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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] Gifft und
böser Lufft.
lein mit saltz essen/ seyen sie denselbigen tag
vor dem gifft vnd bösen lufft behutet.

Die speisen mit Salbey zubereitet sind
Kalte Na-
tur.
dienlich den kalten naturen.

Feuchtes
Haupt.

Salbey im Mund gekewet/ reiniget das
feuchte Haupt von dem schleim/ und machet
einen guten Athem.

Sehrig-
keit des
Halses/
Mund-
fäule.

Salbey in weissem Wein gesotten und da-
mit gegurgelt/ benimbt die sehrigkeit des
hals und die Mundfäule.

Salbey und Wullkraut in Wein gesot-
Außgefal-
lener Aff-
ter.
ten/ und warm darüber gesessen/ machet den
außgefallenen affter in Leib gehen.

Salbey in wasser gesotten/ und darmit
Milben der
Haaren/
Grind.
gezwagen/ macht schwartz haar/ vertreibet
die milben/ und heilet den Grind.

Man lißt bey dem AEtio Tetr. 1. Serm. 1. als
in der Egyptischen Jnsel Copto ein grosse
anzahl Menschen an der Pest gestorben/ ha-
ben die Weiber Salbeysafft getruncken/ da-
von sie fruchtbar worden/ und viel Kinder
Unfrucht-
barkeit der
Weibern.
er zeuget. Unfruchtbare Weiber können den
safft mit zucker zu der dicke eines syrups
sieden/ und davon nach belieben ein paar
löffel voll nehmen.

Kalte
mängel des
Haupts/
Schlag/
Fallende
Sucht/
Gichter/
Schwin-
del/ Husten/
verlohrene
Red/ er-
lahmte
Zung/ zit-
teren der
Händen.

Das destillierte Salbeywasser hat wun-
derliche krafft für alle kalte mängel des
haupts/ wehret dem Schlag/ fallender sucht/
und den Gichten/ benimt den Schwindel/
ist gut für den Husten/ erwärmet den Ma-
gen/ so man bißweilen ein löffel voll dar-
von nimmet: welche von dem Schlag sprach-
loß worden sind/ denen soll man ein paar
löffel voll dieses Wassers eingiessen/ bringt
die verlorne rede wider/ und stärcket die er-
lamte Zung: das Wasser in die Nasen ge-
zogen remiget das Haupt: die hände mit di-
sem wasser laulicht gerieben/ und von jhm
selbst lassen trocken werden/ vertreibt das
Zittern.

Erkaltet
und schwa-
ches Haupt
und Magen/
Schlag/
Gicht/
Fallende
Sucht.

Die Conserva florum Salviae, oder der Sal-
bey-Blumen Zucker/ ist dienlich dem erkal-
teten und schwachen Haupt und Magen/
wehret dem Schlag/ Gichten und fallender
Sucht/ stärcket die Glieder/ davon nach be-
lieben einer mußcatnuß groß offt genommen.

Ein guter Salbey-wein wird also ange-
setzt. Man nimt weisse frische Trauben/ ver-
Salbeyen-
wein an-
zumachen.
schneidt solche zincklein-weiß/ legt sie ohnge-
fehr ein spannen hoch in ein öhmig fäßlein/
hernach thut man darauff 6. hand voll Sal-
beyen/ alsdenn wider so viel Trauben und
Salbeyen/ und füllet es mit einem guten
weissen alten Wein auff. So man ausser-
halb der zeit frischer Trauben ein guten
Kalte Ge-
bresten des
Haupts/
Schlag/
Fallende
Sucht/
Schwin-
del/ Zitte-
ren/
Krampff/
kurtzer A-
them/ Lun-
gensucht/
kalter Ma-
gen/ Gifft.
Salbeyen-wein ansetzen/ oder diesen durch
das gantze Jahr erhalten wolte/ soll man
nehmen vier pfund Meertrauben/ 12. hand
voll Salbeyen/ solches in ein öhmig fäßlein
thun/ und alten weissen Wein darüber schüt-
ten: dieser Salbey-wein ist fürtrefflich gut
wider alle kalte gebresten des Haupts/ als da
ist der Schlag/ fallende Sucht/ Schwin-
del/ das Zittern und der Krampff: ist auch
nutzlich denen/ so ein kurtzen Athem haben/
und Lungensüchtig sind/ erwärmet den kal-
ten Magen/ und widerstehet allem Gifft.

