Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] Wein über Nacht leget/ ihne alßdenn Mor-
gens nüchter trincket/ treibt er gewaltiglich
den Harn und Stein. Daher Johannes Bau-
hinus tom. 2. Hist. Plan. univers. l. 25. cap.
8. nicht
ohn ursach schreibet; daß Johann von Mon-
te/ ein erfahrner alter Mönch/ nach dem er
empfunden/ daß er von dem Stein gepla-
get werde/ Meer-rettich klein zerschnitten/
in ein tüchlein gebunden/ und in Wein ge-
weicht/ hernach Morgens und zu Nacht
vor dem Schlaff ein Becher voll dieses
Weins getruncken habe/ und seye durch den
gebrauch dieses eintzigen Mittels von den
schmertzen des Grieß und Steins erlediget
worden.

Jnsonderheit wird der Meer-rettich we-
gen seines flüchtigen alcalischen Saltzes in
dem Scharbock dienlich befunden/ in dem
Schar-
hock.
er die scharffe säure des Scharbockischen
Geblüts gewaltig veränderet/ versüsset/ ver-
besseret/ stürtzet/ und also alle davon entste-
hende Beschwerden und Kranckheiten hei-
let. Zu solchem end pflegt man nur die wur-
tzel davon/ entweder allein/ oder annoch mit
Bachpungen/ Brunnen-kressich/ Löffel-
kraut/ und Körbel-kraut/ in Wein zu legen/
und davon ordinari zu trincken/ oder we-
nigst allezeit den ersten Trunck davon bey
der Mahlzeit zu thun. Gleiche würckung hat
auch das auß Meer-rettich frisch destillierte
Wasser.

Man thut auch den Meer-rettich bey
dem Fleisch kochen/ denn er bringt lust zum
essen/ und beförderet die Däwung/ aber zu
viel gebraucht ist er den Augen schädlich.
[Spaltenumbruch] Ja man pflegt ihne klein zerschneiden/ zer-
stossen/ mit Saltz und Essig zu bereiten/ gibt
ein gute Salsen zu Fisch und Fleisch. Oder
man reibt ihne klein/ kocht ihn einen augen-
blick mit Fleisch-brühen auff der Gluth/
mischt verstossene süsse Mandeln darunder/
und gießts also über das gesottene Rind-und
ander Fleisch ehe mans zur Tafel bringt.

Etliche zerstossen den Meer-rettich/ neh-
men darzu Essig und Honig/ sieden es mitReissender
Stein/
Verstopf-
fung der
Mutter.

einander/ biß dick genug wird/ zu einer Lat-
werg/ solche geben sie für den reissenden
Stein und die verstopffung der Mutter.

Der außgepreßte Safft auß dieser wur-
tzel/ mit Brunnkresse- und Löffel-kraut-Schar-
bock.

Safft vermischt/ und etliche wochen durch
täglich davon 3. biß 4. loth neben guter brü-
hen eingenommen/ reiniget das Geblüth/
heilet allen Scharbock.

Die schwangeren Weiber sollen sich des
Meer-rettichs so wol als anderer Rettichen
enthalten; weilen sie die Mutter zu viel er-
öffnen/ und also die Geburt vor der zeit ab-
treiben können.

Jn dem drey-oder vier-tägigen Fieber/ kanDrey-und
vier-tägigt
Fieber.

man den Meer-rettich verstossen/ mit Saltz
und Rauten vermischen/ und also auff die
pulß und an die versen binden; mag diese
Fieber zeitlicher helffen abtreiben. Der auß
der wurtzel außgepreßte Safft mit Pfeffer-
öl über den Ruckgrad etliche mahl in der
frost der Fiebern geschmieret/ dienet auch
wol zu stillung deroselben.

Gestossene Kreen-wurtzel über die blawenBlawe
mähler.

Mähler gelegt/ vertheilt sie alsobald.



CAPUT LXIII.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Pfeffer-kraut. Lepidium.
Namen.

