[Spaltenumbruch]bia coerulea erectior, elatiorve, J. B. Wächßt bey uns auff denen Birß-felderen/ auch an- derstwo/ und bringt einen hohen stengel.
3. Das kleine/ kriechende/ blaue Stern- Leberkraut/ Rubeola arvensis repens coerulea, C. B. Rubia parvo flore, coerulea se spargens, J. B.
Eigenschafft.
Das erste Geschlecht des Stern-Leber- krauts/ als der Waldmeister/ welchen man zu end des Mäyens samlen soll/ hat ein miltflüchtiges und subtiles alkalisches Saltz/ neben wenig balsamischen theilgen/ und da- durch die Eigenschafft gantz gelind zu wär- men/ das unreine geblüt zu reinigen/ die sauren melancholischen saltze darauß zu füh- ren/ verstopffungen der Leber/ Miltz/ und Mutter zu eröffnen; die Monatliche reini- gung zu beförderen/ das Hertz zu stärcken/ und zu erquicken.
Gebrauch.
Man pflegt das frische Kraut den Mäy- en durch etwan in brühen zu kochen/ und solche täglich zu reinigung deß geblüts/ und eröffnung aller innerlichen verstopffungen zu geniessen.
Eine gleiche würckung kan die davon mit Branntenwein außgezogene Essentz haben/ so man davon öffters biß 20. tropffen ein- nimmet.
Jn dem Sommer/ wenn dieses Kraut noch frisch ist/ pfleget man es in den weis- sen Wein zu legen/ und darab zu trincken/ stärcket die Leber/ erfreuet das Hertz/ be- fürdert die Däuung/ und bringet lust zur speiß.
Verstopf- fung der Leber Gelbsucht.
Das destillierte Wasser auß diesem kraut/ ist dienlich wieder die Verstopffung der Le- ber und die Gelbsucht.
CAPUT XL.
[Abbildung]
Lungenkraut.Pulmonaria. 1. Lungen- kraut. 2. 3. Ande- re zwo Ar- ten. 4. Eyprian Hößlein/ wächßt in dem mooß oder under dem gemei- nen Lun- genkraut/ an alten bäumen/ wie Höß- lein.
[Spaltenumbruch]
Namen.
LUngenkraut heißt Lateinisch/ Pulmo- naria, Muscus pulmonarius, Lichen arboreus sive Pulmonaria arborea, J. B. Muscus arboreus pulmonarius, C. B. Jtaliä- nisch/ Polmonaria. Frantzösisch/ Herbe aux pulmons. Englisch/ Lungwort. Dänisch/ Lungeurt. Niderländisch/ Longerkruyd.
Gestalt.
Lungenkraut von seiner Gestalt und Krafft also genant/ ist ein gewächs an moo- sichten Eych-oder Buch-bäumen/ und auff den Steinfelsen/ in den dunckelen Wäldern. Hat weiche blätter/ die sind breit/ gerümpf- fet/ über einander geschossen/ weit von ein- ander zerkerbt/ mit vielen grüblein/ oben schön grün/ unden aber weiß/ mit gelber farb vermischt/ und mit vielen mackeln besprengt.
Eigenschafft.
Das Lungenkraut ist ein wenig warmer und trockner natur: hat viel irrdische/ rau- he theile/ und dadurch die krafft zu tröck- nen und zusammen zu ziehen.
Gebrauch.
Es hat dieses Kraut ein sonderlich lob ü-Lungsucht. berkommen wieder die Lungsucht/ daher man es auch Lungenkraut nennet. Man stosset es zu einem pulver/ vermischt ein halb loth mit vier loth Honig/ zu einer Latwerg/ davon soll der Krancke nach belieben einer Muscatnuß groß nehmen.
Ein handvoll Lungenkraut in eine maßHusten/ Engbrü- stigkeit/ blutspeyen bauchfluß/ unmäßige Weiber- zeit. Keichen und Husten des Rindviehs weissen Wein gelegt/ und darab getruncken/ ist gut wieder den Husten/ die Engbrüstig- keit/ Blutspeyen/ langwirigen Bauchfluß und die unmäßige Weiberzeit.
Die Hirten stossen das Lungenkraut zu pulver/ vermischen es mit Saltz/ und geben es dem Rindvieh wieder das Keichen und den Husten.