Nicolaus Agerius in dem 1. theil der teut-
schen Apotheck cap. 103. berichtet/ daß der
Unfrucht-
barkeit der
Weibern.
Salbey-wein sonderlich gut seye den erkal-
teten Weiberen/ so von kälte/ feuchte
[Spaltenumbruch] und schleimigkeit der Mutter und Geburts-
glieder unfruchtbar sind/ denn sie werden von
dem Salbey-wein erwärmet/ und wird die
kälte gedämmet/ auch die überflüssige feuch-
te verzehret/ daher solcher Wein ein köstli-
che Weiber-Artzney billich soll genennet wer-
den. Herr Melchior Sebizius in seinen teut-
schen Anmerckungen zu Hr. Tragi Kräuter-
buch/ hält jhn für ein sonderliches MittelViertägi-
ges Fieber.

wider das viertägige Fieber.

Von dem destillierten Salbey-öl ein paarSchlag/
Ohnmach-
ten/ verloh
rene
Sprach/
Unfrucht-
barkeit der
Weibern.
Kurtzer A-
them der
Pferden.

tropffen in weissem Wein eingenommen/
stärcket das Haupt/ vertreibet den Schlag
und die Ohnmachten/ bringet die verlohr-
ne Sprach widerumb/ mehret den Samen/
und machet fruchtbar.

Wenn ein Pferd kurtzen Athem hat/ gib
jhme Birnbaum-mispel/ Salbeyen/ Lungen-
kraut/ Entzian/ Abends vnd Morgens im
Futter ein.

Wenn ein Pferd hertzschlichtig ist/ so ge-Hertz-
schlichtig-
keit der
Pferden.

brauche ihm nachgesetztes Pulver under dem
Futter. Nim Birnbaum-mispel/ Salbeyen/
Tausendgulden-kraut/ Engelsüß/ Galgant/
Meisterwurtz/ Entzian jedes 2. loth/ Nä-
gelein/ Zitwen/ Eicheln jedes 1. loth/ Ei-
chenlaub/ Wolgemuth/ Jmber jedes ein
halb loth/ Reckholderbeer 1. loth; stosse al-
les zu einem Pulver/ und gibe dem Pferd
morgens und abends ein paar löffelvoll un-
ter dem Futter.

Auß der frischen zerhackten Salbey/ läßtSalbeyen.
Essentz.
Schlag-
fluß.
Lahmig-
keit/ kalte
Mutter/
Magen/
Schwache
Gedächt-
nuß/
Schwin-
del.

sich auch ein trefliche Essentz mit Brannten-
wein in dem warmen Sand/ oder an der
Sonnen außziehen/ welche mit Zucker ver-
mischt/ ein herrliches Praeservatif ist wider den
Schlagfluß/ stärckt und erwärmt auch die
erkalteten und erlahmten Nerven/ das kalte
Hirn/ Magen und Mutter; macht ein gute
Gedächtnuß/ und vertreibet den Schwin-
del.

Wenn man in dem Brachmonat die in
dem Blust stehenden Salbeyen-schößlein/Salbeyen
Geist.

neben den besten und saubersten understen
Blättern zerhackt/ hernach Branntenwein
darüber gießt/ biß er eines fingers breit über
außgehet/ und also wolvermacht bey acht
oder mehr tagen stehen läßt/ endlich destil-
liert/ so bekomt man den Spiritum Salviae,
oder Salbeyen-geist über/ welcher ein treff-
liches Schlagwasser ist/ auß-und inwendig
in allen Nerven-kranckheiten/ Schlagflüs-
sen und dergleichen/ zu gebrauchen.