PFeffer-kraut/ Jngwer-kraut/ oder
Senff-kraut/ heißt Griechisch/
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Lepidium, Pipe-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Ein Zweiglein von Pfeffer-kraut mit
Blüth und Samen.
Lepidii ramu-
lus cum flore & semine.

ritis, Raphanus sylvestris. Jtaliänisch/ Pipe-
rite, Peperella.
Frantzösisch/ Passerage. Spa-

nisch/

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] Wein uͤber Nacht leget/ ihne alßdeñ Mor-
gens nuͤchter trincket/ treibt er gewaltiglich
den Harn und Stein. Daher Johannes Bau-
hinus tom. 2. Hiſt. Plan. univerſ. l. 25. cap.
8. nicht
ohn urſach ſchreibet; daß Johañ von Mon-
te/ ein erfahrner alter Moͤnch/ nach dem er
empfunden/ daß er von dem Stein gepla-
get werde/ Meer-rettich klein zerſchnitten/
in ein tuͤchlein gebunden/ und in Wein ge-
weicht/ hernach Morgens und zu Nacht
vor dem Schlaff ein Becher voll dieſes
Weins getruncken habe/ und ſeye durch den
gebrauch dieſes eintzigen Mittels von den
ſchmertzen des Grieß und Steins erlediget
worden.

Jnſonderheit wird der Meer-rettich we-
gen ſeines fluͤchtigen alcaliſchen Saltzes in
dem Scharbock dienlich befunden/ in dem
Schar-
hock.
er die ſcharffe ſaͤure des Scharbockiſchen
Gebluͤts gewaltig veraͤnderet/ verſuͤſſet/ ver-
beſſeret/ ſtuͤrtzet/ und alſo alle davon entſte-
hende Beſchwerden und Kranckheiten hei-
let. Zu ſolchem end pflegt man nur die wur-
tzel davon/ entweder allein/ oder annoch mit
Bachpungen/ Brunnen-kreſſich/ Loͤffel-
kraut/ und Koͤrbel-kraut/ in Wein zu legen/
und davon ordinari zu trincken/ oder we-
nigſt allezeit den erſten Trunck davon bey
der Mahlzeit zu thun. Gleiche wuͤrckung hat
auch das auß Meer-rettich friſch deſtillierte
Waſſer.

Man thut auch den Meer-rettich bey
dem Fleiſch kochen/ denn er bringt luſt zum
eſſen/ und befoͤrderet die Daͤwung/ aber zu
viel gebraucht iſt er den Augen ſchaͤdlich.
[Spaltenumbruch] Ja man pflegt ihne klein zerſchneiden/ zer-
ſtoſſen/ mit Saltz und Eſſig zu bereiten/ gibt
ein gute Salſen zu Fiſch und Fleiſch. Oder
man reibt ihne klein/ kocht ihn einen augen-
blick mit Fleiſch-bruͤhen auff der Gluth/
miſcht verſtoſſene ſuͤſſe Mandeln darunder/
und gießts alſo uͤber das geſottene Rind-und
ander Fleiſch ehe mans zur Tafel bringt.

Etliche zerſtoſſen den Meer-rettich/ neh-
men darzu Eſſig und Honig/ ſieden es mitReiſſender
Stein/
Verſtopf-
fung der
Mutter.

einander/ biß dick genug wird/ zu einer Lat-
werg/ ſolche geben ſie fuͤr den reiſſenden
Stein und die verſtopffung der Mutter.

Der außgepreßte Safft auß dieſer wur-
tzel/ mit Brunnkreſſe- und Loͤffel-kraut-Schar-
bock.

Safft vermiſcht/ und etliche wochen durch
taͤglich davon 3. biß 4. loth neben guter bruͤ-
hen eingenommen/ reiniget das Gebluͤth/
heilet allen Scharbock.

Die ſchwangeren Weiber ſollen ſich des
Meer-rettichs ſo wol als anderer Rettichen
enthalten; weilen ſie die Mutter zu viel er-
oͤffnen/ und alſo die Geburt vor der zeit ab-
treiben koͤnnen.

Jn dem drey-oder vier-taͤgigen Fieber/ kanDrey-und
vier-taͤgigt
Fieber.

man den Meer-rettich verſtoſſen/ mit Saltz
und Rauten vermiſchen/ und alſo auff die
pulß und an die verſen binden; mag dieſe
Fieber zeitlicher helffen abtreiben. Der auß
der wurtzel außgepreßte Safft mit Pfeffer-
oͤl uͤber den Ruckgrad etliche mahl in der
froſt der Fiebern geſchmieret/ dienet auch
wol zu ſtillung deroſelben.

Geſtoſſene Kreen-wurtzel uͤber die blawenBlawe
maͤhler.