CAPUT XLI. Rheinblum.Stoechas citrina.
Namen.
DIe Rheinblumen haben daher ihren namen/ dieweil sie an dem Rhein- strom/ zwischen Speyer und Wormbs in grosser menge wachsen. Etli- che nennen sie Motten-blumen/ denn sie die Motten und Schaben von den kleidern trei- ben. Andere heissen sie Jüngling/ darum daß die blumen nicht verwelcken. Die Rhein- blumen nennet man Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Stoechas citrina, Amaranthus lu- teus, Chrysocome, Coma aurea. Jtaliänisch/ Amaranto giallo. Frantzösisch/ Herbe aux tignes. Dänisch/ Heidelblommer/ Rein- blomme. Niderländisch/ Mottenkruyd/ Rynblomme.
Geschlecht und Gestalt.
1. Die gemeine teutsche Rheinblumen/ Elichryson sive Stoechas citrina latifolia, C. B. Stoechas citrina Germanica latiore folio, J. B. Hat zarte runde stengel und zweiglein/ auch lange und schmale blätter/ wie der Hysop/
aschen-
Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch]bia cœrulea erectior, elatiorvè, J. B. Waͤchßt bey uns auff denen Birß-felderen/ auch an- derſtwo/ und bringt einen hohen ſtengel.
3. Das kleine/ kriechende/ blaue Stern- Leberkraut/ Rubeola arvenſis repens cœrulea, C. B. Rubia parvo flore, cœrulea ſe ſpargens, J. B.
Eigenſchafft.
Das erſte Geſchlecht des Stern-Leber- krauts/ als der Waldmeiſter/ welchen man zu end des Maͤyens ſamlen ſoll/ hat ein miltfluͤchtiges und ſubtiles alkaliſches Saltz/ neben wenig balſamiſchen theilgen/ und da- durch die Eigenſchafft gantz gelind zu waͤr- men/ das unreine gebluͤt zu reinigen/ die ſauren melancholiſchen ſaltze darauß zu fuͤh- ren/ verſtopffungen der Leber/ Miltz/ und Mutter zu eroͤffnen; die Monatliche reini- gung zu befoͤrderen/ das Hertz zu ſtaͤrcken/ und zu erquicken.
Gebrauch.
Man pflegt das friſche Kraut den Maͤy- en durch etwan in bruͤhen zu kochen/ und ſolche taͤglich zu reinigung deß gebluͤts/ und eroͤffnung aller innerlichen verſtopffungen zu genieſſen.
Eine gleiche wuͤrckung kan die davon mit Branntenwein außgezogene Eſſentz haben/ ſo man davon oͤffters biß 20. tropffen ein- nimmet.
Jn dem Sommer/ wenn dieſes Kraut noch friſch iſt/ pfleget man es in den weiſ- ſen Wein zu legen/ und darab zu trincken/ ſtaͤrcket die Leber/ erfreuet das Hertz/ be- fuͤrdert die Daͤuung/ und bringet luſt zur ſpeiß.
Verſtopf- fung der Leber Gelbſucht.
Das deſtillierte Waſſer auß dieſem kraut/ iſt dienlich wieder die Verſtopffung der Le- ber und die Gelbſucht.
CAPUT XL.
[Abbildung]
Lungenkraut.Pulmonaria. 1. Lungen- kraut. 2. 3. Ande- re zwo Ar- ten. 4. Eyprian Hoͤßlein/ waͤchßt in dem mooß oder under dem gemei- nen Lun- genkraut/ an alten baͤumen/ wie Hoͤß- lein.
[Spaltenumbruch]
Namen.
LUngenkraut heißt Lateiniſch/ Pulmo- naria, Muſcus pulmonarius, Lichen arboreus ſive Pulmonaria arborea, J. B. Muſcus arboreus pulmonarius, C. B. Jtaliaͤ- niſch/ Polmonaria. Frantzoͤſiſch/ Herbe aux pulmons. Engliſch/ Lungwort. Daͤniſch/ Lungeurt. Niderlaͤndiſch/ Longerkruyd.
Geſtalt.
