum somniferum
verticillatum.

Namen.

SChlaffbeer heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Solanum somni-
ferum.
Jtaliänisch/ Solano somnife-
to.
Spanisch/ Orvale.

Geschlecht und Gestalt.

Es werden uns allhier zwey Geschlecht
der Schlaffbeer fürgestellt.

Das erste/ Solanum somniferum verticilla-
tum, C. B. somniferum, Matth. verticillatum, J. B.

Jst ein kraut mit vielen zweigen/ die lassen
sich nicht leicht biegen/ sind holtzicht/ und
mit vielen fetten blättern bekleidet/ welche
sich den Quitten-blättern vergleichen. Die
blumen stehen zurings umb den stengel/ ein
gesätze über dem andern/ von farben röth-
licht. Die Früchte sind gelbe beere in Hül-
sen verwahret. Die wurtzel ist lang/ steiff/
bißweilen arms-dick/ mit einer röthlichten
rinden bedeckt. Es wächßt an dem Meer und
steinigen orten. Carolus Clusius Lib. II. stirp.
Hisp. cap. 58. & Lib. V. rarior. Plantar. Hist.
cap.
2. berichtet/ man finde es viel in Hispa-
nien bey der Statt Malaga/ komme in dem
Hornung mit blumen und samen herfür/
und pflegen etliche Jahr zu bleiben. Bey
uns muß man es alle Jahr säen/ und bringt
doch schwerlich samen.

Das andere Geschlecht/ Solanum somni-
ferum bacciferum, C. B. somniferum alterum,
Matth. Cam.
hat schmälere und sehr aderichte
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Schlaffbeer. Solanum somniferum
bacciferum.

blätter/ gevierte stengel/ purpur-weisse blu-
men/ gestaltet wie ein Fingerhut/ die hangen
an langen stielen. Auß diesen blumen werden
schwartze oder schwartz-braune beer/ die ha-
ben inwendig viel körnlein. Gemelte beer
sind mit einem grünen deckelein oder schelf-
fen halber bedecket/ und ist dieses deckelein
am aussern theil zerkerfft wie ein krönlein/
hat eine grosse knollichte weisse wurtzel. Blü-
het im Mäyen/ und im Brachmonat brin-
get es die Frucht. Wächßt in grosser men-
ge umb die Statt Gornitz/ auff dem Berg
Salvatin/ und in Westphalen/ sonderlich
bey dem Schloß Teckelburg/ allda man es
Walckenbaum nennet.

Georgius Buchananus Lib. VII. Hist. Rer.
Scotic. p. m.
204. vermeldet/ wie dieses kraut
viel in Schottland wachse/ man habe seinen
Safft auff ein zeit unter dem Wein/ Bier
und Brot vermischt/ als solches nun in ih-
rer feind der Dennemärcker Läger gebracht/
und sie es unwissend gebraucht/ sind sie da-
von gantz schlaffend und unbesonnen wor-
den/ darauff die Schottländer wider die
Dennemärcker und ihren Fürsten Suenonem,
den Sieg erhalten haben.

Eigenschafft und Gebrauch.

Weilen dieß gewächs viel flüchtig-scharf-
fes etzendes saltz/ neben unreinen/ groben/
schwefelichten theilen führet/ und dadurch
die Lebensgeister des Leibs in ihrem ein fluß
hemmet/ und in gantz unordenliche bewe-
gung bringet/ als wird es in der Artzney
nicht gebraucht.



CAPUT LVI.
Rauchapffel. Stramonia.
Namen.

RAuchapffel oder Stechapffel/ heißt
Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Latei-

nisch/

Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch] und alſo mit Zimmet/ oder Pfeffer und
Zucker/ oder mit Pfeffer und ein wenig Eſ-
ſig zu eſſen/ und einen guten trunck Malva-
ſier-Spaniſchen- oder Frontiniacker-Wein
darauff zu thun.



CAPUT LV.
[Abbildung] Schlaffbeer. Solanum ſomniferum
verticillatum.

Namen.

SChlaffbeer heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Solanum ſomni-
ferum.
Jtaliaͤniſch/ Solano ſomnife-
to.
Spaniſch/ Orvale.