Maͤhler gelegt/ vertheilt ſie alſobald.



CAPUT LXIII.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Pfeffer-kraut. Lepidium.
Namen.

PFeffer-kraut/ Jngwer-kraut/ oder
Senff-kraut/ heißt Griechiſch/
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Lepidium, Pipe-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Ein Zweiglein von Pfeffer-kraut mit
Bluͤth und Samen.
Lepidii ramu-
lus cum flore & ſemine.

ritis, Raphanus ſylveſtris. Jtaliaͤniſch/ Pipe-
rite, Peperella.
Frantzoͤſiſch/ Paſſerage. Spa-

niſch/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0418" n="402"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Andere Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
Wein u&#x0364;ber Nacht leget/ ihne alßdeñ Mor-<lb/>
gens nu&#x0364;chter trincket/ treibt er gewaltiglich<lb/>
den Harn und Stein. Daher <hi rendition="#aq">Johannes Bau-<lb/>
hinus tom. 2. Hi&#x017F;t. Plan. univer&#x017F;. l. 25. cap.</hi> 8. nicht<lb/>
ohn ur&#x017F;ach &#x017F;chreibet; daß Johañ von Mon-<lb/>
te/ ein erfahrner alter Mo&#x0364;nch/ nach dem er<lb/>
empfunden/ daß er von dem Stein gepla-<lb/>
get werde/ Meer-rettich klein zer&#x017F;chnitten/<lb/>
in ein tu&#x0364;chlein gebunden/ und in Wein ge-<lb/>
weicht/ hernach Morgens und zu Nacht<lb/>
vor dem Schlaff ein Becher voll die&#x017F;es<lb/>
Weins getruncken habe/ und &#x017F;eye durch den<lb/>
gebrauch die&#x017F;es eintzigen Mittels von den<lb/>
&#x017F;chmertzen des Grieß und Steins erlediget<lb/>
worden.</p><lb/>
            <p>Jn&#x017F;onderheit wird der Meer-rettich we-<lb/>
gen &#x017F;eines flu&#x0364;chtigen alcali&#x017F;chen Saltzes in<lb/>
dem Scharbock dienlich befunden/ in dem<lb/><note place="left">Schar-<lb/>
hock.</note>er die &#x017F;charffe &#x017F;a&#x0364;ure des Scharbocki&#x017F;chen<lb/>
Geblu&#x0364;ts gewaltig vera&#x0364;nderet/ ver&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ ver-<lb/>
be&#x017F;&#x017F;eret/ &#x017F;tu&#x0364;rtzet/ und al&#x017F;o alle davon ent&#x017F;te-<lb/>
hende Be&#x017F;chwerden und Kranckheiten hei-<lb/>
let. Zu &#x017F;olchem end pflegt man nur die wur-<lb/>
tzel davon/ entweder allein/ oder annoch mit<lb/>
Bachpungen/ Brunnen-kre&#x017F;&#x017F;ich/ Lo&#x0364;ffel-<lb/>
kraut/ und Ko&#x0364;rbel-kraut/ in Wein zu legen/<lb/>
und davon ordinari zu trincken/ oder we-<lb/>
nig&#x017F;t allezeit den er&#x017F;ten Trunck davon bey<lb/>
der Mahlzeit zu thun. Gleiche wu&#x0364;rckung hat<lb/>
auch das auß Meer-rettich fri&#x017F;ch de&#x017F;tillierte<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er.</p><lb/>
            <p>Man thut auch den Meer-rettich bey<lb/>
dem Flei&#x017F;ch kochen/ denn er bringt lu&#x017F;t zum<lb/>
e&#x017F;&#x017F;en/ und befo&#x0364;rderet die Da&#x0364;wung/ aber zu<lb/>
viel gebraucht i&#x017F;t er den Augen &#x017F;cha&#x0364;dlich.<lb/><cb/>
Ja man pflegt ihne klein zer&#x017F;chneiden/ zer-<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ mit Saltz und E&#x017F;&#x017F;ig zu bereiten/ gibt<lb/>
ein gute Sal&#x017F;en zu Fi&#x017F;ch und Flei&#x017F;ch. Oder<lb/>
man reibt ihne klein/ kocht ihn einen augen-<lb/>
blick mit Flei&#x017F;ch-bru&#x0364;hen auff der Gluth/<lb/>
mi&#x017F;cht ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Mandeln darunder/<lb/>