Lungenkraut von ſeiner Geſtalt und Krafft alſo genant/ iſt ein gewaͤchs an moo- ſichten Eych-oder Buch-baͤumen/ und auff den Steinfelſen/ in den dunckelen Waͤldern. Hat weiche blaͤtter/ die ſind breit/ geruͤmpf- fet/ uͤber einander geſchoſſen/ weit von ein- ander zerkerbt/ mit vielen gruͤblein/ oben ſchoͤn gruͤn/ unden aber weiß/ mit gelber farb vermiſcht/ und mit vielen mackeln beſprengt.
Eigenſchafft.
Das Lungenkraut iſt ein wenig warmer und trockner natur: hat viel irꝛdiſche/ rau- he theile/ und dadurch die krafft zu troͤck- nen und zuſammen zu ziehen.
Gebrauch.
Es hat dieſes Kraut ein ſonderlich lob uͤ-Lungſucht. berkommen wieder die Lungſucht/ daher man es auch Lungenkraut nennet. Man ſtoſſet es zu einem pulver/ vermiſcht ein halb loth mit vier loth Honig/ zu einer Latwerg/ davon ſoll der Krancke nach belieben einer Muſcatnuß groß nehmen.
Ein handvoll Lungenkraut in eine maßHuſten/ Engbruͤ- ſtigkeit/ blutſpeyen bauchfluß/ unmaͤßige Weiber- zeit. Keichen uñ Huſten des Rindviehs weiſſen Wein gelegt/ und darab getruncken/ iſt gut wieder den Huſten/ die Engbruͤſtig- keit/ Blutſpeyen/ langwirigen Bauchfluß und die unmaͤßige Weiberzeit.
Die Hirten ſtoſſen das Lungenkraut zu pulver/ vermiſchen es mit Saltz/ und geben es dem Rindvieh wieder das Keichen und den Huſten.
CAPUT XLI. Rheinblum.Stœchas citrina.
Namen.
DIe Rheinblumen haben daher ihren namen/ dieweil ſie an dem Rhein- ſtrom/ zwiſchen Speyer und Wormbs in groſſer menge wachſen. Etli- che nennen ſie Motten-blumen/ denn ſie die Motten und Schaben von den kleidern trei- ben. Andere heiſſen ſie Juͤngling/ darum daß die blumen nicht verwelcken. Die Rhein- blumen nennet man Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Stœchas citrina, Amaranthus lu- teus, Chryſocome, Coma aurea. Jtaliaͤniſch/ Amaranto giallo. Frantzoͤſiſch/ Herbe aux tignes. Daͤniſch/ Heidelblommer/ Rein- blomme. Niderlaͤndiſch/ Mottenkruyd/ Rynblomme.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die gemeine teutſche Rheinblumen/ Elichryſon ſive Stœchas citrina latifolia, C. B. Stœchas citrina Germanica latiore folio, J. B. Hat zarte runde ſtengel und zweiglein/ auch lange und ſchmale blaͤtter/ wie der Hyſop/
aſchen-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0890"n="874"/><fwplace="top"type="header">Das Fuͤnffte Buch/</fw><lb/><cb/><hirendition="#aq">bia cœrulea erectior, elatiorvè, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi> Waͤchßt<lb/>
bey uns auff denen Birß-felderen/ auch an-<lb/>
derſtwo/ und bringt einen hohen ſtengel.</p><lb/><p>3. Das kleine/ kriechende/ blaue Stern-<lb/>
Leberkraut/ <hirendition="#aq">Rubeola arvenſis repens cœrulea,<lb/><hirendition="#i">C. B.</hi> Rubia parvo flore, cœrulea ſe ſpargens,<lb/><hirendition="#i">J. B.</hi></hi></p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Das erſte Geſchlecht des Stern-Leber-<lb/>
krauts/ als der Waldmeiſter/ welchen man<lb/>
zu end des Maͤyens ſamlen ſoll/ hat ein<lb/>
miltfluͤchtiges und ſubtiles alkaliſches Saltz/<lb/>
neben wenig balſamiſchen theilgen/ und da-<lb/>
durch die Eigenſchafft gantz gelind zu waͤr-<lb/>
men/ das unreine gebluͤt zu reinigen/ die<lb/>ſauren melancholiſchen ſaltze darauß zu fuͤh-<lb/>