CAPUT CXIV.
Müntz. Mentha.
Namen.

Müntz heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt],
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Mentha. Jtaliä-
nisch/ Menta. Frantzösisch/ Mente.
Spanisch/ Yerua buena, Ortelana. Englisch/
Mint. Dänisch/ Mynte. Niderländisch/
Munte.

Die Spitzmüntz heißt Lateinisch/ Mentha
acuta, Mentha angustifolia, Mentha acuminata,

Jtaliänisch/ Menta acuta. Frantzösisch/ Men-
te pointue.
Spanisch/ Yerva buena aguda.
Englisch/ Piercing Mint. Niderländisch/

Snyden-

Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] Gifft und
boͤſer Lufft.
lein mit ſaltz eſſen/ ſeyen ſie denſelbigen tag
vor dem gifft vnd boͤſen lufft behůtet.

Die ſpeiſen mit Salbey zubereitet ſind
Kalte Na-
tur.
dienlich den kalten naturen.

Feuchtes
Haupt.

Salbey im Mund gekewet/ reiniget das
feuchte Haupt von dem ſchleim/ und machet
einen guten Athem.

Sehrig-
keit des
Halſes/
Mund-
faͤule.

Salbey in weiſſem Wein geſotten und da-
mit gegurgelt/ benimbt die ſehrigkeit des
hals und die Mundfaͤule.

Salbey und Wullkraut in Wein geſot-
Außgefal-
lener Aff-
ter.
ten/ und warm daruͤber geſeſſen/ machet den
außgefallenen affter in Leib gehen.

Salbey in waſſer geſotten/ und darmit
Milbẽ der
Haaren/
Grind.
gezwagen/ macht ſchwartz haar/ vertreibet
die milben/ und heilet den Grind.

Man lißt bey dem Ætio Tetr. 1. Serm. 1. als
in der Egyptiſchen Jnſel Copto ein groſſe
anzahl Menſchen an der Peſt geſtorben/ ha-
ben die Weiber Salbeyſafft getruncken/ da-
von ſie fruchtbar worden/ und viel Kinder
Unfrucht-
barkeit der
Weibern.
er zeuget. Unfruchtbare Weiber koͤnnen den
ſafft mit zucker zu der dicke eines ſyrups
ſieden/ und davon nach belieben ein paar
loͤffel voll nehmen.

Kalte
maͤngel des
Haupts/
Schlag/
Fallende
Sucht/
Gichter/
Schwin-
del/ Huſtẽ/
verlohrene
Red/ er-
lahmte
Zung/ zit-
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Haͤnden.

Das deſtillierte Salbeywaſſer hat wun-
derliche krafft fuͤr alle kalte mängel des
haupts/ wehret dem Schlag/ fallender ſucht/
und den Gichten/ benimt den Schwindel/
iſt gut fuͤr den Huſten/ erwaͤrmet den Ma-
gen/ ſo man bißweilen ein loͤffel voll dar-
von nim̃et: welche von dem Schlag ſprach-
loß worden ſind/ denen ſoll man ein paar
loͤffel voll dieſes Waſſers eingieſſen/ bringt
die verlorne rede wider/ und ſtaͤrcket die er-
lamte Zung: das Waſſer in die Naſen ge-
zogen remiget das Haupt: die haͤnde mit di-
ſem waſſer laulicht gerieben/ und von jhm
ſelbſt laſſen trocken werden/ vertreibt das
Zittern.

Erkaltet
und ſchwa-
ches Haupt
und Magẽ/
Schlag/
Gicht/
Fallende
Sucht.