und gießts al&#x017F;o u&#x0364;ber das ge&#x017F;ottene Rind-und<lb/>
ander Flei&#x017F;ch ehe mans zur Tafel bringt.</p><lb/>
            <p>Etliche zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en den Meer-rettich/ neh-<lb/>
men darzu E&#x017F;&#x017F;ig und Honig/ &#x017F;ieden es mit<note place="right">Rei&#x017F;&#x017F;ender<lb/>
Stein/<lb/>
Ver&#x017F;topf-<lb/>
fung der<lb/>
Mutter.</note><lb/>
einander/ biß dick genug wird/ zu einer Lat-<lb/>
werg/ &#x017F;olche geben &#x017F;ie fu&#x0364;r den rei&#x017F;&#x017F;enden<lb/>
Stein und die ver&#x017F;topffung der Mutter.</p><lb/>
            <p>Der außgepreßte Safft auß die&#x017F;er wur-<lb/>
tzel/ mit Brunnkre&#x017F;&#x017F;e- und Lo&#x0364;ffel-kraut-<note place="right">Schar-<lb/>
bock.</note><lb/>
Safft vermi&#x017F;cht/ und etliche wochen durch<lb/>
ta&#x0364;glich davon 3. biß 4. loth neben guter bru&#x0364;-<lb/>
hen eingenommen/ reiniget das Geblu&#x0364;th/<lb/>
heilet allen Scharbock.</p><lb/>
            <p>Die &#x017F;chwangeren Weiber &#x017F;ollen &#x017F;ich des<lb/>
Meer-rettichs &#x017F;o wol als anderer Rettichen<lb/>
enthalten; weilen &#x017F;ie die Mutter zu viel er-<lb/>
o&#x0364;ffnen/ und al&#x017F;o die Geburt vor der zeit ab-<lb/>
treiben ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <p>Jn dem drey-oder vier-ta&#x0364;gigen Fieber/ kan<note place="right">Drey-und<lb/>
vier-ta&#x0364;gigt<lb/>
Fieber.</note><lb/>
man den Meer-rettich ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ mit Saltz<lb/>
und Rauten vermi&#x017F;chen/ und al&#x017F;o auff die<lb/>
pulß und an die ver&#x017F;en binden; mag die&#x017F;e<lb/>
Fieber zeitlicher helffen abtreiben. Der auß<lb/>
der wurtzel außgepreßte Safft mit Pfeffer-<lb/>
o&#x0364;l u&#x0364;ber den Ruckgrad etliche mahl in der<lb/>
fro&#x017F;t der Fiebern ge&#x017F;chmieret/ dienet auch<lb/>
wol zu &#x017F;tillung dero&#x017F;elben.</p><lb/>
            <p>Ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene Kreen-wurtzel u&#x0364;ber die blawen<note place="right">Blawe<lb/>
ma&#x0364;hler.</note><lb/>
Ma&#x0364;hler gelegt/ vertheilt &#x017F;ie al&#x017F;obald.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT</hi> LXIII.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Pfeffer-kraut.</hi> <hi rendition="#aq">Lepidium.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">P</hi>Feffer-kraut/ Jngwer-kraut/ oder<lb/>
Senff-kraut/ heißt Griechi&#x017F;ch/<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Lepidium, Pipe-</hi><lb/><cb/>
<figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Ein Zweiglein von Pfeffer-kraut mit<lb/>
Blu&#x0364;th und Samen.</hi><hi rendition="#aq">Lepidii ramu-<lb/>
lus cum flore &amp; &#x017F;emine.</hi></hi></head><lb/></figure> <hi rendition="#aq">ritis, Raphanus &#x017F;ylve&#x017F;tris.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Pipe-<lb/>