ren/ verſtopffungen der Leber/ Miltz/ und<lb/>
Mutter zu eroͤffnen; die Monatliche reini-<lb/>
gung zu befoͤrderen/ das Hertz zu ſtaͤrcken/<lb/>
und zu erquicken.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><p>Man pflegt das friſche Kraut den Maͤy-<lb/>
en durch etwan in bruͤhen zu kochen/ und<lb/>ſolche taͤglich zu reinigung deß gebluͤts/ und<lb/>
eroͤffnung aller innerlichen verſtopffungen<lb/>
zu genieſſen.</p><lb/><p>Eine gleiche wuͤrckung kan die davon mit<lb/>
Branntenwein außgezogene Eſſentz haben/<lb/>ſo man davon oͤffters biß 20. tropffen ein-<lb/>
nimmet.</p><lb/><p>Jn dem Sommer/ wenn dieſes Kraut<lb/>
noch friſch iſt/ pfleget man es in den weiſ-<lb/>ſen Wein zu legen/ und darab zu trincken/<lb/>ſtaͤrcket die Leber/ erfreuet das Hertz/ be-<lb/>
fuͤrdert die Daͤuung/ und bringet luſt zur<lb/>ſpeiß.</p><lb/><noteplace="left">Verſtopf-<lb/>
fung der<lb/>
Leber<lb/>
Gelbſucht.</note><p>Das deſtillierte Waſſer auß dieſem kraut/<lb/>
iſt dienlich wieder die Verſtopffung der Le-<lb/>
ber und die Gelbſucht.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT XL.</hi></hi></head><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Lungenkraut.</hi><hirendition="#aq">Pulmonaria.</hi></hi></head><lb/><noteplace="left">1. Lungen-<lb/>
kraut.<lb/>
2. 3. Ande-<lb/>
re zwo Ar-<lb/>
ten.<lb/>
4. Eyprian<lb/>
Hoͤßlein/<lb/>
waͤchßt in<lb/>
dem mooß<lb/>
oder under<lb/>
dem gemei-<lb/>
nen Lun-<lb/>
genkraut/<lb/>
an alten<lb/>
baͤumen/<lb/>
wie Hoͤß-<lb/>
lein.</note></figure><lb/><cb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">L</hi>Ungenkraut heißt Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Pulmo-<lb/>
naria, Muſcus pulmonarius, Lichen<lb/>
arboreus ſive Pulmonaria arborea, <hirendition="#i">J. B.</hi><lb/>
Muſcus arboreus pulmonarius, <hirendition="#i">C. B.</hi></hi> Jtaliaͤ-<lb/>
niſch/ <hirendition="#aq">Polmonaria.</hi> Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Herbe aux<lb/>
pulmons.</hi> Engliſch/ Lungwort. Daͤniſch/<lb/>
Lungeurt. Niderlaͤndiſch/ Longerkruyd.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Lungenkraut von ſeiner Geſtalt und<lb/>
Krafft alſo genant/ iſt ein gewaͤchs an moo-<lb/>ſichten Eych-oder Buch-baͤumen/ und auff<lb/>
den Steinfelſen/ in den dunckelen Waͤldern.<lb/>
Hat weiche blaͤtter/ die ſind breit/ geruͤmpf-<lb/>
fet/ uͤber einander geſchoſſen/ weit von ein-<lb/>
ander zerkerbt/ mit vielen gruͤblein/ oben<lb/>ſchoͤn gruͤn/ unden aber weiß/ mit gelber farb<lb/>
vermiſcht/ und mit vielen mackeln beſprengt.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Das Lungenkraut iſt ein wenig warmer<lb/>
und trockner natur: hat viel irꝛdiſche/ rau-<lb/>
he theile/ und dadurch die krafft zu troͤck-<lb/>
nen und zuſammen zu ziehen.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><p>Es hat dieſes Kraut ein ſonderlich lob uͤ-<noteplace="right">Lungſucht.</note><lb/>
berkommen wieder die Lungſucht/ daher<lb/>
man es auch Lungenkraut nennet. Man<lb/>ſtoſſet es zu einem pulver/ vermiſcht ein halb<lb/>
loth mit vier loth Honig/ zu einer Latwerg/<lb/>
davon ſoll der Krancke nach belieben einer<lb/>