Geſchlecht und Geſtalt.

Es werden uns allhier zwey Geſchlecht
der Schlaffbeer fuͤrgeſtellt.

Das erſte/ Solanum ſomniferum verticilla-
tum, C. B. ſomniferum, Matth. verticillatum, J. B.

Jſt ein kraut mit vielen zweigen/ die laſſen
ſich nicht leicht biegen/ ſind holtzicht/ und
mit vielen fetten blaͤttern bekleidet/ welche
ſich den Quitten-blaͤttern vergleichen. Die
blumen ſtehen zurings umb den ſtengel/ ein
geſaͤtze uͤber dem andern/ von farben roͤth-
licht. Die Fruͤchte ſind gelbe beere in Huͤl-
ſen verwahret. Die wurtzel iſt lang/ ſteiff/
bißweilen arms-dick/ mit einer roͤthlichten
rinden bedeckt. Es waͤchßt an dem Meer und
ſteinigen orten. Carolus Cluſius Lib. II. ſtirp.
Hiſp. cap. 58. & Lib. V. rarior. Plantar. Hiſt.
cap.
2. berichtet/ man finde es viel in Hiſpa-
nien bey der Statt Malaga/ komme in dem
Hornung mit blumen und ſamen herfuͤr/
und pflegen etliche Jahr zu bleiben. Bey
uns muß man es alle Jahr ſaͤen/ und bringt
doch ſchwerlich ſamen.

Das andere Geſchlecht/ Solanum ſomni-
ferum bacciferum, C. B. ſomniferum alterum,
Matth. Cam.
hat ſchmaͤlere und ſehr aderichte
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Schlaffbeer. Solanum ſomniferum
bacciferum.

blaͤtter/ gevierte ſtengel/ purpur-weiſſe blu-
men/ geſtaltet wie ein Fingerhut/ die hangen
an langen ſtielen. Auß dieſen blumen werden
ſchwartze oder ſchwartz-braune beer/ die ha-
ben inwendig viel koͤrnlein. Gemelte beer
ſind mit einem gruͤnen deckelein oder ſchelf-
fen halber bedecket/ und iſt dieſes deckelein
am auſſern theil zerkerfft wie ein kroͤnlein/
hat eine groſſe knollichte weiſſe wurtzel. Bluͤ-
het im Maͤyen/ und im Brachmonat brin-
get es die Frucht. Waͤchßt in groſſer men-
ge umb die Statt Gornitz/ auff dem Berg
Salvatin/ und in Weſtphalen/ ſonderlich
bey dem Schloß Teckelburg/ allda man es
Walckenbaum nennet.

Georgius Buchananus Lib. VII. Hiſt. Rer.
Scotic. p. m.
204. vermeldet/ wie dieſes kraut
viel in Schottland wachſe/ man habe ſeinen
Safft auff ein zeit unter dem Wein/ Bier
und Brot vermiſcht/ als ſolches nun in ih-
rer feind der Dennemaͤrcker Laͤger gebracht/
und ſie es unwiſſend gebraucht/ ſind ſie da-
von gantz ſchlaffend und unbeſonnen wor-
den/ darauff die Schottlaͤnder wider die
Dennemaͤrcker und ihren Fuͤrſten Suenonem,
den Sieg erhalten haben.

Eigenſchafft und Gebrauch.

Weilen dieß gewaͤchs viel fluͤchtig-ſcharf-
fes etzendes ſaltz/ neben unreinen/ groben/
ſchwefelichten theilen fuͤhret/ und dadurch
die Lebensgeiſter des Leibs in ihrem ein fluß
hemmet/ und in gantz unordenliche bewe-
gung bringet/ als wird es in der Artzney
nicht gebraucht.



CAPUT LVI.
Rauchapffel. Stramonia.
Namen.