rite, Peperella.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;erage.</hi> Spa-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ni&#x017F;ch/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[402/0418] Das Andere Buch/ Wein uͤber Nacht leget/ ihne alßdeñ Mor- gens nuͤchter trincket/ treibt er gewaltiglich den Harn und Stein. Daher Johannes Bau- hinus tom. 2. Hiſt. Plan. univerſ. l. 25. cap. 8. nicht ohn urſach ſchreibet; daß Johañ von Mon- te/ ein erfahrner alter Moͤnch/ nach dem er empfunden/ daß er von dem Stein gepla- get werde/ Meer-rettich klein zerſchnitten/ in ein tuͤchlein gebunden/ und in Wein ge- weicht/ hernach Morgens und zu Nacht vor dem Schlaff ein Becher voll dieſes Weins getruncken habe/ und ſeye durch den gebrauch dieſes eintzigen Mittels von den ſchmertzen des Grieß und Steins erlediget worden. Jnſonderheit wird der Meer-rettich we- gen ſeines fluͤchtigen alcaliſchen Saltzes in dem Scharbock dienlich befunden/ in dem er die ſcharffe ſaͤure des Scharbockiſchen Gebluͤts gewaltig veraͤnderet/ verſuͤſſet/ ver- beſſeret/ ſtuͤrtzet/ und alſo alle davon entſte- hende Beſchwerden und Kranckheiten hei- let. Zu ſolchem end pflegt man nur die wur- tzel davon/ entweder allein/ oder annoch mit Bachpungen/ Brunnen-kreſſich/ Loͤffel- kraut/ und Koͤrbel-kraut/ in Wein zu legen/ und davon ordinari zu trincken/ oder we- nigſt allezeit den erſten Trunck davon bey der Mahlzeit zu thun. Gleiche wuͤrckung hat auch das auß Meer-rettich friſch deſtillierte Waſſer. Schar- hock. Man thut auch den Meer-rettich bey dem Fleiſch kochen/ denn er bringt luſt zum eſſen/ und befoͤrderet die Daͤwung/ aber zu viel gebraucht iſt er den Augen ſchaͤdlich. Ja man pflegt ihne klein zerſchneiden/ zer- ſtoſſen/ mit Saltz und Eſſig zu bereiten/ gibt ein gute Salſen zu Fiſch und Fleiſch. Oder man reibt ihne klein/ kocht ihn einen augen- blick mit Fleiſch-bruͤhen auff der Gluth/ miſcht verſtoſſene ſuͤſſe Mandeln darunder/ und gießts alſo uͤber das geſottene Rind-und ander Fleiſch ehe mans zur Tafel bringt. Etliche zerſtoſſen den Meer-rettich/ neh- men darzu Eſſig und Honig/ ſieden es mit einander/ biß dick genug wird/ zu einer Lat- werg/ ſolche geben ſie fuͤr den reiſſenden Stein und die verſtopffung der Mutter. Reiſſender Stein/ Verſtopf- fung der Mutter. Der außgepreßte Safft auß dieſer wur- tzel/ mit Brunnkreſſe- und Loͤffel-kraut- Safft vermiſcht/ und etliche wochen durch taͤglich davon 3. biß 4. loth neben guter bruͤ- hen eingenommen/ reiniget das Gebluͤth/ heilet allen Scharbock. Schar- bock. Die ſchwangeren Weiber ſollen ſich des Meer-rettichs ſo wol als anderer Rettichen enthalten; weilen ſie die Mutter zu viel er- oͤffnen/ und alſo die Geburt vor der zeit ab- treiben koͤnnen. Jn dem drey-oder vier-taͤgigen Fieber/ kan man den Meer-rettich verſtoſſen/ mit Saltz und Rauten vermiſchen/ und alſo auff die pulß und an die verſen binden; mag dieſe Fieber zeitlicher helffen abtreiben. Der auß der wurtzel außgepreßte Safft mit Pfeffer- oͤl uͤber den Ruckgrad etliche mahl in der froſt der Fiebern geſchmieret/ dienet auch wol zu ſtillung deroſelben. Drey-und vier-taͤgigt Fieber. Geſtoſſene Kreen-wurtzel uͤber die blawen Maͤhler gelegt/ vertheilt ſie alſobald. Blawe maͤhler. CAPUT LXIII. [Abbildung Pfeffer-kraut. Lepidium. ] Namen. PFeffer-kraut/ Jngwer-kraut/ oder Senff-kraut/ heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Lepidium, Pipe- [Abbildung Ein Zweiglein von Pfeffer-kraut mit Bluͤth und Samen. Lepidii ramu- lus cum flore & ſemine. ] ritis, Raphanus ſylveſtris. Jtaliaͤniſch/ Pipe- rite, Peperella. Frantzoͤſiſch/ Paſſerage. Spa- niſch/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/418
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/418>, abgerufen am 21.11.2024.