Die Conſerva florum Salviæ, oder der Sal-
bey-Blumen Zucker/ iſt dienlich dem erkal-
teten und ſchwachen Haupt und Magen/
wehret dem Schlag/ Gichten und fallender
Sucht/ ſtaͤrcket die Glieder/ davon nach be-
lieben einer mußcatnuß groß offt genom̃en.

Ein guter Salbey-wein wird alſo ange-
ſetzt. Man nimt weiſſe friſche Trauben/ ver-
Salbeyen-
wein an-
zumachen.
ſchneidt ſolche zincklein-weiß/ legt ſie ohnge-
fehr ein ſpannen hoch in ein oͤhmig faͤßlein/
hernach thut man darauff 6. hand voll Sal-
beyen/ alsdenn wider ſo viel Trauben und
Salbeyen/ und fuͤllet es mit einem guten
weiſſen alten Wein auff. So man auſſer-
halb der zeit friſcher Trauben ein guten
Kalte Ge-
breſten des
Haupts/
Schlag/
Fallende
Sucht/
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ren/
Krampff/
kurtzer A-
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genſucht/
kalter Ma-
gen/ Gifft.
Salbeyen-wein anſetzen/ oder dieſen durch
das gantze Jahr erhalten wolte/ ſoll man
nehmen vier pfund Meertrauben/ 12. hand
voll Salbeyen/ ſolches in ein oͤhmig faͤßlein
thun/ und alten weiſſen Wein daruͤber ſchuͤt-
ten: dieſer Salbey-wein iſt fuͤrtrefflich gut
wider alle kalte gebreſten des Haupts/ als da
iſt der Schlag/ fallende Sucht/ Schwin-
del/ das Zittern und der Krampff: iſt auch
nutzlich denen/ ſo ein kurtzen Athem haben/
und Lungenſuͤchtig ſind/ erwaͤrmet den kal-
ten Magen/ und widerſtehet allem Gifft.

Nicolaus Agerius in dem 1. theil der teut-
ſchen Apotheck cap. 103. berichtet/ daß der
Unfrucht-
barkeit der
Weibern.
Salbey-wein ſonderlich gut ſeye den erkal-
teten Weiberen/ ſo von kaͤlte/ feuchte
[Spaltenumbruch] und ſchleimigkeit der Mutter und Geburts-
glieder unfruchtbar ſind/ denn ſie werden von
dem Salbey-wein erwaͤrmet/ und wird die
kaͤlte gedaͤmmet/ auch die uͤberfluͤſſige feuch-
te verzehret/ daher ſolcher Wein ein koͤſtli-
che Weiber-Artzney billich ſoll geneñet wer-
den. Herꝛ Melchior Sebizius in ſeinen teut-
ſchen Anmerckungen zu Hr. Tragi Kraͤuter-
buch/ haͤlt jhn fuͤr ein ſonderliches MittelViertaͤgi-
ges Fieber.

wider das viertaͤgige Fieber.

Von dem deſtillierten Salbey-oͤl ein paarSchlag/
Ohnmach-
ten/ verloh
rene
Sprach/
Unfrucht-
barkeit der
Weibern.
Kurtzer A-
them der
Pferden.

tropffen in weiſſem Wein eingenommen/
ſtaͤrcket das Haupt/ vertreibet den Schlag
und die Ohnmachten/ bringet die verlohr-
ne Sprach widerumb/ mehret den Samen/
und machet fruchtbar.

Wenn ein Pferd kurtzen Athem hat/ gib
jhme Birnbaum-miſpel/ Salbeyen/ Lungen-
kraut/ Entzian/ Abends vnd Morgens im
Futter ein.