RAuchapffel oder Stechapffel/ heißt
Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Latei-

niſch/
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[894/0910] Das Fuͤnffte Buch/ und alſo mit Zimmet/ oder Pfeffer und Zucker/ oder mit Pfeffer und ein wenig Eſ- ſig zu eſſen/ und einen guten trunck Malva- ſier-Spaniſchen- oder Frontiniacker-Wein darauff zu thun. CAPUT LV. [Abbildung Schlaffbeer. Solanum ſomniferum verticillatum. ] Namen. SChlaffbeer heißt Griechiſch/ _ _. Lateiniſch/ Solanum ſomni- ferum. Jtaliaͤniſch/ Solano ſomnife- to. Spaniſch/ Orvale. Geſchlecht und Geſtalt. Es werden uns allhier zwey Geſchlecht der Schlaffbeer fuͤrgeſtellt. Das erſte/ Solanum ſomniferum verticilla- tum, C. B. ſomniferum, Matth. verticillatum, J. B. Jſt ein kraut mit vielen zweigen/ die laſſen ſich nicht leicht biegen/ ſind holtzicht/ und mit vielen fetten blaͤttern bekleidet/ welche ſich den Quitten-blaͤttern vergleichen. Die blumen ſtehen zurings umb den ſtengel/ ein geſaͤtze uͤber dem andern/ von farben roͤth- licht. Die Fruͤchte ſind gelbe beere in Huͤl- ſen verwahret. Die wurtzel iſt lang/ ſteiff/ bißweilen arms-dick/ mit einer roͤthlichten rinden bedeckt. Es waͤchßt an dem Meer und ſteinigen orten. Carolus Cluſius Lib. II. ſtirp. Hiſp. cap. 58. & Lib. V. rarior. Plantar. Hiſt. cap. 2. berichtet/ man finde es viel in Hiſpa- nien bey der Statt Malaga/ komme in dem Hornung mit blumen und ſamen herfuͤr/ und pflegen etliche Jahr zu bleiben. Bey uns muß man es alle Jahr ſaͤen/ und bringt doch ſchwerlich ſamen. Das andere Geſchlecht/ Solanum ſomni- ferum bacciferum, C. B. ſomniferum alterum, Matth. Cam. hat ſchmaͤlere und ſehr aderichte [Abbildung Schlaffbeer. Solanum ſomniferum bacciferum. ] blaͤtter/ gevierte ſtengel/ purpur-weiſſe blu- men/ geſtaltet wie ein Fingerhut/ die hangen an langen ſtielen. Auß dieſen blumen werden ſchwartze oder ſchwartz-braune beer/ die ha- ben inwendig viel koͤrnlein. Gemelte beer ſind mit einem gruͤnen deckelein oder ſchelf- fen halber bedecket/ und iſt dieſes deckelein am auſſern theil zerkerfft wie ein kroͤnlein/ hat eine groſſe knollichte weiſſe wurtzel. Bluͤ- het im Maͤyen/ und im Brachmonat brin- get es die Frucht. Waͤchßt in groſſer men- ge umb die Statt Gornitz/ auff dem Berg Salvatin/ und in Weſtphalen/ ſonderlich bey dem Schloß Teckelburg/ allda man es Walckenbaum nennet. Georgius Buchananus Lib. VII. Hiſt. Rer. Scotic. p. m. 204. vermeldet/ wie dieſes kraut viel in Schottland wachſe/ man habe ſeinen Safft auff ein zeit unter dem Wein/ Bier und Brot vermiſcht/ als ſolches nun in ih- rer feind der Dennemaͤrcker Laͤger gebracht/ und ſie es unwiſſend gebraucht/ ſind ſie da- von gantz ſchlaffend und unbeſonnen wor- den/ darauff die Schottlaͤnder wider die Dennemaͤrcker und ihren Fuͤrſten Suenonem, den Sieg erhalten haben. Eigenſchafft und Gebrauch. Weilen dieß gewaͤchs viel fluͤchtig-ſcharf- fes etzendes ſaltz/ neben unreinen/ groben/ ſchwefelichten theilen fuͤhret/ und dadurch die Lebensgeiſter des Leibs in ihrem ein fluß hemmet/ und in gantz unordenliche bewe- gung bringet/ als wird es in der Artzney nicht gebraucht. CAPUT LVI. Rauchapffel. Stramonia. Namen. RAuchapffel oder Stechapffel/ heißt Griechiſch/ _. Latei- niſch/

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 894. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/910>, abgerufen am 23.11.2024.