Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.Von den Kräuteren. [Spaltenumbruch]
Gichter/Schlag/ Schlaff- sucht. So jemand von den Gichtern angegriffen Wenn man den Saffran gar zu viel ge- Zu einem überschlag über die Stirnen inHaupt- CAPUT XLII. [Spaltenumbruch]
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Gemeine Zwibel. Cepa capitata.Namen. ZWibel heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. La- Geschlecht und Gestalt. Die gemeine Zwibel überkommet Blätter gelland
Von den Kraͤuteren. [Spaltenumbruch]
Gichter/Schlag/ Schlaff- ſucht. So jemand von den Gichtern angegriffen Wenn man den Saffran gar zu viel ge- Zu einem uͤberſchlag uͤber die Stirnen inHaupt- CAPUT XLII. [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Gemeine Zwibel. Cepa capitata.Namen. ZWibel heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. La- Geſchlecht und Geſtalt. Die gemeine Zwibel uͤberkommet Blaͤtter gelland
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Von den Kraͤuteren.
So jemand von den Gichtern angegriffen
worden/ oder am Schlag und der Schlaff-
ſucht ſprachloß darnider liget/ ſolle man ih-
me Saffran und Bibergeil mit ſcharffem
Eſſig vermiſchen/ eine Feder darinn netzen
und in die Naſen ſtoſſen.
Wenn man den Saffran gar zu viel ge-
braucht/ erwecket er ſolche frewdigkeit des
Gemuͤths/ daß man vermeint/ der Menſch
werde ſich zu tod lachen: Daher Amatus Lu-
ſitanus comment. in lib. 1. Dioſcorid. enarrat. 25.
bezeugt/ daß er einen Spaniſchen Kauff-
mann in der beruͤhmten Handelſtatt Mitina
à Campo gekennt/ welcher etliche Saͤck voll
Saffran gekaufft/ umb ſelbige in Portugal
zu ſchicken/ als man nun auff den Abend
zimlich viel Saffran in den Fleiſchhafen ge-
worffen/ und darauf von der Suppen und
dem Fleiſch zu Nacht geeſſen/ habe er bey
dem Tiſch ein ſolches gelaͤchter angefan-
gen/ daß man nicht anderſt vermeint/ er
werde davon ſterben.
Zu einem uͤberſchlag uͤber die Stirnen in
dem Hauptwehe der hitzigen Fiebern: nim
Haußwurtzen-ſafft/ oder des davon deſtil-
lierten waſſers/ Nachtſchatten-waſſer/ Roſen-
waſſer/ Eiſenkraut-waſſer jedes 3. loth/ mi-
ſche ein halb quintlein rein geſtoſſenen Saf-
fran darunder/ waͤrms offt/ feuchte ein lei-
nen tuͤchlein darinn/ und ſchlags alſo uͤber
die Stirnen. Es linderet nicht nur den
Hauptſchmertzen/ ſondern ſtillet auch die
Taubſucht/ und Wahnſinnigkeit.
Haupt-
ſchmertzen.
Taubſucht.
CAPUT XLII.
[Abbildung Gemeine Zwibel. Cepa capitata.
]
Namen.
ZWibel heißt Griechiſch/ _. La-
teiniſch/ Cepa, Cepe, Cepa capitata. J-
taliaͤniſch/ Cipolla. Frantzoͤſiſch/ Oi-
gnon. Spaniſch/ Cebolla. Engliſch/ O-
nyons. Daͤniſch/ Roedloeg. Niderlaͤn-
diſch/ Ayeuyn.
Geſchlecht und Geſtalt.
Die gemeine Zwibel uͤberkommet Blaͤtter
oder Rohre/ ſo hohl/ gruͤn/ außgeſpitzt/ und
am geſchmack ſcharff ſind. Jhre Stengel
wachſen anderthalb elen hoch/ hohl/ rund/
in der mitte mit einem dicken Bauch/ ſie ge-
winnen an den gipffeln runde koͤpfflein/ mit
duͤnnen weiſſen haͤutlein uͤberzogen/ die bre-
chen mit der zeit auff/ alßdenn kommen
bleich-weiſſe oder purpurfarbige geſtirnte
und zuſammen-gedrungene Bluͤmlein her-
fuͤr/ ſolche werden zu kleinen knoͤpfflein/ da-
rinnen ligen zwey oder drey ſchwartze eckich-
te koͤrnlein verſchloſſen. Die Wurtzel iſt
[Abbildung Schnitt-Zwibel. Cepa ſectilis.
]
weiß/ und rund wie ein koͤpfflein/ auß vie-
len duͤnnen ſchelffen oder haͤutlein wohl be-
ſetzt/ die aͤuſſerſten ſind gantz zart und roͤth-
licht/ haben auch unden kleine weiſſe zaſeln.
Die zeitigen Zwibelen werden gemeiniglich
umb St. Bartholomæi Tag außgezogen/
gereiniget/ und zur neuen zucht und Kuͤche-
nothdurfft auffgehalten. Etliche Gaͤrtner
ſaͤen den Zwibel-ſamen vor dem Herbſt/ da-
mit ſie im Fruͤhling junge Zwibelen bekom-
men. Der gemeinen Zwibelen ſind etliche
rund/ andere lang/ etliche roth/ andere weiß/
die runden und rothen ſollen die beſten ſeyn.
Die groͤſten Zwibeln wachſen zu Cajeta in
Jtalien/ welche/ obwohlen ſie ſatt-roth/
und mit dicken haͤutlein zuſammen-gedrun-
gen ſind/ haben ſie jedoch gar ein geringe
ſchaͤrffe/ und werden vor anderen zu den
Speiſen/ ſonderlich in Rom/ gebraucht.
Jn der groͤſſe der Ruͤben kommen die Zwibeln
in Spanien/ Holland/ Flandern und En-
gelland
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