Wenn ein Pferd hertzſchlichtig iſt/ ſo ge-Hertz-
ſchlichtig-
keit der
Pferden.

brauche ihm nachgeſetztes Pulver under dem
Futter. Nim Birnbaum-miſpel/ Salbeyen/
Tauſendgulden-kraut/ Engelſuͤß/ Galgant/
Meiſterwurtz/ Entzian jedes 2. loth/ Naͤ-
gelein/ Zitwen/ Eicheln jedes 1. loth/ Ei-
chenlaub/ Wolgemuth/ Jmber jedes ein
halb loth/ Reckholderbeer 1. loth; ſtoſſe al-
les zu einem Pulver/ und gibe dem Pferd
morgens und abends ein paar loͤffelvoll un-
ter dem Futter.

Auß der friſchen zerhackten Salbey/ laͤßtSalbeyen.
Eſſentz.
Schlag-
fluß.
Lahmig-
keit/ kalte
Mutter/
Magen/
Schwache
Gedaͤcht-
nuß/
Schwin-
del.

ſich auch ein trefliche Eſſentz mit Brannten-
wein in dem warmen Sand/ oder an der
Sonnen außziehen/ welche mit Zucker ver-
miſcht/ ein herꝛliches Præſervatif iſt wider den
Schlagfluß/ ſtaͤrckt und erwaͤrmt auch die
erkalteten und erlahmten Nerven/ das kalte
Hirn/ Magen und Mutter; macht ein gute
Gedaͤchtnuß/ und vertreibet den Schwin-
del.

Wenn man in dem Brachmonat die in
dem Bluſt ſtehenden Salbeyen-ſchoͤßlein/Salbeyen
Geiſt.

neben den beſten und ſauberſten underſten
Blaͤttern zerhackt/ hernach Branntenwein
daruͤber gießt/ biß er eines fingers breit uͤber
außgehet/ und alſo wolvermacht bey acht
oder mehr tagen ſtehen laͤßt/ endlich deſtil-
liert/ ſo bekomt man den Spiritum Salviæ,
oder Salbeyen-geiſt uͤber/ welcher ein treff-
liches Schlagwaſſer iſt/ auß-und inwendig
in allen Nerven-kranckheiten/ Schlagfluͤſ-
ſen und dergleichen/ zu gebrauchen.



CAPUT CXIV.
Muͤntz. Mentha.
Namen.

Müntz heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt],
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Mentha. Jtaliaͤ-
niſch/ Menta. Frantzoͤſiſch/ Mente.
Spaniſch/ Yerua buena, Ortelana. Engliſch/
Mint. Daͤniſch/ Mynte. Niderlaͤndiſch/
Munte.

Die Spitzmuͤntz heißt Lateiniſch/ Mentha
acuta, Mentha anguſtifolia, Mentha acuminata,

Jtaliaͤniſch/ Menta acuta. Frantzoͤſiſch/ Men-
te pointue.
Spaniſch/ Yerva buena aguda.
Engliſch/ Piercing Mint. Niderlaͤndiſch/