Muſcatnuß groß nehmen.</p><lb/><p>Ein handvoll Lungenkraut in eine maß<noteplace="right">Huſten/<lb/>
Engbruͤ-<lb/>ſtigkeit/<lb/>
blutſpeyen<lb/>
bauchfluß/<lb/>
unmaͤßige<lb/>
Weiber-<lb/>
zeit.<lb/>
Keichen uñ<lb/>
Huſten des<lb/>
Rindviehs</note><lb/>
weiſſen Wein gelegt/ und darab getruncken/<lb/>
iſt gut wieder den Huſten/ die Engbruͤſtig-<lb/>
keit/ Blutſpeyen/ langwirigen Bauchfluß<lb/>
und die unmaͤßige Weiberzeit.</p><lb/><p>Die Hirten ſtoſſen das Lungenkraut zu<lb/>
pulver/ vermiſchen es mit Saltz/ und geben<lb/>
es dem Rindvieh wieder das Keichen und<lb/>
den Huſten.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT XLI</hi>.</hi><lb/><hirendition="#b">Rheinblum.</hi><hirendition="#aq">Stœchas citrina.</hi></head><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>Ie Rheinblumen haben daher ihren<lb/>
namen/ dieweil ſie an dem Rhein-<lb/>ſtrom/ zwiſchen Speyer und<lb/>
Wormbs in groſſer menge wachſen. Etli-<lb/>
che nennen ſie Motten-blumen/ denn ſie die<lb/>
Motten und Schaben von den kleidern trei-<lb/>
ben. Andere heiſſen ſie Juͤngling/ darum<lb/>
daß die blumen nicht verwelcken. Die Rhein-<lb/>
blumen nennet man Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="1"/></foreign>.<lb/>
Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Stœchas citrina, Amaranthus lu-<lb/>
teus, Chryſocome, Coma aurea.</hi> Jtaliaͤniſch/<lb/><hirendition="#aq">Amaranto giallo.</hi> Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Herbe aux<lb/>
tignes.</hi> Daͤniſch/ Heidelblommer/ Rein-<lb/>
blomme. Niderlaͤndiſch/ Mottenkruyd/<lb/>
Rynblomme.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſchlecht und Geſtalt.</hi></head><lb/><p>1. Die gemeine teutſche Rheinblumen/<lb/><hirendition="#aq">Elichryſon ſive Stœchas citrina latifolia, <hirendition="#i">C. B.</hi><lb/>
Stœchas citrina Germanica latiore folio, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi><lb/>
Hat zarte runde ſtengel und zweiglein/ auch<lb/>
lange und ſchmale blaͤtter/ wie der Hyſop/<lb/><fwplace="bottom"type="catch">aſchen-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[874/0890]
Das Fuͤnffte Buch/
bia cœrulea erectior, elatiorvè, J. B. Waͤchßt
bey uns auff denen Birß-felderen/ auch an-
derſtwo/ und bringt einen hohen ſtengel.
3. Das kleine/ kriechende/ blaue Stern-
Leberkraut/ Rubeola arvenſis repens cœrulea,
C. B. Rubia parvo flore, cœrulea ſe ſpargens,
J. B.
Eigenſchafft.
Das erſte Geſchlecht des Stern-Leber-
krauts/ als der Waldmeiſter/ welchen man
zu end des Maͤyens ſamlen ſoll/ hat ein
miltfluͤchtiges und ſubtiles alkaliſches Saltz/
neben wenig balſamiſchen theilgen/ und da-
durch die Eigenſchafft gantz gelind zu waͤr-
men/ das unreine gebluͤt zu reinigen/ die
ſauren melancholiſchen ſaltze darauß zu fuͤh-
ren/ verſtopffungen der Leber/ Miltz/ und
Mutter zu eroͤffnen; die Monatliche reini-
gung zu befoͤrderen/ das Hertz zu ſtaͤrcken/
und zu erquicken.
Gebrauch.
Man pflegt das friſche Kraut den Maͤy-
en durch etwan in bruͤhen zu kochen/ und
ſolche taͤglich zu reinigung deß gebluͤts/ und
eroͤffnung aller innerlichen verſtopffungen
zu genieſſen.
Eine gleiche wuͤrckung kan die davon mit
Branntenwein außgezogene Eſſentz haben/
ſo man davon oͤffters biß 20. tropffen ein-
nimmet.