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[676/0692] Das Dritte Buch/ lein mit ſaltz eſſen/ ſeyen ſie denſelbigen tag vor dem gifft vnd boͤſen lufft behůtet. Gifft und boͤſer Lufft. Die ſpeiſen mit Salbey zubereitet ſind dienlich den kalten naturen. Kalte Na- tur. Salbey im Mund gekewet/ reiniget das feuchte Haupt von dem ſchleim/ und machet einen guten Athem. Salbey in weiſſem Wein geſotten und da- mit gegurgelt/ benimbt die ſehrigkeit des hals und die Mundfaͤule. Salbey und Wullkraut in Wein geſot- ten/ und warm daruͤber geſeſſen/ machet den außgefallenen affter in Leib gehen. Außgefal- lener Aff- ter. Salbey in waſſer geſotten/ und darmit gezwagen/ macht ſchwartz haar/ vertreibet die milben/ und heilet den Grind. Milbẽ der Haaren/ Grind. Man lißt bey dem Ætio Tetr. 1. Serm. 1. als in der Egyptiſchen Jnſel Copto ein groſſe anzahl Menſchen an der Peſt geſtorben/ ha- ben die Weiber Salbeyſafft getruncken/ da- von ſie fruchtbar worden/ und viel Kinder er zeuget. Unfruchtbare Weiber koͤnnen den ſafft mit zucker zu der dicke eines ſyrups ſieden/ und davon nach belieben ein paar loͤffel voll nehmen. Unfrucht- barkeit der Weibern. Das deſtillierte Salbeywaſſer hat wun- derliche krafft fuͤr alle kalte mängel des haupts/ wehret dem Schlag/ fallender ſucht/ und den Gichten/ benimt den Schwindel/ iſt gut fuͤr den Huſten/ erwaͤrmet den Ma- gen/ ſo man bißweilen ein loͤffel voll dar- von nim̃et: welche von dem Schlag ſprach- loß worden ſind/ denen ſoll man ein paar loͤffel voll dieſes Waſſers eingieſſen/ bringt die verlorne rede wider/ und ſtaͤrcket die er- lamte Zung: das Waſſer in die Naſen ge- zogen remiget das Haupt: die haͤnde mit di- ſem waſſer laulicht gerieben/ und von jhm ſelbſt laſſen trocken werden/ vertreibt das Zittern. Die Conſerva florum Salviæ, oder der Sal- bey-Blumen Zucker/ iſt dienlich dem erkal- teten und ſchwachen Haupt und Magen/ wehret dem Schlag/ Gichten und fallender Sucht/ ſtaͤrcket die Glieder/ davon nach be- lieben einer mußcatnuß groß offt genom̃en. Ein guter Salbey-wein wird alſo ange- ſetzt. Man nimt weiſſe friſche Trauben/ ver- ſchneidt ſolche zincklein-weiß/ legt ſie ohnge- fehr ein ſpannen hoch in ein oͤhmig faͤßlein/ hernach thut man darauff 6. hand voll Sal- beyen/ alsdenn wider ſo viel Trauben und Salbeyen/ und fuͤllet es mit einem guten weiſſen alten Wein auff. So man auſſer- halb der zeit friſcher Trauben ein guten Salbeyen-wein anſetzen/ oder dieſen durch das gantze Jahr erhalten wolte/ ſoll man nehmen vier pfund Meertrauben/ 12. hand voll Salbeyen/ ſolches in ein oͤhmig faͤßlein thun/ und alten weiſſen Wein daruͤber ſchuͤt- ten: dieſer Salbey-wein iſt fuͤrtrefflich gut wider alle kalte gebreſten des Haupts/ als da iſt der Schlag/ fallende Sucht/ Schwin- del/ das Zittern und der Krampff: iſt auch nutzlich denen/ ſo ein kurtzen Athem haben/ und Lungenſuͤchtig ſind/ erwaͤrmet den kal- ten Magen/ und widerſtehet allem Gifft. Salbeyen- wein an- zumachen. Kalte Ge- breſten des Haupts/ Schlag/ Fallende Sucht/ Schwin- del/ Zitte- ren/ Krampff/ kurtzer A- them/ Lun- genſucht/ kalter Ma- gen/ Gifft. Nicolaus