Jn dem Sommer/ wenn dieſes Kraut
noch friſch iſt/ pfleget man es in den weiſ-
ſen Wein zu legen/ und darab zu trincken/
ſtaͤrcket die Leber/ erfreuet das Hertz/ be-
fuͤrdert die Daͤuung/ und bringet luſt zur
ſpeiß.
Das deſtillierte Waſſer auß dieſem kraut/
iſt dienlich wieder die Verſtopffung der Le-
ber und die Gelbſucht.
CAPUT XL.
[Abbildung Lungenkraut. Pulmonaria.
]
Namen.
LUngenkraut heißt Lateiniſch/ Pulmo-
naria, Muſcus pulmonarius, Lichen
arboreus ſive Pulmonaria arborea, J. B.
Muſcus arboreus pulmonarius, C. B. Jtaliaͤ-
niſch/ Polmonaria. Frantzoͤſiſch/ Herbe aux
pulmons. Engliſch/ Lungwort. Daͤniſch/
Lungeurt. Niderlaͤndiſch/ Longerkruyd.
Geſtalt.
Lungenkraut von ſeiner Geſtalt und
Krafft alſo genant/ iſt ein gewaͤchs an moo-
ſichten Eych-oder Buch-baͤumen/ und auff
den Steinfelſen/ in den dunckelen Waͤldern.
Hat weiche blaͤtter/ die ſind breit/ geruͤmpf-
fet/ uͤber einander geſchoſſen/ weit von ein-
ander zerkerbt/ mit vielen gruͤblein/ oben
ſchoͤn gruͤn/ unden aber weiß/ mit gelber farb
vermiſcht/ und mit vielen mackeln beſprengt.
Eigenſchafft.
Das Lungenkraut iſt ein wenig warmer
und trockner natur: hat viel irꝛdiſche/ rau-
he theile/ und dadurch die krafft zu troͤck-
nen und zuſammen zu ziehen.
Gebrauch.
Es hat dieſes Kraut ein ſonderlich lob uͤ-
berkommen wieder die Lungſucht/ daher
man es auch Lungenkraut nennet. Man
ſtoſſet es zu einem pulver/ vermiſcht ein halb
loth mit vier loth Honig/ zu einer Latwerg/
davon ſoll der Krancke nach belieben einer
Muſcatnuß groß nehmen.
Lungſucht.
Ein handvoll Lungenkraut in eine maß
weiſſen Wein gelegt/ und darab getruncken/
iſt gut wieder den Huſten/ die Engbruͤſtig-
keit/ Blutſpeyen/ langwirigen Bauchfluß
und die unmaͤßige Weiberzeit.
Huſten/
Engbruͤ-
ſtigkeit/
blutſpeyen
bauchfluß/
unmaͤßige
Weiber-
zeit.
Keichen uñ
Huſten des
Rindviehs
Die Hirten ſtoſſen das Lungenkraut zu
pulver/ vermiſchen es mit Saltz/ und geben
es dem Rindvieh wieder das Keichen und
den Huſten.
CAPUT XLI.
Rheinblum. Stœchas citrina.
Namen.
DIe Rheinblumen haben daher ihren
namen/ dieweil ſie an dem Rhein-
ſtrom/ zwiſchen Speyer und
Wormbs in groſſer menge wachſen. Etli-
che nennen ſie Motten-blumen/ denn ſie die
Motten und Schaben von den kleidern trei-
ben. Andere heiſſen ſie Juͤngling/ darum
daß die blumen nicht verwelcken. Die Rhein-
blumen nennet man Griechiſch/ _.
Lateiniſch/ Stœchas citrina, Amaranthus lu-
teus, Chryſocome, Coma aurea. Jtaliaͤniſch/
Amaranto giallo. Frantzoͤſiſch/ Herbe aux
tignes. Daͤniſch/ Heidelblommer/ Rein-
blomme. Niderlaͤndiſch/ Mottenkruyd/
Rynblomme.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die gemeine teutſche Rheinblumen/
Elichryſon ſive Stœchas citrina latifolia, C. B.
Stœchas citrina Germanica latiore folio, J. B.
Hat zarte runde ſtengel und zweiglein/ auch
lange und ſchmale blaͤtter/ wie der Hyſop/
aſchen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 874. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/890>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.