Agerius in dem 1. theil der teut- ſchen Apotheck cap. 103. berichtet/ daß der Salbey-wein ſonderlich gut ſeye den erkal- teten Weiberen/ ſo von kaͤlte/ feuchte und ſchleimigkeit der Mutter und Geburts- glieder unfruchtbar ſind/ denn ſie werden von dem Salbey-wein erwaͤrmet/ und wird die kaͤlte gedaͤmmet/ auch die uͤberfluͤſſige feuch- te verzehret/ daher ſolcher Wein ein koͤſtli- che Weiber-Artzney billich ſoll geneñet wer- den. Herꝛ Melchior Sebizius in ſeinen teut- ſchen Anmerckungen zu Hr. Tragi Kraͤuter- buch/ haͤlt jhn fuͤr ein ſonderliches Mittel wider das viertaͤgige Fieber. Unfrucht- barkeit der Weibern. Viertaͤgi- ges Fieber. Von dem deſtillierten Salbey-oͤl ein paar tropffen in weiſſem Wein eingenommen/ ſtaͤrcket das Haupt/ vertreibet den Schlag und die Ohnmachten/ bringet die verlohr- ne Sprach widerumb/ mehret den Samen/ und machet fruchtbar. Schlag/ Ohnmach- ten/ verloh rene Sprach/ Unfrucht- barkeit der Weibern. Kurtzer A- them der Pferden. Wenn ein Pferd kurtzen Athem hat/ gib jhme Birnbaum-miſpel/ Salbeyen/ Lungen- kraut/ Entzian/ Abends vnd Morgens im Futter ein. Wenn ein Pferd hertzſchlichtig iſt/ ſo ge- brauche ihm nachgeſetztes Pulver under dem Futter. Nim Birnbaum-miſpel/ Salbeyen/ Tauſendgulden-kraut/ Engelſuͤß/ Galgant/ Meiſterwurtz/ Entzian jedes 2. loth/ Naͤ- gelein/ Zitwen/ Eicheln jedes 1. loth/ Ei- chenlaub/ Wolgemuth/ Jmber jedes ein halb loth/ Reckholderbeer 1. loth; ſtoſſe al- les zu einem Pulver/ und gibe dem Pferd morgens und abends ein paar loͤffelvoll un- ter dem Futter. Hertz- ſchlichtig- keit der Pferden. Auß der friſchen zerhackten Salbey/ laͤßt ſich auch ein trefliche Eſſentz mit Brannten- wein in dem warmen Sand/ oder an der Sonnen außziehen/ welche mit Zucker ver- miſcht/ ein herꝛliches Præſervatif iſt wider den Schlagfluß/ ſtaͤrckt und erwaͤrmt auch die erkalteten und erlahmten Nerven/ das kalte Hirn/ Magen und Mutter; macht ein gute Gedaͤchtnuß/ und vertreibet den Schwin- del. Salbeyen. Eſſentz. Schlag- fluß. Lahmig- keit/ kalte Mutter/ Magen/ Schwache Gedaͤcht- nuß/ Schwin- del. Wenn man in dem Brachmonat die in dem Bluſt ſtehenden Salbeyen-ſchoͤßlein/ neben den beſten und ſauberſten underſten Blaͤttern zerhackt/ hernach Branntenwein daruͤber gießt/ biß er eines fingers breit uͤber außgehet/ und alſo wolvermacht bey acht oder mehr tagen ſtehen laͤßt/ endlich deſtil- liert/ ſo bekomt man den Spiritum Salviæ, oder Salbeyen-geiſt uͤber/ welcher ein treff- liches Schlagwaſſer iſt/ auß-und inwendig in allen Nerven-kranckheiten/ Schlagfluͤſ- ſen und dergleichen/ zu gebrauchen. Salbeyen Geiſt. CAPUT CXIV. Muͤntz. Mentha. Namen. Müntz heißt Griechiſch/ _, _. Lateiniſch/ Mentha. Jtaliaͤ- niſch/ Menta. Frantzoͤſiſch/ Mente. Spaniſch/ Yerua buena, Ortelana. Engliſch/ Mint. Daͤniſch/ Mynte. Niderlaͤndiſch/ Munte. Die Spitzmuͤntz heißt Lateiniſch/ Mentha acuta, Mentha anguſtifolia, Mentha acuminata, Jtaliaͤniſch/ Menta acuta. Frantzoͤſiſch/ Men- te pointue. Spaniſch/ Yerva buena aguda. Engliſch/ Piercing Mint. Niderlaͤndiſch/ Snyden-

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/692>, abgerufen am 21.11.2024.